31. Dezember 2020

Tsai Chin, "Die letzte Nacht" 最後一夜 - (zuìhòu yī yè)



Wie es an dieser Stelle üblich geworden ist, sei das scheidende Jahr mit diesem Walzer verabschiedet, den Tsai Chin 1984 aufgenommen hat.



踩不完惱人舞步
喝不盡醉人醇酒
良夜有誰為我留
耳邊語輕柔
走不完紅男綠女
看不盡人海沉浮
往事有誰為我訴
空對華燈愁

我也曾陶醉在兩情相悅
像飛舞中的彩蝶?
我也曾心碎於黯然離別
哭倒在露濕台階?
紅燈將滅酒也醒
此刻該向它告別
曲終人散
回頭一瞥
嗯......最後一夜



Tsai Chin, "Die letzte Nacht" (Text: Shen Zhi, Musik: Chen Zhiyuan)

Ich werde mich nicht mehr im endlosen Tanz drehen
Den benehmenden milden Wein trinke ich nicht aus.
Niemand wird diese Nacht bei mir sein
Und mir tröstende Worte zuflüstern.
Zahllose hübsche junge Männer und schöne Frauen
Das ewige Auf und Ab des Lebens
An nichts davon kann ich mich halten.
Ratlos schaue ich ins Licht der Laterne.

Habe ich je den Zauber gekannt,
der zwischen zwei Liebenden herrscht?
Hat mir je ein Abschied das Herz gebrochen
und ich saß in Tränen auf den kalten Stufen?
Bald verlöschen die Lichter,
die Gäste erwachen aus ihrem Rausch,
und auch ich gehe fort...
Der Vorhang fällt, und die Bühne ist leer -
... diese letzte Nacht.

* * *

Zettels Raum wünscht allen Lesern ein friedliches, gesundes und vor allem: viel hoffnungsvolleren neues Jahr, als es uns das verflossene beschert hat.

U.E.

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Ein Anruf von ET? - Das mysteriöse Signal von Proxima Centauri



(Lori Nix, "The Outpost", 2004)

Das Jahr 2020 begann, in der Wissenschaft und auf diesem Netztagebuch, mit einem kosmischen Ereignis - der Möglichkeit, daß wir Zeugen einer Supernovaexplosion in unserer galaktischen Nachbarschaft werden würden. (Wie sich herausgestellt hat, handelte es sich freilich "nur" um einen massiven Materieausstoß, der das Licht des zweithellsten Sterns in Sternbild Orion über Wochen hinweg verdunkelte.) Es scheint nur passend, daß das Jahr mit einem weiteren "galaktischen Rätsel" endet.

* * *

Wie vor drei Monaten, als an dieser Stelle die Frage nach "Leben auf der Venus" gestellt wurde - allerdings auf einem anderen Level, denn dort ging es um den möglichen Nachweis von Leben überhaupt an einem Ort außerhalb unseres Heimatplaneten und nicht um einen möglichen Nachweis von intelligentem Leben - muß auch in diesem Fall die Antwort lauten: Möglicherweise. Eher nicht. Mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Aber es ist nicht auszuschließen.

Aber der Reihe nach: bei dem Signal, das in den Tagen vor dem Weihnachtsfest für ein wenig Echo in den Medien sorgte, handelt es sich um einen Radiopuls, der im Zug der vor fünf Jahren gestarteten "Breakthrough Initiatives" aus der Richtung des nächsten Sterns, Proxima Centauri, im vorigen Jahr registriert wurde, über eine Dauer von 30 Stunden hinweg.

Die am Projekt beteiligten Fachleute haben einhellig betont, daß sie sehr stark davon überzeugt sind, daß es sich bei diesem Signal um einen Fehlalarm handelt. "Wenn ich sage, daß es höchstwahrscheinlich menschlichen Ursprungs ist, meine ich 'in der Größenordnung von 99.9 %," wie es der Leiter des Projekts, Pete Worden, ausdrückte: "The most likely thing it that it's some human cause. And when I say it's most likely, it like 99.9 percent."

29. Dezember 2020

"Das Phonogramm von Pompeji." Zwei Ausgrabungen



(Alle Bilder Parco Archeologico di Pompei)



Tod und Leben, nahe hier beisammen,
Aschenurnen neben Rosenflammen;

Jeder Morgen ist ein Blumenbringer,
Jeder Blick streift einen Totenzwinger.

Und den Trümmerrest von Architraven
Überdecken siegreich der Agaven

Bläulichgrüne, riesige Rosetten;
Auf dem Boden nackte Amoretten,

Tonfiguren, Statuettentrümmer;
Und ich frag mich: Ob nicht auch im Zimmer,

Wo ich Fremdling gestern übernachtet,
Eine Aschenurne eingeschachtet,

Da im Traum ein Weib mit Kahn und Ruder
Mich willkommen hieß als ihren Bruder?

Christian Wagner (1835-1918), "Im Garten des Albergo del Sole. Pompeji" (1906)

In seinem regelmäßigen Rechenschaftsbericht nach Weimar über die Abenteuer des "Maler Müller" im Land, wo die Zitronen blühen, schreibt Goethe, der sich nach zehn Jahren unablässiger Tätigkeit im Kabinett seines Großherzogs, wo er von den wöchentlichen Arbeitssitzungen nur insgesamt sechs versäumt hatte (zwei fielen mit einer Dienstreise zusammen), endlich eine kleine und anonyme Auszeit gegönnt hatte, am Dienstag, dem 13. März 1787 an seine Confidante Frau von Stein: "Sonntag waren wir in Pompeji. - Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte. Ich weiß nicht leicht etwas Interessanteres." Aus der Tatsache, daß der Herr Geheimbde Rath weiter kein Wort über die Örtlichkeit verliert, darf man aber freilich schließen, daß er sich sehr wohl allerlei Interessanteres vorstellen konnte. Die Enge und Kleinheit der freigelegten Behausungen, die verwinkelten Gäßchen mit ihren Trittsteinen, die aufdringliche Tünchung der Wände in ihrem benehmenden dunklen Rotton, das bis heute unter "pompejanischem Rot" geläufig ist; die nicht selten ungeschlachten Proportionen der auf den Wandmalereien dargestellten Personen, das fettglänzende Grau, das oft dunkle Hauttöne andeutet, nicht zuletzt die Begattungsszenen auf den Fresken der "Lupanare," der öffentlichen Bordelle - all das konnte seinen am klassischen Ideal ausgerichteten Kunstsinn mit verschwimmendem Chiaroscuro, wie er es in den Kupferstichen seiner Studienzeit kennengelernt hatte, eigentlich nur beleidigen. Auch bei heutigen Betrachtern stellt sich beim Durchblättern von Bildbänden über die im Jahr 832 ab urbe condita von den pyroklastischen Lavaströmen des Vesuvs begrabenen Stadt am Golf von Neapel eher ein Gefühl von Beklemmung und Befremdung ein als ein ästhetischer Genuß - ein Eindruck, den übrigens Bauten und auch Gemälde aus der Anfangszeit der italienischen Frührenaissance oft hervorrufen, eine Art ästhetischer Atembeklemmung. Dennoch war die Entdeckung von Pompeji und dem benachbarten Herculaneum in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Wendepunkt, weil sie einen unmittelbaren Einblick in die gelebte Alltagswirklichkeit der als Ideal verklärten Antike gestattete - und weil man an ihrem Beispiel zuerst die Techniken entwickelte, die diese handgreifliche Ans-Licht-Beförderung einer verlorenen Vergangenheit erst ermöglichte. In das Sortiment des bildungsbürgerlichen Kanons stieg die Stadt freilich erst im Lauf der neunzehnten Jahrhunderts auf - vor allem durch einen der größten "Bestseller" der frühen viktorianischen Zeit, Edward Bulwer Lytton "The Last Days of Pompeji" von 1834 (dessen frühe Popularität sich auch dem Zufall verdankt, daß wenige Monate nach dem Erscheinen des Buchs die Medien der Zeit voll von Berichten über einen neuen - wenn auch weitaus glimpflicher verlaufenen - neuen Ausbruch des Vesuvs berichteten. "Die letzten Tage von Pompeji" begründeten zwei Schulen der literarischen Vergangenheitsschau: zum einen den Historienroman, der sich an Topographie und dem Quellenstand und der historischen Forschung orientierte und die geschilderte Zeit nicht einfach als bunte Abenteuerkulisse benutzte (nach dem Muster von Alexandre Dumas pêres "Drei Musketiere") - und, weil sich Bulwers Roman auf das Schicksal und die drohende Verfolgung einer frühen christlichen Gruppe durch die heidnische Priesterschaft konzentriert, auf die Befestigung oder Evozierung des christlichen Ursprungs der westlichen Tradition, die durch den wissenschaftlichen Fortschritt wie auch die quellenkritische vergleichende Religionsforschung von zwei Seiten "unter Beschuß gekommen" war. Dieser Traditionsschiene verdanken sich spätere Beispiele des Genres, wie etwa Henryk Sienkiewicz' "Quo Vadis" (1896), Lew Wallaces "Ben Hur" (1880) oder auch Charles Kingsleys "Hypatia" (1853) - wobei Kingsley als anglikanischer Geistlicher seinen Strauß mit der katholischen Kirche in Gestalt des Bischofs von Alexandria ausficht, der den ungebildeten, abergläubischen Mob zum Mord an der antiken Philosophin aufstachelt.

25. Dezember 2020

Arnold Bennett, "Veras zweites Weihnachtsabenteuer" (1907)



(Mince Pies)

I.

Vera war es gewöhnt, daß ihr seltsame und merkwürdige Dinge widerfuhren - vielleicht, weil sie so eine außergewöhnlich feminine Frau war. Aber von alle den seltsamen und merkwürdigen Dingen, die ihr je zugestoßen waren, war dies mit Abstand das seltsamste und merkwürdigste. Es war eine nicht wirklich befriedigende Geschichte, weil die Affäre mit einem Rätsel endete - oder besser: weil Vera sie beendete. Der Leser kann sich aber damit trösten, daß er vielleicht vor einem unlösbaren Rätsel steht, daß Vera von genau denselben Fragen und Rätseln noch viel mehr gequält wurde.

Zwei Tage vor Weihnachten, etwa um drei Uhr nachmittags, als draußen gerade die Dämmerung hereinbrach und die ferne Rauchglocke, die über den Fünf Städten hing, im allgemeinen Grau des Himmels im Norden verschwamm, saß Vera vor dem Erkerfenster im Salon von Stephen Cheswardines neuerworbenen Haus in Sneyd. Sneyd ist die fashionabelste Wohngegend der Fünf Städte, geadelt durch die Gegenwart einer Gräfin. Und als die schlanke, dreißigjährige Vera nun dort leicht verstimmt saß (aus Gründen, die gleich klar sein werden), in ihrem reizenden Teekleid, fuhr ihr Gatte mit dem Einspänner vor dem Tor vor, und er war nicht allein. Er war in Begleitung eines Mannes von kraftvollem und schneidigen Äußeren, höchst ansehnlich und mit feingeschnittenen Gesichtszügen, lebhaften Augen und in einen prächtigen Pelzmantel gehüllt. Als sie seiner ansichtig wurde, klopfte Veras Herz zwar nicht heftig, aber es stand kurz davor.

Einen Moment später geleitete Stephen seinen Bekannten in den Salon.

"Meine Gattin," sagte Stephen, der sich die Hände rieb. "Vera, das ist Mr. Bittenger aus New York. Er wird uns die Ehre geben, heute bei uns zu übernachten."

Und jetzt klopfte Veras Herz tatsächlich heftig.

24. Dezember 2020

Arnold Bennett, "Veras erstes Weihnachtsabenteuer" (1907)





I.

Fünf Tage vor Weihnachten kam Cheswardine heim zu seiner Frau, nachdem er eine Woche in Geschäftsangelegenheiten in London verbracht hatte. Vera empfing ihn an der Haustür (oder in deren Nähe) ihres hübschen, aber kinderlosen Heims in ihrer Eigenschaft als bestgekleidete Dame in Bursley in einem Teekleid, das auch ein wesentlich unempfänglicheres Mannsbild als ihren Gatten beindruckt haben würde; während er, in seiner Eigenschaft als nüchterner und erfolgreicher Steingutproduzent vorgab, daß das Teekleid nichts besonderes sei, und ihr den nüchternen, kurzen Kuß eines Mannes gab, der seit sechs Jahren im Stand der Ehe weilt und sich daran gewöhnt hat.

Trotzdem: das Teekleid gefiel ihm, und Vera konnte an den gewissen kleinen Zeichen ablesen, daß es ihm gefiel. Sie hatte auch darauf gehofft, daß das Teekleid diese Wirkung erzielte. Sie hatte gehofft, daß er in versöhnlicherer Stimmung heimkommen würde, als er abgereist war, und daß sie doch noch ihren Willen bekommen würde.

Nun darf man mit Fug und Recht gewisse Erwartungen hegen, wenn ein Ehemann, der über einen gewissen Wohlstand verfügt und ein schönes und verwöhntes Weib sein eigen nennt, eine Woche in London verbringt und fünf Tage vor Weihnachten heimkehrt. Es würde nicht nur gewaltigen Mut, sondern auch einen beeindruckenden Mangel an Takt und Anstand im Hinsicht auf den ehelichen Hausfrieden zeigen, diese Erwartungen zu enttäuschen. Und Cheswardine, der durchaus imstande war, den Extravaganzen seiner besseren Hälfte strenge Zügel anzulegen, war ein anständiger Kerl. Er hatte nicht vor, sie zu enttäuschen; er kannte seine Pflichten.

Und so begann er an jenem Nachmittag, während das Teekleid den Reiz des großen, im Chippendalestil eingerichteten Salons noch erhöhte, die kleine hölzerne Kiste zu öffnen, die er eigenhändig ins Haus getragen hatte; öffente sie mit großer Vorsicht, verstreute Verpackungsmaterial auf dem Teppich und holte schließlich ein Paar Vasen aus venezianischem Glas ans Tageslicht. Er stellte sie auf den Kaminsims.

"Da, bitte!" sagte er stolz.

Arnold Bennett, "Der Einbruch am Heiligabend" (1906)



I.
Lady Dain sagte: "Jee, wenn dieses Bild hier noch länger hängt, kannst du mich demnächst in Pirehill einliefern."

In Pirehill befindet sich das große Bezirkskrankenhaus, aber auch die große örtliche Nervenheilanstalt, und wenn die Leute in den Five Towns, den Fünf Städten, von "Pirehill" (ohne Zusatz) sprechen, meinen sie die Irrenanstalt.

"Ich will dir ganz offen sagen, daß mir mittlerweile aller Appetit vergangen ist," sagte Lady Dain, "und das liegt nur an diesem Porträt!" Sie schaute finster auf das gewaltige Ölgemälde, das vor ihr an der Wand des geräumigen und teuer ausgestatteten Speisezimmers hing.

Sir Jehoshophat sagte nichts.

22. Dezember 2020

Niemand hat die Absicht eine Impfpflicht einzuführen. Ein Gedankensplitter.

Nun ist sie da, die berühmte Corona-Impfung, ein medizinisches Novum, hergestellt in einer absoluten Rekordzeit von weniger als 12 Monaten und mehr oder minder auch gleich in großen Dosen verfügbar. Die Lösung des Corona-Problems zeichnet sich ab, endlich kann die Gesellschaft wieder aufatmen, endlich kann man das Ende der verhassten Lockdowns absehen, endlich triumphiert der Mensch über das böse Virus, dass uns so lange das Leben vermiest hat. 

18. Dezember 2020

Arthur Quiller-Couch, "Das Veilchen der Zarin" (1913)



Prince! your armies, horse and foot,
Cannot kill a violet.
Call your engineers to root it,
Your artillery to shoot it;
See, the flower defies you yet.
Drum, drum, fife and drum -
Pass and let the children come!




Einst, vor vielen Jahren, wünschte sich der deutsche Kaiser, in Frieden mit dem Zaren von Rußland zu leben. Zwar herrschte in seinem Reich schon lange Frieden, aber es verlangte ihn, ihn noch zu befestigen, denn er war alt, und alte Männer sehnen sich nach einem gesicherten Frieden ringsum. Es macht es ihnen so viel leichter, ihre Angelegenheiten zu ordnen, und wenn sie die Augen schließen, heißt es im Volk: "Er hat gewußt, wie nutzlos Streit und Zank ist!"

Leider aber war er vom Alter schon so geschwächt, daß er die Strapazen einer Reise nach Sankt Petersburg nicht auf nicht nehmen konnte. Deshalb schrieb er einen Entschuldigungsbrief und übergab ihn seinem Kanzler - der niemand anderes war als der berühmte Fürst Bismarck.

Fürst Bismarck traf erst spät in der Nacht in Sankt Petersburg ein. Aber der Hofmarschall war noch auf und lud ihm zu einem Abendmahl ein, und wies ihm ein prächtiges Schlafzimmer zu, in dem ein Kaminfeuer loderte, denn Rußland ist ein kaltes Land.

Am nächsten Morgen erwachte er bei hellem Sonnenschein, und da er ein Frühaufsteher war (er schrieb dieser Angewohnheit seinen Erfolg im Leben zu), verlor er keine Zeit, kleidete sich an und machte sich zu einem Morgenspaziergang im Park auf.

Aber obwohl Fürst Bismarck so früh aufgestanden war, waren die Wachen des Zaren noch eher auf. An jeder Ecke der großen Palastes standen sie, an jeder Stelle, an dem sich die Wege gabelten, und entlang jeder akkurat gestutzten Allee. Jeder Soldat präsentierte das Gewehr, als er vorbeikam, mit abgezirkelten, steifen Bewegungen. Das begann Fürst Bismarck zu stören, denn die Vögel sangen mit aller Macht, der Tau blitzte im Gras, und zudem wünschte er, allein zu sein und nachdenken zu können, denn der Zar würde ihn sicherlich nach dem Frühstück empfangen, und es gab noch ein paar strittige Punkte, die es zu klären galt, bevor der Vertrag unterzeichnet werden konnte.

17. Dezember 2020

Streiflicht: Kauft nicht bei Amazon

Es wurde erfolgreich "nachgeschärft", der mehr oder minder volle Lockdown ist nun da und der Handel sieht sich zurückversetzt in den Horror des ersten Lockdowns, mit dem Unterschied dass dieser zeitlich deutlich befristeter war und nicht das überlebensnotwendige Weihnachtsgeschäft betroffen hat. Kurz gesagt: Der Handel steht vor der selben Katastrophe, die schon die Gastronomen erfasst hat, eine zweistellige Prozentzahl von Betrieben ist direkt von der Insolvenz bedroht, wie viele es am Ende werden, lässt sich derzeit nicht einmal vernünftig schätzen.

12. Dezember 2020

Panik, aber wann?

Unser Land ist in Panik. Daran gibt es wenig zu rütteln. Seit dem zweiten Weltkrieg hat es keine derartig tiefgehende Einschnitte in die Bürgerrechte gegeben, selbst die Radikalenerlässe aus den 70er Jahren kommen da nicht mit. Bayern hat den Katastrophenfall ausgerufen, was der Landesregierung einmalige Rechte einräumt sogar noch die verbleibenden Rechte weiter einzuschränken. Das Freizeitleben ist eingefroren, seit sechs Wochen kann man keinen organisierten Sport mehr treiben, nicht mehr Schwimmen gehen, die Schulen bereiten sich auf erneute Schliessungen vor und die Gastronomie steht vor einer einmaligen Katastrophe mit Schätzungen um die 50% Insolvenzen. Und das ist noch nicht genug. "Team Merkel" will unbedingt nachschärfen, nachdem die Gastronomie zu guten Teilen erdrückt wurde, ist der Einzelhandel dran. Was,  da das Weihnachtsgeschäft diesen Jahres ohnehin in den Seilen hängt, sicher ebenso gut funktionieren wird. 

2. Dezember 2020

Einer lügt. Oder: Framing am Beispiel.

Vor zwei Tagen fiel diesem Autor in der ehemals renommierten Zeitung Welt folgende Schlagzeile auf:

"Intensivmediziner warnen - Das haben wir noch nie erlebt".

Was folgt ist ein ziemlich alarmistischer Artikel, der uns beschreibt wie ein Prof. Dr. Genot Marx, seines Zeichens Sprecher des Arbeitskreises Intensivmedizin der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, darüber informiert, wie schlimm die Situation derzeit in deutschen Krankenhäusern, bzw. deren Intensivstationen derzeit ist. Und dass es so etwas noch nie gegeben habe und was natürlich nicht fehlen darf ist der Hinweis, dass der Lockdown ruhig noch ein bischen schärfer hätte ausfallen können (das Problem der Nachschärfung haben ja derzeit viele).