Bisher bin ich, als Liberaler, der Auffassung gewesen, daß Moslems, wie jede andere Religions- Gemeinschaft, im demokratischen Rechtsstaat ein Recht auf ihre Gotteshäuser haben müssen. Ich habe die Bedenken derer, die dagegen eintreten, daß in Deutschland Großmoscheen gebaut werden, nicht nachvollziehen können.
Ich habe meine Auffassung auch jetzt nicht geändert. Aber ich muß zugeben, daß ich nachdenklich geworden bin. Jedenfalls im Fall der geplanten Großmoschee in Köln- Ehrenfeld.
Es gibt zwei Gründe dafür, daß ich nachdenklich geworden bin.
Erstens: Eine der immerhin in dieser Sache Hauptverantwortlichen der Stadt Köln, die diesen Moscheebau will und fördert, die Sozial- und Integrations- Dezernentin Bredehorst, hat nicht nur erklärt: "Ich kenne nicht so viel vom Islam". Sondern sie bezeichnete in derselben Rede gleich auch noch den Holocaust als einen Ausrutscher.
Das war eine Rede auf einer Veranstaltung der Stadt Köln, von der ich aufgrund der mir bekannten Berichte nicht unbedingt den Eindruck habe, daß auf dieser Veranstaltung alle Seiten gleichermaßen zu Wort kommen konnten. Wenn - wovon ich überzeugt bin - dieser Augenzeugenbericht zutrifft, dann wurde von der Stadt Köln vielmehr, sagen wir, ein wenig einseitig verfahren.
Das begründet kein Vertrauen in die Kölner Stadtverwaltung, was ihr Verständnis für den Islam, was ihre Kenntnis des Holocaust, was überhaupt ihr Verständnis für Geschichte und Gesellschaft angeht.
Man hat vielmehr den Eindruck, daß da eine - vielleicht gutwillige, vielleicht aber auch auf die Wählerstimmen türkischer Einwanderer schielende - Laienspielschar am Werke ist.
Zweitens: In der FAZ beschreibt Necla Kelek, eine deutsche Soziologin türkischer Abstammung, sehr eingehend, was es mit einer solchen Großmoschee auf sich hat:
Gebetsorte, vergleichbar unseren Kirchen und den jüdischen Synagogen, stehen selbstverständlich im säkularen Rechtsstaat auch Moslems zu.
Aber der Bau eines politisch- religiösen Zentrums, das auf die Förderung einer Parallel- Gesellschaft gerichtet ist, in dem eine kleine Stadt entsteht mit Friseuren, Geschäften, Teestuben - das scheint mir weder durch das Grundgesetz begründet noch politisch vernünftig zu sein.
Ich habe meine Auffassung auch jetzt nicht geändert. Aber ich muß zugeben, daß ich nachdenklich geworden bin. Jedenfalls im Fall der geplanten Großmoschee in Köln- Ehrenfeld.
Es gibt zwei Gründe dafür, daß ich nachdenklich geworden bin.
Erstens: Eine der immerhin in dieser Sache Hauptverantwortlichen der Stadt Köln, die diesen Moscheebau will und fördert, die Sozial- und Integrations- Dezernentin Bredehorst, hat nicht nur erklärt: "Ich kenne nicht so viel vom Islam". Sondern sie bezeichnete in derselben Rede gleich auch noch den Holocaust als einen Ausrutscher.
Das war eine Rede auf einer Veranstaltung der Stadt Köln, von der ich aufgrund der mir bekannten Berichte nicht unbedingt den Eindruck habe, daß auf dieser Veranstaltung alle Seiten gleichermaßen zu Wort kommen konnten. Wenn - wovon ich überzeugt bin - dieser Augenzeugenbericht zutrifft, dann wurde von der Stadt Köln vielmehr, sagen wir, ein wenig einseitig verfahren.
Das begründet kein Vertrauen in die Kölner Stadtverwaltung, was ihr Verständnis für den Islam, was ihre Kenntnis des Holocaust, was überhaupt ihr Verständnis für Geschichte und Gesellschaft angeht.
Man hat vielmehr den Eindruck, daß da eine - vielleicht gutwillige, vielleicht aber auch auf die Wählerstimmen türkischer Einwanderer schielende - Laienspielschar am Werke ist.
Zweitens: In der FAZ beschreibt Necla Kelek, eine deutsche Soziologin türkischer Abstammung, sehr eingehend, was es mit einer solchen Großmoschee auf sich hat:
Wenn man in Ankara die größte Moschee, die Kocatepe Camii besichtigen will, steht man zunächst vor einem Einkaufszentrum. Man geht durch die Hosen- und Hemdenabteilung des Kaufhauses, bevor man den Aufgang zur Moschee findet. Die riesige Moschee ruht in ihrer ganzen Breite auf einem Geschäft. (...) Die Moschee ist in der islamischen Tradition ein sozialer und kein sakraler Ort. (...)Die Regierung Erdogan ist bekanntlich eine islamistische, eine türkisch- nationalistische Regierung. Wenn Frau Kelek Recht hat, dann stellt sich in der Tat die Frage ob es nicht zu kurz gesprungen ist, den Bau einer solchen Moschee nur unter dem Gesichtspunkt der Glaubensfreiheit zu sehen.
Moscheen erfüllten, wie der Islamwissenschaftler Peter Heine in seinem Islam-Lexikon schreibt, administrative Funktionen: "Hier fanden die Sitzungen des Stammesrates statt, und sie waren Versammlungsorte, wenn sich die Männer zu einem Kriegszug aufmachten." (...)
Moscheen sind selbst nach muslimischer Lesart keine Sakralbauten wie Kirchen oder Synagogen, sondern "Multifunktionshäuser". (...) Deshalb ist die Frage des Moscheebaus auch keine Frage der Glaubensfreiheit, sondern eine politische Frage. (...) So wie in vielen Moscheen in Deutschland der Islam praktiziert wird, erweist er sich als ein Hindernis für die Integration. Diese Moscheen sind Keimzellen einer Gegengesellschaft.
Vor allem die größeren Moscheen in Deutschland entwickeln sich zu "Medinas". (...) Dort üben schon Kinder die Abgrenzung von der deutschen Gesellschaft, dort lernen sie die Gesellschaft in Gläubige und Ungläubige zu unterscheiden, dass Frauen den Männern zu dienen haben, dass Deutsche unrein sind, weil sie Schweinefleisch essen und nicht beschnitten sind.
Diese Moscheen entwickeln sich zu Zentren, in denen wie in einer kleinen Stadt alle Bedürfnisse abgedeckt werden. (...) Freitagsmoscheen im Stadtbild sind wie die Kopftücher auf der Straße ein sichtbares politisches Statement. Es soll sagen: Wir sind hier, wird sind anders, und wir haben das Recht dazu. (...)
Die Zahl der Sekten und konkurrierender Glaubensrichtungen des Islam ist kaum zu überschauen, doch wird vorgegeben, man trete gemeinsam auf und es wird die taqiyya, die Kunst der Verstellung und des Verschweigens der wahren Haltung gegenüber „Ungläubigen“ praktiziert. Die Initiatoren der Kölner Moschee sind Vertreter der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Was die Ditib in Deutschland vorführt, ist Politik im Auftrag der türkischen Regierung (...)
Gebetsorte, vergleichbar unseren Kirchen und den jüdischen Synagogen, stehen selbstverständlich im säkularen Rechtsstaat auch Moslems zu.
Aber der Bau eines politisch- religiösen Zentrums, das auf die Förderung einer Parallel- Gesellschaft gerichtet ist, in dem eine kleine Stadt entsteht mit Friseuren, Geschäften, Teestuben - das scheint mir weder durch das Grundgesetz begründet noch politisch vernünftig zu sein.