Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhaupt
31. Dezember 2014
Der Datenkrake (2): Politische Säuberung
Seit ein paar Wochen geistert im Netz ein "Tülchen" rum, das - durch Eingabe einer URL mit der entsprechenden Facebook-Seiten-ID - die eigene Freundesliste danach durchsucht, wer der gesuchten Seite einen "Gefällt mir"-Klick gegeben hat.
Vor dem Hintergrund der Pegida-Demonstrationen nutzten fast alle größeren Medien in ihren Online-Auftritten diese Funktion als Aufhänger, um ihren Lesern vorzuschlagen, doch mal ihre Freundesliste nach Pegida-, AFD- und NPD-Anhängern durchzuforsten und diese Freunde danach zu entfernen.
30. Dezember 2014
Der Datenkrake
Obwohl das deutsche Feuilleton energisch von der Benutzung dieses neumodischen Zeugs gewarnt hat, hat Facebook in Deutschland unverzeihlicherweise Millionen von Nutzern gefunden. Außerdem ist es wirtschaftlich sehr erfolgreich, ebenfalls eine Todsünde. Es bietet seine Dienste kostenlos an und ruiniert damit das Geschäftsmodell der etablierten deutschen Dorfklatsch-Verbreiter.
Und das größte seiner Verbrechen: Facebook veröffentlicht genau das, was seine Nutzer veröffentlichen wollen!
Und das kann zu Peinlichkeiten führen.
Russland heute
26. Dezember 2014
Dummes, kurz kommentiert: Deutschland muss besser werden.
24. Dezember 2014
Franz, Franziskus und die Krippe
Laut der Überlieferung von Thomas von Celano geht die Darstellung der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem auf den heiligen Franz von Assisi zurück:
In jener Gegend lebte ein Mann mit Namen Johannes, von gutem Ruf, aber noch besserem Lebenswandel. Ihm war der selige Franziskus in besonderer Liebe zugetan, weil er trotz des großen Ruhmes und des Ansehens, das er daheim genoß, den Adel des Fleisches verachtete und nach dem Adel der Seele trachtete. Diesen ließ nun der selige Franziskus, wie er oft zu tun pflegte, zu sich rufen, etwa vierzehn Tage vor der Geburt des Herrn, und sprach zu ihm: „Wenn du wünschest, daß wir bei Greccio das bevorstehende Fest des Herrn feiern, so gehe eilends hin und richte sorgfältig her, was ich dir sage. Ich möchte nämlich das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde, und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen." Als der gute und treuergebene Mann das hörte, lief er eilends hin und rüstete an dem genannten Ort alles zu, was der Heilige angeordnet hatte.
23. Dezember 2014
Der Anfang vom Ende ukrainischer Blockfreiheit
21. Dezember 2014
Sie ist's
Nein, falsch ist es nicht, wenn die Freie Demokratische Partei etwas verbindlicher auftreten will. Stark in der Sache, milde in der Art! Den Parteinamen möchte sie zwar nun doch nicht ändern, sondern alles drumherum. Neue wärmere Farben, vielleicht sogar ein anderes Logo! Adé Blaugelb. Frische, Wärme, Menschlichkeit und Einfühlsamkeit sind die Leitmotive, wie die für das "Kommunikationskonzept" zuständige Werbeagentur "Heimat" der "Welt am Sonntag" mitteilte.
Samuel Beckett – Zum 25. Todestag. Gastbeitrag von Ludwig Weimer
Beckett starb am 22. Dezember 1989. Sein großes Thema sei gewesen, was zu Ende geht und wie es zu Ende geht, heißt es. Offensichtlich sind die Figuren auf seiner Bühne Strolche, Hanswurste und Clowns, burlesk und peinlich, weil er mitten in der bürgerlichen Erfolgsgeschichte der Nachkriegszeit eine tiefere Wahrheit zeigen will, die innere Krise der Moderne.
19. Dezember 2014
Das Wirtschaftsministerium sucht einen Strommarkt
In seiner Ausgabe 04/2014 stellt der BDEW fest:
"Der Energiemarkt funktioniert in seiner jetzigen Form nicht mehr."
17. Dezember 2014
Doppelzitat des Tages: Differenzierung und Pauschalisierung
Tagesspiegel: Warum lehnen Sie den Begriff Unrechtsstaat ab?
Gesine Schwan: Weil Unrechtsstaat ein diffuser Begriff ist. Er impliziert, dass alles unrecht war, was in diesem Staat geschehen ist. So weit würde ich im Hinblick auf die DDR nicht gehen.
(Gesine Schwan, Tagesspiegel, 17.05.2009)
Die USA sind ein Folterstaat. Wir wussten das. Jetzt können wir es nachlesen. Schwarz auf weiß.
(Jakob Augstein, Spiegel Online, 11.12.2014)
Kommentar:
Mancher Leser mag es mir als Einfallslosigkeit ankreiden, dass ich mich schon wieder an Augstein abarbeite. Aber es geht nicht um Augstein - auch nicht um Gesine Schwan, obwohl es auffällig ist, dass die SPD von einer potenziellen Bundespräsidentin weniger historisches Bewusstsein verlangt hat als vom Ministerpräsidenten von Thüringen.
Es geht um Differenzierungen und Pauschalisierungen, um Verharmlosungen und Diffamierungen.
11. Dezember 2014
Warum Gabriel in Bezug auf die Ex-SED recht hat und auch wieder nicht.
10. Dezember 2014
Zitat des Tages: Meinungsfreiheit ist dermaßen von vorgestern
(Brendan O'Neill, The Spectator vom 22.11.2014)
Kommentar:
In seinem lesenswerten Artikel nimmt Brendon O'Neill die no platform policy an britischen Universitäten unter die Lupe und zeichnet ein düsteres Bild. Als Beispiel führt er an, dass er aufgrund radikalfeministischer Proteste als Teilnehmer einer geplanten Diskussion zum Thema Abtreibung ausgeladen wurde. Aufgrund einer fehlenden Gebärmutter wurde er als nicht berechtigt angesehen, sich zu diesem Thema zu äußern.
Gerade die Leuchttürme Oxford und Cambridge, die ich mir als Kontinentaleuropäer stets als Hort der freien Debatte vorgestellt habe, sind mittlerweile fest im Griff postmoderner Ideologien.
6. Dezember 2014
Zitat des Tages: Sakrale Bedeutung
It was in Crimea, in the ancient city of Chersonesus or Korsun, as ancient Russian chroniclers called it, that Grand Prince Vladimir was baptised before bringing Christianity to Rus.
In addition to ethnic similarity, a common language, common elements of their material culture, a common territory, even though its borders were not marked then, and a nascent common economy and government, Christianity was a powerful spiritual unifying force that helped involve various tribes and tribal unions of the vast Eastern Slavic world in the creation of a Russian nation and Russian state. It was thanks to this spiritual unity that our forefathers for the first time and forevermore saw themselves as a united nation. All of this allows us to say that Crimea, the ancient Korsun or Chersonesus, and Sevastopol have invaluable civilisational and even sacral importance for Russia, like the Temple Mount in Jerusalem for the followers of Islam and Judaism.
Natürlich werden wir über die prägenden Ereignisse dieses Jahres reden. Sie wissen, dass im März ein Referendum auf der Krim abgehalten wurde, bei dem die Bewohner ihrem Wunsch, sich Russland anzuschließen, Ausdruck verliehen haben. Danach verabschiedete das Parlament der Krim - hervorzuheben ist, dass es sich um ein legitimiertes, 2010 gewähltes Parlament handelt - eine Resolution über die staatliche Souveränität. Und dann erlebten wir die historische Wiedervereinigung der Krim und Sevastopols mit Russland. Dieses Ereignis war von besonderer Bedeutung für das Land und das Volk, denn auf der Krim lebt unser Volk, und die Halbinsel ist für Russland wichtig als der geistige Ursprung für die Entwicklung einer facettenreichen, aber stabilen russischen Nation und eines russischen Zentralstaates.
Es war auf der Krim, in der ehemaligen Stadt Chersones, oder Kurson, wie frühe russische Chronisten sie nannten, wo Großfürst Vladimir getauft wurde, bevor er das Christentum in die Rus brachte.
Über die ethnische Verwandtschaft, eine gemeinsame Sprache, gemeinsame Elemente in der materiellen Kultur, und die Entstehung einer gemeinsamen Wirtschaft und Staatsgewalt hinaus war das Christentum ein starker Motor der geistigen Einheit, der zahlreiche Stämme und Stammesverbände der gesamten ostslawischen Welt zur Errichtung einer russischen Nation und eines russischen Staates bewegte. Diese geistige Einheit ermöglichte es, das unsere Ahnen sich zum ersten Mal und fürderhin als gemeinsame Nation betrachteten. All dies lässt uns zu der Aussage kommen, dass die Krim, das frühere Kurson oder Chersones und Sevastopol von unschätzbarer zivilisatorischer, ja sogar sakraler Bedeutung für Russland sind, wie der Tempelberg in Jerusalem für die Anhänger von Islam und Judentum.
(Wladimir Putin in seiner Rede an die Föderationsversammlung, 4.12.2014)