tag:blogger.com,1999:blog-292242472024-03-18T04:00:12.482+01:00Zettels RaumVernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen, auch allen Dingen überhauptCalimerohttp://www.blogger.com/profile/13842811696234725732noreply@blogger.comBlogger5933125tag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-34822666278373088702024-03-17T01:24:00.005+01:002024-03-17T01:25:48.952+01:00Krieg ist nicht nur wenn geschossen wird. Anmerkungen zu TikTok.<div align="justify"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjoUyoIoEuHDj0-USezBAg1HyxA8xxumlhf9EHTVxRWWjjUzIpQ9dG2J5BuJYAMeOhfoF63fEuAyTXzYNC_CAYomfa4eeps56-JkwMuKmakwOBMMCyBeNsL6HnEcjpMSJb_oQTbNeV2x8NbdSbKz1k1JZICR3Ty-Q6QohGZroqANP-KsLmlMPnpVQ" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" data-original-height="512" data-original-width="768" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjoUyoIoEuHDj0-USezBAg1HyxA8xxumlhf9EHTVxRWWjjUzIpQ9dG2J5BuJYAMeOhfoF63fEuAyTXzYNC_CAYomfa4eeps56-JkwMuKmakwOBMMCyBeNsL6HnEcjpMSJb_oQTbNeV2x8NbdSbKz1k1JZICR3Ty-Q6QohGZroqANP-KsLmlMPnpVQ" width="320" /></a></div><br /><br /></div><br />Wie letzte Woche durch die Medien geisterte (und auch schon im kleinen Zimmer kurz angesprochen wurde), hat der amerikanische Kongress ein neues Gesetz vorgeschlagen (noch nicht in Kraft, weil noch Senat und Präsident zustimmen müssen), dass die Aktionäre hinter TikTok zwingen wird, ihre Anteile an Amerikaner zu verkaufen. Eine etwas ungewöhnliche Konstruktion, die offenkundig wie unzweifelhaft dazu dient die Kontrolle über den amerikanischen Arm von TikTok der chinesischen Regierung zu entziehen. <span style="text-align: left;">TikTok wird vom chinesischen Konzern ByteDance betrieben und steht damit fest und direkt unter Pekings Kontrolle. </span></div><div align="justify"><span><a name='more'></a></span></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Grundsätzlich ist das, was der amerikanische Gesetzgeber hier versucht recht ungewöhnlich. Zwar ist die amerikanischen Regierung, analog zur EU, in den letzten Jahren deutlich gewachsen, aber normalerweise mischt man sich nur begrenzt in die Privatwirtschaft ein, schon gar nicht so deutlich. Was hat also die amerikanische Regierung dazu bewogen diesen ungewöhnlichen Schritt zu gehen?</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Antwort ist auf den ersten Blick nicht weniger kurios als die ganze Aktion selber: Weil der amerikanische Gesetzgeber (übrigens im Unterschied zum europäischen) nach viel zu langer Zeit endlich verstanden hat, dass es sich bei TikTok deutlich weniger um eine Unterhaltungsplattform als schlicht um eine Waffe der psychologischen Kriegsführung handelt. Das zentrale Programm von TikTok dient eigentlich nur der Zersetzung der westlichen Gesellschaft und das tut es außerordentlich erfolgreich. Während TikTok in China gänzlich andere Ziele und Inhalte aufweist, ist es im Westen vollgestopft mit spalterischen Thesen aus dem linken bis zum extrem linken Bereich. Clevere Algorithmen sorgen für das geschickte Anfixen der Jugend, es ist kein Zufall, dass TikTok (im Unterschied zu anderen sozialen Medien) weniger aus den Inhalten als aus maschinellem Lernen und KI entstanden ist. Das ganze System ist darauf ausgelegt systemzerstörende Denkmuster in Jugendlichen zu verankern.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und TikTok ist nur eine von diversen Methoden, die die Volksrepublik gegen den Westen auffährt. Ein weiteres nicht minder verheerendes Beispiel ist die Flutung der vereinigten Staaten mit Fentanyl, bzw. mit Vorprodukten von Fentanyl, die von den mexikanischen Drogenkartellen dann zu Fentanyl verarbeitet werden können. Alleine in den USA sterben jedes Jahr mehr als 50.000 Menschen an einer Fentanyl Überdosis, das ist damit die Todesursache Nummer eins für die Altersgruppe der jungen und mitteljungen Erwachsenen. Noch deutlich vor Unfällen oder Morden, wie es dem Stereotyp der Amerikaner gerne angehangen wird. Die Basis der Drogen stammen aus China und werden dort mit vollem Bewusstsein hergestellt, was aus diesen Stoffen wird. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Anders gesagt: China fährt schon lange einen mehr oder minder offenen Krieg gegen die westliche Gesellschaft, vor allem gegen die USA. Gemessen daran war der kalte Krieg vergleichsweise harmlos, denn zu keinem Zeitpunkt war die westliche Gesellschaft ernstlich vom Warschauer Pakt bedroht oder lief Gefahr innerlich beschädigt zu werden. Es ist allerhöchste Zeit, dass der Westen gemeinschaftlich begreift was hier passiert, bzw. seit etlichen Jahren abläuft. Die Illusion China werde durch zunehmenden Wohlstand "verwestlicht" werden, kann man sich endgültig von der Backe putzen, ebenso das mit dem Zusammenbruch der UDSSR das Zeitalter der Systemauseinandersetzungen beendet worden ist. China führt einen Krieg gegen den Westen. Nur eben ohne Waffen. Bzw. mit Waffen, von denen die meisten nicht einmal begreifen das es solche sind. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und insofern ist eine Einschränkung wenn nicht sogar das Verbot von TikTok nicht nur richtig sondern vor allem eins: Jahre zu spät.</div><div align="justify"></div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9192f14-Anmerkungen-zu-TikTok.html#msg174300">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-70853473402989481172024-03-14T20:43:00.002+01:002024-03-14T20:44:40.703+01:00Demokratie ist nur, wenn wir es sind, eine Clowshow für Arme<div align="justify">Echte Probleme zu lösen macht eine Menge Arbeit und verlangt zudem noch Kompetenz, so hat sich ein guter Teil der deutschen Politik lieber dahingehend spezialisiert sich wie Sandkastenkinder zu benehmen und sich um die Förmchen zu streiten. Die neueste Ausgeburt davon ist der "Skandal", dass sich der Abgeordnete der AfD, Kay-Uwe Ziegler im Gesundheitsausschuss auf den Stuhl des Vorsitzenden gesetzt hat und sich per Schild zum Vorsitzenden des Ausschusses erklärte.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Grundsätzlich passiert das nicht um luftleeren Raum: Der Vorsitz des Ausschusses steht der AfD laut Geschäftsordnung des Bundestages zu. Er wird ihr nur seit Beginn der Legislatur verweigert und deshalb wird der Ausschuss von der Verteterin geleitet. Die Demokraten des Bundestages finden das in Ordnung so und freuen sich diebisch ein vermeintliches Loch in der eigenen Geschäftsordnung gefunden zu haben (Sandkasten eben). Der Abgeordnete, der eigentlich der Leiter sein müsste, wollte das Förmchen aber nicht den anderen überlassen und hat es sich dann einfach genommen. Ein unglaublicher "Skandal" wird jetzt von den anderen Rackern gerufen und der AfD Mann sei ganz schwer zu bestrafen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Man weiß nicht so recht ob man hier wirklich lachen oder weinen soll, denn das Schmierentheater ist so unwürdig wie sonst nur was. Die "Skandal-Rufer" wissen wie absurd das Ganze ist und der "Skandal-Auslöser" wusste ebenso vorher, dass er kaum damit irgendwohin kommen würde. <span style="text-align: left;">Ein besonderes Geschmäckle bekommt das Ganze dadurch, dass in Deutschland zunehmend massive Probleme im Bereich der öffentlichen Gesundheit vorliegen, etliche zentral wichtige Medikamente sind nicht mehr lieferbar und statt an einer Lösung des Problems zu arbeiten, beschäftigt sich der Gesundheitsminister mit Klimavisionen aus einem drittklassigen Katastrophen Film vom Anfang des Jahrtausends. </span></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und der Gesundheitsausschuss streitet sich um ein Förmchen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aus Sicht der AfD kann ich das ganze Theater zwar nicht gut heißen (wir zahlen keinem Abgeordneten ein sechsstelliges Jahresgehalt für diesen Quatsch), aber es ist nahe liegend, dass die das tun, denn die ganze Aktion nützt ihnen aus Sicht des Wahlkampfes mit Sicherheit deutlich. Die meisten Bürger, selbst und gerade Wähler der AfD, werden kaum realisieren, wie absurd inzwischen die "Bekämpfung der Bösen" (oder treffend ausgedrückt: die Unterdrückung der Opposition) geworden ist. Das man gewählten Abgeordneten die Mitbestimmung verweigert wird Wähler der AfD mit Sicherheit dazu bringen in Zukunft Alternativen zu wählen. Oder so. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aus Sicht der "Demokraten" wird das Ganze endgültig zur Affenschaukel oder passender gesagt eigentlich zur Clownshow. Nicht nur das man sich nicht an die eigenen Regeln hält, man benimmt sich wie ein rotziges Kleinkind, wenn andere dann nicht mehr mitspielen wollen. Und hat obendrein die Chuzpe sich selber zu wahlweise "den Guten" oder "den Demokraten" zu erklären. Wie glaubwürdig soll man in dieser Rolle sein, wenn man selber keinen Fettnapf auslässt um zu beweisen, dass man es gerade nicht ist? Man muss den Bürger, bzw. Wähler, schon wirklich für saudumm halten, dass er die Show nicht durchblicken kann. Da kann die Presse noch so oft von "der Vorsitz würde der AfD theoretisch(!) zustehen" fabulieren, die meisten Leute sind durchaus in der Lage zu erkennen, dass es kein theoretisches Recht gibt sondern nur Recht als solches.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es fällt zunehmend einfach nur noch auf, dass das Wort "Demokratie" inzwischen auf Seiten der Regierung nur noch benutzt wird, um den vermeintlichen Gegner zu diffamieren, aber man selber sich keinesfalls daran gebunden fühlt, bzw. -schlimmer- im Falle der Innenministerin oder des Justizministers eigentlich daran arbeitet die demokratischen Prinzipien außer Kraft zu setzen. </div><div align="justify">Wir erleben die selbe Begriffszersetzung, die schon vor Jahren mit dem Wort liberal passiert ist: Eigentlich sollte liberal für freiheitliche Prinzipien stehen und die Selbstbestimmung des einzelnen betonen. Aber seit der Begriff von links korrumpiert wurde steht er inzwischen für gar nichts mehr und der im Urspungssinne Liberale kann den Wert nicht mehr einfordern, weil er in der Beliebigkeit versunken ist und entkernt wurde.</div><div align="justify">Die Sprachlosigkeit dehnt sich nun zunehmend auf den Begriff Demokratie aus, der zunehmend für Unterdrückung bestimmter politischer Positionen steht, aber nicht mehr eingefordert werden kann, um die Bestimmung der Prinzipien durch den Demos zu fordern.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Am Ende sind wir dann bei Louis dem 14. angekommen, der sich zum Staat erklärte. "Die Demokratie, das sind wir" würde keinesfalls holpern, wenn die aktuelle Regierung es erklärte. Man deklariert sich zum Inbegriff der Demokratie und alles was man für richtig hält ist damit automatisch demokratisch. Dazu gehört selbstredend und natürlich(!) auch die Unterdrückung von allem, was anders denkt. Denn die können ja dann nur, per definition(!), nicht demokratisch sein. Mit dieser Definition kann man morgen Wahlen abschaffen, und das meine ich todernst. Und wenn man die Gedanken sieht, die sich hinter der "Reform" des Verfassungsgerichtes verbergen, dann ist dem genau so. Es sollen Prinzipien und Ideen etabliert werden, die dem Demos nicht mehr offen stehen sollen. Was nichts weiter ist als die Abschaffung des demokratischen Prinzips.</div><div align="justify">Man kann das so sehen, autokratische, totalitäre und diktatorische Systeme sind ja keine neue Erfindung, aber es hat schon was perfides die Demokratie zu ramponieren und das mit Demokratie zu begründen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Unabhängig von all dem ist das Ganze am Ende eine reine Clownshow. Auf unser aller Kosten. Wir bezahlen Clowns für fast eine Milliarde Euro pro Jahr. Und sie sind nicht einmal witzig. </div><div align="justify"></div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9191f14-Eine-Clownshow.html#msg174271">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-33470918503197293852024-03-02T01:18:00.002+01:002024-03-02T01:19:10.097+01:00Plötzlich und unerwartet oder der Nicht-Skandal, der kein Skandal sein darf<div style="text-align: justify;">
Die meisten werden es gelesen haben: Andreas Brehme, Fußball Weltmeister von 1963, ist vor einer Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag in einer Münchner Klinik an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben. Sowas kommt vor, auch wenn der gute Herr Breme relativ früh, für einen Sportler sogar sehr früh, dran war, er war 63 Jahre alt. Im Dezember 21 verstarb mit 52 Jahren der Komiker Mirco Nontschew in seiner Wohnung, Todesursache ist öffentlich nicht bekannt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wer generell Schlagzeilen mal ab und zu liest, dem fällt am Rande des öfteren auf, dass ebenso ab und zu mal ein Prominenter, gerne auch Sportler (die ja zur Prominenz tendieren), schonmal plötzlich und unerwartet von uns geht. Das ist in dem Sinne nicht neu, solche Fälle hat es auch früher gegeben. </div><span><a name='more'></a></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wenn man ebenso die Zeitung aufschlägt, dann liest man dann und wann auch mal davon, dass mal wieder "Einmann" jemanden gemessert hat, ein typischer Einzelfall (der übrigens derzeit in voller Einzefallfallhäufigkeit mehrmals am Tag in Deutschland vorkommt). Auch solche Fälle hat es bereits früher gegeben, Messer sind keine neue Erfindung und Verbrecher sind auch so neu nicht. Aber es gibt definitiv einen statistischen Anstieg (auch wenn jahrelang versucht wurde den zu verbergen). "Isch mach Disch Messer" ist eher eine jüngere Entwicklung, zumindest in der Menge, wie das inzwischen vorkommt. Betonung liegt dabei immer grundsätzlich(!) auf dem Einzelfall und der immer ganz wichtigen Betonung das habe nichts mit nichts zu tun, insbesondere wenn der oder die Empfangende des Messers dabei drauf gegangen ist. Was wir auch nicht unterstellen wollen, aber die Betonung liegt eher darauf wie wichtig es so vielen ist, das unbedingt sofort festzustellen, insbesondere seit 2015. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nun kann man nicht mit Sicherheit sagen woran Brehme oder Nontschew gestorben sind. Vermutlich an den üblichen Widrigkeiten des Lebens, Menschen haben Schlaganfälle, Herzinfarkte, Unfälle und auch tatsächlich mal einen tödlichen Infekt (es sind schon Leute an einer kleinen Schnittverletzung am Finger gestorben, life sucks.) Ob die Frequenz gestiegen ist, ist dabei auch schwer zu sagen, die persönliche Erfahrung hilft hier nur sehr bedingt, denn tatsächlich sind die Sterbequoten für nicht alte Menschen in den letzten zwei Jahren deutlich gestiegen, aber nicht in einer Menge, die mehr als dem Statistiker selber auffallen würde. Tatsächlich auffallend ist dagegen wie sehr sofort wieder betont wird, dass das alles nichts mit nichts zu tun hat. Das ist offenkundig wichtig. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Interessant ist aber die Assoziation, die so viele haben. Die Impfgegner sehen den Beleg dafür, dass die Impfung mal wieder zugeschlagen hat und "hunderttausende" von Menschen wahllos dahinrafft, was mit Sicherheit in dieser Form Unsinn ist, denn solche Quoten würden, vollkommen unabhängig von irgendwelchen Autopsien, nicht nur statistisch auffallen. Spannend ist aber, dass sie mit der Assoziation keinesfalls allein sind: Die Impfapologeten machen sich ebenso, so scheint es zumindest, allergrößte Sorgen, dass die Spritze irgendwie die Ursache sein könnte. Denn sie legen bei jedem Toten unbedingt Wert darauf zu betonen, dass dieser nix mit nix zu tun hat. Und wir kennen dieses Muster, es ist nicht in der Sache begründet, es ist vor allem ein Mantra, dass dazu dienen soll ein bestimmtes Narrativ andereren, aber auch sich selber gegenüber, aufrecht zu erhalten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und so ist jedes mal, wenn es mal wieder irgendeinen öffentlichen Menschen "früh und unerwartet" dahinrafft, die Brigade aus Faktenverbiegern ala Volksverpetzer oder Correctiv nicht weit, um darüber "aufzuklären", dass das alles natürliche Todesfälle ohne Auffälligkeit sind, genauso wie jeder Messermord ein Einzelfall ist, wie er seit Jahrhunderten in Deutschland vorkommt. Und das die Wahrscheinlichkeit, dass der Name des Täters Malte-Torben lautet, nicht kleiner ist, als das er einen leicht anderen Klang aufweist. Das Malte-Torben vermutlich ein Messer nicht einmal halten könnte, wenn man ihn dazu zwingen würde und er sich das letzte mal in der Kita "geprügelt" hat (bevor die nette Erzieherin ihm eindringlich erklärt hat, dass das so gar nicht geht), muss einen Faktenverdreher dabei nicht jucken. Eben genauso wenig wie Menschern die so scheinbar ohne Ursache einfach nicht mehr aufwachen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nun glaube ich selber nicht, dass Andi Brehme an irgendetwas besonderem gestorben ist. Auch wenn 63 etwas früh ist, kommt das ja nun tatsächlich vor, genauso wie Nontschew auch schlicht einen Schlaganfall erlittern haben kann, der nicht immer mit fortgeschrittenem Alter korrelieren muss. Was eher irrtierend ist, ist das die "impffreundliche" Brigade es so sicher weiß. Über die Todesursachen der "plötzlich und unerwartet" Verstorbenen ist in der Regel wenig bekannt, insbesondere weil in Deutschland kaum autopsiert wird und sich in nahezu jedem Todesschein die etwas nichtssagende Ursache "Herzversagen" wiederfindet. Was insofern ulkig ist, dass selbst bei jemandem, der zu Tode geprügelt worden ist, am Ende irgendwo das Herz versagt hat, auch bei Alexei Nawalny dürfte am Ende das Herz versagt haben, was aber doch mit aller Wahrscheinlichkeit nicht unbedingt die Umstände seines Todes korrekt wiedergibt. Aber die Impfbrigade weiß es ganz sicher. Und zitiert Studien, die zu guten Teilen so lächerlich bei den Haaren herbei gezogen sind, dass man nur daraus schliessen kann, dass die Herren ohnehin davon ausgehen, dass nicht ein einziger ihrer Leser sich die Mühe machen würde den Links zu folgen, geschweige denn die Dokumente zu lesen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als Corona die Medien beherrschte und uns jeder verunglückte Autofahrer mit positivem post-mortem Coronatest als "Corona-Toter" verkauft wurde, war das Bundesamt für Statistik bemüht uns geradezu wöchentlich mit einer neuen Panikmeldung zu beglücken, wie sehr die Todesraten durch Corona gerade wieder angestiegen seien. Nichts davon war am Ende statistisch haltbar, man war so permanent damit beschäftigt Äpfel mit Birnen zu vergleichen, dass man sich nicht darum scheren konnte, dass die altersbereinigte Statistik, die bis vor drei Jahren dem Standard entsprach um Sterbequoten zu ermitteln, den gewünschten Trend gerade nicht aufzeigen konnte.</div><div style="text-align: justify;">Doch seit sich das Gespenst in Luft aufgelöst hat, ist die gegenteilige Stimmung eingezogen. Obschon die altersbereinigten Statistiken seit gut zwei Jahren nun doch deutliche Auffälligkeiten aufweisen, insbesondere bei unerwartet vielen "jungen" Menschen, die versterben, ist beim Bundesamt inzwischen Sendepause eingetreten. Die wirklich schwer erklärungsbedürftigen Auffälligkeiten werden ignoriert, allenfalls mal lapidar mit "wir wissen es nicht genau, kann alles sein" kommentiert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Natürlich kann es alles sein. Es kann die dank Ampel gedämpfte Stimmung in Deutschland sein. Es kann die Folge der Lockdowns sein, die die Deutschen deutlich ungesünder (nicht zuletzt weil deutlich fettter) gemacht haben. Es kann auch die Folge von kalten Temperaturen sein, weil sich Millionen(!) von Deutschen angesichts der Energiepreise ein großzügiges Heizen nicht mehr leisten können (oder wollen). Es kann vieles sein, was es aber eher nicht sein dürfte ist Zufall, denn das Gesetz der großen Zahlen kennt solche Zufälle nicht. Natürlich hat das Ganze eine Ursache, auch möglicherweise mehrere, aber es passiert nicht einfach so.</div><div style="text-align: justify;">Ob die Impfung beteiligt ist, wissen wir entsprechend auch nicht, aber im Rahmen dessen, was an Nebenwirkungen inzwischen bekannt ist, ebenso wie das, was wir über die Giftigkeit des Spike-Proteins wissen, ist die Wahrscheinlichkeit zumindest nicht unerheblich. Und eine Regierung, die es wirklich ernst damit meinen würde, die Bevölkerung zu schützen, müsste der Frage wenigstens nachgehen und sei es nur, um die Idee zu entkräften und das Licht auf andere Ursache zu werfen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eine Autopsie kostet in Deutschland ungefähr 2000 Euro. Und es sterben um die eine Million Menschen pro Jahr in diesem Land. Die Kosten jeden einzelnen zu untersuchen liegen damit bei etwa zwei Milliarden Euro. Pro Jahr. Das ist Geld. Aber nicht sehr viel. Es ist deutlich weniger als Propellerkarl Pfizer in den Rachen geworfen hat für Medikamente und Impfstoffe, die für noch mehr Geld vernichtet werden mussten. Selbst für den immerklammen Bundeshaushalt ist das nicht sehr viel Geld. Aber es passiert nicht. Und nicht nur wegen der Impfung. Das Problem ist statistisch evident, aber man will nicht nachsehen. Denn wenn man nachsehen würde, dann könnte es sein, dass einem das sehr weh tut. Und schadet. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Statistisch sind im letzten Jahr viele tausend bis wenige zehntausend Menschen mehr gestorben als zu erwarten war. Auch und vor allem junge Menschen. Es gäbe eigentlich ein Gebot zu handeln. Aber der Staat tut es nicht. Denn es könnte der Regierung schaden. Stattdessen schickt der Staat seine Propagandatröten los, die jeden zum Nazi erklären, der nicht daran glaubt, dass nichts mit nichts zu tun hat.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Und als Randbemerkung bringt mich das auf den Disput, den ich mit dem hochgeschätzten Zimmermann Johannes der öfteren geführt habe: Ob man dem Staat zugestehen sollte in Notzeiten, besonders im Seuchenschutz, das Recht einzuräumen Grundrechte aufzuheben. Und da stelle ich die Gegenfrage: Diesem Staat? Really? Wie sehr sich der Staat um Menschenleben schert, sehen wir derzeit live und in Farbe. Und wir kommen zu etwas, was zwar immer wieder verkündet wird, aber kaum einer wirklich glaubt: Politik ist ein zynisches und ausgesprochen schmutziges Geschäft, das über Leichen geht. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die jetzigen "Übertoten" sind der Politik ausgesprochen lästig, ungefähr genauso lästig wie die Toten vom Breitscheidplatz für die Heimsuchung aus der Uckermark. Ignorieren ist das Gebot der Stunde. Und das ist keine Frage der Größenordnung, wem 10.000 Tote egal sind, dem sind eine Million Tote völlig schnuppe. Wenn der Staat also auf die Idee kommt, Seuchenschutz zu betreiben und dafür Grundrechte aufzuheben, dann nicht aufgrund der Gefährderung von Menschenleben, sondern weil es gerade politisch nützlich ist. Ist es dagegen nicht nützlich, so können auch eine Million verrecken. Und mein Leben und meine Grundrechte dem akuten politischen Wind anzuvertrauen, halte ich nicht für angebracht, denn am Ende ist es Zufall, ob es einem nutzt oder schadet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Doch zurück zu den Toten: Ob die Leute an der Impfung oder zumindest durch Hilfe der Impfung ans Ende gelangt sind, weiß ich nicht. Aber ich halte es zumindest für durchaus für möglich. Aber das es der Staat nicht wissen will, DAS ist der eigentliche Skandal, der nicht sein darf. Es geht gar nicht darum was ist, sondern darum zu vermeiden, herausfinden zu wollen, was ist. Man hat uns über zwei Jahre eingesperrt in einem wilden Hickhack um Vermutungen, falschen und erfundende Daten, Panikmache und einem riesigen Beutel von Moralin und gesellschaftlichem Zwang. Aber jetzt, wo wirklich konkrete und nicht erfundene Daten vorliegen, pfeifen wir LaPaloma und tun so, als wäre der Elefant nicht im Raum. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"></div>
<div style="text-align: right;"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><div style="text-align: justify;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9189f14-Ploetzlich-und-unerwartet.html#msg174158">hier</a> klicken.</b></div></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-90949988496959226412024-02-15T01:46:00.002+01:002024-02-15T01:49:46.585+01:00Randbemerkung: Eine Grenze wurde überschritten<div align="justify">
Die Grünen haben ihren "politischen Aschermittwoch" in Biberach abgesagt. Weil es zu Protesten kam. Und auch der eine oder andere Stein geflogen ist. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das ist sicher nicht schön und im Unterschied zu manchem Kommentator im "Welt-Forum" spüre ich auch keine klammheimliche Freude dabei. Gewalt ist keine Methode der politischen Auseinandersetzung. Insofern will keine Schadenfreude aufkommen, jedoch eine gewisse Verwunderung über die Dünnhäutigkeit von Menschen, die sonst so gar keine Probleme damit haben, wenn der politische Gegner schon mal "robust" angegangen wird.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was die Grünen hier erleben ist noch weit von dem entfernt was die AfD regelmäßig mitmacht. Nicht wenige AfD-Führungsfiguren stehen regelmäßig unter Personenschutz, die, die es nicht stehen, werden oft genug körperlich attackiert oder wenigstens drangsaliert. Das der Antifa Mob regelmäßig gegen Parteitage und andere Veranstaltungen Steine wirft, ist beileibe nicht neu.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich sehe nicht so recht wie Frau Lang nun glaubt hier werde "eine Grenze überschritten". Oder meint sie damit die Grenze, dass es der Pöbel wagt gegen "die Guten" zu demonstrieren? </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nancy Faeser, die es ja ohnehin nicht so richtig mit freier Meinung hat (oder überhaupt mit rechtsstaatlichen Prinzipien), verkündet man habe hier "eine rote Linie überschritten". War es nicht gerade ihr Kanzler, der noch vor zwei Jahren verkündete, er kenne keine roten Linien mehr?</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Robert "Die-produzieren-nur-nicht-mehr" Habeck wusste die seltsame Frage zu stellen, was denn der Sinn eines Protestes sei, wenn man keinen Dialog wolle. Nun, hat der selbe Robert vielleicht schon mal in den letzten Jahren einen Dialog zur AfD gesucht? </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es tut verdammt weh, wenn man die eigene Medizin schlucken muss und das zurecht: Niemand wird gerne mit Steinen beworfen, ausgebuht, niedergebrüllt oder durch wilde Demos daran gehindert seine Veranstaltungen zu besuchen. Nur gilt das eben nicht ein bischen mehr für die Grünen als für die AfD. Und im Rahmen dessen, dass die Grünen jahrelang das Vorgehen ihrer eigenen Truppen gegen die AfD eher begrüsst haben, fällt es schwer nun gerade bei Ihnen eine besondere Grenzüberschreitung zu sehen oder ein anderes Vorgehen der Sicherheitsbehörden zu verlangen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Man sollte die Steinewerfer und Gewalttäter genau so behandeln, wie man das regelmäßig mit Steinewerfern und Störer bei Anti-AfD Demos getan hat. Obwohl, wenn ich recht darüber nachdenke, ist das vielleicht keine gute Idee. Vielleicht sollte man besser darüber nachdenken, ob die Nachsichtigkeit, mit der man gegen "gute" Randalierer vorgegangen ist, wirklich so eine gute Idee war. Dann klappts auch irgendwann mit der Glaubwürdigkeit.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9186f14-Randbemerkung-Zur-Grenzueberschreitung.html#msg174033">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-82319473107990026042024-02-10T02:00:00.002+01:002024-02-10T02:01:36.697+01:00Mathematikunterricht. Heute: Wie man als deutsches Ministerium mit Statistik lügt.<div align="justify">
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I.
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Einer bekannten Redewendung im Englischen zufolge gibt es drei Möglichkeiten, wenn man als Autor, Redner oder Nachrichtenoutlet sein Publikum irreführen, im Dunkeln lassen, foppen, es zum Besten halten, ihm einen Bären aufbinden, ein X für ein U vormachen möchte, ihm einen vom Pferd erzählen oder es hinter die Fichte zu führen gedenkt – und dies in steigender Dosis: mit der schlichten Unwahrheit („lies“), grob gestrickten Lügen („damned lies“) und der Statistik. Mark Twain hat die heute geläufige Formulierung in seiner 1907 erschienenen Autobiographie bekannt gemacht und sie dort dem früheren englischen Premierminister Benjamin Disraeli zugeschrieben. In dessen Schriften und Parlamentsansprachen findet sie sich zwar nicht, aber literarische Trüffelsucher haben eine ganze Reihe ähnlicher Formulierungen aus dem Staub der Archive ausgegraben, wo sie ab den Jahren 1894 und 1895 einige Male auftaucht und damit schon den Rang einer sprichwörtlichen Wendung beanspruchen kann, wobei für den ersten Gang hier zumeist der Ausdruck „fib“ auftaucht (also eine „Flunkerei“) zuerst in einem Leserbrief, den die englische Tageszeitung „National Observer“ am 13. Juni 1891 abdruckte -ironischerweise zu der Frage „die Rente ist sischa!“
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<blockquote>Sir, — It has been wittily remarked that there are three kinds of falsehood: the first is a 'fib,' the second is a downright lie, and the third and most aggravated is statistics. It is on statistics and on the absence of statistics that the advocate of national pensions relies…
</blockquote><br />
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„Nihil novum sub sole” heißt es beim Prediger Salomo (Ecclesiastes 1:9). Und getreu diesem Motto hat das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) vor zwei Tagen, am 8. Februar 2024, eine kleine Anfrage der schwefelblauen Oppositionspartei Alternative für Deutschland (AfD) im Landtag in einer Weise beantwortet, die dem dritten Grad der Trias zu aller Ehre gereicht. Die Antwort des nordrheinwestfälischen Innenministeriums wurde zwar schon mit dem Datum des 31. Januar 2024 auf dem Parlamentsserver des Landtags in NRW eingestellt worden, als Antwort auf die Kleine Anfrage vom 28. Dezember 2023, aber erst durch zwei Nachrichtenoutlets am 6. Februar etwas weiter bekannt geworden: auf den Seiten des „<a href="https://www.stern.de/gesellschaft/regional/nordrhein-westfalen/landesstatistik--strassenkriminalitaet-jahrelang-ruecklaeufig---anstieg-in-2022-34433538.html">Stern</a>“ und des Nachrichtenportals <a href="https://www.tag24.de/nachrichten/regionales/nordrhein-westfalen/kriminalitaetsstatistik-deutsche-begehen-die-meisten-verbrechen-auf-nrws-strassen-3090104">„Tag24</a>“:
<a name='more'></a> ­
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Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage 3132 vom 28. Dezember 2023
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des Abgeordneten Markus Wagner AfD
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Drucksache 18/7571
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"Anstieg von Straßenkriminalität in Deutschland – Wie sicher ist NRW?"
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Es handelt sich <a href="https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD18-7946.pdf">dabei um ein 18-seitiges Dokument</a> (2 Seiten Anfragen, eine Antwort des Innenministeriums, die mit einer Seite kürzer ausfällt, und vier Anhängen, von denen Nr. 4 wenig zur Klärung der Sachlage beiträgt, da es sich nur um Pläne der Innenstadt von Köln und Düsseldorf handelt, auf denen die „Waffenverbotszonen“ eingezeichnet sind, die die jeweiligen Stadtverwaltungen Ende des Jahres 2021 dekretiert haben. Aufschlußreich ist allein vier Seiten umfassende Anlage 3, „Ermittelte Tatverdächtige der Straßenkriminalität in NRW nach Nationalität,“ die statistisch sämtliche polizeilich aufgenommenen Fälle von Straßenkriminalität aus den Jahren 2015 bis 2022 auflistet. Unter „Straßenkriminalität“ werden folgende Delikte aufgeführt (S. 4, Vorbemerkung der Landesregierung):
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Im Detail umfasst der Summenschlüssel folgende Straftaten:
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· Sexuelle Belästigung
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· Straftaten aus Gruppen
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· Exhibitionistische Handlungen und Erregung öffentlichen Ärgernisses
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· Raubüberfälle auf Geld- und Werttransporte
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· Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer
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· Handtaschenraub
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· Sonstige Raubüberfälle auf Straßen, Wegen oder Plätzen
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· Gefährliche und schwere Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen
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· Erpresserischer Menschenraub i. V. m. Raubüberfall auf Geld- und Werttransporte
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· Geiselnahme i. V. m. Raubüberfall auf Geld- und Werttransporte
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· Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen insgesamt
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· Taschendiebstahl insgesamt
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· Diebstahl von Kraftwagen (einschl. unbefugter Ingebrauchnahme)
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· Diebstahl von Mopeds und Krafträdern (einschl. unbefugter Ingebrauchnahme)
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· Diebstahl von Fahrrädern (einschl. unbefugter Ingebrauchnahme)
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· Diebstahl von/aus Automaten
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· Landfriedensbruch
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· Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen
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· Sonstige Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen
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Anlage 3 läßt sich entnehmen, daß im fraglichen Zeitraum nicht ein einziger Staatangehöriger des Vatikanstaats eines dieser Vergehen schuldig gemacht hat – und für die Jahre 2019 und 2021 auch nur zwei Anzeigen gegen Staatsbürger aus Japan ergangen sind - während aus dem gesamten Dokument KEINERLEI Aufschluß über die Art der Straftaten, die Verteilung auf Altersklassen oder die Verteilung auf die jeweilige Herkunft zu entnehmen ist. Und vor allem ist daraus nicht zu ersehen, bei wie vielen (mutmaßlichen) Tätern aus der zahlenmäßig größten Gruppe, den „Deutschen,“ es sich hier um Delinquenten mit „Mihigru“ handelt. Nur sticht die schiere Zahl schon beim ersten Überfliegen ins Auge: während für die Volksrepublik China die Zahlen im Berichtszeitraum bei 12 und 17 Fällen liegen (wohlgemerkt: die das größte deutsche Bundesland und den Zeitraum von jeweils 12 Monaten) finden sich und „Deutschland“ folgende Fallzahlen: 36615 (2015), 36921 (2016). 37758 (2017), 34920 (2018), 33121 (2019), 31003 (2020), 29539 (2021), 31790 (2022).
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II.
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Aber nicht diese um schütteren (und letztlich wenig aussagekräftigen Zahlen) soll es hier gehen, sondern darum, was ein Nachrichtenportal wie „Tag24“ daraus macht. Deshalb sei die dortige Meldung einmal in vollem Umfang hierhergesetzt:
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"Bei den Tatverdächtigen lagen Deutsche mit 36.600 im Jahr 2015 einsam an der Spitze."
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Kriminalitätsstatistik: Deutsche begehen die meisten Verbrechen auf NRWs Straßen
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Düsseldorf - Niemand begeht auf den Straßen Nordrhein-Westfalens so viele Verbrechen wie deutsche Staatsbürger. Das geht aus einem von der AfD angeforderten Bericht des Innenministeriums hervor.
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Die Straßen in Nordrhein-Westfalen sind in den vergangenen Jahren sicherer geworden (Symbolbild).
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Die Straßenkriminalität sank in NRW demnach seit 2015 sechs Jahre in Folge, ehe es erst 2022 wieder einen Anstieg gab. Das Niveau von 2015 wurde dabei aber nicht erreicht.
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2015 hatte die Straßenkriminalität bei 390.000 erfassten Straftaten gelegen. Sie sank bis 2021 um 30 Prozent auf 273.000 Taten. Im Jahr 2022 wurde dann erstmals wieder ein Anstieg registriert - auf 312.000 Taten. Für 2023 liegen noch keine Zahlen vor.
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Bei den Tatverdächtigen lagen Deutsche mit 36.600 im Jahr 2015 einsam an der Spitze. Im Jahr 2022 waren es immer noch 31.700 deutsche Verdächtige. Dahinter folgten im Jahr 2022 Verdächtige aus Syrien, von denen 1883 erfasst wurden (2015: 350). Auf Platz drei kamen türkische Verdächtige mit 1632 (2015: 2584), gefolgt von Rumänen (1485, 2015: 1170) und Polen (1270, 2015: 1223).
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Der Bericht geht auf eine Anfrage der AfD-Fraktion zurück.
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Die offenkundige dreifache Aufladung („Deutsche begehen die meisten Verbrechen“, „Niemand begeht so viele Verbrechen“ und „Deutsche liegen einsam an der Spitze“) ist nicht zu übersehen. Bei jeder anderen genannten Volkszugehörigkeit würde man hier klar von „Hetze“ sprechen. Auch der zweifache Hinweis, daß die Anfrage von der AfD kam, läßt sich hier einordnen. Ganz offenkundig hat eine Fraktion im Parlament solche Fragen nicht zu stellen. Nun sind wir aus den letzten acht Jahren, seit die AfD 2016 bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin ihre ersten Mandate in den Landtagen erhalten hat, an genau solches Schneiden, Versuche des Mundtotmachens und der Dämonisierung gewöhnt. Ich will damit keineswegs eine Lanze für diese Partei und ihre Programmatik brechen. Aber es ist die Aufgabe einer parlamentarischen Opposition, die Funktion einer Opposition wahrzunehmen. Das gilt völlig unbesehen davon, welche Position diese Partei einnimmt, ob es sich um Grüne, um die Linke oder eine national-konservative Fraktion wie die AfD handelt. Das gilt ebenso für die CDU, die unter Frau Merkel diesem Land unabsehbaren Schaden zugefügt hat und deren Kurs die Herren Scholz und Habeck nur konsequent weiterführen: als Opposition obliegt es ihnen, kritische Fragen zu stellen, auf unangenehme Fakten hinzuweisen und vor allem: bei der Meinungsbildung der Bürger über das Geschehen im Land beizutragen – eine Aufgabe, in der die „Systemparteien“ und die ihnen bislang knechtisch ergebenen Medien ganz offenkundig seit Jahren versagen. (Mittlerweile scheint sich in den Medien, und nicht nur in den „alternativen“ „rechten“ Outlets, sondern sogar in den Öffentlich-Rechtlichen Anstalten, ein zages Umdenken anzudeuten, angesichts des unübersehbaren Scheiterns der „Energiewende“ und der sozialen und ökonomischen Folgen von Frau Merkels „alternativloser“ Schleifung der deutschen Landesgrenzen im Sommer 2015 – vor mittlerweile achteinhalb Jahren).
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Aber auch darum soll es mir an dieser Stelle nicht gehen. Sondern darum, daß man ganz am Ende der Meldung bei „Tag24“ den Satz liest:
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Eine Gewichtung nach Anteil an der Bevölkerung wurde nicht vorgenommen.
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Denn an dieser Stelle liegt der Hase im Pfeffer.
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III.
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Um es einmal schlicht zu erklären, so, daß selbst deutsche Journalisten und deutsche Ministerialbeamte, sogar im Bundesland Nordrhein-Westfalen, den Sachverhalt ansatzweise verstehen:
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Wenn ich zwei Kenngrößen in eine sinnvolle Relation (für Ministerialbeamte: „in Beziehung zueinander“) setzen will, dann reicht es nicht, die absoluten Zahlen nebeneinander zu platzieren, wenn sie sich auf unterschiedliche Mengen beziehen. Sie müssen sich auf einen gemeinsamen Kennwert beziehen, der erst ihre prozentualen Unterschiede sichtbar macht. Um ein schlichtes Rechenexempel (für Ministerialbeamte: „ein Beispiel“) zu wählen: Wenn ich eine Firma habe, die etwa Kraftfahrzeuge produziert, oder elektronische integrierte Schaltkreise, kann ich damit rechnen, daß ein gewisser Anteil dieser Werkstücke nicht den geforderten Ansprüchen und Leistungsprofilen entspricht. Oder schlichter gesagt: Ausschuß ist. (Bei Computerchips etwa beträgt ein solcher Anteil an wertlosen Elementen bis zu 90 Prozent beim Ätzen und Fräsen der Leiterplatinen; diese Siliziumscheibchen werden nach automatischer Funktionsprüfung erneut für einen weiteren Durchlauf eingeschmolzen.) Wenn nun Werk A pro Tag 100.000 Chips anfertigt (moderne Werke produzieren heute Mengen zwischen einer halben und einer Million integrierter Schaltkreise pro Tag, in einem Prozeß, der 70 Arbeitsschritte verlangt; aber es geht mir hier um rein Beispielszahlen: wir können auch Kaffeetassen oder Jumbojets nehmen). Wenn also Werk A eine Tagesproduktion von 100.000 Exemplaren ausstößt, von denen 1 Prozent bei der Qualitätsprüfung durchfallen, während die Konkurrenz B im Nachbarort es nur auf eine Stückzahl von 1000 was-auch-immer bringt, von denen allerdings die Hälfte aussortiert werden muß („die Schlechten ins Kröpfchen“), so produziert A in absoluten Zahlen doppelt so viele Nieten wie B. Es ändert aber nichts daran, daß jedes zweite Exemplar von B wertlos ist. Und das läßt gute Schlüsse auf die Qualität zu.
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(Ich hätte an dieser Stelle auch die hiesigen Bildungseinrichtungen und die Zahl von Abiturienten und Hochschulabsolventen nennen können. Aber hier liegt die Möglichkeit nahe, daß durch systematisches Absenken der Anforderungen ein völlig verzerrtes Bild entstanden ist – nicht so sehr in den MINT-Fächern, wohl aber bei den Abiturprüfungen, die von Bundesland zu Bundesland kaum vergleichbar sein dürften, und den Absolventen von Geisteswissenschaften und „Ideologiebunkern.“ Einen bösen <i>Ondit</i> zufolge hat sich der in der Oberstufe behandelte mathematische Stoff wie folgt entwickelt. Und wer von heutigen Erstsemester verlangt, etwa einen Dreisatz freihändig und im Kopf zu lösen, dürfte das nur sehr leicht übertrieben finden.))
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5RztggJ6WfD_WqO4plovfQzRWwFEd84FbNsmQIrwjIT3lYlKCMoKxTNivcGTGLLTtDz__napLH5x6TfyNoGpH6UwtoFD_f-b_onhX8NHA_06QZ_c8uOYIsJgTmbupfodSWknLFInQLzjcWPhpxFI6okfbDlZ_c7k8T8a8_kW3eZyPtuuClV2PsA/s759/Schuldbildung%20im%20Laufe%20der%20Zeit%201970-2018.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="759" data-original-width="602" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5RztggJ6WfD_WqO4plovfQzRWwFEd84FbNsmQIrwjIT3lYlKCMoKxTNivcGTGLLTtDz__napLH5x6TfyNoGpH6UwtoFD_f-b_onhX8NHA_06QZ_c8uOYIsJgTmbupfodSWknLFInQLzjcWPhpxFI6okfbDlZ_c7k8T8a8_kW3eZyPtuuClV2PsA/s400/Schuldbildung%20im%20Laufe%20der%20Zeit%201970-2018.png"/></a></div>
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Die Zahlen in meinem Beispiel sind bewußt extrem und unrealistisch gewählt. Aber sie sollen das Prinzip verdeutlichen. Und wenn man nach diesem Grundsatz die Zahlen der im Bericht des Innenministeriums genannten Tatverdächtigen mit ihrer Anzahl im Bundesland NRW vergleicht, ergibt sich doch ein etwas anderes Bild.
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Laut den Angaben des Statistischen Bundeamtes Statista lebten in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2022 17,93 Millionen Menschen. Wanderbewegungen aus anderen Bundesländern lasse ich einmal außen vor, das sie aus diesen Statistiken nicht zu erkennen sind und zu vermuten ist, daß sich das durch Wanderungen in entgegengesetzter Richtung unter dem Strich ausgleicht. Davon waren laut Statista 15,11 Millionen deutsche Staatsbürger und 2,82 Millionen Nichtdeutsche. (Es fällt auf, daß es laut dieser Statistik in NRW keine Menschen mit einer doppelten Staatsbürgerschaft gibt; tatsächlich gibt die Bundesregierung an, keine Ahnung zu haben, wie viele Menschen bei uns zwei oder mehr verschiedene Pässe besitzen; nach Angabe des Mediendienstes Integration „dürfte die Zahl der Doppelstaatler*innen zwischen 2,6 und 4,3 Millionen liegen.“ Aber Hauptsache, vorbildlich gegendert.) Auch die Tatsache, daß sich somit die offizielle Zahl der ausländischen Mitbürger auf fast ein Fünftel in NRW (auf 18,66 Prozent, um genau zu sein) beläuft, lasse ich einmal beiseite. Daß sie in vielen Großstädten mittlerweile bei den jüngeren Jahrgängen die Mehrheit der Bevölkerung stellen, vor allem ist wirklich kein Staatsgeheimnis (der Gesamtanteil in Hagen beläuft sich zurzeit auf 43% und in Bielefeld 40%).
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Aber - immer gemäß diesen offiziellen Zahlen - sind von den gerade genannten 15,11 Millionen „Bio-Deutschen“ im vorigen Jahr 312.000 aufgrund des Verdachts einer Straftat auf offener Straße erkennungsdienstlich registriert worden – also einer unter 476. Oder, prozentual ausgedrückt: eine Quote von 0,21 Prozent. Für die 255.000 hier gemeldeten Syrer lag die Quote bei 0,74 %, also dreieinhalb mal so hoch; für die 486.000 türkischen Staatbürger (bei denen keine Unterscheidung zwischen Türken und Kurden vorgenommen wurde), lag der Wert bei 0,33 %; für die 156.000 Rumänen bei 0,95 % (mithin um den Wert 4,5 höher) und die den 220.000 Polen bei 0,57 %.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuzJXpLU7LF0b1KJ0BUIzncJxznf7GP5CBPRqkhSJY0xFmY8y88hpBTUdNzli51TobC7lYG1r_yrxOvaQa5OqSO4m5LbhgHV3IV68eYButeNwjqUK12Z_qqRDLeXt_tY0pJhLN54PvJACrq08B0CXH9P972B7p3EMhVh-2GYvqqh1VCoEMz-tzhQ/s581/Schulbildung%20Walter%20Kr%C3%A4mer%20So%20l%C3%BCgt%20man%20mit%20Stastitik.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="581" data-original-width="381" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuzJXpLU7LF0b1KJ0BUIzncJxznf7GP5CBPRqkhSJY0xFmY8y88hpBTUdNzli51TobC7lYG1r_yrxOvaQa5OqSO4m5LbhgHV3IV68eYButeNwjqUK12Z_qqRDLeXt_tY0pJhLN54PvJACrq08B0CXH9P972B7p3EMhVh-2GYvqqh1VCoEMz-tzhQ/s400/Schulbildung%20Walter%20Kr%C3%A4mer%20So%20l%C3%BCgt%20man%20mit%20Stastitik.png"/></a></div>
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Liebes Innenministerium, und liebe Journalisten von „Tag24“ und „Stern“: was ihr hier vorgeführt habt, ist ein Paradebeispiel für das, was der deutsche Ökonom Walter Krämer 1991 im Titel seines zweiten populären Buches genannt hat: „So lügt man mit Statistik“ (erschienen beim Campus Verlags und 2011 in einer überarbeiteten Neuausgabe beim Piper Verlag). Ihr insinuiert – nein, ihr behauptet ganz offen und dreist, daß „die Deutschen“ schlicht um erhebliche Größenordnungen krimineller sind, zu mehr Straftaten neigen und weniger gesetzestreu sind als „unsere ausländischen Nachbarn“. Und was ausländische Mitbürger angeht, deren Anwesenheit allseits geschätzt und respektiert wird: nämlich Menschen aus dem EU-Umland und vor allem aus Ostasien – da habt ihr sogar vollkommen recht. Wer sich hier ein neues Leben aufbauen will, der von seiner Umgebung akzeptiert und respektiert werden will, wer von der Arbeit der eigenen Hände lebt, der neigt in aller Regel dazu, sich den Regeln des Gastlandes, der neuen Heimat anzupassen. Aber diese Menschen stellen nun einmal nicht das Gros der Menschen, die in den letzten 10 Jahren in diesen Land Zuflucht gefunden haben. Und da ihr offenkundig an gravierender Dyskalkulie leidet, möchte ich euch an dieser Stelle einmal die Gesamtzahl verraten, die laut dem statistischen Bundesamt von 2014 bis 2022 nach Deutschland gekommen sind: sie beträgt 15,332 Millionen. (Nein, ihr habt euch NICHT verlesen. Es sind EURE offiziellen Zahlen, und man muß kein Kleiner Zyniker sein, um zu vermuten, daß die wirklichen Zahlen noch höher ausgefallen sind.) Oder, um es im Netzjargon zu sagen: guckt ihr hier:
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbAmHeInyDG6XHRpCeKuBrIpOYjxbY4NZnYAsD2XKvO3u0iLAXhVGxUySD6DuzUy8-uIwCIM-KbQIOI_0yMB1U2GlXxy1WaoO_RPIr8Dyx0QZxHESWUlY_lAD1_XifPrsZiIAwe_D4_5O2Re3yK4LunxvJMfK-TxShgcbHkRqgyO9avEbZPiyy9g/s788/Schulbildung%20Statista%20Zuwanderung%20nach%20DE%202014-2022.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="563" data-original-width="788" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbAmHeInyDG6XHRpCeKuBrIpOYjxbY4NZnYAsD2XKvO3u0iLAXhVGxUySD6DuzUy8-uIwCIM-KbQIOI_0yMB1U2GlXxy1WaoO_RPIr8Dyx0QZxHESWUlY_lAD1_XifPrsZiIAwe_D4_5O2Re3yK4LunxvJMfK-TxShgcbHkRqgyO9avEbZPiyy9g/s400/Schulbildung%20Statista%20Zuwanderung%20nach%20DE%202014-2022.png"/></a></div>
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Der Buchklassiker auf diesem Gebiet, der sich mit solchen statistischen Hütchenspielertricks befaßt, ist der Titel „How to Lie with Statistics“ des amerikanischen Journalisten Darrell Huff (1913-2001), 1954 im Verlag W. W. Norton & Company erschienen, das in den folgenden Jahrzehnten zum meistgelesenen Buch in den USA in Sachen Statistik wurde und von deren englischer Version mehr als anderthalb Millionen Exemplare verkauft worden sind. Neben solchen Täuschungen wir dem Weglassen des unteren Teil einer Skala, um vergleichbare Werte als immens unterschiedlich erscheinen zu lassen, die Wahl einer Anfangszeitraums, um Trend nach Belieben zuschneiden zu können und der Behauptung, bei zufälligen Korrelationen handele es sich um direkt miteinander verbundene Wirkungen (in Original: „correlation is NOT causation“), findet sich dort auch das Weglassen solcher Bezugsgrößen, um Proportionen zwischen Zahlen nach Belieben verzerren zu können. Nur, lieber Innenministerium, liebes Journalistenp***: Huff hat dieses Buch geschrieben, um seine Leser vor solchen Tricks zu warnen und ihren Blick dafür zu schärfen – nicht als Anleitung zum Tricksen und Täuschen.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvJLm6LA7l7VwIfey0uPQRSDK22T8MP3bPbJHKrDV9-av4fkxBDVbOjlEL_j7lpkVQgPPG0cITxCtpG4W4o4c_ZqXsz9syOHvztXHLwE334RMrbu0I_vh0fv4z3T6NKVteS9JJUDOZAxqVgTWBaqwOCF7YvZ9Zc-JjmOYr5ZfTI7g0OjN2FduagQ/s364/Schulbildung%201954%20Darrell%20Huff%20How%20to%20Lie%20with%20Statistics.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="364" data-original-width="249" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvJLm6LA7l7VwIfey0uPQRSDK22T8MP3bPbJHKrDV9-av4fkxBDVbOjlEL_j7lpkVQgPPG0cITxCtpG4W4o4c_ZqXsz9syOHvztXHLwE334RMrbu0I_vh0fv4z3T6NKVteS9JJUDOZAxqVgTWBaqwOCF7YvZ9Zc-JjmOYr5ZfTI7g0OjN2FduagQ/s400/Schulbildung%201954%20Darrell%20Huff%20How%20to%20Lie%20with%20Statistics.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGBmg7ygpiTX5TTYM55QpA4ryDpxKKFn40LrpzFjojddCxDVGULDaOkSR_lgZmw6QcDAQVDiDE5Hp5wY5E_CrIF3_jr9VJ_94o48vcIaXnHzPqMzvNFQOpH5axrifhkPij7K3bzpnRGk3rqL8Pux1by5pfqjALba9yh03SNYuJtcM-7W4VRadvaQ/s781/Schulbildung%20Karl%20Marx%20was%20not%20above%20-%20but%20it%27s%20all%20bluff.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="781" data-original-width="490" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGBmg7ygpiTX5TTYM55QpA4ryDpxKKFn40LrpzFjojddCxDVGULDaOkSR_lgZmw6QcDAQVDiDE5Hp5wY5E_CrIF3_jr9VJ_94o48vcIaXnHzPqMzvNFQOpH5axrifhkPij7K3bzpnRGk3rqL8Pux1by5pfqjALba9yh03SNYuJtcM-7W4VRadvaQ/s400/Schulbildung%20Karl%20Marx%20was%20not%20above%20-%20but%20it%27s%20all%20bluff.png"/></a></div>
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Und nächste Woche, liebes Ministerium, geht es weiter mit "warum niedrigere Steuersätze staatliche Subventionen sind."
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<div align="right"><span style="font-weight:bold; font-style:italic;">U.E.</span></div>
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<span style="color:gray;"><b>© U.E. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/f14-Kommentare-Diskussionen-zu-Zettels-Raum.html"><a href="https://zettelsraum.blogspot.com/2024/02/mathematikunterricht-heute-wie-man-als.html#more">hier</a></a> klicken.</b></span>Ulrich Elkmannhttp://www.blogger.com/profile/06580898936687264076noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-34229459769026914632024-02-08T00:36:00.001+01:002024-02-08T00:37:38.598+01:00Wo ist die Grenze? Eine Nabelschau und ein Gedankensplitter<div align="justify">
Die nun glücklicherweise wirklich zurück liegende Corona-Zeit ist bis heute ein nicht aufgearbeitetes Thema. Und vermutlich wird sie schon alleine aufgrund politischer Macht-Interessen auch nie so richtig aufgearbeitet werden, zumindest nicht im Rahmen der nächsten zehn oder fünfzehn Jahre. Neben den politischen Interessen glaube ich aber inzwischen, dass es einen weit bedeutenderen Punkt gibt, aufgrund dessen die Zeit nicht aufgearbeitet werden kann und das ist Scham. Und das will ich erklären.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das die Gesellschaft während der Corona-Zeit gespalten wurde ist selbst unter den härtesten Verfechtern von Maßnahmen, Impfungen und Lockdown akzeptierte Realität. Mithin wird zwar heute bestritten, dass es überhaupt einen Lockdown gegeben hätte (den Schießbefehl an der DDR Grenze hat man ja auch nie so richtig gefunden und wer weiß, ob der Führer am Ende von dem wusste, was in KZs vor sich ging), aber die gesellschaftliche Spaltung selber steht eigentlich nicht in der Diskussion.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wie diese Spaltung geführt wurde ist ebenso kaum ernsthaft zu diskutieren, die einschlägigen Zitate, Interviews und Artikel sind alle irgendwo archiviert und wie wir alle wissen, vergisst das Internet eher weniger, egal wie peinlich das den Akteuren von damals heute ist. Sarah Bosetti kann ihre Verklärung von Menschen zum Wurmfortsatz nicht aus der Welt schaffen, Walter der Spalter kann seine Verunglimpfungen als Nazis nicht aus dem Netz löschen, Dutzende wenn nicht hunderte von "Medienschaffenden" können die Hetze, die sie ausgeschüttet haben nicht rückgängig machen. So peinlich die ihnen heute sein dürfte (es kann nicht die ganze Welt aus Welkes und Böhmermännern bestehen, denen am Ende rein gar nichts mehr peinlich ist). </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun, das ist am Ende Geschichte, heute will es keiner mehr so richtig gewesen sein, und irgendwie (oder wie auch immer) hatten es die Ungeimpften und Querdenker ja auch verdient. Natürlich weiß man heute, dass die Verbreitung von Corona durch keine Impfung beeinträchtigt wurde und das insofern die ganze Spaltung mal ab von der Spaltung selber keinem medizinischen Zweck diente, aber irgendwie waren die Ungeimpften halt trotzdem irgendwie doof, haben sie sich doch geweigert das mitzumachen, was die breite Mehrheit doch ertragen hat. Der Scholzomat hat es in einem seiner wenigen lichten Momente ja sehr treffend angesprochen, als er ausdrückte die Geimpften seien ja nun lange genug die Versuchskaninchen gewesen und nun sollen doch auch andere dran sein. Und welches Versuchskaninchen will schon alleine sein, bzw. andere vom Haken lassen? Wenn ich den Mist ertrage, dann Du doch auch! Und das die Ungeimpften heute von den zehntausenden von nicht existierenden Imfnebenwirkungen verschont bleiben, das macht ja nur noch mehr wütend und zeigt doch eigentlich erst, was für böse Menschen das waren. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Fast unabhängig davon ob man den Grund für die Spaltung als berechtigt betrachtet, so muss man doch sehen, dass die Spaltung sich im Laufe von 2022 noch einmal massiv verstärkt hat mit einer klaren Tendenz zur Eskalation. Und diese ganze Spirale fand ihr Ende erst mit der Akzeptanz der Erkenntnis dass die Omikron Variante als "schmutzige Impfung" das einhielt, was die Gen-Spritze gerade nicht konnte, sie verschaffte Immunität und stoppte die letaleren Varianten. Damit war die Spaltung nicht beendet, aber mithin zunächst nicht weiter vertieft. Politisch wurde zwar weiterhin versucht mit Panikmache und Booster das Spiel zu verlängern, aber es wurde nicht mehr angenommen und schlief dann irgendwann ein.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Auch das ist Geschichte. Und jetzt gehen wir einmal in den Bereich des fiktiven: Nehmen wir für einen Moment an, es hätte erst einmal noch keine Omikron Variante gegeben sondern der Alpha- und später Deltatyp wäre erst einmal dominant geblieben. Die Politik war in ihren eigene Intrigen gefangen, sie konnte dem Volk schlechterdings erklären, dass die ganzen Maßnahmen auf das Virus praktisch keinen Einfluß hatten, während sie das Land zunehmend zerstörten. <span style="text-align: left;">Was wäre dann mit der gesellschaftlichen Spaltung passiert? Die Zeichen standen damals schon auf Sturm: Die allgemeine Impfpflicht war nur knapp gescheitert (trotz aller FDP Stimmen dafür), ein paar mehr aufgeblasene Schockbilder ala Bergamo und die Stimmung hätte sich weiter angeheizt. In Australien wurden bereits Lager gebaut für "Unkonforme", die sich weigerten sich impfen zu lassen, in Deutschland wurden Soldaten auch nach jahrelangen Karrieren unehrenhaft entlassen, weil sie den Spaß nicht mitmachen wollten. Im Pflegedienst wurden tausende von Mitarbeitern nur deshalb nicht entlassen, weil wir einen absoluten Pflegenotstand erleben, die Mitarbeiter wurden aber nicht gerne behalten sondern rein in der Not noch irgendwie geduldet.</span></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was wäre als nächstes gekommen? Eine Impfpflicht für Schulkinder vielleicht? Arbeitsrechtliche Konsequenzen für Ungeimpfte? Rauswurf aus Kindergarten, eingetragenen Vereinen, Ehrenämtern oder vielleicht der Kirche? Ausgehverbote auch über den Tag, das Verbot Supermärkte zu betreten, die Abschaffung von Kontrahierungszwängen für Ärzte, Transportunternehmen und Banken? Auf der offenen Klaviatur des Totalitarismus ist da sehr viel möglich und alles andere als "undenkbar". Wenn die deutsche Politik offen darüber debattiert, dass Geimpfte ihre Grundrechte "schneller zurück erhalten" sollen als Ungeimpfte, dann ist der Schritt zur dauerhaften Abschaffung für Ungeimpfte nicht nur nicht weit sondern fast kanonisch. Im Jahr 2022 waren die Ungeimpften der perfekte Sündenbock für den massiven Schaden, den der Staat in seinem Wahn nach Macht und Kontrolle, immer weiter vergrößerte. Es gibt wenig Gründe anzunehmen dass bei einer weiteren Vergrößerung des Schadens nicht der Sündenbock mehr hätte herhalten müssen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Jetzt hatte ich eine sehr interessante Diskussion mit einem unserer Zimmermänner über private Nachrichten. Und eine wichtige Frage, die ich ihm gestellt habe ist die: Wie lange hätten Sie mitgemacht? Und den Kontext will ich erläutern:</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich bin 2022 auf diversen Demos gegen den Irrsinn gewesen. Genauso wie viele andere auch. Aber eben wie auch noch mehr andere eben nicht. Wir waren damals eine deutliche Minderheit, aber eben nicht nur deswegen, weil wir persönlich nicht gespritzt werden wollten, sondern auch deshalb, weil wir die Entwicklung gesehen haben, die wir nicht wollten. Wir haben damals ebenso wie wir gegen die Genspritze demonstriert haben, auch gegen die Abschaffung des Rechtsstaates und der Grundrechte demonstriert. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und ich frage heute auch Sie, lieber Leser: Wie lange hätten Sie, so sie nicht dabei waren, daneben gestanden? Ich finde das eine sehr wichtige Frage: Heute bildet sich jeder zweite ein, er wäre unter Adolf ein Widerstandskämpfer gewesen, eine zweite Sophie Scholl, ein zweiter Georg Elser oder ein Stauffenberg. In völliger Arroganz und Überheblichkeit marschieren heute die linken Horden durch Innenstädte und tun so, als seien sie Widerstandskämpfer gegen eine braune Obrigkeit, die ihnen nach dem Leben trachtet, weil sie demonstrieren gehen. Was bei Licht betrachtet totaler Quatsch ist, denn diese Leute vertreten eine breite Mehrheit der Medienöffentlichkeit und Politik, es sind Demonstrationen für(!) die Obrigkeit und nicht dagegen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber gegen die Obrigkeit? Ab welcher Maßnahme gegen die "Ungeimpften" wären Sie, lieber Leser, aufgestanden und hätten gesagt: "Ich mache nicht mehr mit!" und "Ich stelle mich jetzt dagegen und gehe auf die nächste Demo!" ?</div><div align="justify">Wann? Wären Sie aufgestanden, wenn man uns interniert hätte? Uns die Reisepässe genommen hätte, damit wir nicht mehr wegkommen? Uns unsere Existenz, unsere Ersparnisse, unsere Häuser genommen hätte? Unsere Kinder? Wann wären Sie aufgestanden? <br /><br />Stellen Sie sich diese Frage unbedingt und dann denken Sie noch einmal darüber nach, ob Sie zum Widerstand taugen würden. Sophie Scholl, um ihr die Ehre zu erweisen, ist aufgestanden in vollem Bewusstsein, dass sie das nicht nur das Leben kosten könnte sondern mit ziemlicher Sicherheit auch kosten würde. Im Deutschland von 2022 sind die Menschen nicht einmal aufgestanden, wenn das Risiko bestand beschimpft oder bepöbelt zu werden. Wie wahrscheinlich wäre es, dass so viele aufgestanden wären, wenn man die Ungeimpften wirklich abgeholt, enteignet oder anders weiter entrechtet hätte?</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich sage es ganz brutal, auch auf die Gefahr nicht nur einen der wenigen mir verbliebenen Leser schwer zu verärgern: Aus meiner Sicht hat die deutsche Gesellschaft 2022 großflächig versagt, als sie es zuliess, dass eine Minderheit ihrer Rechte beraubt wurde, bepöbelt wurde, angeprangert wurde, als ihnen die Menschlichkeit abgesprochen wurde. Und ich glaube nicht daran, dass sich 2023 daran etwas geändert hätte, wenn es noch schlimmer geworden wäre. Die meisten Leute sind eben keine Widerstandskämpfer, keine glühenden Anhänger der Grundrechte anderer, keine Verteidiger von Minderheiten und Andersdenkenden. Sie sind das genaue Gegenteil: Mitläufer, Konformisten, die sich gerne von der Hetze anstecken haben lassen, damit sie irgendwie mit ihrer Angst umgehen konnten.<br /><br />Und ich glaube ebenso, dass nicht wenige Bürger dieses Landes, auch wenn sie selber vielleicht niemanden bepöbelt haben, sich dieses Umstandes irgendwie, und sei es nur latent, bewusst ist. Und sich dessen schämt. Denn nichts ist schlimmer als wenn das eigene Bild von sich selber so ins Wanken gerät. Warum habe ich da mitgemacht? Warum habe ich nichts dagegen getan? Und dann will ich auch nicht drüber reden. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Unabhängig davon wie man das persönlich bewertet ist der Mechanismus aber absolut fatal: Ohne die Möglichkeit unser eigenes Verhalten kritisieren zu können sind wir dazu verurteilt den Fehler zu wiederholen. Und derzeit laufen in der Politik Bestrebungen den Testlauf von 2021/22 auf weitere Gruppen auszudehnen. Derzeit sind es "die Rechten", die ja laut Walter dem Spalter, im Wesentlichen Ratten sind, und wer wollte schon solidarisch mit einer Ratte sein? Analog zu den Querdenkern, die ja irgendwie schuld an der Pandemie sind, sind es halt demnächst die Ratten In Menschengestalt, die schuld daran sind, dass sich immer mehr Flüchtlinge in die Kriminalität verirren. In einem Land, wo man ernsthaft verkaufen kann die Massenvergewaltigung von jüdischen Frauen und das Verbrennen von Babys in Backöfen sei ein Akt des Widerstandes, ist der Schritt nicht besonders dramatisch. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und so stellt sich die zweite Frage, lieber Leser: Nicht nur "Wie lange hätten Sie mitgemacht?" sondern eben auch: "Wie lange werden Sie mitmachen?"</div><div align="justify"><br /></div><div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9184f14-Wo-ist-ihre-Grenze.html#msg173962">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-25226928834495957892024-01-28T00:25:00.001+01:002024-01-28T00:26:20.185+01:00Nachfragesteuerung beim Stromverbrauch: die Planwirtschaft steht vor der Tür<div align="justify">
ein Gastbeitrag von Frank2000.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><div align="justify">Mir wurde per Brief mitgeteilt, dass in meinem Haus ein "Smart Meter" eingebaut wird. Deswegen habe ich mich dazu mal schlau gemacht:</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">1. Es gibt keine legale Möglichkeit, sich dagegen zu wehren.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">2. In dem Brief steht als kleine Lüge, dass mich "der Gerätetausch" nichts kostet. Das ist in so weit eine Lüge, als dass die Netzbetreiber die Kosten per Gesetz komplett umlegen dürfen; der TAUSCH wird zwar nicht eigenständig kostenpflichtig ausgewiesen. Aber der BESITZ des Smart Meters kostet mich dann sehr wohl. Und alle Kosten werden dann halt auf diese Monats- oder Jahreskosten umgelegt.</div><div align="justify"><br /></div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">3. Kosten:</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><a href="https://www.rng.de/preisblatt-messstellenbetrieb-01.01.2021-31.12.2023.pdfx?forced=true">https://www.rng.de/preisblatt-messstellenbetrieb-01.01.2021-31.12.2023.pdfx?forced=true</a></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">"Das jährliche Messentgelt richtet sich nach dem Durchschnittsverbrauch an Ihrer Messstelle in den letzten drei Jahren. "</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">In Abhängigkeit vom Verbrauch gibt es eine teure und eine noch teurere Variante.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Da ich bis vor zwei Wochen noch drei junge Männer bei mir wohnen hatte, wird mir die deutlich teurere Lösung eingebaut: das Smart Meter. Jetzt wohne ich nur noch mit meiner Frau hier; mein Verbrauch wird zusammenpuffen. Wie ich zur billigeren Lösung "Moderne Messeinrichtung" wechseln könnte, steht nirgends.</div><div align="justify">Meine Kosten werden so 30 oder 40 Euro im Jahr betragen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">4. Das Smart Meter erfasst den Verbrauch nicht mehr als Jahressumme, sondern in 15min-Abschnitten. Es wird also ein komplettes Kundenprofil angelegt. Eine 100%-Überwachung. Ähnlichkeiten der rot-grünen Politik mit den Überwachungsapparaten in totalitären Systemen wären rein zufällig.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">5. Als Kunde habe ich von dieser Datensammelei rein gar nichts. Ich habe keinen Stromtarif mit variabler Abrechnung. Und selbst, wenn ich so was hätte: ich hätte nichts, was ich in die Nacht verlagern könnte. E-Auto habe ich nicht. Waschmaschine? Dann liegt die nasse Wäsche in der Maschine. Spülmaschine wäre das einzige.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">6. Offizielle Begründung für die "Digitalisierung des Stromnetzes": a) Stromverbrauch verschieben - was nicht geht, wie ich grade schrieb b) Bürger zum Strom sparen animieren. Wie genau das funktionieren soll, wird noch nicht erklärt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Mein Netzbetreiber (nicht Stromanbieter) schreibt dazu:</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><a href="https://www.rng.de/smart-meter-rollout">https://www.rng.de/smart-meter-rollout</a></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">"Strom aus Wind- und Solarkraft steht naturbedingt ungleichmäßig zur Verfügung. Mit intelligenten Stromzählern lassen sich Schwankungen in den Netzen optimal steuern.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Energiewende nimmt Fahrt auf. Damit steigt der Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarkraft in den Netzen kontinuirlich. Diese Form der Erzeugung ist natürlich Schwankungen unterworfen. Denn Sonne und Wind lassen sich nicht regulieren. Eine Herausforderung für Netzbetreiber und Energieversorger. Beide müssen dafür sorgen, dass Stromverbrauch und -erzeugung stets im Einklang sind. Nur so bleiben Netzspannung und Frequenz stabil.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Anfang 2017 ist das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende in Kraft getreten. Darin schreibt der Gesetzgeber bis zum Jahr 2032 den flächendeckenden Einsatz von intelligenten Messsystemen, sogenannten Smart Metern, vor. Mithilfe der Technik lassen sich Verbrauch und Erzeugung optimal aufeinander abstimmen. "</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Der Netzbetreiber ergänzt an anderer Stelle, dass die aktuelle Lösung keine Abschaltung des Stroms von Außen ermöglichen würde. Das kann ich glauben oder auch nicht.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Fakt ist, dass der Netzbetreiber SELBST schreibt, dass es um den "Ausgleich von Erzeugung und Nachfrage" ginge, aber die Erzeugung nicht gesteuert werden könne. Wenn ihr mir das nicht glaubt, dann lest obiges Zitat selbst im Internet nach. Und dann noch mal so oft, bis ihr es verstanden habt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wenn also die Erzeugung nicht gesteuert werden kann, was bleibt bei dem Tupel "Erzeugung <> Nachfrage" noch übrig? Ich warte gerne, bis ihr mit dem Nachdenken fertig seid.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und dann wird mir vorgeworfen, ich würde die Grünen und ihre Pläne für totalitär halten. Dabei sagen die Anhänger der grünen Ideologie ganz offen, was sie wollen:</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Deutschland soll verarmen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><a href="https://www.nzz.ch/wissenschaft/es-geht-...08?reduced=true">https://www.nzz.ch/wissenschaft/es-geht-...08?reduced=true</a></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">"«Es geht hier ums Überleben – auch in der Schweiz und in Deutschland», sagt Ulrike Herrmann. Sie will die Klima-Katastrophe mit Kriegswirtschaft verhindern"</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die grüne Ideologie will Armut. Die grüne Ideologie will Kommunismus. Die grüne Ideologie will die Abschaffung von Demokratie und Rechtsstaat ("Kriegswirtschaft").</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">DAS ist der aktuelle Faschismus - nicht die paar Rabauken & Wirrköpfe innerhalb der AfD. Und Hinterher will wieder keiner was gemerkt oder gewusst haben.</div><br /></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Frank2000</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Frank2000. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9182f14-Die-Planwirtschaft-steht-vor-der-Tuer.html#msg173855">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-33808762010261610952024-01-23T01:14:00.007+01:002024-01-23T01:32:07.296+01:00Jorge Luis Borges, "Die Ankunft des Menschen auf dem Mond" (1985)<div align="justify">
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghCqnBwT-oe7W3tiMHnmc0AGEbceJsd0BzK0hniN1nC-G2dzVGCplkymIbyHLaRoZM9GJ8Ppv-zYisbnaTqkkvRSkrhhFZQ5zYUfQgePRDU5fiVQeGGWcc_teDW3JdZGaFpz6UgW_sDPafbjAj8pDRLDpwhIj762VEVSE9ptHj3EoRPsWYcxDdMw/s540/Borges%20y%20Osvaldo%20Ferreiro.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="370" data-original-width="540" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghCqnBwT-oe7W3tiMHnmc0AGEbceJsd0BzK0hniN1nC-G2dzVGCplkymIbyHLaRoZM9GJ8Ppv-zYisbnaTqkkvRSkrhhFZQ5zYUfQgePRDU5fiVQeGGWcc_teDW3JdZGaFpz6UgW_sDPafbjAj8pDRLDpwhIj762VEVSE9ptHj3EoRPsWYcxDdMw/s400/Borges%20y%20Osvaldo%20Ferreiro.png"/></a></div>
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(Jorge Luis Borges und Osvaldo Ferrari in Borges' Wohnung, 1984)
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Osvaldo Ferrari: Es gibt ein besonderes Merkmal für unsere Zeit, das Sie in besonderer Weise beeindruckt zu haben scheint, Borges, von dem aber allgemein wenig die Rede ist. Ich rede hier von der Reise der Menschen zum Mond.
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Jorge Luis Borges: Ja; ich habe darüber ein Gedicht verfaßt. Aber die meisten Menschen neigen dazu, die Bedeutung dieses Themas abzutun oder zu vernachlässigen, das den größten Erfolg unseres Jahrhunderts darstellt – und zwar aus politischen, also zufälligen und unwichtigen Gründen. Und so seltsam es scheinen mag: es ist oft mit der Entdeckung Amerikas verglichen worden. Eigentlich verbietet sich das, aber es passiert trotzdem häufig. Natürlich führt das Wort „Entdeckung“ die Menschen in die Irre: sie haben immer von der „Entdeckung Amerikas“ gehört, und deshalb reden sie von der „Entdeckung des Mondes.“ Aber es geht hier um etwas anderes, wie mir scheint. Sobald einmal der Schiffsbau erfunden worden war, und Ruder, Masten und Segel zur Verfügung standen, war die Entdeckung Amerikas nur noch eine Frage der Zeit. Ich würde sogar sagen, daß es frivol ist, von „der“ Entdeckung Amerikas zu reden; man sollte lieber von „den Entdeckungen Amerikas“ sprechen, weil es so viele davon gab. Wir können im Bereich der Mythen und Legenden beginnen – mit Atlantis, das wir in den Seiten Platons und Senecas finden, und den Reisen des Heiligen Brendan, auf denen er zu Inseln gelangte, auf denen silberne Jagdhunde goldene Hirsche hetzten. Lassen wir solche Legenden einmal beiseite, hinter denen sich möglicherweise verzerrte Reiseschilderungen verbergen, und dann landen wir im zehnten Jahrhundert. Und dort stoßen wir auf ein ganz bestimmtes Jahr, und die Fahrten eines ganz bestimmten Mannes, eines Wikingers, der aber auch, wie so viele Männer seiner Zeit und aus jenen Ländern, der Mörder war. Es heißt, daß Erik, Erik der Rote, mehrere Männer in Norwegen auf dem Gewissen hatte, wie wir heute zu sagen pflegen. Aus diesem Grund mußte er nach Island fliehen, wo er weitere Morde beging und weiter nach Westen flüchten mußte. Wir dürfen uns vorstellen, daß die Entfernungen damals größer waren als sie es heute sind, denn die zurückgelegte Distanz ergibt sich aus der Zeit, die dafür benötigt wird. So erreichte er mit seinen Schiffen eine Insel die er „Grünland“ nannte. Auf Isländisch heißt es „greneland,“ soweit ich weiß. Dafür bieten sich zwei Erklärungen an: daß der Name auf die grüne Farbe zurückgeht, was unwahrscheinlich scheint – oder daß Erik ihm den Namen „grünes Land“ („Grönland“) gab, um Siedler anzulocken. Erik der Rote ist ein passender Name für einen Helden, nicht wahr, noch dazu einen aus dem Norden.
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OF: Vor allem für einen blutbefleckten Helden.
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JLB: Für einen Helden mit Blut an den Händen, ja. Erik der Rote war Heide, aber es ist mir nicht bekannt, ob er Odin verehrte, der dem Mittwoch im Englischen seinen Namen verliehen hat – Wednesday – oder Thor, der mit dem Donnerstag – Thursday – gleichgesetzt wurde. Auf jeden Fall steht fest, daß er Grönland erreichte, daß er zwei Fahrten unternahm, daß er Siedler mitbrachte. Und daß sein Sohn, Leif Eriksson, das Festland entdeckt hat, daß er bis Labrador gekommen ist, und vielleicht das Gebiet der Vereinigten Staaten betreten hat, dort, wo heute die Grenze zu Kanada verläuft. Und dann haben wir die späteren Entdeckungsfahrten – die von Christoph Kolumbus und von Amerigo Vespucci, dessen Name der Kontinent trägt. Und im Anschluß verliert man den Überblick über all die Portugiesen, Holländer, Spanier, aus allen Herren Länder, die unseren Kontinent entdeckten. Natürlich suchten sie in Wirklichkeit nach Indien, und fanden nur züfallig diesen Kontinent, der uns so wichtig erscheint, weil wir uns gerade dort befinden und darüber reden.
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OF: Sie glaubten, daß es sich dabei um einen Teil Indiens handeln würde.
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JLB: Ja, sie haben es für einen Teil Indiens gehalten und deswegen das Wort „Indio“ benutzt, um die die hiesigen Eingeborenen zu bezeichnen. Das bedeutet: es handelt sich hier um ein Ereignis, das unausweichlich erfolgen mußte, und das zeigt sich daran, daß es geschichtlich schon im zehnten Jahrhundert erfolgt ist, sobald die Möglichkeiten in der Seefahrt dafür zur Verfügung standen. Bei der „Entdeckung des Mondes“ dagegen handelt es sich um etwas völlig anderes. Das ist nicht nur eine physische Leistung – ich will damit den Mut von Armstrong und den anderen nicht schmälern – sondern eine geistige und wissenschaftliche Leistung. Und es sie verdankte sich der Planung und ihrer Umsetzung, nicht dem Zufall. Das ist etwas völlig anderes. Und zudem handelt es sich um einen Erfolg – es war, glaube ich, im Jahr neunundsechzig, aber ich bin mir nicht ganz sicher – das der Menschheit zur Ehre gereicht, nicht nur, weil Menschen aus vielen Ländern daran beteiligt waren, sondern weil es keine Kleinigkeit darstellt, den Mond zu erreichen. Interessanterweise haben zwei Autoren Bücher über dieses Thema geschrieben – der erste war, zeitlich gesehen, Jules Verne, und der andere natürlich H. G. Wells; beide haben sie nicht daran geglaubt, daß dergleichen durchführbar sein würde. Und ich erinnere mich: als Wells seinen ersten Roman veröffentlicht hat, war Verne empört und erklärte: „Er erfindet!“ - denn Verne war ein nüchterner Franzose, der Wells‘ Träume und Visionen als bizarr und exzentrisch empfand. Beide hielten dies für unmöglich, obwohl Wells in einigen seiner Bücher – ich erinnere mich nicht mehr an die Titel – schrieb, daß der Mond der erste Schritt bei der Eroberung des Alls sein würde. In den ersten Tagen nach der Mondlandung war ich sehr glücklich, und ich glaube, ich habe das auch in meinem Gedicht so geschrieben: daß es jetzt, nachdem dieses Ziel erreicht ist, keinen glücklicheren Menschen auf der Erde gibt. Der Kulturattaché der sowjetischen Botschaft hat mich damals besucht. Er ließ die Differenzen, die zwischen uns über die Gestaltung der Welt in Mode sind, einfach beiseite und sagte zu mir: „Das war die glücklichste Nacht meines Lebens.“ Er überging die Tatsache, daß die Mondlandung von den Vereinigten Staaten durchgeführt worden war und betonte: wir haben den Mond erreicht; die Menschheit hat es bis zum Mond geschafft. Aber mittlerweile zeigt sich die Welt gegenüber den Vereinigten Staaten bestürzend undankbar. Zweimal ist Europa durch die Vereinigten Staaten vor unvorstellbarer Gewalt gerettet worden, in den beiden Weltkriegen. Die heutige Literatur kann man sich nicht vorstellen ohne … lassen sie mich nur drei Namen nennen: Edgar Allan Poe, Walt Whitman und Herman Melville, ganz zu schweigen von Henry James. Ich weiß nicht, warum das keine Anerkennung findet. Vielleicht liegt es an der Stärke der Vereinigten Staaten. Nun – bereits Berkeley, der Philosoph, war der Ansicht, daß das vierte und größte Weltreich der Geschichte in Amerika liegen würde. Und er machte sich daran, die Kolonisten auf Bermuda und die Rothäute auf ihre zukünftige Führungsrolle in der Weltgeschichte vorzubereiten (lacht). Wir haben also diesen Erfolg miterlebt, wir waren glücklich darüber. Aber jetzt neigen wir dazu, ihn zu vergessen. Aber ich reiße unser Gespräch ganz an mich allein (lacht).
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OF: (lacht) Es ist höchst interessant. Den Anfang dazu hat die Sowjetunion gemacht, im Jahr 1957, als sie den ersten künstlichen Erdsatelliten gestartet hat. Und nur ein Dutzend Jahre später …
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JLB: Das heißt, daß die beiden rivalisierenden Mächte letztlich zusammengearbeitet haben.
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OF: Also Zusammenarbeit beim Wettlauf ins All.
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JLB: Ja, es war ein Wettstreit. Aber dieser Rivalität verdanken wir diesen Erfolg.
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OF: Für die Menschheit.
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JLB: Ja, dieser große Schritt für die Menschheit, der für mich die größte Leistung in diesem Jahrhundert darstellt. Natürlich ist er auch durch die Computer möglich gemacht worden, die ebenfalls eine Erfindung dieses Jahrhundert sind. Das heißt … wir alle haben in diesem Jahrhundert den Eindruck, daß wir uns in einer Zeit des Niedergangs befinden – aber wir denken hier in Begriffen der Moral oder der Wirtschaft. Vielleicht war die Literatur des 19. Jahrhunderts wirklich reicher. Heute hat man eine ganze Reihe sinnloser Disziplinen erfunden, zum Beispiel die Psychodynamik, oder die Soziolinguistik. Aber das sind auch kurzlebige Witze, oder? (lacht) Wir können nur hoffen, daß sie bald wieder vergessen sein werden. Aber die Leistungen der Wissenschaft kann man nicht leugnen.
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OF: Da haben Sie recht. Wie wir schon gesagt haben, hat die Menschheit erst vor 28 Jahren mit dem Abenteuer begonnen, die Erde zu verlassen. Aber trotzdem wird über das Thema nicht öffentlich so gesprochen, wie es das verdient hätte …
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JLB: Nein, stattdessen reden wir über Wahlen, über das tristeste Thema überhaupt, nämlich Politik. Ich möchte betonen – sicherlich nicht zum ersten Mal, daß ich ein Feind des Staates, aller Staaten, bin – und des Nationalismus, der eine der Geißeln unserer Zeit ist. Daß jedem der Vorzug, in dieser oder jener Ecke auf diesem Planeten geboren zu sein, so bedeutend erscheint – und daß wir uns so weit vom alten Traum der Stoiker aus jener Zeit, als noch wichtig war, aus welcher Stadt man stammte, entfernt haben: Tales von Milet, Zenon von Elea, Heraklit aus Ephesus, und so fort: sie haben erklärt, daß sie Weltbürger wären. Für die Griechen muß dies ein empörender Widerspruch gewesen sein.
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OF: Lassen wir die Griechen einmal beiseite. Könnte man die Ankunft des Menschen auf dem Mond als den letzten Schritt dessen bezeichnen, was Denis de Rougemont „das westliche Abenteuer der Menschheit“ genannt hat?
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JLB: Mit Sicherheit.
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OR: Das schließt sich an die Fahrten an, die wir in der Ilias und der Odyssee sehen, und natürlich auch denen von Christoph Kolumbus.
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JLB: Wir haben es uns angewöhnt, schlecht über den Imperialismus zu reden. Aber Weltreiche waren immer ein Grundpfeiler des, sagen wir, Kosmopolitischen.
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OR: Reden Sie über Weltoffenheit?
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JLB: Ja. Ich denke, daß die Imperien in diesem Sinn Gutes bewirkt haben. Etwa, was die Verbreitung mancher Sprachen betrifft. In der nahen Zukunft wird das das Englische und das Spanische betreffen; das Französische befindet sich leider auf dem Rückzug, und Russisch und Chinesisch sind zu schwierig. Aber kurz gesagt: das alles sind Schritte auf einen weiteren Weg zu einer Einheit, die die Gefahr künftiger Kriege, die heute die größte Gefahr darstellen, beseitigen würde.
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OR: Wenn Sie schon über die Weltreiche sprechen, und über diese Einstellung des Westens, dieser Neugier des Abendlands, die diese Entdeckungen möglich gemacht hat, sollten wir uns daran erinnern, daß Kolumbus seine Entdeckungen im Namen „der Christenheit“ gemacht hat, und daß er „Columba Christi Ferens“ genannt worden ist, also: „die Taube, die Christus trägt.“
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JLB: Sehr schön; das wußte ich noch nicht. Ja sicher, „columba.“
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OF: Und “Cristóbal” spielt natürlich auch auf Christus an…
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JLB: Ja, ich erinnere mich gerade an einen Holzschnitt – ich weiß nicht, von wem er stammt, aber er ist berühmt – auf dem der heilige Christophorus dargestellt ist, wie er das Jesuskind über einen Fluß trägt.
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OR: Kann man also jene Christenheit, die sich der Entdeckung von Kolumbus verdankt, als eine Erscheinung eines damaligen Weltreichs sehen?
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JLB: Warum nicht? Gegenwärtig hat der Islam diese Rolle übernommen und ist politisch geworden. Aber wir sollten daran denken, daß dieses langfristige Entwicklungen sind – und auf lange Sicht wirken sich diese Dinge zum Guten aus.
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OR: Diese Entdeckungen sind erfolgt, als man ins Unbekannte aufgebrochen ist. Vielleicht führen diese Flüge der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion am Ende auch wieder ins Unbekannte.
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JLB. Natürlich. Was den Mond betrifft, so gab es den Mond Vergils und Shakespeares ja auch schon, bevor die Mondflüge unternommen worden sind.
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OR: Natürlich.
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JLB: Ja, er ist lange Zeit unser Begleiter gewesen. Der Mond hat etwas überaus Vertrauliches … Es gibt einen merkwürdigen Vers von Vergil, in dem er von „Amica Silentia Lune“ spricht. Damit meint er die kurzen dunklen Neumondnächte, die es den Griechen möglich gemacht haben, sich in ihrem hölzernen Pferd zu verbergen und Troja zu erobern. Wilde, der bestimmt soviel über den Mond wußte wie ich, schreibt lieber von „the friendly silences of the moon“ und ich habe in einem meiner Gedichte geschrieben „die stille Freundschaft des Mondes / (ich zitiere Vergil falsch) begleitet dich.“
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OR: In jedem Fall sind wir aber darauf angewiesen, daß das Unbekannte auch vorhanden ist.
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JLB: Ich glaube, daß das sehr nötig ich. Aber es wird uns nicht fehlen, solange wir uns in der wirklichen Welt befinden. Und ich bin überzeugt, daß unser Verstand und unsere Sinne dazu einen Zugang ermöglichen. Voltaire konnte sich vorstellen, daß der Mensch über hundert verschiedene Sinne verfügen könnte, und jeder neue davon würde unsere Sicht auf die Welt verändern. Das hat die Wissenschaft bereits zustande gebracht: Wo wir einen festen Körper sehen, sieht die Wissenschaft eine Wolke aus Atomen, Neutronen und Elektronen. Auch wir bestehen aus solchen Molekülen und Atomkernen.
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OR: Gerade die Leistung, den Mond zu erreichen, hätte aber die Menschen die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten erstaunt und zum Nachdenken über das Unbekannte angeregt.
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JLB: Und sie hätten sie gefeiert.
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OR: Wells selbst, der unserem Jahrhundert ebenso wie dem vorherigen angehörte, hielt es für unmöglich, wie Sie gesagt haben.
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JLB: Ja, aber im Gegensatz zu Verne hat Wells betont, daß seine Erfindungen unmöglich waren. Er war sich sicher, daß man keine Maschine bauen könnte, mit der man nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit reisen kann – und zwar schneller, als wir das auf natürlichem Weg tun. Er war sich sicher, daß es keinen Unsichtbaren geben könnte, und er war sich sicher, daß der Mond nicht zu erreichen war. Das war sein Programm. Aber es scheint so, als ob sich die Wirklichkeit vorgenommen hätte, ihm zu zeigen, daß das, was er für reine Phantastik ansah, in Wirklichkeit nur eine Vorwegnahme war.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijWeXHMDwDp6YstVpy3d2_P9vClCIjUFA1TjBaMBLQ7Ggx9ieriL4SMtbcjGhIGhMuWR1DggTfwI1i2nwpWHZzQAigitU6IGkKrGny6itWKuGa47qy8p9_bywmQ_q7LshJM_wZ-_S5SnLf2HZS6dJ7RCQaKro3KoVsQBDsXHRdr01kdwOFNRqfWw/s436/Borges%20Lesen%20ist%20Deknen%20mit%20fremdem%20Gehirn%201990.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="436" data-original-width="255" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijWeXHMDwDp6YstVpy3d2_P9vClCIjUFA1TjBaMBLQ7Ggx9ieriL4SMtbcjGhIGhMuWR1DggTfwI1i2nwpWHZzQAigitU6IGkKrGny6itWKuGa47qy8p9_bywmQ_q7LshJM_wZ-_S5SnLf2HZS6dJ7RCQaKro3KoVsQBDsXHRdr01kdwOFNRqfWw/s400/Borges%20Lesen%20ist%20Deknen%20mit%20fremdem%20Gehirn%201990.png"/></a></div>
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Zu den letzten publizistischen Unternehmungen, die Jorge Luis Borges unternahm, bevor er in November 1985 Buenos Aires verließ, seine langjährige Sekretärin Maria Kodama heiratete, um sie als Erbin und Sachwalterin seines Werkes einzusetzen und seine letzten fünf Lebensmonate in Genf verbrachte (wo die Familie des Diplomaten Jorge Guillermo Borges die Jahre des Ersten Weltkriegs in der neutralen Schweiz verbracht hatte & sein einziger Sohn ein französischsprachiges Gymnasium besucht hatte), gehören die wöchentlichen kurzen Gespräche, die Borges mit dem Journalisten Osvaldo Ferrari über Gott und die Welt – und Borges‘ beständige literarische Obsessionen – geführt hat. Zwischen März 1984 und Oktober 1985 entstanden so Causerien, die jeweils am folgenden Sonntag im Programm des Radiosenders Radio municipal gesendet und zumeist am darauffolgenden Mittwoch (mitunter auch am Donnerstag im Kulturteil der Boulevardzeitung „Tiempo Argentino“ abgedruckt wurden. Jeweils 30 dieser Dialoge wurden in Buchform beim Verlag Sudamericana herausgebracht: „Borges en diálogo“ (1985), „Libro de diálogos“ (1986), und „Diálogos últimos“ (1987). Eine einbändige Ausgabe alle 90 Gespräche folgte 1998. Eine definitive Ausgabe aller 118 Dialoge wird am 21. Februar 2024 im Madrider Verlag Seix Barral erscheinen (Jorge Luis Borges, Osvaldo Ferrari, „Los diálogos: Edición definitiva,“ Seix Barral, 792 Seiten, €23,66, ISBN 8432242837). In einem <a href="https://www.lanacion.com.ar/cultura/osvaldo-ferrari-los-restos-de-borges-deberian-ser-repatriados-el-queria-estar-en-recoleta-nid16122023/">Gespräch mit der argentinischen Tageszeitung La Nación vom 16. Dezember 2023</a> hat Ferrari unter anderem darüber berichtet, wie Maria Kodama, darin einer alten Tradition von Künstlerwitwen folgend, in den folgenden fünf Jahren um die Rechte daran einen Gerichtsstreit ausgefochten hat, der geradezu archetypisch für das Bild überlebender Sachwalterinnen von Yoko Ono bis Alice Schmidt steht. Darin sagt er zum Ablauf der jeweils eine Viertelstunde dauernden Interviews, die in Borges‘ Dreizimmerwohnung im obersten Stock des Hauses in der Calle Maipú aufgenommen worden, in die er 1944 mit seiner Mutter gezogen war:
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJchuCg_PZZ1SEY1b081Urf2-ZM27fLwFuCMvIDNM3s5IIrpXRxFUeD_G_mg_lbGW_ebUjH6YcGQeFX7oPMfxNQQvGJhotDGwQItFCfy8PV8IFyVmuhCpgH0QNsuFghtLl8Y2zsANt45JgDTeHiAM9-1f9SQmZQyMluB_5Cc6LuKcoQy9SOedLYA/s550/Borges%20Calle%20Miap%C3%BA%20994.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="359" data-original-width="550" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJchuCg_PZZ1SEY1b081Urf2-ZM27fLwFuCMvIDNM3s5IIrpXRxFUeD_G_mg_lbGW_ebUjH6YcGQeFX7oPMfxNQQvGJhotDGwQItFCfy8PV8IFyVmuhCpgH0QNsuFghtLl8Y2zsANt45JgDTeHiAM9-1f9SQmZQyMluB_5Cc6LuKcoQy9SOedLYA/s400/Borges%20Calle%20Miap%C3%BA%20994.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1-Qax99cK3yZltnm0ivLefHnFI9S-aLFEWZ-Ydn9b5yYVl-HvuEpZcbW6N7YyvX0OS2Ygt63xD3Aypw9k6XStYNaGOu1sOvtFHq4dTFBXL3Kc1PGtNxzQqDKsKiK2OoJf2ppvzxiZEYQKKCvqy2KUmz4vCZixUehblZTAdKhHKhZHxJnvpvj0qg/s1200/Borges%20Gedenktafel%20zum%2097%20Geburtstag%20links%20neben%20dem%20Eingang.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="798" data-original-width="1200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1-Qax99cK3yZltnm0ivLefHnFI9S-aLFEWZ-Ydn9b5yYVl-HvuEpZcbW6N7YyvX0OS2Ygt63xD3Aypw9k6XStYNaGOu1sOvtFHq4dTFBXL3Kc1PGtNxzQqDKsKiK2OoJf2ppvzxiZEYQKKCvqy2KUmz4vCZixUehblZTAdKhHKhZHxJnvpvj0qg/s400/Borges%20Gedenktafel%20zum%2097%20Geburtstag%20links%20neben%20dem%20Eingang.png"/></a></div>
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<br />
(Das Haus in der Calle Maipú 944 und die Gedenktafel, die dort 1996, zum 97. Geburtstag des Dichters, angebracht worden ist.)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKY2a1l_31vKe2qSzuWZBIcaCdAZ6oT1YPW-11-YoRkLdtXXrrvmX2Qag1S8E1gSOqEWFyCbt7F7uNq9OVzIruylBt1Boi0AqEbTrnOtDaviN9x9I-MmPrx4VHsXxh1uekBAAHV6n9Kaiv0kR3s581XtihYogMMfn9uyBwsIPV-TkE_kr714zXvA/s337/Broegs%20diologos%20edicion%20definitiva%202024%20seix%20barral.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="337" data-original-width="248" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKY2a1l_31vKe2qSzuWZBIcaCdAZ6oT1YPW-11-YoRkLdtXXrrvmX2Qag1S8E1gSOqEWFyCbt7F7uNq9OVzIruylBt1Boi0AqEbTrnOtDaviN9x9I-MmPrx4VHsXxh1uekBAAHV6n9Kaiv0kR3s581XtihYogMMfn9uyBwsIPV-TkE_kr714zXvA/s400/Broegs%20diologos%20edicion%20definitiva%202024%20seix%20barral.png"/></a></div>
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<br />
<blockquote>-¿Hablaron de María Kodama?
<br />
-No… Bueno, una vez mencionó algo sobre ella, pero dijo: “Usted sabrá quién es María Kodama”, y siguió hablando de otra cosa.
<br />
-¿La conociste?
<br />
-Estaba ella en la casa de Borges el día el primer diálogo y le ofrecí participar, pero prefirió no hacerlo. Luego me hizo un juicio que duró diez años, y yo lo gané. Estuvo cinco años en la Corte Suprema.
<br />
-¿Por qué motivo fue el juicio? ¿Por los derechos de autor de los diálogos?
<br />
-Sí. Borges me hizo cesión de derechos de autor y ella cuestionó la cesión, confundiéndola con un testamento. Diez años para que la Corte expresara que no tenía nada que ver con un testamento y era una auténtica cesión de derechos de autor válida para siempre. Ahí fue cuando LA NACION me hizo una entrevista y expresé a partir de ese momento que los libros, Borges y yo éramos libres para siempre. Con eso se dio por terminada mi relación con Kodama.
</blockquote><br />
<br />
<blockquote>Haben Sie mit Maria Kodama gesprochen?
<br />
<br />
Nein. Gut: er hat sie ein Mal erwähnt, und gesagt: „Sie wissen sicher, wer Maria Kodama ist“ und dann das Thema gewechselt.
<br />
<br />
Haben Sie sie getroffen?
<br />
<br />
Als ich das erste Gespräch mit Borges führte, war sie zuhause. Ich habe ihr angeboten, daran teilzunehmen, aber sie hat abgelehnt. Anschließend hat sie mich ein Jahrzehnt lang verklagt; der Prozeß vor dem obersten Gerichtshof hat fünf Jahre lang gedauert.,
<br />
<br />
Worum ging es in dem Prozeß? Um die Rechte an den Gesprächen?
<br />
<br />
Ja. Borges hat mir die Rechte daran abgetreten, und sie hat das infrage gestellt, weil sie sich auf das Testament berufen hat. Es hat zehn Jahre gedauert, um gerichtlich feststellen zu lassen, daß das Testament hier keine Gültigkeit besaß und es sich um eine gültige Abtretung dieser Rechte handelte, ohne Ablaufdatum. Nach dem Urteil hat mich La Nación interviewt und ab da habe ich erklärt, daß Borges, die Bücher und ich jetzt für immer frei wären. Damit waren alle Kontakte mit Kodama beendet.
</blockquote><br />
<br />
30 dieser Gespräche sind 1990 von Gisbert Haefs, dem Herausgeber der definitiven deutschen Edition der Werke Borges‘ bei Hanser und Fischer, ausgewählt und ausgewählt worden und im Zürcher Arche Verlag unter dem Titel „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn“ erschienen. „La llegada del hombre a la luna,“ zuerst im zweiten Band der Reihe veröffentlicht, findet sich nicht darunter.
<br />
<br />
Borges letzter Band mit Erzählungen, „El libro de arena“ (Das Sandbuch) ist 1975 erschienen; darauf folgten drei Gedichtbände („Historia de la noche,“ 1977, „La cifra,“ 1981 und „Los conjurados,“ 1985). Die 30 schmalen Bände der „Bibliothek von Babel,“ in denen Borges Erzählungen seine Lieblingsautoren von Chesterton bis Kipling zusammengestellt hat, und bei denen das Erscheinungsdatum der deutschen Ausgabe einen oberflächlichen Leser in die irre führen könnte (alle 30 Bände erschienen 1983 in der Edition Weitbrecht im Verlag K. Thienemann in Stuttgart) sind zuerst zwischen 1975 und 1981 im Verlag von Franco Maria Ricci in Mailand herausgekommen, der sich auf bibliophile Preziosen kaprizierte – in einer Auflage von jeweils 4000 Exemplaren; die französische Ausgabe dagegen brachte es nur auf die ersten 12 Bände; die beiden ersten erschienen im Dezember 1977.
<br />
<br />
„…sie haben erklärt, daß sie Weltbürger wären…“: Zur Entstehung des Konzeptes der „Bürgers der ganzen Welt“ (statt der Gebundenheit an die Herkunft aus einer Polis und ihrer Herrschaft) sh. das Buch von Peter Coulmas, „Weltbürger. Geschichte einer Menschheitssehnsucht“ (Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1990), der die Entstehung als Gegenzug zu der sich entwickelnden „Stadtanbindung“ in Zuge der Ausbildung der kolonisierenden Stadtstaaten des alten Griechenland mit dem Aufkommen der Stoiker nachzeichnet sowie die Blütezeit der idealistischen Vorstellung im Rahmen des Siècle des lumières während der Aufklärung des 18. Jahrhunderts.
<br />
<br />
„Ich habe darüber ein Gedicht verfaßt“: Gemeint ist das Gedicht „La luna“ aus dem Band „El Hacedor“ von 1960 (auf deutsch unter dem Titel „Borges und ich“ erschienen“, da die übliche Widergabe mit „Der Schöpfer“ unweigerlich eine theologische Nuance aufweist, die dem spanischen „hacer“, „machen,“ „verfertigen“ fremd ist), dem ersten Gedichtband, dem Borges auch kurze Prosatexte beigab, „Prosagedichte“ nach der Art von Baudelaires „Spleen de Paris.“ „La luna“ umreißt die Metaphorik, die Symbolkraft und die Mythologie der „bleichen Diana“ in 23 bündig gereimten Vierzeilern, und bislang hat sich kein Nachdichter in einer anderen Sprache gefunden, der diese Strophen unter Wahrung des Reims nachzubilden versucht hat.
<br />
<br />
De otra luna de sangre y de escarlata
<br />
habló Juan en su libro de feroces
<br />
prodigios y de júbilos atroces;
<br />
otras más claras lunas hay de plata.
<br />
<br />
Pitágoras con sangre (narra una
<br />
tradición) escribía en un espejo
<br />
y los hombres leían el reflejo
<br />
en aquel otro espejo que es la luna.
<br />
<br />
De hierro hay una selva donde mora
<br />
el alto lobo cuya extraña suerte
<br />
es derribar la luna y darle muerte
<br />
cuando enrojezca el mar la última aurora.
<br />
<br />
(Von einem anderen Mond aus Blut und Scharlachrot / sprach Johannes in seinem Buch, das Wunder und Schrecken verheißt. / Andere Monde sind klarer als Silber. // Pythagoras schrieb einst mit Blut auf einen Spiegel (so sagt es eine Tradition) und die Menschen lasen die Worte / im Licht jenes anderen Spiegels, der der Mond ist. // In einem Wald aus Eisen lebt der große Wolf / dessen Schicksal ihm bestimmt, den Mond zu überwältigen und zu töten / wenn das Meer rot im Anbruch des letzten Tages aufleuchtet.)
<br />
<br />
Im zweiten Gesang der „Aeneis“ heißt es bei Vergil:
<br />
<br />
Et iam Argiva phalanx instructis navibus ibat
<br />
a Tenedo tacitae per amica silentiae lunae
<br />
litora nota petens
<br />
<br />
Das Heer der Argiver verließ mit gerüsteten Schiffen
<br />
Tenedos, und unter der freundlichen Stille des schweigenden Mondes
<br />
Glitt es hin zum Ufer, das ihn vertraut war.
<br />
<br />
Was das Schweigen des Mondes im Plural betrifft, so bezieht sich Oscar Wilde in diesem Fall auch auf die Zunftgenossen John Keats und Robert Browning:
<br />
<br />
<blockquote>Als wir aus dem Kloster traten, war es bereits Nacht geworden, und das Mondlicht warf phantastische Schatten durch die Blätter auf den Weg, als wir durch einen Wald zum Ufer hinabgingen.
<br />
<br />
„Du erinnerst dich doch an die Worte Vergils – per amica silentia lunae – sie sind mir immer wunderbar vorgekommen; der schönste Vers, der je über den Mond verfaßt worden ist – mit Ausnahme der Zeile von Browning, in der er Keats erwähnt. Ich bewundere dieses ‚amica silentia.‘ Was war das für eine feine Natur, die das ‚freundliche schweigen des Mondes‘ spüren konnte.“ (Frank Harris, Oscar Wilde: His Life and Confessions, New York: Brentano’s, 1916, Band II, S. 473.)
</blockquote><br />
<br />
„…die stille Freundschaft des Mondes / (ich zitiere Vergil falsch) begleitet dich“: Die Anfangszeilen des Gedichts „La cifra“
<br />
<br />
La amistad silenciosa de la luna
<br />
(cito mal a Virgilio) te acompaña
<br />
desde aquella perdida hoy en el tiempo
<br />
noche o atardecer en que tus vagos
<br />
ojos la descifraron para siempre
<br />
en un jardín o un patio que son polvo.
<br />
¿Para siempre? Yo sé que alguien, un día,
<br />
podrá decirte verdaderamente:
<br />
No volverás a ver la clara luna,
<br />
Has agotado ya la inalterable
<br />
suma de veces que te da el destino.
<br />
Inútil abrir todas las ventanas
<br />
del mundo. Es tarde. No darás con ella.
<br />
Vivimos descubriendo y olvidando
<br />
esa dulce costumbre de la noche.
<br />
Hay que mirarla bien. Puede ser la última.
<br />
<br />
Das Zeichen
<br />
<br />
Die schweigende Freundschaft des Mondes (ich zitiere
<br />
Vergil hier falsch) begleitet dich seit jener
<br />
Jetzt von der Zeit verschlungenen Nacht,
<br />
In jener Dämmerung, als deine trüben Augen
<br />
Ihn zuerst lesen lernten, in einen Garten
<br />
Oder einem Hof, die jetzt für immer Staub sind.
<br />
Für immer? Ich weiß: eines Tages sagt jemand
<br />
Und der die Wahrheit spricht, zu dir:
<br />
Du wirst den hellen Mond nie wieder sehen.
<br />
Du hast die Zahl der Blicke, die
<br />
Das Schicksal dir bestimmt hat, jetzt erschöpft.
<br />
Vergebens reißt du alle Fenster auf.
<br />
Es ist zu spät. Du findest ihn nicht mehr.
<br />
Wir leben, weil wir dies vergessen:
<br />
Diese Gewohnheit, die die Nacht schön macht.
<br />
Sieh ihn gut an. Vielleicht ist dies das letzte Mal.
<br />
<br />
(„Cifra“ meint gewöhnlicher im Spanischen „die Ziffer,“ aber das Wort steht auch die die „Chiffre,“ das verschlüsselte Zeichen oder Symbol, das offensichtlich der Bedeutung von Borges‘ Versen eher angemessen ist als das nüchterne Zahlzeichen.)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAoSNLfp2aJ3Sh-RZIjytwy8NyHzkhzNtiD4w4yv0LWtK-1kcPSM86Y-cedyZIX12W-HDszUKoTVbkTg1K1qC9Bu0YbRJup5eXZAEQYyv3ybmB05XOU11WEvztwSxpGV04u8szuFYgdPa-3LW2aj_enlYxkjdzGGNvp7TN71mAy92ZbydF9MlGNA/s355/Borges%20Tiempo%20argentino.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="355" data-original-width="268" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAoSNLfp2aJ3Sh-RZIjytwy8NyHzkhzNtiD4w4yv0LWtK-1kcPSM86Y-cedyZIX12W-HDszUKoTVbkTg1K1qC9Bu0YbRJup5eXZAEQYyv3ybmB05XOU11WEvztwSxpGV04u8szuFYgdPa-3LW2aj_enlYxkjdzGGNvp7TN71mAy92ZbydF9MlGNA/s400/Borges%20Tiempo%20argentino.png"/></a></div>
<br />
<br />
Bei „Tiempo Argentino,“ der Zeitung, in der die Dialoge zwischen Borges und Ferrari in Druckform erschienen, war ein wenig glücklicher Versuch des Verlegers Raúl Horazio Burzaco (1930-2004), sich auf dem argentinischen Zeitschriftenmarkt eine Marktlücke zu erschließen: eine Tageszeitung im großen Format, dessen Schwerpunkt auf großformatig bebilderten Reportagen über die laufende Fußball- und Baseballsaison lag, sich daneben aber auch noch einen Kulturteil leistete. Die erste Nummer erschien am 27. November 1982, aber die redaktionelle Mischung erwies sich als wenig leserfreundlich, da die Sportfans wenig Interesse an Hochkultur zeigten, während das eher intellektuell eingestimmte Bürgertum seinerseits kein Fiable für Wettkämpfe in der Arena aufbrachte. Nach weniger als vier Jahren erschien am 12. September 1986 die letzte Ausgabe. (Mit der seit 2010 ebenfalls in Buenos Aires erscheinenden Tageszeitung gleichen Namens, die vom Verleger Sergio Szpolski begründet wurde und sich als „progressiv, pluralistisch, demokratisch und engagiert“ versteht, hat das Blatt nur eben -den Namen gemein.)
<br />
<br />
* * *
<br />
<br />
Borges hatte Maria Kodama 1966 während eines der Seminare, die er an der Universität von Buenos Aires über englische und altnordische Literatur als Gastdozent abhielt, kennengelernt Kodama, 19337 als Tochter einer aus der Schweiz stammenden Mutter und eines japanischen Vaters 1937 in Buenos Aires geboren, hatte einen Kurs belegt, den Borges über die isländischen Sagas veranstaltete, die ihn seit seiner Jugend fasziniert hatten (seinen ersten kleinen Essay über die „Kenningar,“ die alliterierenden Metaphern des altnordischen Sagas, „Noticia de los Kenningar,“ erschien 1932 im fünften Heft der von Victoria Ocampo herausgegebenen Literaturzeitschrift „Sur,“ die bis Ende der vierziger Jahre das wichtigste Publikationsorgan für Borges‘ Essays und Erzählungen darstellte. Seine maßgebliche Darstellung „Los Kenningar“ erschien im Jahr darauf als eigenständige Broschüre mit einem Umfang von 26 Seiten). (Von „Sur“ erschienenen zwischen 1931 und 1966 isgesamt 331 Ausgaben, und bis zur Einstellung der Magazins 1992, elf Jahre nach dem Tod der Gründerin, weitere 66 Nummern.) Während seiner Zeit als Gastdozent ab Mitte der fünfziger Jahre hatte sich dieses Interesse zu einer Faszination ausgeweitet, und Borges, der seit 1955 vollständig erblindet war, empfand das Erlernen dieser Sprache, nicht zuletzt aufgrund der nahen Verwandtschaft mit dem Altenglischen als ein probates Mittel, seinem Geist die Sprungkraft zu erhalten. Dazu trug nicht zuletzt die Mischung aus Vertrautem und völliger Fremdheit bei, die die Sprache des „Beowulf“ auch für einen englischen Muttersprachler ausmacht. Borges war in seinem Elternhaus zweisprachig aufgewachsen; mit seiner Großmutter Fanny Haslam, die aus Schottland stammte, hatte er von kleinauf an Englisch parliert (bei den Gewohnheiten, in auf Englisch geführten Interviews etwa Fragesätze mit einem nachgestellten ¿no? Wie im Spanischen abzuschließen, handelt es sich um eine bedächtig gepflegte, „auf exotisch gemachte“ Marotte – sobald Borges sich des Französischen bediente, wie etwa an Gastvorträgen an der Sorbonne, ist von dergleichen nichts mehr zu hören.)
<br />
<br />
Nach Borges‘ desaströser Ehe mit der frisch verwitweten Elsa Astet Millán (1910-2001), die er 1967 auf Drängen seiner Mutter heiratete, und von der er sich drei Jahre später trennte, entwickelte sich ab Anfang der siebziger Jahre das Verhältnis zu seiner ehemaligen Studentin zu dem, was Ernst Jünger bei der Gelegenheit des Besuchs des Paars in Wilflingen im Herbst 1982 als „ein fast symbiotisches Verhältnis“ bezeichnete.
<br />
<br />
<blockquote>Wilflingen, 27. Oktober 1982
<br />
<br />
Borges ist seit Jahren fast völlig erblindet; er kam begleitet von einem jungen Mann, der ihm vom Auswärtigen Amt attachiert worden war, und seiner Betreuerin. Die wenigen Stunden hier im Hause ließen uns ermessen, daß sie nicht nur eine unschätzbare Hilfe für den Blinden, sondern zu seinem anderen ich geworden ist. Sie führte ihm die Hand zum Glase, wenn er trinken wollte, und zu einem Stück Kuchen, bevor er darum bat, und wirkte in jeder Hinsicht wie ein ihm zugeordnetes Organ.
<br />
<br />
Die Unterhaltung zwischen uns fünfen, die wir in der Bibliothek saßen, war polyglott: deutsche, spanische, französische und englisch Sätze durchkreuzten sich. Borges rezitierte auf deutsch Angelus Silesius, auch altenglische Verse; dabei wurde seine Sprache deutlicher, als ob er auf seine Jugend zurückgriffe. Ich bedauerte, daß ich nicht Spanisch gelernt hätte, um Cervantes und Quevedo im Urtext lesen zu können – natürlich auch Borges. (…) Borges hat seit sechzig Jahren meine Entwicklung verfolgt. Als erstes meiner Bücher las er ‚Bajo la Tormenta de Acero,’ das 1922 im Auftrag der argentinischen Armee übersetzt wurde. ‚Das war für mich eine vulkanische Explosion.‘“ („Siebzig verweht III,“ Stuttgart: Klett-Cotta, 1993, S. 191-92)
</blockquote><br />
<br />
Der Protokollant vermutet an dieser Stelle, daß Borges hier möglicherweise der Höflichkeit gefolgt ist, nach der man im Hause des Gehängten darauf verzichten soll, vom Strick zu sprechen. Die einzige Bezugnahme, die sich in seinem Werk auf Jünger findet, ist eine kurze Rezension, die Borges im Rahmen der Kolumne verfaßt hat, die er zwischen 1936 und 1939 im zweiwöchigen Turnus für die Frauenzeitschrift „El Hogar“ („Der Herd“) verfaßt hat. Der biedere Titel soll nicht in die Irre führen: „El Hogar“ wandte sich an das moderne, gehobene Bildungsbürgertum, und entsprach somit in etwa ihrem deutschen Pendant „Die Dame“, die bis etwa 1940 in Berlin noch ein weitgehend unabhängiges Forum der „inneren Emigration“ darstellte. Im Rahmen der Vorstellungen zahlreicher Neuerscheinungen in englischer, französischer und italienischer Sprache stellte Borges dort am 1. Oktober 1937 auch Jüngers kleiner Schrift „Der Kampf als inneres Erlebnis“ vor. (Gisbert Haefs, der 1994 beim Hanser Verlag eine Auswahl aus dieser Kolumne zusammengestellt hat, hat diese Besprechung nicht darin aufgenommen.)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKJVVxLv9cBaprZIFIe8sVURcDJ9K3GKTBGLWnyry3cBj2p-O1VsBFZJFVyUXMs2IwAlMpWjeSMLrMJzpoP390EpcdQJREK4ZMzQlePBgYaPC9h_O1sUnq5wSheVeitBTUIvyqRS4V8UHj8lVT-PldqLLsWBdymNwT8AIOhhTSKc2NT1RzRjsMhw/s633/Borges%20EJ%20+%20JLB%20in%20Wilflingen%201982.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="448" data-original-width="633" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKJVVxLv9cBaprZIFIe8sVURcDJ9K3GKTBGLWnyry3cBj2p-O1VsBFZJFVyUXMs2IwAlMpWjeSMLrMJzpoP390EpcdQJREK4ZMzQlePBgYaPC9h_O1sUnq5wSheVeitBTUIvyqRS4V8UHj8lVT-PldqLLsWBdymNwT8AIOhhTSKc2NT1RzRjsMhw/s400/Borges%20EJ%20+%20JLB%20in%20Wilflingen%201982.png"/></a></div>
<br />
<br />
(JLB im Oktober 1982 zu Besuch in Wilflingen)
<br />
<br />
<blockquote>„Der Kampf als inneres Erlebnis“ von Ernst Jünger
<br />
<br />
Der unvergleichliche Dr. Johnson, der einmal erklärte: ‚Der Patriotismus ist die letzte Zuflucht eines Schurken‘‘, schrieb um das Jahr 1777 herum auch: „der Beruf des Seemanns und des Soldaten zeichnet sich durch die Würde aus, die die Gefahr verleiht.‘ Dieser kurze Text von Ernst Jünger ist eine Rechtfertigung des Krieges: in ihrem Zentrum steht die Würde, die aus der Gefahr erwächst.
<br />
<br />
Der Fall von Ernst Jünger ist merkwürdig. Mit 19 Jahren kämpfte er in den Schützengräben der Westfront; mit 24 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel ‚In Stahlgewittern‘ (Entre las huracanes de Acero), in dem er den Krieg lobt und ihn würdigt. Dieses erste Buch war als Erzählung gehalten; es möchte eine mystische Auffassung des Kampfes begründen und beschreiben.
<br />
<br />
Für Ernst Jünger ist der Krieg kein Mittel zum Ziel, sondern ein Zweck an sich. Er ist die intensivste Erfahrung, zu der der Mensch fähig ist; es ist eine Aktivität, die um ihrer selbst willen geschieht – so wie die Kunst oder die Ausübung der Religion. Es handelt sich um etwa, das (wie die Kunst und die Religion) eine besondere Gabe und eine Ausbildung darin erfordert.
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„Die Gabe, sich in den Krieg wie in den Sternenhimmel oder in Musik zu vertiefen,“ schreibt Ernst Jünger, ist nur wenigen vergönnt. Die anderen, die den Krieg nicht als eigene Bestätigung erleben, sondern nur als Schmerz und Leid erfahren, erleben ihn nach der Art von Sklaven, nicht nach der freier Männer.“
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Mit anderen Worten: für Jünger ist der Krieg eine Kunst, die einer Minderheit vorbehalten ist oder eine Art exotischer Glaube. Viele werden dazu aufgerufen – mitunter alle, etwa, wen eine Stadt bombardiert wird – aber nur wenige sind dafür auserwählt.
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Die Sicht folgt einer strikten Logik: Jüngers mystische Sicht auf den Krieg schließt den Haß aus – nicht aber die Grausamkeit. Wie kann ein Soldat seinen Gegner hassen, ohne den er nichts ist? Jünger, der Soldat von 1914, schreibt gegen den Haß an: diese bösartige Leidenschaft bleibt den Zivilisten und den Schriftstellern vorbehalten. In seinem Buch finden sich viele Erzählungen von Heldenmut; manche von ihnen preisen den Mut der französischen, englischen oder amerikanischen Soldaten.
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Es ist bedauerlich, daß dieser Soldat bei der Abfassung auf die Kürze und Lakonie verzichtet hat, die sein Thema erfordert. Stattdessen gefällt er sich in einer Aneinanderreihung sinnloser Metaphern: „die Knochenfaust des Deliriums, die sich die Gehirne unterwirft“ (Seite 86), „die Knochenhand des Todes auf den verwüsteten Feldern“ (Seite 19). Bei ihm heißt es nicht: „..während der Kampf einige Zeit nachließ...“ sondern er spricht in seinem allegorischen Furor von „den Spielpausen, in denen der Kriegsgott mit seiner eisernen Keule weniger auf die Erde einschlägt.“ Ich übertreibe nicht; der ungläubige Leser möge auf Seite 22 nachschauen.
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(<i>El Hogar</i>, 1° de Octubre de 1937; ich entnehme den Text den Band „Borges en El Hogar,“ Emecé Editores, 2000)
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Kleine Adnote des Übersetzers: ich habe hier nach dem spanischen Zitat in Borges‘ Rezension übersetzt. Im Original lautet die Stelle bei Jünger:
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<blockquote>Auch zu Zeiten der Trockenheit und wenn der Kriegsgott selten die stählerne Keule auf den Boden stampfte, waren hundert starre Augen auf das Vorland, auf die andere Seite gerichtet. Hundert Ohren hingen ewig an den wechselnden Stimmen der Nacht, dem Ruf eines einsamen Vogels, dem Klirren des Windes im Draht. Schlimmer als die schnellen Stunden offener Feldschlacht war diese ewige Bereitschaft, das Auf-der-Lauer-Liegen, Anspannung aller Sinne, Erwartung mörderischen Begegnens, während Wochen, Monate versickerten. (zit. nach der zweiten Auflage, Berlin: Mittler & Sohn, 1926, S. 22)
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Osvaldo Ferrari war nicht der einzige, mit dem Maria Kodama durch ihre, wie Kritiker fanden, selbstherrliche Vereinnahmung des Nachlasses von Borges im Zwist lag. Die jahrzehntelange Freundschaft mit seinem ältesten Freund und literarischen Weggenossen Adolfo Bioy Casares (1914-2000) ist daran in die Brüche gegangen; auf ihr Betrieben hat hin hat der Verlag E. P. Dutton dem Übersetzer Norman Thomas di Giovanni, de4r seit Ende der sechziger Jahre Borges‘ Stammübersetzer ins Englische war, die Verträge gekündigt, weil die Erlöse aus den Verkäufen paritätisch zwischen Autor und Übersetzer geteilt wurden. Nach einem jahrelangen Streit mit dem französischen Verlag Gallimard um die Veröffentlichung der Œuvres completes verklagte sie den Autor Pierre Assouline, der sie im „Nouvel observateur“ ein „Hindernis bei der Pflege von Borges‘ Werk“ genannt hatte, im Sommer 2006 auf einen symbolischen Schadensersatz von einem Euro. Der Prozeß zog sich bis zum Mai 2010 hin. Zum letzten kleinen Skandalon kam es Ende 2019, als Maria Kodama sich weigerte, Manuskripte von Borges, der der Geschäftsmann Alfredo Roemmers ihr für die Ausstattung eines geplanten Museums zum Andenken an den Schriftsteller schenken wollte, anzunehmen. Die Begründung: die Papier seien aus Borges‘ Haushalt gestohlen worden. Roemmers konnte allerdings nachweisen, daß er die Blätter rechtmäßig erworben hatte. In Argentinien wirbelte die Causa immerhin so viel Staub auf, daß sich sogar Staatspräsident Alberto Fernández in der Sacher zu Wort meldete.
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Am 26. März 2023 ist Maria Kodama in der Stadt Vicente Lopez in der Nähe von Buenos Airs in Alter von 86 Jahren an Brustkrebs gestorben.
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Der Kleine Zeichendeuter, der mir beim Schrieben stets über die Schulte schaut (für zur Ägide Umberto Ecos und Carlo Ginzburgs wurden solche Leute als „Semiotiker“ bezeichnet, aber seit Dan Browns Robert Langdon aus dem „Da Vinci Code“ kennt man sie nur noch als „Symbolologen“), der Kleine Haruspex also bemerkt an dieser Stelle, daß in Borges erstem Prosaband, der kleinen Sammlung von „imaginären Lebensläufen“ nach dem Vorbild von Marcel Schwobs „Vies inaginaires“ von 1896 (im Deutschen auch als „Der Roman der zweiundzwanzig Lebensläufe“ bekannt), der „Historia unversal de la infamia,“ 1935 als kleines Buch beim Verlag Tor in Buenos Aires verlegt, bereits das Porträt einer leicht zwielichtigen Witwe mit ostasiatischem Hintergrund findet: „La viuda Ching, pirata,“ das in der Wochenzeitschrift Crítica: Revista Multicolor de los Sábados am 26. August 1933 vorabgedruckt worden war und iin der ersten Buchausgabe noch den Untertitel „pirata puntual“ trug: ein durch Legenden ausgeschmückter Lebensabriß der chinesischen Seeräuberin Zheng Yi Sao (鄭一嫂), die tatsächlich von 1775 bis 1844 in Südchina lebte und zwischen 1801 und 1810 die Küstenbereiche nördlich und südlich von Kanton (heute nur noch unter den Mandarin-Namen Guangdong bekannt) unsicher machte – dem einzigen Hafen im Reich der Mitte, der vor den „ungleichen Verträgen als Folge des verlorenen ersten Opiumkriegs für die Schiffe des Westens offenstand. Nachdem ihr Gemahl, Zheng Yi (der überlieferte chinesische Name bedeutet schlicht nur dies: „die Frau von Zheng Yi“) bei einem Sturm über Bord gegangen und ertrunken war, bedrohte sie mit ihrer Flotte von 200 hochseetüchtigen Dschunken und 60.000 Halsabschneidern den Küstenhandel derart, daß ihr der Gouverneur von Kanton eine Amnestie und den Einbehalt ihrer Beute anbot, wenn sie im Gegenzug auf die Seeräuberei verzichten würde. Die Witwe Zheng verbachte den Rest ihres Lebens in Kanton und beteiligte sich am damals aufblühenden Opiumhandel bis sie friedlich im Alter von 69 Jahren, anders als die meisten ihrer ihre Berufskollegen wie Klaus Störtebecker, Henry Morgan oder William Kidd, friedlich im Bett starb.
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Aber das ist eine andere Geschichte.
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PS.
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Weiter oben habe ich in Bezug auf die Zeitschrift „El Hogar“ geschrieben, daß der „biedere Titel nicht täuschen soll.“ Um einen kleinen Eindruck zu geben, in welcher Art von Journal Borges im 14-tägigen Wechsel mit seinem Zunftkollegen José Bianco (1908-1986) zwischen Oktober 1936 und Juli 1939 seine kurzen Ausflüge in die Welt der Belles Lettres unternahm – wobei Bianco das Segment „Libros y autores de idioma español“ abdeckte, während sich Borges um den kleinen Rest der Welt kümmerte („Libros y autores extranjeros“), möchte ich zum Abschluß eine kleine Bilderstrecke aus dieser Illustrierten bringen – angefangen mit Borges‘ „Guia de lecturas“ aus der Nummer 1437 vom 30. April 1937, an deren Kopf eine kleine „biografía sintetica,“ eine Kurzvorstellung eines Autors steht, der in diesem Netztagebuch kein ganz Unbekannter sein dürfte: Edward John Moreton Drax Plunkett, achtzehnter Baron Dunsany (1878-1957), dem Borges auch den achten Band seiner „Bibliothek von Babel“ gewidmet hat. „El Hogar,“ von dem Verleger Alberto M. Hayes als kulturell anspruchvolle Frauenzeitschrift gegründet, die sich, wie oben erwähnt, an der großstädtische Bildungsbürgertum richtete, erschien zuerst am 30. Januar 1904 unter dem Titel „El Consejero de Hogar“ (etwa: Der Küchenratgeber) im zweiwöchigen Turnus; zwei Jahre darauf wurde der Titel geändert und die Erscheinungsweise auf wöchentlich umgestellt. Gründer war Albert M. Haynes, geboren 1865 und 1887 nach Buenos Aires ausgewandert, der in der Neuen Welt als „Alberto Haynes“ firmierte, zudem der Begründer der Tagezeitung „El Mundo“ war und im Juni 1929 starb.
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(Titelbild von "El Hogar" vom 30. April 1937)
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(Da die Ausgabe der Zeitschrift vom 30. Oktober 1937, aus der die oben übersetzte Besprechung von Ernst Jüngers Buch entnommen ist - auch den diversen Archiven des Weltnetzes - noch - nicht verfügbar ist, habe ich mich statt dessen für die übernächste Nummer vom 12. November 1937 entschieden, um einen kleinen Eindruck das Anblätterns zu vermitteln.)
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(Aus heutiger Sicht mutet es etwas amüsant - oder bizarr, je nach Standpunkt - an, daß vor 85 Haiti als touritisches Ausflugsziel empfohlen worden ist, "aufgrund seiner landschaftlichen Schönheiten")
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Weiter oben habe ich auch die Jahre erwähnt, in denen sowohl „Sur“ wie „Tiempo Argentino“ ihr Erscheinen eingestellt haben. Wenn ich das im Fall von „El Hogar“ unterlassen habe, so hat das seinen guten Grund: das Magazin erscheint nach wie vor – mittlerweile im 121. Jahr. Zum Abschluß gibt es einen Blick in die gerade aktuelle Ausgabe des Magazins.
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(Auch Lesern, denen das Spanische eher .... spanisch vorkommt, dürften "ensalada de pasta" ohne Mühe als Nudelsalat erkennen. Und Orecchiette sind jene kleinen, halbrunden Nudeln, die uns in unseren Breiten eher aus Nudelsuppen bekannt sind.)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhX1-5u15GExDLhkIVk5huAwUcYEDQzMCMZFZlf39nv-zGhorQnVHq_YexVxfMWPVRKDywtd1JeZ2z3oKQT0DpW1x_1XPtVHRW-hJCZ1_kYnUfyOeKXp9heO-T3GtrPt7Y4e8kwSztVLZrqo5iXmK3FSVE220Kskbn2ywB-6WTwdYEIBhmIjyBhwQ/s400/JLB%20el%20Hogar%20orecchiette%20Nudeln.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="400" data-original-width="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhX1-5u15GExDLhkIVk5huAwUcYEDQzMCMZFZlf39nv-zGhorQnVHq_YexVxfMWPVRKDywtd1JeZ2z3oKQT0DpW1x_1XPtVHRW-hJCZ1_kYnUfyOeKXp9heO-T3GtrPt7Y4e8kwSztVLZrqo5iXmK3FSVE220Kskbn2ywB-6WTwdYEIBhmIjyBhwQ/s400/JLB%20el%20Hogar%20orecchiette%20Nudeln.png"/></a></div>
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Aber daß ein Ausflug zum Mond einmal mit einem Rezept für Nudelsalat enden würde, hätte sich selbst der Kleine Zyniker nicht träumen lassen.
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<div align="right"><span style="font-weight:bold; font-style:italic;">U.E.</span></div>
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<span style="color:gray;"><b>© U.E. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/f14-Kommentare-Diskussionen-zu-Zettels-Raum.html"><a href="http://83273.homepagemodules.de/t9181f14-Jorge-Luis-Borges-ueber-die-quot-Ankunft-des-Menschen-auf-dem-Mond-quot.html#msg173791">hier</a></a> klicken.</b></span>Ulrich Elkmannhttp://www.blogger.com/profile/06580898936687264076noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-75536682092604181312024-01-20T00:56:00.002+01:002024-01-20T00:58:10.298+01:00Das Spiel mit dem Feuer. Ein Gedankensplitter.<div align="justify">
Vor einigen Wochen hatte ich einen Artikel begonnen, der sich mit der derzeitigen Situation in den USA beschäftigt und die Frage stellt, ob die Amerikaner auf dem Weg in den Bürgerkrieg sind. Denn auch wenn das erst einmal dramatisch (oder dramatisiert) klingen mag, so ist vielen amerikanischen Linken vermutlich nicht bewusst (oder es ist ihnen egal) welche Folgen es haben würde, wenn sie die Wahl von Donald Trump rechtlich zu verbieten suchen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun haben wir eine zunehmend ähnliche Situation in Deutschland, noch nicht so zugespitzt wie in den USA, aber auch hier sind sich viele Linke so gar nicht darüber bewusst mit welchem Feuer sie da eigentlich spielen und was die Folgen ihres politischen Husarenlaufes am Ende gut sein können.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Der findige Leser wird es schon erraten haben, es geht um das potentielle Verbot der AfD. Denn neben dem üblichen Kesseltreiben gegen die AfD kann man zunehmend den Eindruck haben, dass zumindest in medialen, linken Kreisen (sprich: ÖR, neues Süddeutschland, Spargel oder ähnliche Revolverblätter) zunehmend Testballons gestartet werden wie Politik aber vor allem Öffentlichkeit mit dem Thema umgehen. Diese linke Taktik ist durch die letzten zwei Jahrzehnte ziemlich gut erprobt: Man schlägt etwas geradezu irrwitziges vor und wenn sich kein Geschrei ergibt, so macht man erst einmal weiter, gibt es Geschrei, so wird das Thema einfach ein paar Jahre bis zum nächsten Versuch verschoben.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es gibt (mindestens) zwei Dinge, die sich an diesem politischen Konstrukt der Betrachtung lohnen: Der eher sekundäre Teil ist die Absurdität der Idee an sich. Sieht man sich Programm und Forderungen der AfD an, so erscheint ein Verbot in sich abstrus zu sein. Die Grünen verfolgen, was Systemveränderungen angeht, ein weit radikaleres Programm, die SED möchte von vorneherein die komplette Grundordnung überwinden. Inhaltlich kann man das Verbot der AfD praktisch nur damit begründen, dass sie im Widerspruch zum linken Mainstream steht, der sich spätestens seit dem Kabinett Merkel III fest etabliert hat. Das das keine echte Basis sein kann ist eigentlich jedem bewusst, der auch nur im mindesten über ein minimales Maß an politischer Bildung verfügt (leider eine Minderheit in Deutschland), aber man muss zugeben, dass unter Harbarth inzwischen alles möglich ist bis zum offenen Aufruf zur Klimadiktatur. Man darf sich keine Illusionen machen, weder dieser Mann noch die anderen durch die letzten Jahre inthronisierten Verfassungsrichter werden selbige schützen, das haben sie während der Corona Jahre glasklar deutlich gemacht. Insofern besteht tatsächlich die Möglichkeit eines solches Verbotes, wen Grundrechte schon nicht interessieren, der macht auch vor dem demokratischen Prinzip nicht halt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Der zweite Punkt ist aber weit bedeutender: Es hat in der BRD bisher fünf reale Verbotsverfahren gegeben: Zwei erfolgreiche gegen die SRP und KPD vor gut 70 Jahren, ein gescheitertes gegen die NPD vor 20 und knapp 10 Jahren, und zwei erfolgreiche gegen die FAP und die NL, allerdings mit dem Umweg über das Vereinsrecht, da man ihnen schlicht die Parteieigenschaft absprach. Diesen fünf Verboten (oder eigentlich vier) ist eines gemeinsam: Es waren vergleichsweise Randgruppen. Keine dieser Gruppen war je ernsthaft in der Nähe politischer Macht oder breiter Unterstützung. Die KPD hatte zum Zeitpunkt ihres Verbotes eine bundesweite Unterstützung von weniger als drei Prozent, die FAP nicht einmal eines. Die noch stärkste der oben aufgezählten Gruppen ist/war die NPD und selbst denen sprach das Verfassunsgericht noch vor wenigen Jahren die ernsthafte Gefährdung der Ordnung ab, eben weil sie so unbedeutend ist. Am Ende handelt es sich bei all den Gruppen und den meisten ihrer Wähler um gesellschaftlichen Bodensatz, oder, wenn man nicht ehrabschneidend sein möchte, um reichlich marginalisierte Bevölkerungsteile.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Anders gesagt: Ein Verbot bewirkt da wenig dramatisches, weil die Wähler ohnehin marginalisiert sind und ohnehin, zumindest in Teilen, nie auf dem Boden der Verfassungsordnung gestanden haben. Sieht man sich beispielsweise die FAP an, so kommt man nicht umhin zu bemerken, dass es sich dabei um echte(!) Neonazis gehandelt hat, keine denen die Linke das an die Backe genäht hat, sondern Leute,die ganz offen dazu gestanden haben. Und da wir wohl alle davon ausgehen dürfen, dass sich die Haltung eines Neonazis kaum mit einem positiven Verhältnis zur Verfassungsordnung in Einklang bringen lässt, ist der "Verlust" in dem Sinne kaum vorhanden. Jemand der vorher bereits die Ordnung abgelehnt hat, wird im maximalen Falle in seinen Ansichten bestätigt, aber das isses dann auch.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Heute liegen die Dinge anders: Die AfD schickt sich derzeit an von bald einem Viertel(!) der Wähler gewählt zu werden. Einem Viertel! Das sind doppelt so viele wie die medial omnipräsenten Grünen je zustande gebracht haben, mehr als die SPD seit Jahren zusammen bringt. In den neuen Bundesländern reden wir schon von einem Drittel und es besteht die reale "Gefahr", dass die AfD demnächst einen Ministerpräsidenten aus eigener Kraft stellt. Das ist keine Randgruppe mehr sondern eine massive(!) gesellschaftliche Bewegung.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Jetzt kann man die natürlich alle zu Nazis zu erklären (wie das ein Klingbeil, Lindh oder andere solche Experten dann tun). Man kann theoretisch auch die AfD verbieten (siehe oben: Harbarth steht bereit). Aber welche Konsequenz hat das denn? Gehen dann die ganzen AfD Wähler nach Hause und wählen morgen brav die "etablierten" Parteien? Oder gehen die gar nicht mehr wählen? Sehen die in den Spiegel und überlegen sich: "Okay, habe ich was falsch gemacht. Das mache ich nicht wieder."</div><div align="justify">Nein, das machen die alles nicht. Die ballen die Faust in der Tasche (und vielleicht nicht nur da). Denn was man gerade getan hat, ist, ihnen die demokratische Teilhabe verweigert zu haben. Und das ist etwas ganz anderes das bei einem marginalisierten Prozent zu tun als bei einem signifikanten Teil der Bevölkerung. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun ist die Situation in Deutschland nicht ganz so explosiv wie in den USA. In den USA versuchen die "Demokraten" (der Begriff fällt schwer angesichts dessen, was derzeit von dort kommt) derzeit die Hälfte der Bevölkerung ihrer demokratischen Rechte zu berauben. Dummerweise ist das die Hälfte der Bevölkerung die ziemlich gut bewaffnet ist und ob sich das am Ende anders nieder schlägt wird man noch sehen. Aber auch in Deutschland ist es alles andere als eine gute Idee ein Viertel der Bevölkerung oder noch mehr aus dem demokratischen Konsens auszuschliessen. Denn genau dieses Wort ist das Problem: Wir leben in einem demokratischen Konsens. Nicht in einer Diktatur (auch wenn so mancher Grüne davon träumt). Dieser Konsens ist die Grundlage(!) unserer Gesellschaft. Genauso wie die Wahrnehmung der Staatsgewalt gegenüber Gewalttätern die Grundlage(!) des Landfriedens ist. Ist das nicht mehr gegeben ist der Landfrieden aufgekündigt. Und ist der demokratische Konsens nicht mehr gegeben ist damit auch die Demokratie aufgekündigt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Man kann gar nicht betonen wie dramatisch das am Ende ist. In der Phantasie von Helge Lindh oder Walter dem Spalter mag es in Ordnung sein einen Teil der Bevölkerung zu unterdrücken, aber die Geschichte lehrt uns das eine solche Gesellschaft nicht stabil funktioniert. Schon während der Corona-Zeit wurde der gesellschaftliche Frieden aufgekündigt. Mit einem Schaden der nicht in einer Generation repariert werden kann. Um nur meine persönliche Sicht dazu einzubringen: Ich bin mit der BRD fertig. Ich lebe noch hier (rein aus monetären Gründen) und beachte sicher auch die Gesetze (ich bin ja auch nicht blöde), aber ich habe nichts patriotisches mehr in mir. Oder anders gesagt: Wenn die Leute mit der Mistgabel kommen und ihre Galgen aufstellen stehe ich nicht mehr im Weg. Das mag in sich lächerlich klingen: Was kann der dumme Llarian schon tun? Aber die Antwort ist ebenso lächerlich: Nichts mehr. Aber dieses nichts hat Folgen. Nicht weil ich nichts tue. Sondern weil Millionen dies auch nicht tun. Diktaturen funktioniert nicht halb so gut wie Demokratien. Sie sind scheusslich instabil, sie produzieren nur selten echtes Wachstum, sie sind nicht innovativ und sie tendieren zu Korruption, Verbrechen und Chaos. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und es wird nicht funktionieren. Deutschland ist was Böden, Lage und Klima angeht, ein ziemlich gesegnetes Land. Aber das isses auch schon: An Bodenschätzen ist es inzwischen sehr übersichtlich geworden, natürliche Energie wie in Norwegen oder Schweden ist nur wenig vorhanden und teuer zu ernten. Der Grund für den Erfolg der deutschen Gesellschaft nach dem zweiten Weltkrieg lag nicht in den Vorraussetzungen des Landes. Sondern in seiner Konsensgesellschaft. Es war die rheinische Republik mit ihrer demokratischen Teilhabe, ihren checks and balances (auch wenn man das hierzulande nicht so nannte), ihrem Streben nach einer besseren Zukunft, die das Land ermöglichte, dass wir seit den sechziger Jahren erlebt haben. Ein reiches Land das aus der Armut der Nachkriegszeit zu einer führenden Wirtschaftsnation wuchs. Das war kein Selbstläufer, wie man an zig anderen Beispielen sehen kann. Und genau DAS ist es, was in den letzten Jahren massiv beschädigt und, wenn es nach dem Willen der Grünen und ihrer linken Verbündeten geht, derzeit zerstören. Und ein AfD Verbot wird genau das zementieren. Wir haben in der DDR gesehen wie gut eine Diktatur auf deutschem Boden funktioniert. Nämlich gar nicht. Die DDR lebte von Anfang an von der Substanz und dem was der Westen schuf. Eben weil Menschen in einer Diktatur genau das tun was ich oben beschrieb: Gar nichts. Sie strengen sich nicht an, sie interessieren sich nicht für das große Ganze, sie stützen nicht die Gesellschaft, sie bekommen keinen Nachwuchs, sie ziehen sich immer weiter dahin zurück, wo die Diktatur sie nicht erreichen kann. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Letzte Anmerkung: <span style="text-align: left;">Nach der Corona-Diktatur gab es einen interessanten Effekt: Umso offenkundiger der Schaden wurde, umso mehr ducken sich die Verantwortlichen weg: Von Drosten über Buyx bis zu Lauterbach himself. Alle wollen es nicht gewesen sein, der Schaum ist vom Mund gewischt und so hat man das alles nicht gemeint. Das wird auch passieren wenn das deutsche Gemeinwesen zusammen bricht. Das hat man alles so nicht gemeint und nicht gewollt. Und eigentlich sind ja auch die anderen schuld: Nicht eine Bosetti ist für das Gift verantwortlich, dass sie gesprüht hat, nein, es sind die Opfer ihrer Attacken die eigentlich schuld sind. Nicht Merkel ist schuld an der Spaltung der Gesellschaft, es sind die Abgespaltenen, die schuld sind. Und nicht die Linken werden dafür verantwortlich sein, wenn der demokratische Konsens zusammen klappt, nein, die AfD wird schuld sein. Dieser Fehler ist nicht neu und seit mehr als 30 Jahren teil von Deutschland. Es war ein riesiger Fehler nach dem Zusammenbruch der DDR die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft zu ziehen. Und genau so ist es ein Fehler nach dem Ende der Corona-Diktatur die Verantwortlich einfach weiter machen zu lassen. Es ist kein Wunder, dass sich die nächsten Totalitären aufmachen, sie haben wenig zu befürchten.</span></div><div align="justify"><br />
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9180f14-Das-Spiel-mit-dem-Feuer.html#msg173747">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-50943906515947849612024-01-07T20:49:00.001+01:002024-01-07T20:50:48.436+01:00Randbemerkung: Republik der Hetze<div align="justify">Es fiel mir nicht einmal in der Tagespresse auf, sondern bei meinem heutigen Besuch bei Mydealz. Dort gab es heuer einen schönen Deal darüber, dass morgen jedem Trecker-Fahrer bei einem lokalen Hagebaumarkt ein Brötchen mit Würstchen in die Hand gedrückt wird. Lokaler Deal, kann man schön finden oder auch nicht, politisch ist es sicher, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich da nicht nur Zustimung findet.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Beachtlich finde ich aber eher wieviel Hetze sich in einem ansonsten eher unpolitischen Forum finden lässt. Als ob es irgendwo zentral instruiert wird, sind die Bauern jetzt Subventionsjäger, Tierquäler, kriegen den Hals nicht voll und sollen bloß vorsichtig sein, was man noch alles an staatlichen Maßnahmen in Stellung bringen kann. Und ich mag sensibilisiert sein, aber mir ist die Parallele sofort ins Auge gesprungen. Denn auch während der Corona-Zeit wurde so gehetzt, damals gegen Impfgegner, Querdenker und eigentlich alles, was nicht irgendwie auf Linie lag.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es scheint so, als ob in der besten Republik in der Walter der Spalter je Präsident gewesen ist, es zu einer völlig akzeptierten Methode der Politik verkommen ist eine irgendwie als nicht auf Linie liegende Gruppe möglichst konzentriert und moralisch in die Tonne zu kloppen. Die Ironie das das ausgerechnet in einer Gesellschaft passiert, in der "gruppenbezogene" Menschenfeindlichtkeit eines der größten Undinge seit Pizza-Hawai geworden ist. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Abweichung entdeckt -> Feindbild gefunden -> Hetze. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich denke man kann über die Bauernproteste sehr unterschiedlich denken. Es ist nicht verboten, auch staatlicherseits, Kosten in der Landwirtschaft zu erhöhen. Das hat mit Subventionen nix zu tun, ist aber normales staatliches Handeln. Wenn die Tonne CO2 in der Industrie mehr kosten soll, dann kann man auch dem Landwirtschaft Kosten für Methan aufdrücken. Ob das klug ist und wieviele Existenzen man dabei ruiniert ist eine andere Frage. Aber jemanden dafür, weil er dagegen protestiert, zum "Mob", zur "Mafia" oder gleich zum Nazi zu erklären, das ist eine politische Unkultur, die mehr und mehr um sich gegriffen hat, seit Leute, wie eben der benannte Walter in seinem Schloss sitzt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es ist bezeichnend wie traurig, dass Leute, die jahrelang für sich Minderheutenschutz deklariert haben, weil sie selber in einer Mindermeinung gewesen sind, sich wie die Axt im Walde benehmen, seit sie den Staatsapparat auf ihrer Seite haben. </div><div align="justify"><span style="text-align: left;"></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9176f14-Randbemerkung-Republik-der-Hetze.html#msg173635">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-69168035036441944762024-01-03T00:25:00.012+01:002024-01-03T00:44:23.295+01:00Wenn im Bermudadeireck eine Rakete umfällt...<div align="justify">
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRBOOiqDLlU450JJVLyn62NdZdIuXZU8dYr7nsio6PYg7XBaJjcTOcSoW-sdqJ8vuofw8DW7OcdX_MT7XsPqO3jKrpa7nnl6FDjBPm3pJOLxdrTQUDbs4VCFJgWxzTm3juSeEl2xdgJCPnb8ggryKE9qxi9pV64fu-tyI4kgi0BnjJ9BEdGyDFGQ/s1239/SpaceX%20B1058%20Wreck%20on%20deck%206%20Close-up%20of%20the%20booster.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="644" data-original-width="1239" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRBOOiqDLlU450JJVLyn62NdZdIuXZU8dYr7nsio6PYg7XBaJjcTOcSoW-sdqJ8vuofw8DW7OcdX_MT7XsPqO3jKrpa7nnl6FDjBPm3pJOLxdrTQUDbs4VCFJgWxzTm3juSeEl2xdgJCPnb8ggryKE9qxi9pV64fu-tyI4kgi0BnjJ9BEdGyDFGQ/s400/SpaceX%20B1058%20Wreck%20on%20deck%206%20Close-up%20of%20the%20booster.png"/></a></div>
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I guess you've heard about the Bermuda Triangle
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There's something going on
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Nobody seems to know just what it is
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And the Air Force won't let on
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Ah, down in Bermuda
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In the pale blue sea
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Way down in Bermuda
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Yeah, it's easy to believe
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Down in the Triangle
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Easy to believe…
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Fleetwood Mac, “Bermuda Triangle” (1974)
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I.
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Es ist gelegentlich angemerkt worden, das eines der Kennzeichen der technologischen Entwicklung, vor allem auf Gebieten, die symbolisch für die „Technik der Zukunft“ stehen, in der Umsetzung von Möglichkeiten und Fähigkeiten, die in Märchen und Legenden der Magie vorbehalten sind, in de Wirklichkeit besteht – auch wenn die harten Gesetze der Physik und Chemie dieser Umsetzung strenge Grenzen setzen. Statt der Siebenmeilenstiefel erfinden die Daniel Düsentriebs dieser Welt Kraftfahrzeuge (ob schienengebunden oder nicht), statt daß ihnen durch Tränke die Gabe des Vogelflugs verliehen wird, besteigen heute pro Jahr 3,8 Milliarden Fluggäste „einen Flieger“ (2019, im Jahr vor Ausbruch des Coronavirus, waren es 4,5 Milliarden; 2020 sank die Zahl dann auf immerhin noch 1,8 Milliarden). Ansichten von weit entfernten Orten vermittelt nicht mehr die Kristallkugel oder das „dritte Aug“ (oberhalb der Zirbeldrüse) seines Sehers, sondern Daguerrotypien, Farbfilme, Fernsehkameras und jetzt die Roboteraugen von 6,94 Milliarden Smartphones, mit denen mittlerweile 85 Prozent der Menschheit ausgestattet sind. Töne werden nicht mehr konserviert, indem sie bei sibirischer Kälte im Horn des Postillons einfrieren, wie es Rudolf Erich Raspe 1785 im fünften Kapitel seines Lebensberichts des Barons von Münchhausen berichtet, sondern durch die Bewegungen eines Abtastnadel auf einer Schallplatte, der Anordnung magnetisierter Eisenfeilspäne auf einem Kunststoffband, den implodierten Bläschen auf der metallbedampften Oberfläche einer Kunststoffscheibe oder den binären Werten einer Audiodatei – auch wenn sich hier eine frappante „Entmaterialisierung“ dieses Vorgangs zeigt, so potenziert sich doch sich doch mit jedem dieser Schritte der davorgeschaltete technische Aufwand, der dies erst möglich macht.
<a name='more'></a> ­
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(Der kleine Pedant, der mir beim Schreiben stets über die Schulter sieht, merkt an dieser Stelle an, daß der Fachmann für Besitzerwechsel Raspe – er hatte während seiner Zeit als Kurator des landgräflichen Münzkabinetts in Kassel Münzen im Wert von mehr als 3000 Talern unterschlagen – daß auch der Bericht von den „eingefrorenen Tönen“ aus einer früheren Quelle entstammt, nämlich dem 55. Kapitel des vierten Bandes von Francois Rabelais Bericht über die Abenteuer der Riesen Gargantua und Pantagruel,,erschienen 1552, das den Titel „Comment en haulte mer Pantagruel ouyt diverses parolles degelees trägt“)
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Mein Kerl setzte an und blies aus Leibeskräften in sein Horn, aber alle seine Bemühungen waren umsonst. Nicht ein einziger Ton kam heraus, welches uns ganz unerklärlich, ja in der That für ein rechtes Unglück zu achten war, indem bald eine andere uns entgegen kommende Kutsche auf uns stieß, vor welcher nun schlechterdings nicht vorbey zu kommen war.
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In der Herberge erhohlten wir uns von unserm Abentheuer. Der Postillon hängte sein Horn an einen Nagel beym Küchenfeuer und ich setzte mich ihm gegenüber. Nun hört, ihr Herren, was geschah? Auf einmal gings: Tereng! Tereng! teng! teng! Wir machten große Augen und fanden nun auf einmal die Ursache aus, warum der Postillon sein Horn nicht hatte blasen können. Die Töne waren in dem Horne festgefroren und kamen nun, so wie sie nach und nach aufthaueten, zu nicht geringer Ehre des Fuhrmannes heraus. Denn die ehrliche Haut unterhielt uns nun eine ziemliche Zeit lang mit der herrlichsten Modulation, ohne den Mund an das Horn zu bringen. Da hörten wir den preußischen Marsch – Ohne Lieb‘ und ohne Wein – Als ich auf meiner Bleiche – Gestern Abend war Vetter Michel da – nebst noch vielen andern Stückchen, auch sogar das Abendlied: Nun ruhen alle Wälder – Mit diesem letzten endigte sich denn dieser Thauspaß, so wie ich hiermit meine russische Reise-Geschichte. (Wunderbare Reisen zu Waser und zu Lande des Freiherrn von Münchhausen, wie er derselben bey der Flasche im Cirkel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. London (d.i. Göttingen), ohne Verlagsangabe, 1786, S. 61-64)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjspWdT3_r0vbctoPmn5qeRKxSy_0ydWhNVX9RuA4l8JVCwbQRSN2NGjWX-zYbzGtFXOCWJa3zlGnqO7M3b80Y3MRMd51vx3V7Mj7IMxZXi2ndWcgcU9r44HCxvvveTrQ5A7_R70w9a_E23dPTC7ULt86X7xkbeRTrxipGTCsQiapM6BiyT4qm_ng/s601/Dino%20Battaglia,%20Oskar%20Herrfurth%20M%C3%BCnchhausen%20Posthorn.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="601" data-original-width="385" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjspWdT3_r0vbctoPmn5qeRKxSy_0ydWhNVX9RuA4l8JVCwbQRSN2NGjWX-zYbzGtFXOCWJa3zlGnqO7M3b80Y3MRMd51vx3V7Mj7IMxZXi2ndWcgcU9r44HCxvvveTrQ5A7_R70w9a_E23dPTC7ULt86X7xkbeRTrxipGTCsQiapM6BiyT4qm_ng/s400/Dino%20Battaglia,%20Oskar%20Herrfurth%20M%C3%BCnchhausen%20Posthorn.png"/></a></div>
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(Tonaufzeichnung mit der Technik des 18. Jahrhunderts. Das Bild ist die fünfte Postkarte aus der ersten von zwei sechsteiligen Reihe mit Motiven aus Raspes Buch, die der Genremaler Oskar Herfurth (1862-1934) um 1920 für die Stuttgarter Firma Uvachrom geschaffen hat. Es handelt sich um die Nr. 4916 und ist Teil der Serie 324. Diese Bilderserien sind sämtlich undatiert; die Stuttgarter Firma wurde aber 1917 gegründet.)
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<blockquote>Pantagruel continuoit affermant ouyr voix diverses en l’air tant de homes comme de femmes, quand nous feut advis, ou que nous les oyons pareillement, ou que les aureilles nous cornoient. Plus perseverions escoutans, plus discernions les voix, iusques à entendre motz entiers. Ce que nous effraya grandement, & non sans cause, personne ne voyans, & entendens voix & sons tant divers, d’homes, de femmes, d’enfans, de chevaulx.
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Pantagruel entendent l’esclandre que faisoit Panurge, dist. Qui est ce fuyart là bas ? oyons premierement quelz gens sont. Par adventure sont ilz nostres. Encores ne voy ie persone. Et si voy cent mille à l’entour. Mais entendons. … D’adventaige Antiphanes disoit la doctrine de Platon es parolles estre semblable lesquelles en quelque contrée on temps du fort hyver lors que sont proferées, gèlent & glassent à la froydeur de l’air, & ne sont ouyes. Semblablement ce que Platon enseignoyt es ieunes enfans, à peine estre d’iceulx entendu, lors que estoient vieulx devenuz. Ores seroit à philosopher & rechercher si forte fortune icy seroit l’endroict, on quel telles parolles degèlent. (François Rabelais, Le Quart Livre des Faicts et Dicts Heroiques du bon Pantagruel (Paris 1552, Michel Fexandat), ch. LV ; zitiert nach der Orthographie der <i>Editio princeps</i>)</blockquote>
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<blockquote>Pantagruel bestand darauf, daß er in der Luft die Stimmen von zahlreichen Männern wie Frauen vernehmen würde, und auch uns war es, als ob wir sie hören würden - oder als ob uns die Ohren klingen würden. Je länger wir lauschten, desto mehr Stimmen konnten wir unterscheiden, bis wir schließlich einzelne Worte verstehen konnten. Das erschreckte uns sehr, und das nicht ohne Grund, denn wir sahen niemanden, aber wir hörten doch die Stimmen und die Laute von Männern, Frauen, Kindern und Pferden.
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Pantagruel hörte den Aufruhr, den Panurge machte und sagte: „Was macht dieser Narr für einen Aufstand? Laßt uns erst einmal schauen, um welche Leute es sjch handelt. Vielleicht gehören sie ja zu den unseren. [ …] Ferner sagt Antiphanes von den Lehren Platons, daß sie den Worten gleichen, die in Ländern gesprochen werden, wenn dort strenger Winter herrscht, die man nicht hört, weil sie in der kalten Luft zu Eis gefrieren. So ist es auch mit den Worten des Plato, die man die Kinder lehrt, und die sie erst im Alter verstehen. Wir sollten darüber nachdenken und untersuchen, ob uns das Schicksal an einen solchen Ort verschlagen hat, an dem solche Worte auftauen.“</blockquote>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdijNGoW5a-WRRAgFXh93lSWYunvyHnl5x6p32ddqpLmDOobXHNKiwHz8fUxRRl8imads92-jhAlydTD-qApMGHOGnHpIegMNomdYSsDpn5mQKwtHICQ50wLM3xgS8MnvLu7PJT9kMg_ccoWgtIfaGXQ2erp4E8hEsiih88MSKb6WmmT5vN-9ykQ/s800/Rabelais%20B.d.%20Mots%20degele%C3%A9s%201.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="800" data-original-width="560" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdijNGoW5a-WRRAgFXh93lSWYunvyHnl5x6p32ddqpLmDOobXHNKiwHz8fUxRRl8imads92-jhAlydTD-qApMGHOGnHpIegMNomdYSsDpn5mQKwtHICQ50wLM3xgS8MnvLu7PJT9kMg_ccoWgtIfaGXQ2erp4E8hEsiih88MSKb6WmmT5vN-9ykQ/s400/Rabelais%20B.d.%20Mots%20degele%C3%A9s%201.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-4McxB0LvTn7eSBcnQ21HGOZu55SwO7ux03xe9MUB3mBTiK9X_K260r0TBE_m6KQRtc2yEsH3es_4SN9ujWrfUa-E1BUp-Xl-mLv0DMw5ELInD97TV3Rdit13odi4HP0nqsMI6uEdFpdpDtrJmY9vaXRPI9c7ZeA_HcjIIffUeinnrzPuscdrHA/s800/Rabelais%20B.d.%20Mots%20degele%C3%A9s%202.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="800" data-original-width="563" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-4McxB0LvTn7eSBcnQ21HGOZu55SwO7ux03xe9MUB3mBTiK9X_K260r0TBE_m6KQRtc2yEsH3es_4SN9ujWrfUa-E1BUp-Xl-mLv0DMw5ELInD97TV3Rdit13odi4HP0nqsMI6uEdFpdpDtrJmY9vaXRPI9c7ZeA_HcjIIffUeinnrzPuscdrHA/s400/Rabelais%20B.d.%20Mots%20degele%C3%A9s%202.png"/></a></div>
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(Tonaufzeichnung mit der Technik des 16. Jahrhunderts. Die Comic-Umsetzung von Pantagruel e Gargantua durch Dino Battaglia (1923-1983) wurde in Italien zuerst 1979 in der katholischen Wochenzeitschrift Il giornale vorabgedruckt; die französische Übersetzung erschien 2001 bei den Éditions Mosquito. Zur Technik der Tonaufzeichnungen zur Zeit der Antike habe ich vor einiger Zeit an dieser Stelle berichtet: „<a href="about:invalid#zSoyz">Das Phonogramm von Pompeji</a>“, Zettels Raum von 29. Dezember 2020)
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In der erzählenden Literatur, sie sich solcher Zukunftstechnik als Staffage und zur Ermöglichung ihrer Geschichten bedient, der Science Fiction, ist in solchen Fällen mitunter von der „literalization of metaphor“ die Rede. Samuel R. Delany etwa, erster prominenter schwarzer SF-Autor und als Kritiker etwas zu lange in den Kessel mit dem Zaubertrank aus der Küche des Poststrukturalismus der Schwarzkünstler Derrida und Baudrillard gefallen, spricht von den „Protokollen“, die Bedeutung eines Textes je nach seinem Genre bestimmen. Wenn es in einem Text der nicht-phantastischen Literatur heißt „ihre Welt zersprang“ („her world exploded“), dann ist das als Metapher dafür zu lesen, daß der, von der hier die Rede ist, durch eine Entdeckung oder Offenbarung die bisherige Sicht auf ihre Umgebung abhanden kommt. Als „SF“ gelesen, teilt uns derselbe Satz mit, daß hier ein tatsächlicher „Planetenkiller“ zum Einsatz gekommen ist – wie der „Overkill“ in der „Raumpatrouille“ (1966), der „Planetenkiller“ in der Folge „The Doomsday Machine“ in der ersten Star-Trek-Serie (Folge 6 der zweiten Staffel) oder durch das galaktische Räumkommando zu Beginn von Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“ (1979).
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II.
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Und manchmal bietet einem der praktische Einsatz solcher Zukunftstechnik Gelegenheit, solche Metaphern in neuer Variation auf die sogenannte „Wirklichkeit“ anzuwenden – in diesem Fall den metaphorischen Stoßseufzer, mit dem man im Deutschen – und nur dort – ein absolut unbedeutendes, triviales Vorkommnis zu begleiten pflegt: Wenn in China ein Sack Reis umfällt Wahlweise kann es sich dabei auch um ein Fahrrad handeln und sich der Ort auf Peking beschränken. Solche Metaphern entwickeln ihr eigenes Beharrungsvermögen, wie etwa im Ausdruck „das geht auf keine Kuhhaut.“ Kaum jemand, der diesen Satz verwendet, dürfte noch wissen, daß damit Pergament gemeint ist, das aufwendig hergestellte und damit entsprechend sündhaft teure Schreibmaterial des Mittelalters, mit dem entsprechend sorgsam umgegangen werden mußte – was zur Folge hatte, daß Texte immer wieder ausgekratzt und die Seiten als Palimpsest neu beschrieben wurden. Erst die Steigerung der Leinenproduktion durch die Einführung des Spinnrads am Ende des Hochmittelalters führte zu einer größeren Verfügbarkeit des aus den Fasern gewonnenen Papiers, die es lohnend machte, ein mechanisches Vervielfältigungsverfahren zu entwickeln und zu verbreiten: den Buchdruck. Es aber ist eine andere Geschichte. Und wer wie Franz Beckenbauer vor 35 Jahren davon spricht, etwas „sei so wurscht, wie wenn in Peking ein Radl umfällt,“ der trägt nicht der Tatsache Rechnung, daß der KFZ-Bestand in der Volksrepublik China (laut den offiziellen Statistiken) im Dezember 2022 auf 321 Millionen Fahrzeuge angewachsen ist.
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Und im Zug einer solchen „wortwörtlichen Umsetzung eines Sprachbildes“ ist es eben auch dazu gekommen, daß tatsächlich im Bermudadreieck eine Rakete umgefallen ist – und daß diesem Ereignis eben die Wichtigkeit zukommt wie einem, nun ja, umkippenden Velo in China.
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Passiert ist es vor einer Woche, am späten Morgen des zweiten Weihnachtstags, Dienstag, dem 26. Dezember, beim Rücktransport der Erststufe für den 59. und vorletzten Start des Jahres 2023 zum Aufbau des satellitengestützten Funknetzes Starlink durch Elon Musks Firma SpaceX. Während die schwimmende, unbemannte Landeplattform „Just Read the Instructions“ (kurzerhand meist mit den Initialen JTRI bezeichnet) vor ihrem Heimathafen Port Canaveral gute 30 Seemeilen vor der Küste Floridas auf die Beruhigung des schweren Seegangs infolge eines Sturmtiefs abwartete – älteren Lesern, die mit der Lektüre der Seeabenteuer auf der Zeit der Windjammer und Dreimastbarken groß geworden sind, wird an dieser Stelle das Wort „abwettern“ in den Sinn kommen – geriet die 40 Meter hohe Startstufe mit ihrem Leergewicht von 330 Tonnen in eine Schieflage, stürzte auf das Landedeck und zerbrach in zwei Teile, von denen der obere in den Tiefen des Atlantiks versank, während der untere als Wrack am frühen Nachmittag in Port Canaveral anlangte.
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(Start und Landung von B1058-19 am 23.12.23; die nachgestellte Ziffer entspricht der Zahl der Flüge)
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Gestartet war die Mission des Gruppe 6-32, die ihre Aufgabe, 23 weitere Starlink-Satelliten der zweiten Modellreihe, „Mini“ genannt, in die Umlaufbahn zu befördern, so problemlos erledigt hatte wie die bisherigen 128 Starts, die seit Mai 2019 zum Aufbau von Starlink erfolgt sind, am Samstag, dem 23. Dezember um 7 Uhr 33 Mitteleuropäischer Zeit von Startkomplex 40 in Cape Canaveral. Mit diesem Start erhöhte sich die Gesamtzahl der dafür gestarteten Trabanten auf 5628, von denen 5249 noch im Orbit ihren Dienst versehen. 8 Minuten und 40 Sekunden, nachdem die Brennkammern der Merlin-Antriebe ihre 18 Tonnen Nutzlast auf den Weg gebracht hatten, und gute sechs Minuten, in denen in 80 Kilometer Höhe die Trennung der beiden Stufen erfolgt war, landete der Booster mit der Seriennummer B1058 auf dem fußballfeldgroßen Landedeck der JRTI in 630 Kilometern Entfernung– wie üblich in der Mitte des dort aufgemalten Zielkreises. Es war die 181. Problemlose Landung in Folge.
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(Noch ein flapsiger Spruch: "Immer hübsch senkrecht bleiben!")
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An dieser Stelle muß der Protokollant noch einmal seine Bewunderung für die technische Meisterleistung zum Ausdruck bringen, die sich hinter diesem zur Routine gewordenen Recyclingverfahren verbirgt. SpaceX hat im abgelaufenen Jahr insgesamt 91 fehlerfreie Starts der Falcon 9 und der Falcon Heavy hinter sich gebracht – die beiden letztlich fehlgeschlagenen Starts des Starship am 20. April und 18. November stehen auf einem anderen Blatt, da sich dieses System noch in der Entwicklungs- und Erprobungsphase befindet. Nach dem erfolgten Brennschluß – MECO genannt (für „main engine cut-off“) und der erfolgten Stufentrennung wird der Booster von seinem eigenen Schwung noch bis auf etwas mehr als 100 km Höhe getragen, bevor er im freien Fall den Rücksturz zur Erde beginnt. Gleich nach der Trennung erfolgt ein sogenannter „boostback burn,“ der die Rakete in die gewünschte Orientierung für diesen Fall bringt; danach werden drei der 9 Merlin-Triebwerke in 63 Kilometern Höhe für eine Dauer von 25 Sekunden gezündet, um die Fallgeschwindigkeit von 7800 km/h auf gut 5000 km/h zu verringern; eine zweite Bremszündung erfolgt in 2 Kilometern Höhe durch ein einzelnes Triebwerk; und schließlich wird durch eine dritte Zündung kurz vor dem Aufsetzen die Sinkgeschwindigkeit fast auf Null reduziert. Ansonsten erfolgt die Steuerung des Falls nur durch vier 5 m lange Gitterflossen aus Titan, die in gut 27 m Höhe am Rumpf gefestigt sind. Und dennoch gelingen solche Zielwürfe – gewissermaßen ein Basketballspiel in einem Format, das einen Gargantua oder Pantagruel angemessen ist – wieder und wieder. Es handelt sich, um es noch einmal zu betonen, dabei immerhin um ein Wurfgeschoß mit einer Länge von mehr als 40 Metern und einem Gewicht von mehr als 300 Tonnen, das über eine Entfernung von mehr als 700 Kilometern geworfen wird. Die Generalüberholung eines Boosters bis zum nächsten Einsatz, das „Refurbishment,“ dauerte zu Beginn der zurzeit benutzten Baureihe Block 5, auch „Full Thrust“ genannt, zwischen 80 und 90 Tage; mittlerweile ist in einigen Fällen die Spanne zwischen den Starts auf unter 30 Tage reduziert worden.
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(Es ist deutlich zu erkennen, welche Triebwerke für den "Reenrty Burn" gezündet wurden.)
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Zu Beginn der planmäßigen Landungen auf den mittlerweile drei eingesetzten Roboterschiffen in den Jahren 2016 und 2017 (die erste solche Landung erfolgte im Dezember 2015 bei Flug 20 auf den Landezone 1 Cape Canaveral; während im April und Mai 2016 zwei der ersten Seelandungen erfolgreich waren) erfolgte die Sicherung des Boosters auf dem Deck der Landeplattform, offiziell ASDS genannt (für „Autonomous Spaceport Drone Ship“ – nicht zu verwechseln mit AHDS, der geistigen Beeinträchtigung durch das Allen-Herndon-Dudley- Syndrom, oder ADHS, der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktitätsstörung, im Original etwas weniger gezwungen „Attention Deficit Hyperactivity Disorder“ – obschon einem bei der Startfrequenz, die SpaceX mitttlerweile an den Tag legt, „Hyperaktivität“ in den Sinn kommen kann, verglichen mit anderen Raumfahrtorganisationen) durch Sicherungsmannschaften, die so schnell wie möglich nach dem Aufsetzen an Bord gingen, um die Metallröhre im Kirchturmformat mit Ketten zu arretieren. Nachdem während dieser Zeit mehrere Booster bei schwerer See ins Rutschen gekommen waren, hat SpaceX ab Anfang 2018 auf den drei im Einsatz befindlichen Landeplattformen, der „Just Read the Instructions“ (dem zweiten Schiff dieses Namens, seit Januar 2016 im Einsatz, auf der bislang 72 Lanungen erfolgt sind), der „Of Course I Still Love You“ (OCISLY, stationiert an der Pazifikküste für die Starts von der Air Force Base Vandenberg, seit März 2016; 84 Landungen) und „A Shortfall of Gravitas“ (seit August 2021 im Einsatz, mit 55 erfolgreichen Landungen) einen Sicherungsroboter installiert, „Octagrabber“ genannt, eine flache, gut 12 Meter breite rechteckige Vorrichtung, die unter die vier Landbeine des Boosters rollt und sie mit Metallgreifern arretiert. Der erste Einsatz eines Octagrabbers erfolgte im Juni 2017 im Zug der BulgariaSat-1-Mission. Vier Monate darauf wurde das erste Modell beschädigt, als nach der Ladung der SES-11-Mission auf der OCISLY ein Feuer ausbrach, als sich Resttreibstoff unter der Rakete entzündete. Seit Februar 2018 sind die Octagrabber routinemäßig im Einsatz.
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("Manuelle" Vertäunung eine Boosters vor der Ägide des Octagrabbers)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjT-O1qPVqjKF9f_ZZ183rUAs4F4YBCAelEW4cp3seznNT19Cb0ErWbPLxkrKfbP9VYYQuRNk2C1FWmch2Z_Dk0iS69Il_jt7rF0HbEYIgExNbYBr19JgGczkUjIcinTAVdQjoCfKhQeUsTTpnkVI0dokNFHahu_kdigmajSo1ZRc71lSq4kWtEiA/s634/SpaceX%20-%20OCISLY%20Octragrabber%20installed.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="475" data-original-width="634" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjT-O1qPVqjKF9f_ZZ183rUAs4F4YBCAelEW4cp3seznNT19Cb0ErWbPLxkrKfbP9VYYQuRNk2C1FWmch2Z_Dk0iS69Il_jt7rF0HbEYIgExNbYBr19JgGczkUjIcinTAVdQjoCfKhQeUsTTpnkVI0dokNFHahu_kdigmajSo1ZRc71lSq4kWtEiA/s400/SpaceX%20-%20OCISLY%20Octragrabber%20installed.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg07CbXR6L0MkYfKkh6ZC7RYgJPEPAM_kJIy9iS8K3UtbeBx5rzbxmfqPJA9UKPV0eyOCtTWFWSvOuHtHHp_Bn9xQWEr4HlfjdpvTeSCeHKwWKyTxrxiHwDSP-wkyrIrzEjLBjKN3oEgBg28SzyTyM1MGF_lgZPEyHlj-5E8iK0c3rDuA2yt0JZQw/s700/SpaceX%20-%20OCISLY%20Octragrabber%202019%20on%20deck.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="500" data-original-width="700" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg07CbXR6L0MkYfKkh6ZC7RYgJPEPAM_kJIy9iS8K3UtbeBx5rzbxmfqPJA9UKPV0eyOCtTWFWSvOuHtHHp_Bn9xQWEr4HlfjdpvTeSCeHKwWKyTxrxiHwDSP-wkyrIrzEjLBjKN3oEgBg28SzyTyM1MGF_lgZPEyHlj-5E8iK0c3rDuA2yt0JZQw/s400/SpaceX%20-%20OCISLY%20Octragrabber%202019%20on%20deck.png"/></a></div>
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(Octagrabber an Deck der OCISLY, 2019)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQ-MkuFyb41hkvzlzhEZNlM4S8jX0OXrQdDttTDoTfXus_3gD5qZG_MUWin_JI7KCbrHv9mQA7uDQfZFEuyDzHZ3eBoUzeHFlDGrfN491YnhMbDD5K1zQBlbQExQZ4pI4Hlzh80yosLzdI-MWtlv85bA998xgiL7uy_UM1H0rFtWQjQUMTMXR4-Q/s430/SapceX%20JRTI%20Abtransport%20des%20besch%C3%A4digten%20Octagrabbers%20I.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="396" data-original-width="430" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQ-MkuFyb41hkvzlzhEZNlM4S8jX0OXrQdDttTDoTfXus_3gD5qZG_MUWin_JI7KCbrHv9mQA7uDQfZFEuyDzHZ3eBoUzeHFlDGrfN491YnhMbDD5K1zQBlbQExQZ4pI4Hlzh80yosLzdI-MWtlv85bA998xgiL7uy_UM1H0rFtWQjQUMTMXR4-Q/s400/SapceX%20JRTI%20Abtransport%20des%20besch%C3%A4digten%20Octagrabbers%20I.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg17cjA4HGOVFcUh4kEvE5PBN67GBCGQLHfUVmD43eWhNX4wFDHPNZ6d-5jTgQ1gZ7HDQuyQH3KLR6sfl2ebrPUMSw0OFZoit5DG19u-GjxAskhpRBAwfBzTm_K-vKclBmg5pdtFr0_NmlaVbBVk-s1y1SdCAFxe6goAB26pVfv-Sq6Tr9sK6M_fA/s423/SapceX%20JRTI%20Abtransport%20des%20besch%C3%A4digten%20Octagrabbers%20II.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="390" data-original-width="423" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg17cjA4HGOVFcUh4kEvE5PBN67GBCGQLHfUVmD43eWhNX4wFDHPNZ6d-5jTgQ1gZ7HDQuyQH3KLR6sfl2ebrPUMSw0OFZoit5DG19u-GjxAskhpRBAwfBzTm_K-vKclBmg5pdtFr0_NmlaVbBVk-s1y1SdCAFxe6goAB26pVfv-Sq6Tr9sK6M_fA/s400/SapceX%20JRTI%20Abtransport%20des%20besch%C3%A4digten%20Octagrabbers%20II.png"/></a></div>
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(Abtransport des beschäditen Octagrabbers in Port Canaveral, 31.12.23)
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Sollte sich ein Leser (immer noch) über die leicht bizarr wirkenden Namen der Roboterschiffe wundern: SpaceX-Chef Elon Musk hat sie aus der Reihe der SF-Romane des schottischen Autors Iain M. Banks (1954-2013) entnommen, die im galaktischen Zukunftsmilieu der „Culture“ spielen, genauer gesagt: den zweiten der insgesamt 10 Romane, „The Player of Games“ aus dem Jahr 1988(die deutsche Übersetzung trägt den Titel „Das Spiel Azad“). Eines der Kennzeichen von Banks‘ Narrativersum, das stilistisch irgendwo zwischen den Welten eines Cordwainer Smith, Jack Vance oder Poul Anderson oszilliert, sind die Bezeichnungen der Raumschiffe der „Kultur,“ die aufgrund ihrer Bord-KI als eigene Intelligenzen anzusehen sind. Zumeist werden sie aber nur en passant erwähnt. Die beiden ersten Namen tauchen in „The Player of Games“ nur an diese Stelle auf (um ein unschönes Deutsch-Englisches Kuddelmudddel zu vermeiden, bringe ich die Stelle im Original):
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<blockquote>He had a sudden, paranoid idea. He turned back to Chamlis urgently. “Those friends of yours are ships.”
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„Yes,“ Chamlis said. „Both of them.”
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„What are they called?“
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„The <i>Of Course I Still Love You</i> and <i>Just Read the Instructions</i>.”
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„They’re not warships?“
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„With names like that? Of course not. They’re GCUs, what else?”
</blockquote><br />
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(“General Contact Units” sind im Kontext der “Culture” autonome Schiffe, die in Friedenzeiten für die Herstellung des Kontakts zu fremden Zivilisationen dienen, bei Bedarf aber auch als Kampfschiffe eingesetzt werden können. „A Shortfall of Gravitas“ wird im Roman „Look to Windward“ aus dem Jahr 2000 erwähnt und trägt dort den vollen Namen „Experiencing a Significant Gravitas Shortfall.“ Bei den Schiffen „Very Little Gravitas Indeed“ aus „Use of Weapons” und “Zero Gravitas” aus “Excession” dürfte es sich um Schwesterschiffe handeln. Daß der reichtse Mann der Welt oft einen erheblichen Mangel an Seigneuralität an den Tag legt, gehört natürlich zu seinen sorgfältig gepflegten Exzentrizitäten.)
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Auf den Bildern von Einlaufen der „Just Read the Instructions“ in Port Canaveral ist zu sehen, daß beim Umstürzen des Boosters auch der Octagrabber aus seiner Verankerung gerissen worden ist. SpaceX hat in den ersten offiziellen Statements nach dem Zwischenfall betont, daß die Booster, die nach B1058 in Dienst gestellt worden sind, mit Hydrauliken ausgerüstet sind, die für den Ausgleich der Lastverteilung bei einer Schräglage sorgen.
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<br />
III.
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Und damit komme ich auf Herrn Beckenbauer und das „Radl in Peking“ zurück. Anders als bei anderen Missgeschicken dieser Art wird dieser U(m/n)fall nämlich auf das Programm von SpaceX keinerlei Auswirkung und keine Verzögerung zur Folge haben. Die 60. Und letzte Starlink-Tranche ist an vergangenen Freitag, den 29. Dezember, ebenfalls von der Startrampe 40 in Cape Canaveral aus lanciert worden (der Weitwurf ging diesmal über 690 Kilometer), der erste Start in diesem Jahr erfolgt in wenigen Stunden heute nacht von Vandenberg aus. Zum Vergleich: der Fehlstart der neuen japanischen Schwerlastrakete H3 Anfang März 2023 von Raumfahrtzentrum Tanegashima hat dazu geführt, daß dieses Entwicklungsprogramm erst einmal auf unbestimmte Zeit verlängert worden ist. Im Januar hat der Fehlstart der „Start Me Up“-Mission von Robert Bransons Raumfahrtunternehmen Virgin Orbit über der irischen See zum Konkurs der Firma geführt; die europäische Raumfahrtbehörde ESA hängt mit der Entwicklung und Erprobung ihrer neuen Schwerlastrakete Arina 6 um Jahre hinter dem ursprünglich avisierten Zeitplan her. Nach dem während der letzten 15 Jahre verfolgten Planungsrahmen hätte die Arina 6 bereits 2020 ihren Erststart absolvieren sollen; mittlerweile ist dieser Termin auf Mitte 2024 verschoben worden. Nach dem Start der Jupitersonde JUICE (JU-piter IC-y M-oons E-xplorer) im April und der Kommunikationssateliten Syracuse 4B und des deutschen Satelliten Heinrich Hertz (der dem Test neuen Funkverfahren dient) verfügt die ESA damit nicht mehr über die Möglichkeit, schwere Nutzlasten in die Erdumlaufbahn zu befördern. Mehr noch: auch die Entwicklung der kleineren Rakete Vega-C, die eine Nutzlast von 1,5 Tonnen in die Umlaufbahn bringen soll, und die sich seit 2003 (!) in der Planung und seit 2011 ist der aktiven Entwicklung befindet, ist es im Dezember 2022 und Februar 2023 durch Probleme mit dem Triebwerk Zefiro-23 der zweiten Stufe zu weiteren Verzögerungen gekommen. Im Klartext: die Raumfahrtorganisation der Europäischen Union mit 22 Mitgliedsländern und einem Jahresbudget von 7 Milliarden Euro, verfügt zurzeit über genau eine einzige Trägerrakete (eine Vega aus vorhergehender Baureihe, ohne den Z23-Motor), um einen Satelliten starten zu können. Nein, nicht „ein einziges Modell,“ sondern „EIN Exemplar.“
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Dagegen verfügt SpaceX aktuell über 19 Booster des Typs Falcon 9, die aktiv ihren Dienst versehen. Bislang war die Lebensdauer dieser Modelle auf 15 Einsätze limitiert; im Sommer (so wurden etwa B1051 im November 2022 nach 14 Starts und B1052 im Mai 2023 nach 8 Liftoffs außer Dienst gestellt). Angesichts der Erfahrungen mit der Robustheit dieses Modells hat SpaceX die Limitierung im vergangenen Sommer aufgehoben. B1058, bei dessen Erstflug im Mai 2020 die Vereinigten Staaten zum ersten Mal seit dem Ende des Shuttle-Programms im Juli 2011 wieder aus eigener Kraft Raumfahrer in den Weltraum befördern konnte, hat in diesem Bereich die meisten Dienste geleistet. Der Start vor Heiligabend war der 19. dieser Flüge, am 10. Juli hatte er als erster Booster einen 16. Start absolviert. 14 dieser Missionen dienten zum Aufbau von Starlink – insgesamt hat diese Rakete 659 dieser Kommunikationsrelais in die Umlaufbahn befördert. (An solchen Zahlen wird die Innovation durch die Wiederverwendungsfähigkeit wieder einmal schlagend deutlich: bei Satellitennetzen der „älteren Gebührenklasse“ wie dem Landsat-Programm seit den 1970er Jahren, oder den Navigationspeilsender von GPS, dem russischen Glonass-System oder dem Galilei-Programm der ESA, war es noch nötig, für jeden einzelnen dieser Trabanten eine Trägerrakete zu reservieren. Der fürwitzigen Stimme, die beim letzten Stichwort gerade „Z23“ gemurmelt hat, sei beschieden, daß SpaceX auch durchaus bereit ist, der lästigen Konkurrenz dienlich zu sein: im Januar und März sind mit einer Falcon 9 vom Cape Canaveral aus die Satelliten 16 und 17 der britischen Unternehmens OneWeb gestartet worden, das mit seinem im Aufbau befindlichen satellitengestützten Internetdienst in direkter Konkurrenz zu Starlink steht. (Bis zum Februar 2022 hat OneWeb seine fliegenden netzknotenpunkte von russischen Raumflughäfen aus gestartet; 2022 haben das indische Satish Dhawan und Kourou diesen Dienst übernommen.)
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Von den aktiv verfügbaren F9-Boostern haben 3, B1600 bis B1062, jeweils 17 Einsätze hinter sich, B1063 seinen 15. Elon Musk hat im vergangenen September angekündigt, die Anzahl der Starts durch SpaceX für 2024 auf 144 zu erhöhen. Das macht, übers das Jahr gemittelt, 3 Starts pro Woche. Überhaupt ist eine rapide Steigerung der Startzahlen in den letzten Jahren festzustellen – vor allem, seit SpaceX vor 4 Jahren damit begonnen hat, Starlink aufzubauen. Allein im vergangenen Monat sind 29 Starts erfolgt -mehr als in jedem Monat der jetzt 66 Jahre zurückreichenden Geschichte der Raumfahrt (der Kleine Pedant mit seinem Zahlenfetischismus listet auf: 6 Starlink-Missionen, jeweils ein Start aus Südkorea und der privaten Raumfahrtunternehmen Alpha Firefly, Blue Origin und Electron, 4 russische Starts – 2 vom Kosmodrom Baikonur, 2 von Plesetsk – und 13 von chinesischem Boden aus. Wobei der „Boden“ hier cum grano salis zu verstehen ist, weil der Start der 3 Satelliten der Shiyan-24-Mission am 25. Dezember von einer schwimmenden Startplattform vor der Küste von Yangjiang in der südchinesischen Provinz Guangdong aus erfolgt ist.)
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2023 war das erste Jahr in der Geschichte der Raumfahrt, in der mehr als 200 Starts erfolgt sind. 2018, dem Jahr, bevor SpaceX mit dem Aufbau von Starlink begann, lag die Zahl bei 112; 2019 bei 95, 2020 bei 103, 2021 bei 132 und 2022 bei 174. Damit ist die Gesamtzahl der erfolgreichen Starts auf 6069 gestiegen, seit die Pieptöne von Sputnik 1 am 4. Oktober 1957 mit seiner Sendeleistung von 1 Watt das Raumfahrtzeitalter eröffnet haben. Heute steht dieser Zähler bereits auf 6070, seit gestern am Neujahrsmorgen im 5 Uhr 40 MEZ das indische Röntgenobservatorium XPoSat (für „X-Ray Polarimeter Satellite“) von Satish Dhawan aus auf den Weg gebracht wurde.
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(XPoSat, gestartet am 1.1.2024)
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IV.
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Aber ist die Rakete tatsächlich, wie oben behauptet, „im Bermudadreieck versunken“? Schließlich gehört der Küstenstreifen von dem Norden Floridas auf 28 Grad nördlicher Breite und 80 Grad westlicher Länge knapp nicht mehr zu dem Bereich, den sein Entdecker (oder Erfinder, wie zynische Zungen behaupten würden) für das „Teufelsdreieck“ definiert hat: danach formen Miami an der Südspitze Floridas, und die Inseln Puerto Rico und eben die namensgebenden Bermudainseln die Eckpunkts des Gebiets, in dem schon mal Flugzeuge und Schiffe, wie es heißt, in einem Dimensionsloch verschwinden können. (Der Kleine Zyniker merkt an, daß das Bermuda Triangle in der „urbanen Folklore“ ab den 1960er Jahren in der gleichen Weltgegend lokalisiert worden ist, den zwei oder drei Generationen zuvor das Sargassomeer einnahm, das in einigen älteren Klassikern der Horrorliteratur wie William Hope Hodgsons „The Boats of the Glen Carrig“ (1907) oder Dennis Wheatleys „Uncharted Seas“ (1936) Windjammern zum Verhängnis wurde.) Der Landepunkt auf der JRTI befand sich nahe dem Epizentrum – aber die Mission selber wird von SpaceX, zurecht, als voller Erfolg gewertet.
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(Vincent H. Gaddis)
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Bei dem Entdecker (oder Erfinder, wie zynische Zungen sagen könnten) dieses Dreiecks handelt es sich um den amerikanischen Journalisten Vincent H. Gaddis (1913-1997), Gaddis verdiente in seinem ersten Berufsleben seinen Lebensunterhalt als Lokalreporter für Zeitungen in Warsaw und Elkhart im Bundestaat Indiana (Einwohnerzahl 15.000 bzw. 50.000), bevor er in den 1950er Jahren den Pressedienst für die Abteilung von Mercedes Benz im gleichen Bundestaat übernahm. Aber das Abfassen der Texte, mit denen man heute seinen Namen verbindet – wenn es denn überhaupt noch bekannt ist – hatte er in den vierziger Jahren für das SF-Magazin „Amazing Stories“ begonnen. „Amazing,“ zuerst im April 1926 erschiene, war das älteste Magazin überhaupt, das sich ausschließlich dem Genre widmete, das wir heute als Science Fiction bezeichnen. Anfang der 40er Jahre, unter seinem neuen Herausgeber Ray Palmer, war es allerdings zur „untersten Kategorie“ in diesem Groschenheftressort abgesunken, mit schlichtest gestrickten Abenteuergeschichten für jugendliche Leser, ein Journal, das ernsthaften Lesern des Genres mehr als peinlich war. Das steigerte sich nochmals, als Palmer 1945 das lostrat, was älteren Fans als „der Shaver-Mythos“ in unschöne Erinnerung ist. Palmer, der wenige Jahre später bei der Entstehung des „Mythos“ um die „Fliegenden Untertassen“ von zentraler Bedeutung war, hatte beschlossen, aus den endlosen Elaboraten, die ein gewisser Richard S. Shaver (1913-1995) an die Redaktion eingesandt hatte, eine Grundlage für eine Neuausrichtung angesichts der alarmierend sinkenden Verkaufszahlen zu machen. Shaver, der, das läßt sich im Nachhinein klar feststellen, an Schizophrenie litt und aufgrund der Stimmen, die er vernahm, mehrere Jahre in psychiatrischen Kliniken verbracht hatte, behauptete, er hätte die „bösartigen Wesen“ die tief im Erdinneren in riesigen Höhlen das Verderben der Menschheit planten und mittels Gedankenkontrolle für alle Katastrophen oben auf der Oberfläche verantwortlich seien, mit eigenen Augen gesehen. Die „Deros“ („detrimental robots“) – unsterbliche Automatenwesen mit außeirdischem Ursprung, die die ihnen schädliche Sonnenstrahlung ins Erdinnere getrieben hatte, verdenken sich ganz offensichtlich dem Szenario, das H. P. Lovecraft in seinen späten Erzählungen wie „The Shadow Out of Time“ (1931) und „At the Mountains of Madness“ (1936) entwickelt hatte, um seinem „Cthulhu-Mythos“ von den „großen Alten“ weg vom Übernatürlich-Dämonischen und mehr in Einklang mit den Visionen der SF zu bringen.
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Palmer beschloß jedenfalls, sein Magazin ganz der Propagierung von Shavers Visionen (oder Wahnvorstellungen, wie zynische Zungen behaupten würden) zu widmen. Welchen Anteil er und sein Stab an Lohnschreibern, die in Akkordarbeit Texte für einen Cent pro Wort ablieferten, an der Umschreibung von Shavers Elaboraten zu Abenteuerreißern der schlichtesten Machart haben, läßt sich im Nachhinein nicht mehr ausmachen. Fast drei Jahre lang, seit dem Erscheinen von „I Remember Lemuria!“ im März 1945, füllte Palmer fast jeder monatliche Ausgabe mit Texten zum Thema, die fast ausschließlich Shaver als Verfasser angaben. Garniert wurde das mit Ausflügen zu ähnlichen Standardthemen der Esoterik: Gedankenlesen, die übernatürlichen Fähigkeiten von Fakiren, das Ungeheuer von Loch Ness…. Durch den Trick, hier nicht mit mit billigem Kintopp, sondern mit „der Wahrheit“ hausieren zu gehen, gelang es Palmer für kurze Zeit, sein Heft zum auflagenstärksten des Genres mit monatlich 100.000 Exemplaren zu machen. Als der Verlag, alarmiert durch negative Berichte in namhaften Zeitschriften wie „Life“, im Sommer 1948 Palmer den Stuhl vor die Tür setzte und durch den gestandenen Krimiautor Howard Browne, konnte Palmer umgehend mit der Gründung des Magazins „Fate“ seinen eingeschlagenen Weg weiterverfolgen, ohne noch den Schein der „Fiktion“ vorzuschützen. „Fate“ spielte bei der Propagierung um die „Fliegenden Untertassen“ während der ersten fünf Jahre dieses Phänomens ibs etwa 1952 eine entscheidende Rolle.
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Und in diesem Umfeld begann Vincent Gaddis seine ersten Ausflüge als Berichterstatter über „die geheimen, unentdeckten, unterdrückten Wahrheiten.“ In seinem Text „Energy from Beyond“ (Amazing Stories, Mai 1946) heißt es beispielsweis:
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<blockquote>„Wir wissen, daß der menschliche Körper, und tatsächlich alles Leben, Strahlung aussendet. Tatsächlich besteht alle Materia aus Vibrationsenergie. Nach der Aussage von Dr. E. D. Allen aus England ist es gelungen, Nervenströme mit einem Radioapparat aufzufangen. Es ist bekannt, daß das menschliche Hirn elektrische Signale aussendet. Laut Professor Otto Rahn kann Strahlung die aus menschlichen Augen und Fingerspitzen gesendet wird, Hefezellen abtöten. Die gleiche Strahlung, kann gemäß Dr. Charles Ross, feste Objekte beeinflussen. ... In Budapest gibt es einen berühmten "elektrischen Menschen, Graf John Berenyi, dessen Körper so mit statischer Elektrizität aufgeladen ist, daß er Neonröhren zum Leuchten bringen kann, wenn er die Fassungen berührt. Es kann im Licht, das sein eigener Körper erzeugt lesen. Das Phänomen hat die Ärzte und Techniker, die ihn untersucht haben, in Erstaunen versetzt. So viel zu der vom Körper erzeugten Strahlung, die natürlich aus der Lebensenergie entstammt. (S. 157-58)“
</blockquote><br />
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Und von dieser Güteklasse sind auch Gaddis‘ spätere Bücher, nachdem er das Verfassen solcher Texte ab 1962 zu seinem Hauptberuf gemacht hatte und in Bücher wie „Invisible Horizons: True Mysteries of the Sea“ (1965), „Mysterious Fires and Lights“ und „The Wide World of Magic“ (beide 1967) das übliche Sammelsurium angeblicher Augenzeugenberichte, Sommerlochgeschichten aus der Klatschpresse und die unkaputtbaren Klassiker aus dem Bereich der „unerklärlichen Phänomene“ zusammenrührte – nicht anders als etwa Robert Charroux, Louis Pauwels, Jacques Bergier oder Peter Kolosimo zur selben Zeit auf der anderen Seite des Atlantiks – von Erich von Däniken ganz zu schwiegen.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiM0TfjocCNl9UjXKclGIypjHo3bnai3TcViZMYj3uthFIiUNY_GjlkffqRT6SH-9aT2kitqB0vBSkUXLYFc8qJrDl9SN9jb27TIFLebIv3NTqnZPvKYz3UMejZPpwsEJUZxZEb2MzV-o4JyV2NFdE4oifpYT38ixw_0A8GuCu8LgigWfxa_KZKuQ/s523/Argosy%20February%201964%20cover%20%20Lost%20in%20the%20Bermuda%20Triangle.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="523" data-original-width="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiM0TfjocCNl9UjXKclGIypjHo3bnai3TcViZMYj3uthFIiUNY_GjlkffqRT6SH-9aT2kitqB0vBSkUXLYFc8qJrDl9SN9jb27TIFLebIv3NTqnZPvKYz3UMejZPpwsEJUZxZEb2MzV-o4JyV2NFdE4oifpYT38ixw_0A8GuCu8LgigWfxa_KZKuQ/s400/Argosy%20February%201964%20cover%20%20Lost%20in%20the%20Bermuda%20Triangle.png"/></a></div>
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(Ausdehnung des Bermuda-Dreiecks. Ill. Aus Gaddis' "Argosy"-Artikel von 1964)
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Gaddis präsentierte das „Bermudadreieck“ zuerst in der Ausgabe der Zeitschrift „Argosy“ vom Februar 1964 – vor fast exakt 60 Jahren also, das das Heft schon im Januar an die Kioske gekommen war, in einem kleinen Bericht mit dem Titel „The Deadly Bermuda Triangle.“ In Gaddis Report, der etwas weniger als 4000 Worte umfaßt.(zum Vergleich: wenn Sie diesem Text bis hierher gefolgt sind, liegen schon mehr als 5000 Worte hinter Ihnen), erwähnt er neben vier oder fünf Fällen, in denen „vor kurzem“ Flugzeuge oder Schiffe spurlos verschwunden sind, vor allem den berüchtigten Fall des „Flug 19,“ bei dem im Dezember 1945 fünf Trainingsflugzeuge von Typ Northrop Avenger von einem Trainingsflug als Formationsflug vor der Südspitze Floridas nicht zurückkehrten.. Diese recht ausführliche Schilderung leitet Gaddis wie folgt ein:
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Ziehen Sie eine Linie von Florida bi Bermuda, dann von Bermuda bis Puerto Rico, und als dritte durch die Bahama-Inseln zurück nach Florida. In diesem Gebiet, das als Bermuda-Dreieck bekannt ist, sind die meisten Fälle vorgekommen.
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Das Bermudadreieck zeigt uns, daß selbst in einer Zeit, in der schnelle Flügel und das radio unser Leben bestimmen, wir immer noch eine Welt vor uns haben, die groß genug ist, daß Menschen und ihre Maschinen und Schiffe darin spurlos verschwinden können.
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Welche Bedrohung es auch immer sein mag, die so dicht vor unserer Haustür in diesem tödlichen Dreieck lauert, sie war für das erstaunlichste Rätsel in der Geschichte der Luftfahrt verantwortlich. Dies hier ist diese Geschichte …
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Und Gaddis beschließ seinen Text mit dem Satz
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<blockquote>“Die See behält ihre Geheimnisse für sich.“
</blockquote><br />
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<i>C’est tout</i>.
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Nicht ganz so knapp faßte sich der Autor, mit dem die Vorstellung des Teufelsdreiecks im Nachheinein im Gedächtnis verbunden blieb: Charles Berlitz. Sein Buch „The Bermuda Triangle,“ 1974 im Verlag Doubleday erschienen, umfaßt in der gebundenen Ausgabe immerhin 203 Seiten; die nachfolgenden Taschenbuchausgaben umfassen zwischen 226 und 176 Seiten. Aber wesentlich detaillierter und substanzvoller ist es auch, was Berlitz zu berichten weiß: zumeist ohne Quellennennung aneinander gereihte Berichte, unterbrochen von rhetorischem Händeringen über die Sensationen, die „in unserer Welt und Zeit“ noch möglich sind. Immerhin traf das Buch ganz offensichtlich ein Bedürfnis nach solchen Sommerlochgeschichten. Die Gesamtauflage der diversen Übersetzungen soll sich auf 30 Millionen Exemplare belaufen.
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Nicht jeder war freilich von dem Zauber – oder Fluch -- der Karibik angenehm gefächelt. So Laurence Kusche, Bilbiotheka an der Universitätsbibliothek der ASU, der Arizona State University. Berlitz‘ Bestseller war einer von 9 Titeln, die sich, neben anderem „mythologischen Janhagel der Hochsee“ (Arno Schmidt) zwischen 1970 und 1974 mit dem Teufelsdreieck befaßt hatten (unter anderem John Wallace Spencers „Limbo oft he Lost“ und Richard Winers „The Devil’s Triangle“) und Kusche stellte sich, weil er öfters nach Texten zum Thema gefragt wurde, eine Bibliographie vor allem von Zeitungsartikeln und Meldungen in de Tagespresse zusammen. Und um die übliche Saumseligkeit, die nicht nur Berlitz auszeichnete, ein wenig wettzumachen, schrieb er zahlreiche Briefe an die Redaktionen, um genauere Angaben über Zeit, Ort, und Umstände zu erhalten. Als der Verlag Harper & Row ihn um ein Exemplar seiner Titelliste bat, bot ihm Kusche an, das Ergebnis seiner Recherchen als buchlanges Manuskript einzureichen. „The Bermuda Triangle Mystery – Solved!“ im April 1975 als Taschenbuchausgabe in Lizenz bei Verlag New English Library erschienen, zog dem vermeintlichen Mysterium gründlich den Stecker. Viele der Umstände, die das geheimnisvolle Verschwinden angeblich begleitet hatten, erwiesen sich als frei erfunden; einige Fälle, die angeblich von zahlreichen Augenzeugen bestätigt werden konnten, hatten überhaupt nicht stattgefunden. Andere hatten sich nicht in der Karibik, sondern im Pazifik, in der irischen See oder im Golf von Mexiko abgespielt. Flug 19 war nicht bei schönem Wetter spurlos vom Radar verschwunden, sondern bei nebligem Wetter bei befohlener Funkstille – und somit hatte es auch keine entsetzen Funksprüche, der Horizont sei verschwunden, gegeben. Unter dem Strich erwies sich dieser teil des Atlantik eben um kein Deut riskanter für die christliche Seefahrt als andere Gewässer mit unberechenbaren Strömungen und Untiefen auch.
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Aber wenn, gemäß Berlitz, sogar der Pazifik als Ausläufer der Bermudadreiecks durchgehen kann – dann kann es die Nordküste von Florida ebenfalls.
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Coda
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Und nicht zuletzt läßt sich angelegentlich dieses Fall das wohl berühmteste Koan im Zenbuddhimus, die Erleuchtungsaufgabe für den Schüler, dessen plötzliche Auflösung zum satori führen soll, an die Verhältnisse unsere Zeit anpassen:
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<i>Wenn im Bermudadreieck eine Rakete umfällt und es niemand hört – scheppert es dann?
</i><br />
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* * *
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„Bermuda Triangle“ stammt vom zehnten Album von Fleetwood Mac, erschienen im September 1974 und dem letzten Album der Band, auf dem Bob Welsh als Gitarrist mitspielt – und dem letzten Album, bevor sich die ehemalige Bluesrockcombo mit ihrer nächsten LP, die schlicht den Namen der Combo trug, im Juli 1975 als Mainstream-Popgruppe neu erfand. „Bermuda Triangle Blues“ stammt von Blondies zweitem Studioalbum, „Plastic Letters,“ erschienen im Februar 1978 und auf den Markt gekommen, bevor die Gruppe mit „Heart of Glass“ von ihrem dritten Album, erschienen im September des gleichen Jahres, ihren ersten weltweiten Hit einfahren konnte. Der Protokollant ist als genug, um noch das Bedürfnis zu haben, darauf hinzuweisen, daß es sich bei „Blondie“ um den Namen der Band handelt, nicht um den <i>Nom de Scène</i> der Leadsängerin Debbie Harry.
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Zum guten Schluß sei noch darauf verwiesen, daß Ursula K. Le Guin am ausführlichsten über die „literalization of metapher“ als <i>modus operandi </i>der Science Fiction in ihrer Einleitung zu der von ihr und Brian Atteberry zuammengestellt „Norton Anthology of Science Fiction“ (W. W. Norton, 1993) schreibt – die deswegen Wirkung reklamieren kann, weil sie als Standardausgabe in amerikanischen Highschools und Universitäten bei der Behandlung des Genres verwendet wird. Allerdings ist dagegen auch vielfach Einspruch erhoben worden: „Wenn solche Sätze tatsächlich in einem Text vorkommen, dann meistens als Knalleffekt, um den Leser zu packen, am Anfang eines Textes – und sei wirken in der Regel, als wären sie als grelle Leuchtreklame gehalten,“ schreibt etwa Gary K. Wolfe.
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"Argosy" war eine der ältesten Illustrierten Zeitschriften der USA. 1882 hatte das Magazin als Wochenschrift für ein jugendliches Publikum begonnen, war 1888 auf ein allgeimes Lesepublikum umorientiert worden; mit welchselnden Untertiteln (etwa als "Argosy-All Story Weekly" erschien es von 1894 bis 1917 monatlich, zwischen 1917 und 1941 wöchentlich, während der ersten Hälfte des Jahres 1942 infolge der Papierrationierung durch den Kriegseintritt der USA zweiwöchentlich und vom Juni 1942 bis zu seiner lezten Ausgabe Ende 1978 wieder im Monatstakt. Die höchste Auflagenstärke erreichte das Magazine 1907 mit einer halben Million Exemplaren. In der Februarausgabe 1964 erschien neben "The Deadly Bermuda Triangle" auch ein Auszug aus Alistair MacLeans Roman "Ice Station Zebra" als Vorabdruck, einem Buch, das die Vorlage des gleichnamigen Films unter der Regie von John Sturgis aus dem Jahr 1968 mit Rock Hudson in der Hauptrolle diente - jenem Film, den sich Howard Hughes während der letzten Jahre seines Lebens als berühmtesten Einsielder der Welt in seiner Hotelsuite hunderte von Malen vorführen ließ - und in dem es um die Bergung eines Filmkapsel geht, die von einem Spionagesatelliten aus der Umlaufbahn abgeworfen worden ist.
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</div>
<div align="right"><span style="font-weight:bold; font-style:italic;">U.E</span></div>
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<span style="color:gray;"><b>© U.E. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/f14-Kommentare-Diskussionen-zu-Zettels-Raum.html"><a href="http://83273.homepagemodules.de/t9174f14-Wenn-im-Bermudadreieck-eine-Rakete-umfaellt.html#msg173569">hier</a></a> klicken.</b></span>Ulrich Elkmannhttp://www.blogger.com/profile/06580898936687264076noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-86862543380251685142024-01-02T01:23:00.001+01:002024-01-02T01:24:43.037+01:00Streiflicht: Umfrage in der FDP<div align="justify">
Es ist am Ende schwer zu sagen was die knapp 13,5 Tausend Mitglieder der FDP dazu gebracht hat den Ampel-Zirkus weiter zu führen, vielleicht die Hoffnung irgendwie in den nächsten zwei Jahren noch so viel gutes Wetter machen zu können, dass es vielleicht wenigstens in irgendeinem Landesparlament noch für eine Beteiligung reicht. Auch dürften sich nicht wenige durchaus darüber bewusst gewesen sein, dass, wenn die Ampel in diesen Tagen enden würde, es eben auch das Ende der FDP-Mandate im Bundestag mit sich bringen würde, denn kaum ein Wähler wird sich noch von der FDP, selbst wenn sie es sein sollte, die den Spuk beendet, noch ernsthaft ein weiteres mal hinter die Fichte führen lassen.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Viel bezeichnender als diese knappe Mehrheit einer Minderheit, ist eigentlich, dass es sich nicht, wie gerne kolportiert wird, um eine Abstimmung gehandelt hat. Es handelte sich eher um eine Umfrage, denn die FDP Vorderen, um nicht zu sagen Lindner und Buschmann, haben schon recht deutlich gemacht, dass das Ergebnis des Votums sie nicht wirklich interessiert. Und da Umfragen jetzt nicht unbedingt den selben Stellenwert einnehmen wie Abstimmungen, ist es auch wenig verwunderlich das gerade mal ein gutes Drittel der FDP-Mitglieder überhaupt an der Aktion beteiligt hat. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Vielleicht mag auch der eine oder andere Stimmenlose sich gedacht haben, dass es für die Partei sicher auch nicht förderlich wäre, mehrheitlich dagegen zu stimmen, nur um dann anschließend ihrer Haltung zur internen Demokratie in Frage gestellt zu werden, wenn Lindner das Stimmungsbild schlicht ignoriert. Und ebenso ist es nicht so unwahrscheinlich, dass inzwischen viele einfach resigniert haben, da das Schauerbild das Lindner und Buschmann abgeben, ohnehin nicht einmal mehr als Zerrbild einer liberalen Interessenvertretung verstanden werden kann.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wie dem auch sei, die FDP hat sich als staatstragend (wie es einige mediale Vertreter ausdrücken) erwiesen, böse Zungen würden eher sagen "Ampel-tragend", denn in einer Situation wo zwei Drittel der Bevölkerung die Regierung nicht mehr am Start sehen möchte, ist die Formulierung von staatstragend zumindest mit einem gewissen Geschmäckle zu sehen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich für meinen Teil denke nicht, dass diese Farce am Ende wirklich eine echte Bedeutung haben kann oder wird. Ob die Regierung zusammen bricht wird sich nicht an der FDP festmachen, selbst die für den 8. Januar angekündigten Großdemos hätten eine bessere Chance (und die ist leider sehr, sehr übersichtlich klein). FDP wie auch Grüne haben keine andere Wahl als mit aller Gewalt weiter zu machen, für die Grünen ist es die letzte Regierungsbeteiligung für wenigstens vier, möglicherweise eher acht oder zwölf Jahre (oder mehr), für die FDP möglicherweise die letzte Beteiligung überhaupt. Christian Lindner ist so oder so am Ende, und da nimmt man lieber noch zwei Jahre Ministergehälter mit, bevor man davon gejagt wird. Und auch Olaf Scholz kann nicht anders als sich mit aller Gewalt an sein Amt zu klammern. Es sind auch zwei Jahre mehr, die er vor Strafverfolgung effektiv geschützt ist, und da es sich um Delikte mit Verjährungen handelt, ist jeder Monat ein Gewinn.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nein, umso enger sich die Schlinge um die Ampel zieht, umso verzweifelter werden die weiter machen. Die können nicht anders. Schröder konnte 2005 schmeissen, eben WEIL er Alternativen hatte und weil er in seiner gnadenlosen Selbstüberschätzung wirklich dachte, er könnte das Ruder herum reissen. Scholz, Habeck, Baerbock, Lindner, Buschmann, Lauterbach, sie alle sind sich durchaus darüber bewusst, dass sie keine Alternativen haben. Lauterbach noch am Ehesten, wenn er demnächst zur Pharma "wechselt". Aber die anderen? No chance in hell. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Da können FDP, Grüne, SPD und Konserten noch so viele Umfragen machen. Die Ampel steht wie eine Mauer. </div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9173f14-Streiflicht-Umfrage-in-der-FDP.html#msg173559">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-57638757158707228132023-12-31T03:20:00.003+01:002023-12-31T03:22:27.174+01:00Klimawandel, Corona und die Frage wer was merkt. Ein Gedankensplitter. <div align="justify">
Einer der Randaspekte des fortschreitenden Totalitarismus ist der Klimawandel. Die deutsche Gesellschaft (und diverse andere westliche) ist vom menschengemachten Klimawandel zutiefst überzeugt. So sehr, dass sie bereit ist schon die Diskussion dazu ins unmoralische zu verschieben und eventuelle Kritiker des Dogmas aus der öffentlichen Debatte nicht nur auszuschliessen, sondern auch ihre soziale Existenz gegebenenfalls zu vernichten.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Unabhängig von der Frage ob der Klimawandel menschengemacht, überhaupt stattfindet oder wie er sich wirklich abspielt, stellt sich die interessante Frage: Woher wissen wir eigentlich davon? Und damit ist weniger die Frage gemeint woher "die Menschheit" oder "die Wissenschaft" davon weiß, sondern woher wir, als einzelne Menschen, eigentlich davon wissen.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und die Antwort ist mithin: Durch die Medien. Und eigentlich auch nur durch die Medien. Der Klimawandel, so wie er derzeit öffentlich propagiert wird, ist in seinem Wesen zu klein, um in unserem Alltag wirklich bemerkt zu werden. Selbst wenn wir unterstellen eine mittlere Temperaturerhöhung des Planeten um ein Grad Celsius in den letzten zwei Jahrzehnten erlebt zu haben, ist das kaum wahrnehmbar unter dem üblichen Zufallszyklus dem das Wetter seit jeher unterliegt. </div><div align="justify">Junge Menschen mögen ab und an darauf herein fallen, wenn wieder der "Sommer so heiß wie nie" sein soll, aber die Älteren können sich durchaus erinnern, dass Sommer auch früher schonmal heiß waren und sich ein echter Unterschied jedenfalls nicht aus persönlicher Erfahrung verifizieren lässt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Der Klimwandel ist entsprechend ein rein medial vermitteltes Phänomen, was nicht bedeutet, dass es falsch sein muss, viele Dinge, die wir für absolut selbstverständlich und richtig halten, kommen rein über die Medien zu uns. Und wenn wir nicht gerade "<a href="https://www.imdb.com/title/tt0120885/">Wag the dog</a>" für realistisch halten, dann wird es wohl derzeit in der Ukraine tatsächlich einen Krieg geben und der amerikanische Präsident ist real dement und nicht nur in gefälschten Filmen falsch dargestellt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber speziell zum Klimawandel gibt es inzwischen eine ganz beachtliche Parallele, die uns alle unheimlich nervös machen sollte. Vor knapp vier Jahren wurde ein bis dato nicht bekanntes Virus entdeckt, dass man auf den schnöden Namen Covid-19 taufte. Und dieses Virus fing im Jahr 2020 an sich richtig gut über den Planeten zu verteilen.</div><div align="justify">Seine Wirkung lässt sich am besten mit einer selektiven Influenza vergleichen, ein dem Menschen damals schlecht angepasstes Virus mit hoher Ansteckung, aber der interessanten Eigenschaft alte Menschen zu gefährden aber junge Menschen und Kinder nicht zu bedrohen (was es eben von der klassischen Grippe unterscheidet). Seine Virulenz kann man am ehesten mit einem Erkältungsvirus vergleichen, seine Letalität lag von vorne herein(!) unterhalb der Grippe. Das weiß man heute und viele wussten es eigentlich auch im Jahr 2020 ziemlich genau.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was die Medien aber nicht daran gehindert hat aus Covid den Weltuntergang zu zimmern. Nicht nur wurden hunderttausende bis Millionen von Toten angekündigt, mit Bildern aus Bergamo und New York wurde suggeriert, dass eine Katastrophe biblischen Ausmaßes kurz bevor stand und es keine schlechte Idee wäre jetzt mal sein Verhältnis mit dem Schöpfer zu klären. Die Leute wurde gezielt in Panik versetzt, und, was ja lange als Verschwörungstheorie galt (die, wie so viele inzwischen unwidersprochen belegt ist), sowohl von den Medien als auch von der Politik. Im legendären "Schock-Papier" des Innenministeriums wurde detailliert beschrieben wie die Menschen in Panik zu vesetzen seien und die Medien taten genau das. Und sie wurden von Dutzenden williger "Wissenschaftler" flankiert, die im Rennen um mediale Aufmerksamkeit, jeden noch so großen Unsinn erzählten, wenn er nur geeignet war Panik zu verbreiten. </div><div align="justify">Heute versuchen sich Medien und Politik darauf heraus zu reden, sie hätten das alles nur gut gemeint und man habe es ja nicht besser wissen können. Diese beiden Lügen wären ein eigenes Thema, spielen aber für den heutigen Beitrag keine echte Rolle. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Entscheidend ist etwas gänzlich anderes: Es war alles falsch. Und zwar grundfalsch. Corona war NIE und zu keinem Zeitpunkt eine Gefährdung der deutschen Gesellschaft (oder irgendeiner Gesellschaft auf der Welt). Die Sterblichkeitsrate lag zu Anfang auf dem Niveau einer Influenza-Pandemie, die Hauptursache für diese lag aber nicht alleine im Virus begründet sondern in einem nicht nur falschen sondern rundheraus tödlichen Behandlungsprotokoll aus China, das man ohne Reflektion verfolgte und damit in der direkten Folge alleine in Deutschland tausende von Menschen umbrachte. Das deutsche Gesundheitswesen war zu keinem(!) Zeitpunkt auch nur in der Nähe einer Überlastung, wie praktisch überall in Ländern mit einem gut funktionierenden Gesundheitssystem, vollkommen unabhängig von irgendwelchen Maßnahmen, die sich im Nachhinein als im Wesentlichen sinnlos herausstellten. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was den zweiten wichtigen Punkt einläutet: Denn die Maßnahmen waren nicht nur im Wesentlichen sinnlos, sie waren zudem irre(!) teuer. Es wurden Milliarden über Milliarden verpulvert, für sinnlose Masken, für Luftfilter, Schnelltests, etc. etc. etc. pp.</div><div align="justify">Die wirtschaftlichen Schäden für Konsumverbote, Verkaufsverbote, Veranstaltungsverbote und die daraus zwangsnotwendig folgende Rezession liegen im Bereich von hunderten von Milliarden Euro. Nur für Deutschland. Im kurzfristigen, also nur auf zwei Jahre gerechnet, übertraf dieser wirtschaftliche Irrsinn sogar noch Merkels Flüchtlingsparty mit Gesamtkosten von mehr als einer halben Billion Euro. </div><div align="justify">Aber selbst das genügt noch nicht: Denn in ihrer Panik irgendwie aus der selbst gestellten Falle zu entkommen verfiel die Politik auf die Forcierung einer bis dato kaum verstandenen und gefährlichen Technologie und zwang die Bürger sich einer völlig unklaren Gentherapie zu unterziehen. Heute wissen wir, dass diese Spritzen nicht nur nie geeignet waren die Pandemie zu stoppen (und kurioserweise war das nach Aussage der Pharmakonzerne auch nie das Ziel), wir kommen mehr und mehr zu dem Ergebnis, dass sie zudem auch noch massiv schädlich gewesen sind (das werde ich an der Stelle nicht vertiefen, weil das ein eigenes Thema darstellt, dass man nicht in zwei Sätzen abhandeln kann). </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Zusammenfassend kann man sagen: Die Covid Pandemie war von vorne herein eine nicht existente Gefahr, die von Medien und Politik im Namen der Wissenschaft(!), irrsinnig künstlich aufgeblasen wurde, mit Maßnahmen bekämpft wurde, die vollkommen ungeeignet waren ihr Ziel zu erreichen, aber ein irres Geld gekostet haben und zudem noch massive Schäden bei den Bürgern verursacht haben.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Kommt einem das irgendwie bekannt vor? Hmmmmm. Denken wir mal einfach an den Klimawandel. Ist der Klimwandel ein Nicht-Problem wie Covid? Das wissen wir nicht. Diese Information fehlt uns leider. Genauso wie den meisten im Bezug auf Covid im Jahr 2020. </div><div align="justify">Aber der Rest stimmt in geradezu schockierender Art und Weise überein: Medien und Politik zeichnen, im Verbund mit "der Wissenschaft" ein apokalyptisches Bild. Der Untergang unserer Gesellschaft, ja des ganzen Planeten, steht bevor. Unmittelbar bevor. Und da wo Bergamo und New York Pate für die Covid-Panik standen, da stehen heute eben Waldbrände in Griechenland, Dürren in Sahel oder Eisbären auf schmelzenden Eisschollen zur Verfügung. Die Maßnahmen, die man schon seit 20 Jahren so "eingeleitet hat" sind ebenso im wesentlichen vollkommen sinnlos, was Deutschland in 20 Jahren Klimapanik an CO2 eingespart haben will, wird in China in einer Woche rausgeblasen. Eine Wirkung aufs Klima nachzuweisen ist nicht einmal theoretisch ernsthaft diskutabel, im praktischen unmöglich. Auf Kostenseite haben wir ebenso eine deutlich Parallelität, die Maßnahmen sind irrsinnig teuer. Nur die Deutschen alleine zahlen bis Ende 2025 (also gerade mal bis die grüne Regierung zusammen brechen wird) fast 500 Milliarden Euro nur für die "Energiewende", bis 2030 soll es dann fast eine Billion Euro sein. Und damit sind Irrsinnigkeiten wie "Verkehrswende" oder "Wärmewende" nicht einmal inkludiert. Es wird zunehmend offenkundig, dass die deutsche Volkswirtschaft, selbst wenn sie die Bürger massiv verarmt und auf weiteres Wachstum verzichtet, die ganzen Wenden nicht zahlen kann. Egal wie sehr sie sich das vielleicht sogar wünschen würde.</div><div align="justify">Aber auch hier hören die Parallelen noch nicht auf, denn genau wie die Corona-Spritzen keinen Nutzen, aber jede Menge Schaden produziert haben, so liegt der Schaden der Energiewende ebenso vor der Tür. Und zwar der Zusammenbruch der Energieversorgung, der mit Geld gar nicht gemessen werden kann. Wenn in Deutschland der Strom nur für Tage ausfällt, haben wir bereits eine biblische Katastrophe angerichtet, fällt er zwei Wochen aus, ist Deutschland faktisch nicht mehr existent (und kann auch nicht wieder aufstehen). Das wird nicht einmal ernsthaft bestritten, aber man muss das Risiko eben für den Planeten auf sich nehmen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber warum machen wir all das? Warum nehmen wir den möglichen Zusammenbruch unserer Gesellschaftsordnung, die massive Verarmung der Bevölkerung und das Einstampfen von Grundrechten für eine Gefahr hin, die wir nicht einmal selber sehen können? Weil uns die Medien das erzählen. Weil die selben Medien, die uns Bergamo und New York als sichere Vorboten unserer Zukunft verkauft haben, die uns verkauft haben das "wissenschaftlich" überhaupt kein Zweifel an dem von ihnen vertretenen Narrativ bestehen kann, die uns gegeneinander aufgehetzt haben, die mit unbändigem Haß gegen jeden vorgegangen sind, der die offizielle Linie in Zweifel zog, weil genau diese Medien uns erklären, dass wir Angst haben sollen und unsere Zukunft dafür ruinieren sollen. Genau die selben Leute. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich hadere bis heute mit dem Klimawandel. Ich kann mich irren. Ich hätte mich auch bei Covid irren können (habe ich aber nicht). Und prinzipiell <i>kann</i> der Klimawandel etwas ganz schlimmes sein. Er kann. Aber ich glaube es nicht. Und ich glaube es erst recht nicht, wenn die selben Leute, die seit mehr als 50 Jahren(!) die Panikglocke schlagen, genau die selbe Tröte bei Covid benutzt haben und so 100% auf dem falschen Gleis waren. Sie haben uns ein irres Geld gekostet, den Rechtsstaat nachhaltig beschädigt, zehn-, wenn nicht hunderttausende Existenzen sinnlos vernichtet, sie haben Panik verbreitet, Hass verbreitet, gespalten, gehetzt und alles mit der angeblichen Idee uns alle zu retten. Merkt mal was! Ernsthaft: Merkt mal was! Wollt ihr solchen Leuten noch einmal glauben? Selbst wenn wir nicht ausschließen können, dass uns zukünftige Katastrophen ins Hause stehen, sind das NICHT die Leute, die irgendetwas retten werden oder irgendein Problem lösen. Sie sind das Problem. Denn der Klimawandel hat am Ende ein großes Fragezeichen bezüglich seiner Folgen. Aber die Folgen grüner und linker Machtpolitik, um die angebliche Katastrophe aufzuhalten, die haben kein Fragezeichen. Sie haben es deutlich demonstriert. Die Folgen sind, so man diesen Leuten folgt, absolut sicher. </div><div align="justify">Und die Folgen sind eine beispiellose Verarmung, ein Niedergang der ganzen Gesellschaft, die Zerstörung des Rechtsstaates, die nachhaltige Beschädigung unser aller Lebensgrundlage. Das ist kein "worst-case" Szenario, das ist genau das, was diese Leute beabsichtigen und es ist auch genau das, was diese Leute anrichten werden, wenn man sie lässt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Eine kleine Abschlußnotiz dazu: Vor zwei Jahren kamen sie mit ihrer Genspritze und forderten uns alle auf mit ihnen den Haß auszuleben und diejenigen, die nicht mitmachen wollten, nach Herzenslust zu diskriminieren, zu hassen und ihnen die Lebenslust zu nehmen. Ein knappes Füntel der Bevölkerung hat sich geweigert. Und dieses Fünftel hat heute nicht nur das Zeug nicht in den Adern und muss sich Gedanken machen welchen Schaden es angerichtet hat, sie können auch von sich reinen Gewissens sagen, dass sie nicht mitgemacht haben als das Haupt des Faschismus sich in Deutschland wieder erhoben hat. Wer hat am Ende wohl die bessere Entscheidung getroffen? Das ist eine ganz ehrliche Frage, die sich jeder selbst beantworten kann: Wer ist wohl heute besser dran? Ich für meinen Teil bin froh, dass ich den MRNA-Dreck nicht in mir habe (auch wenn ich unter dem damaligen Druck den Affen-Virus hingenommen habe), aber ich kann mit reinem Gewissen in den Spiegel sehen. Ich habe nicht mitgemacht. Und ich werde auch bei der Klimareligion nicht mitmachen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><span style="text-align: left;">Wer die Klimakirche gerne mitmachen möchte: Ich kann ihn nicht hindern. Aber genauso wie für mich keine Ausrede galt, als ich selber Corona bekam, so gilt für jeden der mitmacht, keine Ausrede, wenn der Strom ausfällt, die Rezession weiter um sich greift und am Ende die große Not ausbricht. Meinungen haben Folgen. </span></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><span style="text-align: left;"><br /></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9171f14-Klima-und-Corona-Und-Medienzirkus.html#msg173544">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-19796632011027270222023-12-27T12:00:00.004+01:002023-12-27T12:08:03.366+01:00Dunkle Jahresendgedanken: Auf dem Weg in den Totalitarismus<div align="justify">Es wurde in Zettels Raum schon während der Corona-Zeit mehrfach erwähnt und aufgezeigt: Totalitäre Tendenzen sind inzwischen nicht mehr nur in Randbereichen der Gesellschaft erkennbar, sie sind inzwischen ein völlig selbstverständlicher Teil des Landes geworden. Mithin ist die deutsche Gesellschaft nicht nur auf dem Weg in den Totalitarismus, sondern sie ist in guten Teilen längt angekommen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und dieses Krebsgewschwür hat genau genommen nicht erst seit Corona sein Haupt erhoben, es ist schon deutlich länger Teil der Gesellschaft und wird in diversen Bereichen als völlig selbstverständlich und richtig hingenommen. </div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Böse Zungen haben schon immer angeführt, dass der Ursprung der Problematik bereits nach dem Krieg in die Gesellschaft gepflanzt wurde, vor allem, aber nicht nur, mit dem Paragraphen 130, der eben nicht nur ein aktives Handeln unter Strafe stellt sondern das pure Äußern einer Meinung mit erheblicher Strafe bedroht. Und das Argument ist auch nicht falsch, denn tatsächlich kann sich spätestens mit der Existenz des 130 niemand auf eine Absolutheit der Meinung berufen, wie es beispielweise die Amerikaner gerne tun, wenn sie den ersten Verfassungszusatz erwähnen. Es ist eher ein gesellschaftlicher Randwitz, dass ausgerechnet ein Gesetz, dass zum Schutz vor totalitären und faschistoiden Ideen dienen sollte, am Ende der Sprung in der Schüssel sein konnte, der zur Umsetzung von totalitären Ideologien führt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun war der 130 zwar ein grundsätzliches Problem aus ebenso grundsätzlicher liberaler Perspektive, aber da wir nicht in Libertarien leben war es eher ein Randproblem. Das Prinzip war damit zwar verletzt, bzw. war in Deutschland noch nie tatsächliche gesellschafts- oder staatsdefinierend, aber der Sprung in der Tasse hat zumindestz diverse Jahrzehnte ganz gut gehalten und sich zumindest nicht ausgebreitet.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Geändert hat sich das Ganze, es lässt sich nicht genau fixieren, irgendwo am Ende des letzten Jahrtausends, also mehr oder minder vor 25 Jahren und mehr oder minder mit der ersten rot-grünen Regierung. Es mag andekdotisch sein, aber dieser Autor kann sich noch erinnern ungefähr zur Jahrtausendwende ein im Nachhinein eher unangenehmes Gespräch zum Thema Ölverbrauch mit einer Kommolitonin geführt zu haben. Ohne zu sehr auf den Inhalt einzugehen, war die Dame nicht nur anderer Meinung, sie war empört(!) das jemand eine andere Meinung auch nur vertreten konnte. Und diese Empörung wurde im Laufe von nur wenigen Jahren ein landesweites Phänomen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Den Klimawandel als solchen in Frage zu stellen wurde von einem Meinungsthema zu einem Moralthema mutiert, mithin trauten sich zunehmend weniger Leute das Thema überhaupt noch zu argumentieren. Heute, nach 25 Jahren, ist dieser Wandel fast abgeschlossen. Heute gegen den Klimawandel zu argumentieren ist ungefähr in einem Schwung anzusiedeln wie vor 30 Jahren über Ausschwitz zu argumentieren. Es schliesst einen gesellschaftlich aus, und auch wenn es (noch) nicht strafbar ist, so führt ein offenes Bezweifeln des Klimawandels oftmals zu gesellschaftlichem, mit Sicherheit aber zum politischen Ausschluß.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wenn Staat und Gesellschaft aber eine Meinung vorgeben und das Abweichen, ja nur das In-Frage- Stellen einer Meinung, als unmoralisch, unethisch oder gleich strafbar definieren, dann sind wir schlicht im Totalitären. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Mithin haben wir damit schon zwei Themen, die keine Abweichung von der offiziellen Doktrin gestatten. Aber damit sind wir leider nicht am Ende. 50 Jahre hat die Bundesrepublik mit einem Tabu gelebt, doch in den letzten 20 Jahren sind noch etliche dazu gekommen und man hat den Eindruck, die Frequenz erhöht sich noch.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">So kam Anfang dieses Jahrtausends irgendwann die Meinung dazu, man dürfe sich nicht abfällig über Ausländer äußern (das war auch das Problem der Bruchstelle mit dem 130, der hier die Vorlage lieferte). Es wurde mithin ein Verbrechen zu äußern man sei der Meinung es gäbe zu viele Ausländer in Deutschland. Was bei Licht betrachtet eine völlig undramatische Meinung ist. Aber eine Meinung, die mitunter mehr und mehr verboten wurde. Und das geht heute so weit, dass selbst die unkontrollierte Zuwanderung von hunderttausenden Unqualifizierten pro Jahr zunehmend nicht mehr thematisiert werden darf. <br /><br />Doch auch drei sind nicht genug. Eher schleichend, vor allem über den großen Teich schwappend, kam die Idee zu uns herüber, dass es Mann und Frau eigentlich gar nicht gibt und das sich ein jeder selbst überlegen kann, was er denn sein möchte. Nun kann man das glauben (man darf ja auch glauben, dass Frauen aus der Rippe eines Mannes geformt wurden), aber das war und ist nicht genug. Man muss diesen Glauben auch grüßen. Das Ganze offen als Unsinn zu bezeichnen ist rundheraus gefährlich. Und es endet ganz schnell im gesellschaftlichen Ruin. Und als Konsequenz trauen sich die Leute nicht mehr offen auszusprechen, was sie denken. In "geheimen" Umfrage kommt man immer wieder zu dem Ergebnis, dass breite, und zwar richtig breite, Mehrheiten den ganzen Gender-Zirkus für irrsinnig und falsch halten. Aber im direkten Interview traut sich dann kaum noch jemand. Was ziemlich klare Anzeichen einer totalitären Struktur sind. <br /><br />Oben war es bereits angesprochen, aber den ganzen Geist des Totalitarismus konnte man im Zeitraffer während der Corona-Zeit erkennen. In wenigen Monaten war die öffentliche Meinung so weit aufgeheizt, dass man offen die Kritiker der "Impfungen" als "Wurmfortsatz der Gesellschaft" bezeichnen konnte, den man eigentlich nicht brauche. Der wenig verklausulierte Aufruf zur Beseitigung von ganzen Gesellschaftsteilen hatte nicht nur keine (negativen) Folgen, die Autorin erfreut sich immer noch besten öffentlichen Geldern von denen abgepresst, deren Lebensrecht sie in Frage gestellt hat. Poltiker wie "Medienschaffende" übertrafen sich in geiferndem Haß gegen alle, die von der öffentlichen Doktrin abwichen. Und dieser Haß dauert bis heute an, da beist die Maus keinen Faden ab.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Spatzen pfeifen von den Dächern wie nutzlos und schädlich die Spritzen gewesen sind, aber das öffentlich zu äußern ist bestenfalls gefährlich. Auch hier ist eine klar totalitäre Struktur am Werk, die es nicht nur nicht duldet, eine andere Meinung zu äußern sondern schon das Infragestellen einer Doktrin mit aller gebotenen Brutalität verfolgt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Als kleine Randbemerkung sei gestattet, dass die Omikron Variante ein historischer Glücksfall für all die "Ungeimpften", bzw. Kritiker gewesen ist, denn wenn Omikron nicht mit harmlosen Verläufen und Immunisierung den ganzen Spuk beendet hätte (im Unterschied zur "Impfung"), dann möchte man sich gar nicht vorstellen welche Steigerung der Haß im Winter 22 erfahren hätte und mit welchen Maßnahmen die Politik aber auch die Medien als nächstes gegen die "Ungeimpften" vorgegangen wäre. Sieht man die Steigerung von 20 auf 21 wird einem nur schlecht. Jetzt stelle man sich mal vor, was 22 passiert wäre. (Wirklich mal nur fünf Minuten machen, wird einem Angst und Bange bei.)</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und inzwischen breitet sich dieses totalitäre Unwesen auch zunehmend in die letzten Gassen menschlicher, bzw. westlichen Freiheit aus. War es im Jahr 2000 oder eher 2010 schon unbekömmlich im Fernsehen den Klimawandel in Frage zu stellen, ist es heute zunehmend schwierig überhaupt noch Räume der freien Debatte zu finden. Kritiker werden im Internet systematisch unterdrückt, wer die Twitter-Files mal zur Kenntnis genommen hat, wird schockiert sein, wie weit das System der Zensur und Meinungsunterdrückung bereits vor 10 Jahren fortgeschritten war. Auf welcher Seite die Tech-Giganten dabei stehen zeigt Google schon heute überdeutlich, wenn es jedem von der offiziellen Linie abweichenden Beitrag zwangsweise(!) Gegenmeinungen zustellt, eine Funktion die bei konformen Meinungen nicht stattfindet. <span style="text-align: left;">Im Rahmen der derzeit stattfindenden sprunhaften Entwicklung von KI gehört nicht viel Phantasie dazu, dass selbst die letzten freien Räume im Netz (so wie dieser hier nebenbei!), von den Totalitären bald überwacht und ggf. geschlossen werden können.</span></div><div align="justify"><br />Wir sind längst im Totalitarismus angekommen. Lange schon. Und wir weigern uns das zur Kennnis zu nehmen oder anzusprechen, weil wir uns schon damit(!) außerhalb des erlaubten Spektrums bewegen. Viele nehmen es hin, weil sie die offizielle Linie einfach glauben (was ja auch nicht schwer fällt, wenn eine Gegenmeinung nicht mehr stattfindet). Gerade bei jungen Menschen, die alternative Standpunkte, beispielsweise zum Klima, aber auch Gender oder Zuzug, gar nicht mehr erlebt haben, ist das totalitäre Denken deutlich weiter verbreitet als in der älteren Generation (das war bei den Nazis übrigens auch nicht anders). Deswegen ist es auch kaum verwunderlich, dass heute auf Universitäten, aber auch in Schulen, keine Debatte mehr stattfindet und Gegenmeinungen entweder niedergebrüllt oder gleich mit Gewalt angegangen werden. <br /><br />Das Problem dabei ist nicht das Lamentieren über die böse Jugend an sich, was schon älter ist als die berühmten Zitate von Sokrates oder Aristoteles. Das Problem ist eher, man kann sich noch so über die Jugend beschweren, es sind die Werte der Jugend, die sich am Ende durchsetzen. Denn die alte Generation stirbt zwangsnotwendig aus und die Jugend nimmt ihren Platz ein. Aus dieser Perspektive wird der jetzt schon nicht wegzudiskutierende Totalitarismus der Gesellschaft noch deutlich zunehmen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es ist immer schwer die Zukunft vorher zu sagen, aber die Zukunft verheisst derzeit keine Freiheit. Die Früchte der grünen Erziehung (um am Ende endlich mal das Kind beim Namen zu nennen) sind deutlich wie reichlich. Und sie können nicht mit einem Achselzucken beiseite gewischt werden. Wir erleben derzeit wirtschaftlich den Zusammenbruch der grünen Ideologie. Deutschlands wirtschaftlicher Niedergang ist ein Fanal für die ganze Welt und am Ende werden die Grünen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in zwei Jahren für lange Zeit von der Regierungsmacht gejagt werden. Und vielleicht (nur vielleicht) wird, was immer dann kommt, leichte Korrekturen machen können und den Niedergang zumindest etwas abmildern können. Bei allem Geunke, es leben Millionen kompetente Ingenieure, Techniker, Arbeiter, Angestellte, Bauern und Weiß-der-Kuckuck-was-für-Beschäftigte in Deutschland. Und ohne grüne Fesseln ist da viel möglich. Verhungern werden wir vermutlich erst einmal nicht.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber die totalitäre Saat kann ein Regierungswechsel nicht ausreißen. Der Totalitarismus ist mehr als 30 Jahr in die Gesellschaft eingesickert. Und im Unterschied zu 1945, als Deutschland gewaltsam denazifiziert wurde, wird kaum jemand von außen kommen und das Land zu mehr Freiheit und Aufklärung zwingen (nicht zuletzt deswegen, weil die, die das 1945 erzwungen haben, das selbe Problem erleben). Ich habe keine Lösung für das Problem, ich wünschte, ich hätte sie. Denn es ist meine Generation, die es versaut hat. Weil wir uns nicht gewehrt haben, wo es notwendig gewesen wäre. Weil wir den Quatsch mitgemacht haben, weil wir es geduldet haben. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ein kleiner Nachgedanke sei noch gestattet: Es gibt nicht wenige, die ihre Hoffnung auf die AfD setzen, die die grünen Konzepte im Wesentlichen ablehnt und sich derzeit anschickt durchaus in Reichweite von Macht, wenigstens von Landesregierungen, zu rutschen. Diese Hoffnung ist, was diese Thematik angeht, mit Sicherheit verfehlt. Die AfD ist keine liberale Partei, das war sie noch nie und das will sie auch nicht sein. Schon Bernd Lucke hat, als er noch Chef der AfD war, und die AfD deutlich mittiger stand als heute, betont er sei ein Konservativer und kein Liberaler (seit seinem Ausscheiden versucht er ein anderes Bild zu malen, aber seine Aussagen waren damals sehr deutlich). Die AfD steht inhaltlich gegen die Konzepte der Grünen, aber ihre Kritik am gesellschaftlichen Totalitarismus begrenzt sich in aller Regel darauf, wenn sie selber diskriminiert wird. Oder anders gesagt: Mit der AfD mag es wieder Atomstrom geben, eine Begrenzung der Zuwanderung und vielleicht etwas weniger EU, aber sie wird das totalitäre Denken in Deutschland nicht zurück drängen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Es gibt in Deutschland derzeit keine große, politische Kraft, die dem Totalitarismus entgegen steht. </div><div align="justify"><span style="text-align: left;"></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9168f14-Totalitarismus.html#msg173507">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-20579145678698009702023-12-08T00:05:00.005+01:002023-12-08T00:07:25.570+01:00Corona reloaded: Die Kinder und die Masken und die organisierte Verantwortungslosigkeit<div align="justify">
Nun ist es mehr oder minder <a href="https://adc.bmj.com/content/early/2023/12/06/archdischild-2023-326215.info">wissenschaftlich</a> fest gehalten: Die Maskenpflicht für Kinder war maximal sinnlos. <br /><br />Ach, echt jetzt? Na das ist ja mal eine Überraschung. Wer hätte damit nur rechnen können, dass das Aufsetzen von Kaffeefiltern über einen Sechs- oder Achtstundentag nicht wirklich davor schützen kann einen Virus, der ein vielfaches kleiner ist, als dessen Poren und für Kinder im Prinzip vollkommen ungefährlich ist, zu verbreiten. Bei näherem Nachdenken: Eine ganze Menge Leute. Von diversen Wissenschaftlern (die gerne mal von Propellerkarl und Konsorten als "abgehalftert" oder "längst vergessen" verkaspert wurden) über diverse "Schwurbel-Journalisten" bis zu "Nazi-Politikern". Sogar ein Richter fand sich, der die Maskenmandate aufgrund der nicht vorhandenen Evidenz kurz einkassierte, und dem man prompt ein Verfahren wegen Rechtsbeugung anhängte. Dessen Verurteilung nebenbei, vollkommen unabhängig davon, dass er nun wissenschaftlich bestätigt ist, fest steht. In Deutschland ist Recht zu haben kein Grund nicht gewaltig bestraft zu werden. </div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Gewusst haben es schon eine ganze Menge Leute, bzw. eine Menge Leute fanden die angebliche Evidenz des vorgeblichen Nutzens nicht überzeugend. Zurecht, wie man nun weiß. Was aber weder den Gesundheitsminister noch die Länderminister davon abhielt eine extrem schädliche und in der Sache sinnlose Maßnahme mit Gewaltmaßnahmen durchzusetzen und zu forcieren. Und zwar mit dem ganzen Programm staatlicher Repression: Von der Isolation der Kinder, über die Bestrafung der Eltern bis zum Drohen mit dem Entzug des Sorgerechtes. Die Lehrer in deutschen Schulen taten ihr übriges mit maximalem "Druck" (was ein Euphemismus für totalitäres Verhalten gegenüber schwächer gestellten Kindern und Jugendlichen ist) gegen jeden vorzugehen, der das "Maskenmandat" in Frage stellte.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nach diesem Debakel muss man sich fragen: Wer trägt nun eigentlich die Verantwortung dafür? Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen wurde mit schädlichen Filtern mehr als ein Jahr drangsaliert. Kinder haben Schwierigkeiten Mimiken richtig zu erkennen, Atemschwierigkeiten und nicht zuletzt gewaltige soziale Isolation und am Ende auch Gewalt erlebt. Wer trägt die Verantwortung?</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und die Antwort ist, wie in Deutschland seit Jahren: Niemand. Niemand will die Verantwortung tragen. Nicht der Gesundheitsminister, er geniesst weiter seinen warmen Sessel und freut sich schon auf den Geldsegen seiner Pension. Auch nicht die Ministerpräsidenten, die vollkommen ungeniert weiter durchregieren wollen. Nicht die Wissenschaftler ala Drosten, die der Regierung die Schlagworte geliefert haben. Auch nicht die "Ethiker" ala Frau Byux, die betont darauf hinweist, dass man ja nur auf Rache auswähre, wenn man ihre katastrophalen Ideen diskutieren möchte. Die Kanzlerette schonmal gar nicht, denn Reflektion kann sie nicht einmal buchstabieren. Die Presse? Nein, schonmal überhaupt nicht, sie trägt gar keine Verantwortung. Ja wenigstens die Juristen oder die Polizei, die das Ganze mit Gewalt durchsetzen? Nein, weit gefehlt. Ja, selbst der Staatsanwalt und der Richter, die den guten Richter Dettmer wegen eben dieser Maskenpflicht vor Gericht zerrten und verurteilten, werden nicht auch nur die Spur dafür angegangen. <span style="text-align: left;">Lehrer? Um Himmels Willen. </span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;">Alle wollten doch nur das Gute. Oder nicht? Und jetzt mal was ganz Böses: Das wollte die Stasi auch. Ernsthaft. Die allermeisten Mitarbeiter der Stasi dürften kaum daran geglaubt haben etwas böse zu tun. Wenn sich Erich Mielke vor die Volkskammer gestellt hat und sagte "Aber ich liebe doch alle Menschen.", dann hat das natürlich etwas lächerliches, aber ich glaube ihm den Kern. Menschen, die böse Dinge tun, glauben meistens dennoch daran, richtig oder gut zu handeln. </span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;">Aber genau das ist das Schlimme daran: Etwas richtiges zu wollen und Verantwortung für das eigene Handeln zu tragen sind zwei, völlig unterschiedliche(!), Dinge. Es genügt eben nicht das vermeintlich Richtige zu wollen. Wer handelt, der muss Verantwortung tragen, auch und gerade wenn es schief geht. Es gut gemeint zu haben, mag im Einzelfall mildern, aber es entschuldigt nicht die Tat. </span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;"><br /></span></div><div align="justify"><span style="text-align: left;">Was den Kindern angetan wurde, war etwas Böses. Etwas sehr böses. Und jemand war dafür verantwortlich. Verantwortung zu tragen bedeutet auch dafür gerade zu stehen, auch und insbesondere wenn es schief geht. Und das sich nun alle davon stehlen, zeugt eigentlich davon, dass es vielen am Ende einfach egal ist, was sie an Schaden angerichtet haben. Ich kann verstehen, dass Menschen Fehler machen. Auch große Fehler. Sei es aus Inkompetenz oder auch schlicht aus Arroganz. Aber mit Fehlern umzugehen ist mitunter noch deutlich wichtiger als keine Fehler machen zu wollen. </span></div><div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;"><br /></span></div><div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9164f14-Corona-reloaded-Masken-fuer-Kinder.html#msg173317">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-83718079705927123752023-12-03T13:51:00.002+01:002023-12-03T13:52:49.279+01:00Richter sind Idioten?<div align="justify">Als 1995 das letzte große Urteil vom Verfassungsgericht zum berühmten "Soldaten sind Mörder" Zitat von Tucholsky gefällt wurde, gab es eine schöne Karikatur dazu, wo ein Soldat mit einem Schild vor dem Verfassungsgericht steht mit einem Schild "Richter sind Idioten". Leider wurde nie getestet, ob die Toleranz der Richter sich auch auf solche Aussagen beziehen würde, die nie die selbe Popularität entfaltet haben. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und ich neige dazu zu vermuten: Eher nicht. Denn, obschon die juristische Zunft in Deutschland mit Sicherheit nicht weniger Mist produziert als andere Berufsgruppen, so ist es schon erstaunlich wie kritikunfähig und vor allem ohne jede Selbstkritik der Richterstand durch die deutsche Gesellschaft wandelt. </div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ein akutes Beispiel geistert gerade in Hamburg durch die sozialen Medien und wurde beispielsweise <a href="https://reitschuster.de/post/gnade-fuer-acht-taeter-nach-gruppenvergewaltigung-von-15-jaehriger/">hier</a> von Boris Reitschuster schon einmal sehr treffend aufgegriffen. Ohne den Fall selber zu sehr zu vertiefen, ist es ein typisches Beispiel für deutsche Kuscheljustiz, insbesondere gegenüber "Geflüchteten" und/oder Zugezogenen, in dem im Falle einer Gruppenvergewaltigung an einer 15-jährigen(!) gerade einmal ein Angeklagter eine recht geringe Gefängnisstrafe erhalten hat und acht Tatverdächtige mit Bewährungsstrafen davon kamen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun sind (persönliche) Beschimpfungen, Drohungen oder Anpöbelungen gegenüber der Richterin sicher nicht angebracht, weil sich das schlicht generell nicht gehört. Kritik dagegen ist sehr wohl angebracht, ebenso wie die Frage, ob es wirklich eine gute Idee ist, dass man Richter, die solche Urteile fällen, wirklich ihr Leben lang durchfüttern muss. Die richterliche Unabhängigkeit gegenüber der Politik ist sicher wünschenswert, und insofern ist der Beamtenstatus nicht ganz fernliegend, aber es führt eben auch dazu, dass Richter, selbst wenn sie noch so absurde Urteile fällen, nicht aus dem Dienst entfernt werden können, so lange sie sich nicht der direkten Rechtsbeugung schuldig gemacht haben. Urteile wegen Rechtsbeugung gegen Nicht-Regierungskritiker kann man allerdings mit der Lupe suchen, sie sind extrem selten und beschränken sich eher auf die völlig offensichtlichen Fälle wie beispielsweise eine nicht wegzudiskutierenden, persönlichen Vorteilsname. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Rein auf dem Papier sind Richter eine ziemlich perfekte Berufsgruppe und eine der wenigen, in der selbst die aberwitzigsten Entscheidungen nicht zu einer Entlassung führen können.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das Urteil ist Hamburg ist ein Witz für sich, und es wird direkte Folgen haben. Ich biete die Wette an, dass mindestens zwei der jetzt zu erziehenden "Geflüchteten" in den nächsten fünf Jahren einschlägig wieder auffallen werden. Und das als direkte Folge(!) dieses Urteils. Weil jeder, der mal Kinder erzogen hat, weiß, dass eine Drohung ala "Wenn du das noch einmal machst, dann bestrafe ich Dich wirklich" vollkommen lächerlich ist und eher noch verstärkend wirkt, weil noch die letzte Kraft dieser Drohung als lächerlich empfunden wird. Somit ist selbst unter der Prämisse des permanent missbrauchten "Jugendstrafrechts" die Strafe als kontraproduktiv anzusehen. Wenn die Angeklagten unschuldig wären, dann wären sie frei zu sprechen, wenn man aber ihre Schuld bejaht, dann ist eine Bewährungsstrafe für eine Vergewaltigung einer Jugendlichen, noch dazu unter offenkundig(!) bis heute fehlenden, jedweden Unrechtsbewusstseins, eine Ermutigung weiter zu machen. Und genau das wird passieren.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Dazu ist auch unbedingt der Kontrast zu betrachten: In den meisten Heimatländern der "Neudeutschen" würde eine ähnliche Tat vermutlich für nicht wenige der Täter sechs Fuß unter dem Boden enden, weil die Familien des Opfers die Sache nicht so harmlos betrachten, wie die Hamburger Richterschaft. Wie muss es dann auf diese "Heranwachsenden" wirken, dass eine Tat, die im eigenen Kulturraum ein todeswürdiges Verbrechen darstellt, im deutschen Kulturraum mit einem kleinen Klaps auf den Händen endet. Die Wirkung auf andere "Jugendliche" ist ebenso nahe liegend, von einer Abschreckung kann keine Rede sein, eher von einer Einladung. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun soll es aber gar nicht nur um das Hamburger Urteil geben, Skandalurteile in der Form sind nicht unbedingt selten, zumindest wenn man Skandalurteile so definiert, dass sie einem normalen Menschen auf der Straße nicht nur auf den ersten, aber auch auf den zweiten Blick nicht beizubiegen sind. Wenn Kinderschänder, selbst unter erdrückender Beweislast, mit Bewährungsstrafen davon kommen, während gleichzeitig Steuerhinterzieher (schönen Gruß von Uli Hoeness oder Peter Graf) oder auch nur Ärzte, die Masken-Atteste ausstellten, für Jahre ins Gefängnis gesteckt werden, dann ist das einem normalen Menschen eher nicht zu vermitteln. Ebenso das Täter, die teilweise Dutzende von Straftaten auf dem Kerbholz haben, immer noch frei rum laufen, während die Justiz, gerade in den letzten drei Jahren, Systemkritiker mit monatelanger Untersuchungshaft verfolgt, ohne dass nur ein Hahn danach kräht. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das schlimme an der deutschen Justiz ist, dass sie völlig ohne innere Konsequenzen auskommt: Richter müssen sich nicht rechtfertigen, egal wie absonderlich ihre Urteile sind und auch vollkommen egal wie oft sie (oft Monate und Jahre später) aufgehoben werden. Im berühmten Prozess gegen Gustl Mollath verweigerte der vorsitzende Richter Otto Brixner, dem Angeklagten praktisch jedes Gehör, unterbrach ihn permanent und log am Ende auch noch über eine mögliche Befangenheit. Das Urteil, dass Mollath mehrere Jahre zu Unrecht in eine Psychiatrie einsperrte, wurde nach Jahren aufgehoben, aber Konsequenzen hatte es für Brixner nie. Er hat sich bis heute nicht einmal entschuldigt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nicht viel anders erging es dem Justizopfer Horst Arnold, der 2002 zu Unrecht zu einer Strafe von fünf Jahren verurteilt wurde, die er komplett absitzen musste (und in deren Folge er dann auch starb). Währen die deutsche Presse die Falschbeschuldigerin Heidi K. (zurecht) als Haupttäterin identifiziert und auch beschreibt, so sind die Darmstädter Richter, die dieses skandalöse Urteil gesprochen haben, nie groß diskutiert worden. Sie machten den Scholz und erinnerten sich nicht, Konsequenzen bis heute genau null. Und werden auch null bleiben. Achselzucken. Maximal.</div><div align="justify">Solches Verhalten vor Gericht ist gar nicht so selten: Mandfred Genditzki, die Familie von Rudolf Rupp, Ulvi Kulac und natürlich Harry Wörz. Man kann diverse solche Urteile finden. Sie haben nahezu alle zwei Dinge gemeinsam: Erstens weigert sich die Justiz mit Händen und Füßen einmal verhängte Urteile in Frage zu stellen, mit teilweise abstrusesten Argumenten, zum anderen haben die Urteile nie Konsequenzen für die Richter. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das eigentliche Problem ist, dass ich, wenn ich als Ingenieur einen Fehler mache, dafür voll haftbar bin (was richtig ist), als Richter dagegen eine deutlich größere Macht ausübe, aber Narrenfreiheit habe. Eine "Fahrlässigkeit" wie sie nahezu jedem Tätigen in Deutschland unterstellt wird, wenn jemand zu schaden kommt, gibt es in der Rechtssprechung nicht. Nicht einmal die Anerkenntnis einen schweren, möglicherweise verheerenden, Fehler gemacht zu haben. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Zusammenfassend kann man sagen: Ich denke nicht, dass Richter Idioten sind. Ich denke das Richter vor allem eins sind: Vor den Konsequenzen ihrer eigenen Handlungen geschützt. Was sich vor Gericht breit macht ist eine organisierte Verantwortungslosigkeit. Und das bei einem Berufsstand, dessen Handeln deutlichere Wirkung hinterlässt, als nahezu jeder andere in Deutschland. Wenn die deutsche Justiz Unschuldige einsperrt, dann hat das für den Unschuldigen und seine Familie schwere Konsequenzen. Für den Richter nie. Wenn die deutsche Justiz Straftäter dazu animiniert, mehr Verbrechen zu begehen, so hat das Konsequenzen für die Opfer. Nicht für die Richter. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und insofern ist es auch nicht verwunderlich, wenn der eine oder andere der Hamburger Richterin die Pest an den Hals wünscht. Das hat durchaus mit der Ohnmacht zu tun, mit der der gemeine Bürger vor der Selbstherrlichkeit der deutschen Justiz steht. Wenn es einen Mechanismus gäbe, der Fehlentscheidungen auch sanktionieren würde, würde sich der eine oder andere denken: Das haben sie nun davon. Wenigstens hats sie auch mal selber erwischt. Aber die Wahrnehmung das eigene Rechtsempfinden (ja, Empfinden) mit Füßen getreten zu sehen, und gleichzeitig zu wissen, dass die Trampler genau null Konsequenzen dafür sehen, die schafft genau die Wut, aus der solche Anfeindungen resultieren. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wünsche ich der Hamburger Richterin eine Vergewaltigung? Nein, absolut nicht. Ihrer Familie? Nein, absolut nicht. Was ich ihr wünsche ist einen Gang zum Arbeitsamt. </div><div align="justify"><span style="text-align: left;"></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9161f14-Richter-sind-verantwortungslos.html#msg173236">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-28571937611965391892023-12-02T14:14:00.001+01:002023-12-02T14:15:40.147+01:00Streiflicht: Und der Winter kam doch.<div align="justify">
Heute <a href="https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article248843554/Verkehrschaos-in-Muenchen-Bayern-versinkt-im-Schnee-viele-tausend-Haushalte-ohne-Strom.html">berichtet die Welt</a> vom Schneechaos in Bayern. Passend dazu fiel mir etwas dazu aus dem Jahr 2000 ein. Mojib Latif, damals vom MPI für Meteorologie, wusste zu <a href="https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html">sagen</a>: </div><blockquote><div align="justify"><span style="text-align: left;">"Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben"</span></div></blockquote><div align="justify">Dazu wäre zu ergänzen: Der Mann wurde erst im letzten Jahr Präsident(!) der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, erklärt uns seit mehreren Jahrzehnten wie schlimm die Welt sich wandelt und ist dafür vom Steuerzahler exzellent versorgt worden und wird das auch weiterhin werden.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nur das seine Prognosen nicht so richtig eintreffen, das ist halt so eine Sache. Aber das macht ja nichts, frei nach Groucho Marx: "Das sind meine besten Prognosen. Und wenn die nicht eintreffen, habe ich noch andere."</div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9160f14-Streiflicht-Von-winterlichen-Prognosen.html#msg173221">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-64353833745696141702023-11-22T21:10:00.006+01:002023-11-22T21:25:19.324+01:00 „Heraus aus der Wiege, auf endloser Kreisbahn“: ISS@25<div align="justify">
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXZWzfvRWEXzKhZ8bYTF-mcf7zzx3qkJcBnM7gqQ56DdTVLtBULMxMHZfzOao4cLWIQK8p5lDtbEgF-eBXM50AFJkDTSVQHCECCAXR8nPqESR7DnW8Uql2IROUigwKMp_Wn5Q0fwuiBTlQt3OsaUXRDAIUQsaVNagBca9IlRAd9bG29S_XqSeegQ/s1200/ISS%20today.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="675" data-original-width="1200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgXZWzfvRWEXzKhZ8bYTF-mcf7zzx3qkJcBnM7gqQ56DdTVLtBULMxMHZfzOao4cLWIQK8p5lDtbEgF-eBXM50AFJkDTSVQHCECCAXR8nPqESR7DnW8Uql2IROUigwKMp_Wn5Q0fwuiBTlQt3OsaUXRDAIUQsaVNagBca9IlRAd9bG29S_XqSeegQ/s400/ISS%20today.png"/></a></div>
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<i>„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber man kann nicht für immer in der Wiege leben.“</i> – Konstantin Ziolkowski
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Oder, weniger konzise und nicht im Netzjargon gesagt: die Internationale Raumstation feiert Silberjubiläum.
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I.
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Mitunter gibt es solche Jahrestage, die selbst dem Interessierten nur dann ins Gedächtnis springen, wenn es sie vorher im Terminkalender rot markiert hat, weil sie sonst völlig unauffällig vorbeigehen. Und bei deren unverhofften Aufscheinen ein kleines Erschrecken mitschwingt: SO LANGE ist das schon her? Wo ist die Zeit geblieben?
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Ein solcher Termin war vorgestern, am Montag, dem 20. November 2023, zu vermelden. Dort nämlich, genauer gesagt: um 09 Uhr und 40 Minuten nach Mitteleuropäischer Zeit, war es auf die Minute genau ein Vierteljahrhundert her, daß auf dem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan, von uns aus gesehen noch 200 Kilometer jenseits der Aralsees gelegen, um 13:20 Uhr Ortszeit von der Startrampe 23 des Komplexes (Площадка) 81 eine Trägerrakete des Typs Proton-K in den strahlendblauen Spätherbst-Mittagshimmel stieg und das erste Wohnmodul des geplanten beständigen Außenpostens im All in eine Umlaufbahn in 400 Kilometern Höhe brachte: Das Modul Sarja (Заря, „Morgenröte) mit einer Länge von 12.5 Metern, einem Durchmesser von 4 Metern und einem Leergewicht von fast 20 Tonnen. Zwei Wochen später, am 4. Dezember 1998, beförderte der Space Shuttle Endeavour in Rahmen der Mission STS-88 das erste in Westen gebaute Modul, Unity, in die gleiche Bahn mit ihrer Neigung von 51,6 Grad gegen den Erdäquator (was nicht zufällig der nördlichen Breite des „fruchtbaren Braunlands“ – so die Bedeutung des Namens Байконур im Kasachischen – genau entspricht). Unity, mit seinen sechs Verbindungsstutzen des erste von drei zentralen Kopplungsmodulen für die insgesamt 16 unter Druck stehenden Wohn- und Arbeitsmodule der ISS, wurde zwei Tage später um 13:07 unserer Zeit angekoppelt, nachdem Kommandant Robert Cabana das Sarja-Modul mit dem Manipulatorarm Canadarm eingefangen hatte und durch eine kurze Zündung der Steuerdüsen des Shuttles die Flugbahn absenkte.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr50obd7jpPHrmX16VGGcYDpt80EE_4UdnArjvKnUFyx98JUXMS2YkhmN8gknWTk8Yc2qv0IdcvRtLX51tfCV-d3EMfeZrVtRk_tZKF-pgXUnLyvsrxLfQKyk3IKGb7JKG9ev0TXMyCG9xQcqGYE9b9FIXE2ieTymM4CXq0Snp1lWuMESwfaw8Yg/s1233/ISS%20during%20Expedition%20%201%20approach%20of%20STS-97.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="820" data-original-width="1233" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjr50obd7jpPHrmX16VGGcYDpt80EE_4UdnArjvKnUFyx98JUXMS2YkhmN8gknWTk8Yc2qv0IdcvRtLX51tfCV-d3EMfeZrVtRk_tZKF-pgXUnLyvsrxLfQKyk3IKGb7JKG9ev0TXMyCG9xQcqGYE9b9FIXE2ieTymM4CXq0Snp1lWuMESwfaw8Yg/s400/ISS%20during%20Expedition%20%201%20approach%20of%20STS-97.png"/></a></div>
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(Die ISS zur Zeit der Expedition 1, aufgenommen beim Anflug von STS-97)
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Nachdem als weitere Komponenten im Juli 2000 das russische Wohnmodul Swesda und im Februar 2001 das amerikanische Labor Destiny an Unity angekoppelt worden waren, folgte im November 2000 mit den drei Raumfahrern der Expedition 1 die erste Langzeitbesatzung, die bis zum März 2001 insgesamt 137 Tage auf der Station verbrachten, bis der Shuttle Discovery die Ablösungsmannschaft der Expedition 2 vorbeibrachte - wobei „Mannschaft“ hier nur im Sinne des zeitgeistig verpönten generischen Maskulinums gilt, da mit Susan Helms die erste Frau Quartier auf der Station bezog – die erste von 35, die die Station bis heute besucht haben. Seit 8419 Tagen ist sie seitdem beständig besetzt geblieben, oder, mit anderen Worten gesagt: seit 23 Jahren (und 18 Tagen) hat es keinen Moment mehr gegeben, in dem sämtliche Exemplare der Spezies Mensch sich auf ihrem Heimatplaneten – oder kurzfristig auf einem Flug in seiner Lufthülle – befunden haben.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0a0OI1dfHPNXgaVDTtCrjsnfLJwb6qIuuXLncOGkCuGBhAB9m6OOQadDcTg0WOKpncS086SvsbiO45j0akoWQ9RgBxGRTkx17C_RJ1nHeSsGX-o3qt3ttoNG0miJexz-fdAQEq_VgS3i5rrmRwAspM9rKEURlpiHmzzSdT_HwA2PDug_AD-SyEA/s730/ISS%20Zarya%20module.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="586" data-original-width="730" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0a0OI1dfHPNXgaVDTtCrjsnfLJwb6qIuuXLncOGkCuGBhAB9m6OOQadDcTg0WOKpncS086SvsbiO45j0akoWQ9RgBxGRTkx17C_RJ1nHeSsGX-o3qt3ttoNG0miJexz-fdAQEq_VgS3i5rrmRwAspM9rKEURlpiHmzzSdT_HwA2PDug_AD-SyEA/s400/ISS%20Zarya%20module.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgj2WwkJWeIACDhBO9RzIXmSe40La7PYKuTAxPvmTDdELbWY7P6wgLS_LfJz5UR5al2RlRzfFZn4HmQqKkDrpqhEsIheIU-xtQC3eR66QHEVmjswmUrGdnDCOjCbkPag0HcCC9GLY3kqAsnNDqvjBC2rkVhX5FGEhKwvhe4fj3rTWS-8iZgQC3kRw/s924/Nov%201998%20Zarya%20launch.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="924" data-original-width="606" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgj2WwkJWeIACDhBO9RzIXmSe40La7PYKuTAxPvmTDdELbWY7P6wgLS_LfJz5UR5al2RlRzfFZn4HmQqKkDrpqhEsIheIU-xtQC3eR66QHEVmjswmUrGdnDCOjCbkPag0HcCC9GLY3kqAsnNDqvjBC2rkVhX5FGEhKwvhe4fj3rTWS-8iZgQC3kRw/s400/Nov%201998%20Zarya%20launch.png"/></a></div>
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(Das Sarja-Modul und sein Start im November 1998)
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Insgesamt haben in diesem Zeitraum 245 Menschen über kurz oder lang auf der Station Quartier bezogen – 117 davon als Mitglieder der regulären Langzeitbesatzungen, 9 als „Weltraumtouristen,“ 122 davon mehrfach – die beiden russischen Kosmonauten Juri Malenchenko und Oleg Kononenko (der sich zurzeit, seit dem 15. September, als Mitglied der Expedition 69, an Bord aufhält) haben es auf je fünf Visiten gebracht. Eine gewisse „Geschlechterdisparität“ fällt beim Durchsehen dieser Gästeliste ins Auge: unter den russischen Besuchern befand sich bislang nur zwei Frauen - und bei einer davon handelt es sich nicht um eine „gelernte Kosmonautin,“ sondern die Schauspielerin Julija Peressild, die im Oktober 2021 mit dem Regisseur Klim Schipenko „am Originalschauplatz“ 12 Tage lang Szenen für den auf der ISS (bzw. MKS, für Междунаро́дная косми́ческая ста́нция) spielenden Film Вызов (Wijsow, „Die Herausforderung“) abdrehte (**). Für ein Land, das es vor 60 Jahren, auf dem Höhepunkt des „Wettlaufs ins All“ als gewaltigen Propagandaerfolg gefeiert hat, die „erste Frau im Weltraum“ für sich verbuchen zu können, als Walentina Tereschkowa zwischen dem 16. und dem 19. Juni 1963 an Bord der Kapsel Wostok mit dem Rufzeichen „Möwe“ (Чайка *) 44 Mal die Erde umkreiste, liegt darin eine schöne Ironie. Dagegen waren unter den 153 Besuchern aus den Vereinigten Staaten 29 weiblich gelesene Frauenzimmer.
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(* Falls ein Leser hier meint, ein Echo zu vernehmen: ja, auch Anton Tschechows berühmtes Bühnenstück aus dem Jahr 1895 trägt den Titel Чайка.)
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(** Der Film ist am 20. April 2023 in den Kinos der Russischen Föderation angelaufen; seine Produktionskosten beliefen sich auf etwas über eine Milliarde Rubel; bis zum 20. August hatte der Film – nach offiziellen Angaben 2 Milliarden Rubel eingespielt. Die auf der ISS gedrehten Szenen machen dabei 35 von insgesamt 165 Minuten des Films aus.)
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II.
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(Die ISS beim Durchgang vor der Sonnenscheibe. Ausnahme von Mehmet Ergün aus Baden-Württemberg vom 25. April 2021. Komopsitausnahme von drei unmittelbar hinterienader entstandenen Aufnahmen: Die kurzfristig belichtet für die Protuberanzen am Sonnenrand, eine etwas länger belichtete, um die Einzelheiten der Sonnenoberfläche hervorzuheben, und eine, um die Statin beim sekundenschnellen Durchgang vor der Sonne abzubilden. Auf der Ausschnitsvergrößerung rechts oben ist die zu diesem Zeitpunkt angekoppelte Crew-Dragon-Kapsel von SpaceX zu erkennen.)
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Zu dem Zeitpunkt des vorgestrigen Jubiläums befand sich die ISS über Ostchina, etwa 80 Kilometer nördlich der Großstadt Wuhan (ein Name, der vielen Lesern noch „ein Begriff“ sein sollte) über der Provinz Henan und war am dortigen Himmel, eine gute Stunde vor Sonnenuntergang, natürlich nicht auszumachen; 20 Minuten vorher hatte die Station in gleicher Entfernung vom Äquator, aber über der südlichen Erdhalbkugel über den leeren Weiten des indischen Ozeans bei 30,52° südlicher Breite und 63,31° östlicher Länge, den insgesamt 142.826. Erdumlauf in 427 Kilometern Höhe abgeschlossen. Wenn sie am heutigen Abend gegen 17 Uhr 27 gute zehn Bogengrad über dem westlichen Horizont sichtbar wird (vorausgesetzt, der himmlische Wetterdirigent meint es gut; gestern verhüllte er seinen Himmel, getreu nach Goethe, mit Wolkendunst), vier Minuten darauf auf 30 Grad Höhe des Himmels gute zehn Grad über dem zunehmenden Mond vorbeizieht, der vorgestern sein erstes Viertel erreicht und dann für eine Minute lang Kurs auf den gerade im Osten aufgegangenen Königsplaneten Jupiter nimmt, bevor sie direkt daneben in den Erdschatten eintritt, dann wird es bereits der Orbit Nr. 142.862 sein. Von dem heute leider vergessenen französischen Zeichner Chaval (dem <i>nom de plume</i>, unter dem Yvan Francis Le Louarn, 1915-1968, seine Cartoons publiziert hat) gibt es eine kleine Zeichnung, deren Titel in der deutschen Übertragung lautet: „Hochbegabter Mann, befähigt, durch die bloße Erdumdrehung einen Eindruck von Geschwindigkeit zu empfinden.“ Beim Betrachten des hellen Lichtpunkts, als der die ISS über den Nachthimmel zieht, stellt sich ein ähnlicher Eindruck ein: man bekommt geradezu ein Gespür für die Krümmung der Erdoberfläche und wie klein diese Kugel ist, die seit 4,5 Milliarden Jahren ihre Bahn um die Sonne zieht. Wenn die ISS zuerst als statisch erscheinender Stern eine Handbreit über dem westlichen Horizont auftaucht, befindet sie sich noch über den Wellen des Nordatlantiks, gute 200 Kilometer vor Land’s End, der südwestlichen Landspitze Englands; wenn sie 10 Minuten später ebenso statisch tief am Osthimmel wieder verschwindet, überquert sie bereits den südlichen Teil von Belarus.
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Es ist aber nicht nur ein solches Gefühl dafür, daß die Erde tatsächlich eine Kugel ist, das der Anblick der „hellsten Sterns am Nachthimmel“ vermittelt. Wenn die ISS bei nachfolgenden Umlauf um 19:01 erneut über dem Horizont auftaucht, um nach gut zweieinhalb Minuten im südlichen Bereich des tief im Westen stehenden Sommerdreiecks, gleich oberhalb von Altair, dem hellsten Stern im Sternbild Adler, zu verschwinden, dann tut sie das nicht wie eineinhalb Stunden vorher auf einem Azimut von 223 Grad (also einem Bogen entlang des Horizonts, gerechnet von Norden aus im Uhrzeigersinn) im Südwesten , sondern bei 256 Grad in westsüdwestlicher Richtung. Wären sämtliche Umläufe pro Tag sichtbar, so würde diese Bahn im Lauf eines Tages den Himmel in 16 Abschnitte unterteilen wie eine geschälte Orange. Die Lage der Bahn im Raum ist gleichgeblieben, aber die Erde hat sich in dieser Zeit um gute 22 Grad weitergedreht. Wie ein Foucault’sches Pendel führt die ISS handgreiflich vor Augen, daß sich die Erde um ihre eigene Achse dreht. (Es gibt noch einige andere solcher Beobachtungen, aus denen ein informierter Betrachter einige höchst überraschende Schlüsse ziehen kann: etwa ebenfalls, daß es sich bei der Erde um eine Kugel handelt, indem er die Höhe des Horizonts, vom Meeresufer aus gesehen, taxiert: würde es sich bei Terra, Sol II, um eine Scheibe handeln, so läge die Grenze von Meer und Himmel auf Augenhöhe. Und aus der Tatsache, daß es nachts überhaupt dunkel wird, darf der Schluß abgeleitet werden, daß das Universum nicht unendlich ist – das sogenannte <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Olberssches_Paradoxon">„Olberssche Paradoxon</a>.“)
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(Die beiden Überflüge der ISS für meinen Standort für Mittwoch, d. 22. November 2023)
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Was hier sichtbar wird, ist reine angewandte Mathematik. Man muß es nur entsprechend einzuschätzen wissen. Natürlich gilt dies auch für alle Technologie, die ja auf der Anwendung mathematischer Grundlagen beruht – und vor allem die Abläufe beim Start in den Weltraum – und schließlich auch in der Tatsache, daß ich diesen Text auf einem Rechner schreiben und weltweit abrufbar ins Weltnetz einstellen kann. Aber in dieser abstrakten, auf einen ziehenden Lichtpunkt reduzierten Form wird dies besonders deutlich.
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III.
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Der kalendarische Zufall bringt es mit sich, daß der Anfang der ISS ihrerseits ein Vierteljahrhundert nach dem Start der ersten westlichen Raumstation erfolgt, dem von Skylab, das im Mai 1973 von Cape Canaveral in die Umlaufbahn gebracht wurde. (Bei Skylab handelte es sich um eine umgewidmete dritte Stufe der Mondrakete Saturn V, und daß sie zu diesem Zweck zur Verfügung stand, verdankte sich dem Umstand, daß der amerikanische Kongreß im Januar 1970 die Mittel für die geplanten Mondlandungen Apollo 18 bis 20 gestrichen hatte, die „Hardware“ aber schon zum größten Teil gefertigt worden war.) Zum „Jubiläumszeitraum,“ also vor genau einem halben bzw. einem viertel Jahrhundert, am 20. November 1973, befanden sich die drei Astronauten der letzten Besatzung, Gerald Carr, Edward Gibson und William Pogue, seit vier Tagen an Bord der Station – sie blieben dort 80 weitere Tage, bis zum folgenden Februar. Ein zweiter kalendarischer Zufall, daß der Start des ersten Moduls der ISS fast exakt 29 Jahre erfolgte, nachdem die Landefähre von Apollo 12 im Oceanus Procellarum zum zweiten Mal Menschen auf dem Mond abgesetzt hatte. (Um eine exakte Übereinstimmung zu erzielen, war die Landung des Lunar Module „Intrepid“ 27 Stunden und 46 Minuten „zu früh“ erfolgt.) Und ein dritter solcher kalendarischer Reim ist, daß 75 Jahre zuvor – oder vor genau einem Jahrhundert aus heutiger Sicht, überhaupt erst die mathematischen Grundlagen gelegt worden sind, die all diese Ausflüge ins All erst ermöglicht haben – sämtliche Starts in die Umlaufbahn und darüber hinaus. Der Start der neuesten Tranche von Starlink-Satelliten heute morgen von Cape Canaveral um 09:47 MEZ war der insgesamt 6038. Start dieser Art, seit Sputnik 1 vor 66 Jahren am 4. Oktober 1957 das Raumfahrtzeitalter eingeleitet hat. Vor 100 Jahren nämlich, im Sommer 1923, genauer: am 27. Juli 1923 - erschien im Münchner Verlag R. Oldenbourg das schmale, gerade einmal 83 Seiten umfassende Büchlein „Die Rakete zu den Planetenräumen,“ die Habilitationsschrift des aus Siebenbürgen stammenden Hermann Oberth (1895-1989), in der zum ersten Mal anhand genauer mathematischer Berechnungen nachgewiesen wurde, daß es tatsächlich möglich war, Flugkörper zu konstruieren, die mit Hilfe des bordeigenen Treibstoffs nicht nur die Erdatmosphäre verlassen konnten, sondern eine so hohe Geschwindigkeit erreichen konnten, daß sie im freien Fall eine stabile Kreisbahn erreichen konnten.
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Im Zug des von Oberth und seinen Fans ausgelösten „Raketenfiebers“ in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre kam es auch zu ersten Entwürfen für Raumstationen – beständigen Außenposten auf der Bahn um die Erde: in diesem Fall durch den österreichischen Oberleutnant Hermann Potočnik (1892-1929), der in seiner kleinen Schrift „Das Problem der Befahrung des Weltraums,“ in seinem Todesjahr unter dem Pseudonym Hermann Noordung veröffentlicht, eine rotierende, ringförmige Raumstation vorgeschlagen wurde, deren Rotation mittels Zentrifugalkraft die fehlende Schwerkraft ersetzen sollte. Diese Vision eines immensen rotierenden Torus hat in den folgenden Jahrzehnten das Bild einer „Insel im All“ (so der Titel von Arthur C. Clarkes dritten Roman von 1953, der sich ausführlich mit den Thema beschäftigt) geprägt, soweit hier tatsächlich praktikable Konstruktionen im Vordergrund standen. So etwa in den Projekten von Wernher von Braun und Co. auf den drei Symposien im New Yorker Hayden Planetarium, die anschließend als Serien in „Collier’s Magazine“ zwischen 1952 und 1954 erschienen und das amerikanische Publikum davon zu überzeugen suchten, daß der „Aufbruch ins All“ tatsächlich machbar war (und überdies kurz bevorstehen würde) – und nicht nur die Domäne frei phantasierender Groschenheftautoren. Auch die Raumstation in Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ von 1968 ist ein direkter Nachfahre dieses Konzepts.
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(Hermann Noordungs "Wohnrad" von 1929)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgtESvfXQNRtk0EwZOO5usPp83jJPoamCWuBQ1iWqhLp8MOvrv1RMGC-TDkZ8uB3ZONYm_mJonFLXIzCs2-eL5S2XIX6ZYb3Gg8s9kXPdL7BB_t9MnWjpH8QwT6HLo2EFUFfyylPWV6pW8KdB0FxvxpjiN-fmsxaNDCO1hkxA3GRj0RA-__U7tSw/s1232/Collier%27s%20space%20station.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="924" data-original-width="1232" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgtESvfXQNRtk0EwZOO5usPp83jJPoamCWuBQ1iWqhLp8MOvrv1RMGC-TDkZ8uB3ZONYm_mJonFLXIzCs2-eL5S2XIX6ZYb3Gg8s9kXPdL7BB_t9MnWjpH8QwT6HLo2EFUFfyylPWV6pW8KdB0FxvxpjiN-fmsxaNDCO1hkxA3GRj0RA-__U7tSw/s400/Collier%27s%20space%20station.png"/></a></div><div<br />
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(Die Raumstation in der Version von Collier's Magazine von 1952. Zeichungen von Chesley Bonestell und Rolf Klep)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifcq-P4OYOOqtJ03nAnvywLevwlZ28DShuQjLWu44NQXgiXyfqFSIoTorhhv1A5Us6Mxc3i4l1l00vXBFNDtwrA58h8SvF9D7Q2koUEOn-J-g547K7jOKDabSr4XzvJpjrMJn8MBgOjUFo7xML5yFoy-P-sRGT6eXT3xdnIGOKGUYnfxGWVOtjUA/s720/2001%20space%20station.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="342" data-original-width="720" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifcq-P4OYOOqtJ03nAnvywLevwlZ28DShuQjLWu44NQXgiXyfqFSIoTorhhv1A5Us6Mxc3i4l1l00vXBFNDtwrA58h8SvF9D7Q2koUEOn-J-g547K7jOKDabSr4XzvJpjrMJn8MBgOjUFo7xML5yFoy-P-sRGT6eXT3xdnIGOKGUYnfxGWVOtjUA/s400/2001%20space%20station.png"/></a></div>
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(Das Doppelrad der Sation aus "2001 - Odyssee im Weltraum", 1968)
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IV.
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Daß die Wirklichkeit solcher ständigen Außenposten erheblich bescheidener aussieht, als es sich diese Pioniere ausgemalt haben, darf als symptomatisch für technologische Zukunftsvisionen gelten. Aber immerhin handelt es sich hier um „Engineer’s Dreams“ (Willy Leys so betiteltes Buch aus dem Jahr 1954 widmet sich freilich eher größenwahnsinnigen Projekten wie dem Atlantropa-Plan oder dem Vorhaben, einen Tunnel unter dem Ärmelkanal zu bauen), nicht um frei nach Gusto entworfene Luftschlösser, wie sie die erzählende Literatur als Grundlage ihrer Zukunftswelten nimmt. Überhaupt Science Fiction: es liegt in der Natur der Sache, daß solche Stationen eher selten in den Fokus dieser Gattung gerückt worden sind (einzelne, didaktisch intendierte Bücher wie das erwähnte „Islands in the Sky,“ Murray Leinsters „Space Platform“ von 1953, oder Manly Wade Wellmans „Island in the Sky“ von 1961 einmal außen vor gelassen). Zu bescheiden sind die Möglichkeiten, die sich dort bieten – außer Hüttenkollern und von außen eingetragenen Konflikten bietet sich dort für die Dramatik, die eine Erzählung oder einen Roman trägt, wenig an. Selbst die luxuriösen Stationen Deep Space 9 (1992-1999, 176 Folgen) und Babylon 5 (1993-1998, 110 Folgen) gewannen erst an Kontur, als sie von einer „kosmischen Einkaufsmeile“ mit Besuch aus der gesamten Galaxis zu einer operativen Ausgangsbasis im Krieg gegen das Dominion bzw. die Schatten und Vorlonen aufgewertet wurden).
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Zum Stichwort „Hüttenkoller“ bemerkt der Verfasser der umfangreichsten Übersicht über die Texte zum Thema, Gary Westfahl, in seinem Buch „Islands in the Sky: The Space Station Theme in Science Fiction Literature“ (Borgo Press, 1997) sarkastisch: „Solche Erzählungen beweisen schlüssig die Absurdität, eine Raumstation zur Heilung von Wahnsinnigen zu verwenden.“
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcXQUW8rsDzsTO7dSiup8EzMvItGYY5BleGCvxuo8exJlUbJ_8WPPHCkXaIEHWViVCgwf0HKEySAmaay7K9-mpS_ekIN0uAUKyxgC7lIcVcWsKzDvXpHVC0C8JeuMZTeI1YMyYR70JysKDWrp0TkB7UB2j4N4HayEMuvzzm_38KLdjQbfjOxGjIA/s400/Gary%20Westfahl%20Islands%20in%20the%20Sky%202nd%20ed.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="400" data-original-width="266" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcXQUW8rsDzsTO7dSiup8EzMvItGYY5BleGCvxuo8exJlUbJ_8WPPHCkXaIEHWViVCgwf0HKEySAmaay7K9-mpS_ekIN0uAUKyxgC7lIcVcWsKzDvXpHVC0C8JeuMZTeI1YMyYR70JysKDWrp0TkB7UB2j4N4HayEMuvzzm_38KLdjQbfjOxGjIA/s400/Gary%20Westfahl%20Islands%20in%20the%20Sky%202nd%20ed.png"/></a></div>
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V.
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Denn das ist nun einmal das unabwendliche Schicksal solcher Technik: einmal vorhanden, wird sie alltäglich. Mehr noch: sie verliert sich aus dem Blick. Schon Skylab konnte nicht mehr die mediale Aufmerksamkeit für sich verbuchen, mit der die Medien Tag für Tag das vorhergehende „Wettrennen zum Mond“ begleitet hatten. Als die Station 6 Jahre später, am 11. Juli 1979, infolge unerwartet hoher Sonnenaktivität in die Atmosphäre eintrat und über Südaustralien verglühte, bestand ein Großteil der Publikumsreaktionen im Erstaunen, daß diese Station überhaupt noch vorhanden war. Die Pläne der NASA hatten vorgesehen, die Station mit Hilfe des Triebwerke des Space Shuttle soweit anzuheben, daß die Abbremsung durch die oberen Schichten der Atmosphäre entfallen würde; die Verzögerung des Shuttle-Programms, dessen Erststart für 1978 vorgesehen war, hat dies verhindert.
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Was auf der ISS passiert, welche Besatzungen an Bord sind, all das wird höchstens dann noch von den Medien eines Berichts für wert erachtet, wenn etwa ein Landsmann wie Alexander Geerst sich dort aufhält (als dritter Deutsche übrigens) und sich regelmäßig in der „Sendung mit der Maus“ zu Wort meldet. Genauso ist es natürlich mit der gesamten Bevölkerung des sechsten Kontinents, der Antarktis. „Man weiß“ zwar, daß dieses Land eine beständig besetzte Station dort im ewigen Eis unterhält, man weiß vielleicht auch, daß die Von-Neumeyer-Station, seit 2009 in Betrieb, die dritte ihres Namens ist. Aber ansonsten findet alles, was dort vor sich geht, „unter Ausschluß der Öffentlichkeit“ statt Und so wird es auch absehbar kommen, wenn tatsächlich im Zug des Artemis-Programms am Ende dieses Jahrzehnts oder im Verlauf der 2030er Jahre, tatsächlich eine beständig bemannte Station auf dem Südpol des Erdmonds eingerichtet werden wird – und wenn eine weitere Raumstation, das Gateway, als Zubringer den Mond umkreisen wird. Denn mehr als „Präsenz zeigen“ (und Meßdaten sammeln – wozu es freilich keiner Humanpräsenz bedarf) ist in all diesen Fällen nicht möglich: der Aufbau einer Infrastruktur, eine Ausweitung der Aktivitäten: all das scheint vorerst reine Utopie, grundlose Spekulation, für die es keine ökonomische Grundlage gibt.
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Exemplarisch läßt sich dies an dem letzten „Ingenieurstraum“ zeigen, die Präsenz in der Erdumlaufbahn zu einer Industrie zu erweitern. In Zug der ersten Öl- bzw. Energiekrise von 1973 gab es zwei Vorschläge dieser Art: in G. Harry Stines Buch „The Third Industrial Revolution“ von 1977, in der der Autor dringend anriet, die amerikanische Produktion von Mikrochips in die Erdumlaufbahn zu verlegen, weil die US-Produktion ansonsten der japanischen Konkurrenz auf dem Gebiet der Halbleiterherstellung hoffnungslos unterlegen sei und die Weltführung einbüßen würde. Schließlich gebe es das Vakuum, das für die staubfreie Produktion von Chips unabdingbar sei, dort kostenlos. Der zweite Vorschlag dieser Art entstand zwischen 1974 und 1977 unter der Federführung des Ingenieurs Gerard K. O’Neill, der ebenso dringlich empfahl, dem drohenden Ende der Erdölproduktion bis zum Jahr 2000 zuvorzukommen, indem im Lagrangepunkt 5 zwischen Erde und Mond gewaltige Sonnenkraftwerke zu platzieren, um die so gewonnene Energie mittels Mikrowellen zur Erde zu beamen und somit das Problem der drohenden Energieknappheit ein für allemal zu lösen.
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Viel mehr als ein solch ewiges Kreisen wird sich mit Raumstationen, auch solchen, die die ISS in Zukunft ersetzen werden (bislang sehen die Pläne vor, die alternde Station bis zum Jahr 2030 im Pazifik in die Atmosphäre eintreten zu lassen, damit sie dort in einem spektakulären Flammenregen verglüht) auch in Zukunft nicht erreichen lassen. Die Zukunft im All, soweit sie über den Mond und vielleicht noch unseren Nachbarplaneten Mars hinausreicht, gehört sowieso den Sonden und Robotern, nicht den empfindlichen biologischen Wesen aus Eiweißen und Kohlehydraten, deren intelligente Gehirne den Bau dieser Roboter erst ermöglicht haben. Und trotzdem: es gab zu Beginn der fünfziger Jahre, bis hin zu den Landungen auf dem Mond, immer zahlreiche Stimmen, die darin einen neuen Sündenfall gesehen haben, eine Vermessenheit, eine Hybris (oder wie Bob Dylan 1983 in „License to Kill“ sang: „For man has invented his doom / first step was touching the moon…“). Aber ohne diese ersten Schritte ins All, ohne dieses Präsenz-Zeigen wäre es nie dazu gekommen, daß die Sonden uns die Oberfläche des Pluto in metergroßer Auflösung gezeigt hätten, daß Weltraumteleskope wie Hubble, das James Webb Telescope oder das im Juli gestartete Euclid der ESA Bilder und Daten aus der Zeit unmittelbar nach der Entstehung des Universums vor 13,7 Milliarden Jahren liefern würden, daß die Wetterfronten von Spähern aus dem All nachverfolgt würden, daß jedes Handtelefon in der Lage ist, seinem Besitzer anzuzeigen, wo auf der Erde er sich gerade aufhält (wobei sich ein interessantes Experiment im Sinne des oben erwähnten „Horizonts“ durchführen läßt: wenn man sich die eigenen Position, im Sessel sitzend, per GPD anzeigen läßt, wird man feststellten, daß nach einigen Minuten der Standpunkt zu wandern beginnt, in einer Ellipse von ungefähr 10 Metern Durchmesser. Das liegt daran, daß hier die Staffelübergabe an das Zeitsignal eines anderen Satelliten erfolgt und die Triangulation des Hand-Computers aus den mindestens drei verschiedenen Zeitsignaturen leicht unterschiedliche Werte ergibt).
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Immerhin gibt es noch ein kleines Kuriosum zum Jubiläum, kalendarisch ebenfalls ein reiner Zufall, in Sachen ISS zu vermelden – ein Beispiel für jener Ereignisse, die es dann doch in die Nachrichten schaffen. Vor ein paar Tagen meldeten unsere Medien, daß zwei Astronautinnen auf der ISS, Jasmin Mogheli and Lorel O’Hara, während eines Außenbordeinsatzes am 1. November eine Werkzeugtasche verloren gegangen sei und seitdem als eigenständiger Satellit die Erde umkreist. Den vorläufigen Berechnungen nach die diese Tasche im März oder April 2024 in der Erdatmosphäre verglühen. Zur Meldung wurde der Vorfall allerdings erst vor fünf Tagen, als zwei Amateurastronomen aus Puerto Rico, Eddie Irizzary und Nelson Ortega, in der Nacht des 11. November (wie passend zum Beginn der närrischen Jahreszeit), die Tasche als schwach flackernden Lichtpunkt mit einer Helligkeit der 6. Größenklasse auf Video festzuhalten. Zurzeit befindet sich die Tasche immer noch auf derselben Umlaufbahn wie die ISS, geht aber ungefähr zehn Minuten vor ihr auf (während sie an Höhe verliert, nimmt die Geschwindigkeit des Umlaufs zu). In den Medienberichten hieß es übereinstimmend, man könne den schwachen Lichtpunkt mit einem Feldstecher ausmachen. Das ist freilich das Ahnungslosigkeit der Journalisten geschuldet: zwar lassen sich mit einem Feldstecher durchaus Objekte bis zu einer Helligkeit von 8 Magnituden ausmachen, aber das Bildfeld eines solchen Handfernrohrs ist so eng, daß der blinkende Punkt es in weniger als zwei Sekunden durchquert. Und das setz voraus, daß er exakt auf die Stelle ausgerichtet ist, an der er zu sehen sein wird – ein Aufsuchen oder eine Nachführung aus freier Hand ist, wie jeder Sternfreund aus eigener Erfahrung weiß, hier ausgeschlossen.
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(Die verlorene Werkzeugtasche, 1. November 2023)
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Coda.
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Wem der Titel dieses Beitrags allzu kryptisch erscheint und noch exzentrischer, als es bei mir üblich ist: es handelt sich um eine wörtliche Übersetzung des Titels einer kleinen Erzählung von Arthur C. Clarke, „Out of the Cradle, Endlessly Orbiting.“ Der kleine Text gehört zu den Kurzgeschichten, die Clarkes literarischer Agent, Scott Meredith, nachdem sich Clarke einen Namen als Autor und Popularisator der Raumfahrt gemacht hatte, nicht nur den üblichen Genre-Magazinen anbot, sondern auch Journalen, die ein allgemeines leseinteresse bedienten. „Out of the Cradle…“ erschien in der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift The Dude (allgemein in den Bilbiographien nur als „Dude“ geführt), die seit August 1956 in New York erschien und wie einige andere Journale, etwa „Rogue,“ an den Erfolg von Hugh Hefners Magazin im Zeichen der Häschenohren anzuknüpfen versuchte. Anders als der Playboy beschränkte sich der Dude allerdings auf nur halbbekleidete Damen, um ein männliches Publikum anzulocken. Im übrigen übernahm man dort das Erfolgsrezept, sich als gehobenes Lifestyle-Magazin zu präsentieren, und eben auch Kurzgeschichten auch allen erdenkbaren Genres abzudrucken. Daß der Playboy in diesem Bereich, vor allem in seinen frühen Jahren, punkten konnte, lag daran, daß Hefner aufgrund der sechsstelligen Auflagenzahl seines Magazins es sich leisten konnte, die höchsten Preise für Kurzgeschichten zu zahlen, die es je in einem amerikanischen Magazin gegeben hat. Dort wurden für Erzählungen Autorenhonorare von mehreren tausend Dollar gezahlt, so daß der Playboy ohne Schwierigkeiten seinen Lesern Texte von Ian Fleming, Norman Mailer, Vladimir Nabokov oder P. G. Wodehouse präsentieren konnte.) In der Sammlung „Tales of Ten Worlds“ von 1962, die der die Geschichte in Buchform abgedruckt wurde, finden sich unter den 15 Kurztexten sechs, die zuerst im Playboy, Dude, Vogue oder This Week anstatt der SF-Magazinen abgedruckt worden waren.
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Clarke wieder bezieht sich mit seinem Titel auf das bekannte Zitat von Konstantin Ziolkowski, das ich oben als Motto gewählt habe. Ziolkowski (1857-1935), als frühester Theoretiker der Raumfahrt bis heute bekannt, der sein gesamtes Leben als armer Dorfschullehrer in der tiefsten Provinz des russischen Zarenreiches durchbrachte, schrieb den Satz „Земля – колыбель человечества, но нельзя вечно жить в колыбел“ am 11. August 1911 an Boris Nikititsch Worobjow (Борис Никитич Воробьёв, 1882-1965), den Herausgeber der Sankt Petersburger Zeitschrift „Вестник воздухоплавания“ (Zeitschrift für Luftfahrt), als er ihm seinen Aufsatz „Исследование мировых пространств реактивными приборами“ (Die Erkundung des Weltraums durch Rückstoßapparate“) anbot, der dann in der dritten Nummer der Zeitschrift mit der Jahresangabe 1911-12 erschien. Worobjow, der während der dreißig Jahre nach dem Tod Ziolkowskis dessen Nachlaß betreute, war von dem Satz so beeindruckt, daß er ihn in seinem Aufsatz „Воздухоплавание в наше время“ (Luftfahrt in unserer Zeit“) zitierte, der im Januar 1912 in der Zeitschrift Современный мир („Moderne Welt“) auf den Seiten 234 bis 260 abgedruckt wurde – dem ersten Abdruck des Satzes.
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(Walt Whitman im Jahr 1860; die Lithographie nach einer Daguerrotypie wurde als Frontispiz zur dritten Auflage von "Leaves of Grass" verwendet.)
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Soweit die „Wiege.“ Mit der „ewigen Kreisbahn“ dagegen spielt Clarke auf eines der im englischen Sprachraum bekanntesten Gedichte von Walt Whitman an: „Out of the Cradle Endlessly Rocking,“ am 24. Dezember 1859 in der Wochenzeitung Saturday Press erschienen und im folgenden Jahr unter dem Titel „A Voice from the Sea“ in die dritte, jetzt 452 Seiten umfassende Auflage der „Leaves of Grass“ übernommen. In den 170 Blankzeilen des Gedichts beschreibt – oder besser: beschwört – Whitman, wie er als Kind („der ewig geschaukelten Wiege entronnen“) an den Ufern des Pamaunok während eines Sommers ein Spottdrosselpaar beobachtete, das dort sein Nest gebaut hatte, bis eines Tags das Weibchen nicht mehr zurückkehrte, um ihre Eier zu bebrüten und die Klagerufe des Männchens in ihm, dem noch sprachlosen Kind Walt, die Gabe des Gesangs erweckte. Whitmans Gedicht lappt oft, wie bei ihm üblich, ins schwülstige Pathos („O Nacht! Sehe ich da nicht meine Liebste über den Wogen flattern? O Kehle! O zitternde Kehle! Kling lauter durch die Atmosphäre! Durchdringe die Wälder, die Erde - Irgendwo mußt du lauschend warten! … O Vergangenheit! O glückliches Leben! O Freudengesänge! In der Luft, in den Wäldern, über den Felder. Geliebt! Geliebt! Geliebt! Geliebt! Geliebt“) – daß man gleich einsieht, aus welcher Quelle des unerträgliche O-Mensch-Pathos stammt, das so viele Hervorbringungen des Expressionismus unverdaulich macht.
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Aus der ewig schaukelnden Wiege,
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Aus der Spottdrossel Kehle, dem Webeschiffchen des Wohllauts,
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Aus neunten Monats Mitternacht,
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Über den öden Sand und die Felder dahinter, wo das Kind, das sein Bett verlassen, einsam <br />
wanderte, barhäuptig, barfuß,
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Herab aus dem feuchten Hof des Monds,
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Herauf aus dem mystischen Spiel der Schatten, die sich winden und schlingen, als ob sie lebten,
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Aus dem Dornund Brombeergebüsch,
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Aus der Erinnerung an den Vogel, der mir sang,
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Aus der Erinnerung an dich, trauernder Bruder, aus dem jäh wechselnden Schwellen und Sinken, <br />
dem ich lauschte
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Unter dem gelben späten, wie von Tränen geschwellten halben Mond,
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Aus jenen ersten Lauten der Sehnsucht und Liebe dort in dem Dunst,
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Aus den tausend Antworten meines Herzens, nie wieder verstummten,
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Aus Myriaden Worten, die sie erweckt,
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Aus dem Wort, stärker und süßer als alle…
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(Ich zitiere den Anfang des Gedichts in der Übertragung von Hans Reisiger, die 1922 im S. Fischer Verlag erschienen ist)
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Allerdings spielt Clarkes kurzer Text nicht auf einer Raumstation in der Umlaufbahn, sondern auf der ersten Station, die auf dem Mond errichtet worden ist, erzählt von einem Veteranen am Vorabend des neuen Jahrtausends.
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<blockquote>„Das 21. Jahrhundert beginnt nicht morgen, sondern erst am 1. Januar 2001. Obwohl der Kalender ab Mitternacht die Zahl 2000 anzeigt, gilt das alte Jahrhundert noch weitere zwölf Monate. Alle hundert Jahre müssen wir Astronomen das von neuem erklären … Sie interessieren sich als für den denkwürdigsten Augenblick in einem halben Jahrhundert Raumforschung. Ich nehme an, Sie haben schon von Braun interviewt? Wie geht’s ihm? Ich hab ihn seit der Feier in Astrograd zu seinem achtzigsten Geburtstag nicht mehr gesehen. Das wr das letzten Mal, als er den Mond verlassen hat.“
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„Es war 20 Jahre nach dem Start von Sputnik, und wie so viele andere war ich damals auch auf dem Mond … Wir haben mit dem Mond angefangen, wegen der geringen Schwerkraft. Es kostet etwa 50 Mal weniger Treibstoff um von dort zu starten als von der Erde. .. Es war der erste Sroung der Menschheit auf dem Weg ins All. Zu dieser Zeit war für uns der Mond nur noch so etwas wie ein Vorort der Erde, eine Station auf dem Weg zu den Zielen, auf die es uns wirklich ankam. Unsere Einstellung entsprach ganz der wie in den berühmten Zitat von Ziolkowski, das ich an der Wand aufgehängt hatte, für alle, die in mein Büro kamen: „Die Erde ist die Wiege des Geistes, aber man kann nicht ewig in der Wiege leben.“ (Was bitte? Nein, natürlich habe ich Ziolkowski selber nie getroffen! Ich war erst vier, als er 1936 gestorben ist.)
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„Wenn etwas dazwischen kommen sollte, konnten wir den Start des Projekts Ares (Anm.: des ersten Flugs zum Mars) um Jahre verschieben. Der Countdown hatte bereits begonnen, als Hutchings mit ziemlich fahler Miene zu mir eilte. „Ich muß eine Ansage machen“ sagte er. „Es ist ziemlich wichtig.“ „Wichtiger als das hier?“ fragte ich sarkastisch. Er zögerte einen Moment, als ob er mir etwas mitteilen wollte, dann sagte er: „Ich glaube schon.“ (…) Fünf Minuten später war meine Stimmung noch schlechter. Ich hatte mich ein wenig beruhigt und wir waren gerade bei unserer zweiten Runde Kaffee, als das „Achtung!“-Signal aus den Lautsprechern ertönte. Es gibt nur einen Ton, der höhere Priorität genießt, der Notalarm, den ich in all meinen Jahren auf den Mondkolonie nur zweimal gehört habe, und den ich hoffentlich nie wieder hören werde.
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Die Stimme, die in jedem geschlossenen Raum auf dem Mond ertönte, und in jedem Helm der Arbeiter draußen im Vakuum auf den Ebenen, war die von General Mosche Stein, Vorsitzender der Raumfahrtbehörde. „Ich spreche aus Genf,“ sagte er, „und ich habe eine wichtige Ankündigung zu machen. Während der letzten neun Monate ist ein wichtiges Experiment durchgeführt worden. Wir haben es geheim gehalten, um die Betroffenen zu schützen, und um keine falschen Ängste oder Hoffnungen zu wecken. Es ist noch nicht lange her, wie Sie wissen, als selbst Fachleute bezweifelt haben, daß der Mensch im Weltraum überleben könnte. Und auch diesmal gab es Pessimisten, die an dem nächsten Schritt bei der Eroberung des Weltraums Zweifel anmeldeten. Hier ist der Beweis, daß sie sich geirrt haben: ich möchte Ihnen George Jonathan Hutchins vorstellen – den ersten Bürger des Weltraums.“
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Es klickte, als der Schaltkreis umgeschaltet wurde. Dann folgte eine Pause voll verschwommenem Rauschen und Flüstern. Und dann folgte das Geräusch, von dem ich Ihnen erzählen wollte – das bewegendste, das ich in meinen Leben jemals gehört habe.
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Es war das schwache Weinen eines menschlichen Säuglings – das erste Kind in der Geschichte der ganzen Menschheit, das auf einer anderen Welt als der Erde geboren worden war. Wir schauten einander an, im Blockhaus, in dem es totenstill geworden war, und dann die Schiffe, die wir auf der gleißenden Ebene dort draußen auf der Mondoberfläche gebaut hatten und die eben noch so bedeutend gewirkt hatten. Das waren sie immer noch – aber nicht so bedeutend wie das, was drüben in der Krankstation geschehen war, und was sich Milliarden von Malen auf unzähligen anderen Welten wiederholen würde – bis zum Ende der Zeiten. Denn das, meine Herren, war der Augenblick, an dem ich wußte, daß der Mensch der Weltraum wirklich erobert hatte.
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<div align="right"><span style="font-weight:bold; font-style:italic;">U.E.</span></div>
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<span style="color:gray;"><b>© U.E. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/f14-Kommentare-Diskussionen-zu-Zettels-Raum.html">hier</a> klicken.</b></span>Ulrich Elkmannhttp://www.blogger.com/profile/06580898936687264076noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-88939893058174062962023-11-18T14:04:00.002+01:002023-11-18T14:05:58.342+01:00Generation Z. Ein Gedankensplitter.<div align="justify">
Als meine Wenigkeit vor langer, langer Zeit, als noch Dinosaurier auf Erden weilten, zur Uni ging, da schärfte man uns ein: "Ihr müsst immer dabei bleiben. Wenn in zehn Jahren, vielleicht auch schon in fünf, diejenigen, die nach euch kommen, in den Arbeitsmarkt strömen, dann wissen die soviel mehr als ihr, dass ihr mit denen nur konkurrieren könnt, wenn ihr permanent lernt und Euch weiter bildet. Und in 20 Jahren seid ihr raus."</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Um zumindest das vorweg zu nehmen: Das ist nicht eingetreten. Informatiker sind nach wie vor sehr, sehr knappes Gut und Informatiker mit 40 oder auch 50 Jahren, die zwei Jahrzehnte oder mehr Erfahrungen mitbringen, sind extrem gefragt. Was tatsächlich eingetreten ist, ist das die Informatik selber sich in den letzten zwei oder drei Jahrzehnten gewaltig entwickelt hat. Und das beschränkt sich keinesfalls auf Hardware (Moores Gesetz ist nicht tot zu kriegen), auch die Software hat sich gewaltig entwickelt. Wir haben heute Toolkits und Softwareumgebungen von denen man vor 30 Jahren kaum geträumt hätte. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und trotzdem ist man "nicht raus". Im Gegenteil. Das hat natürlich was damit zu tun, dass sich die Branche insgesamt vergrößert hat, auch damit, dass die meisten die Notwendigkeit zur Weiterentwicklung tatsächlich ernst genommen haben, es hat aber auch etwas mit "denen, die nach Euch kommen" zu tun. Und das ist die Generation Z. Bzw. vorher noch die Millenials, aber hier soll es vor allem um Z gehen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Denn die Generation Z. unterscheidet sich tatsächlich an einigen Stellen recht merklich von ihren Vorgängern. Vor allem was ihre Einstellung angeht. Und nein, dass soll jetzt kein Rant gegen alles und jeden sein, der noch keine 30 Jahre alt ist, es gibt in jeder Generation ein breites Spektrum von Leuten mit allen möglichen Haltungen und Einstellungen, und dennoch gibt es gruppendynamische Verschiebungen von Werthaltungen und Selbstverständnis.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Boris Reitschuster hat in seinem Blog sein aktuelles <a href="https://reitschuster.de/post/generation-z-dreht-durch-niemand-soll-mehr-arbeiten/">Beispiel</a> aufgebracht, das derzeit recht viral geht und auch die Berliner Zeitung hat die junge Dame <a href="https://www.berliner-zeitung.de/news/generation-z-nur-30-urlaubstage-groesster-nervenzusammenbruch-ever-tiktok-video-von-dana-rosa-li.2155553">aufgegriffen</a>. Sie ist recht frustriert, weil man ihr für einen Vollzeitjob nur 36.000 Euro im Jahr geboten hat. Und das sie nur(!) 30 Tage im Urlaub dort bekommen soll. Und über den von ihr benannten "Scheiss-Obstkorb." </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nun ist Dana Rosa sicher nicht der Nabel der Generation Z, aber vieles von dem, was sie in ihren beiden Videos beweint, erscheint recht beispielhaft und lässt sich durchaus in Grenzen verallgemeinern: 36.000 Euro im Jahr für einen Vollzeitjob ist in der Tat für einen Akademiker keine Sensation, es entspricht etwas unter 20 Euro die Stunde. Aber warum sind es nicht mehr? Es ist mir in der kurzen Zeit nicht gelungen herauszufinden was Dana Rosa studiert hat, aber wer sich Statistiken über Einstiegsgehälter ansieht, der findet schnell heraus, dass das für die allerwenigsten Studienfächer der Fall ist. Ingenieure steigen beispielsweise eher bei 50.000 Euro ein, Informatiker ähnlich und Ärzte und Juristen steigen um die 60.000 ein. Ein erheblicher Unterschied ist auch die Frage nach Bachelor oder Master. Ohne es zu sehr zu eruieren, kann man davon ausgehen, dass Dana Rosa ein Außenseiterfach studiert hat und es dort zu einem Bachelor gebracht hat. Und sich nun wundert, warum sie keinen dicken Job bekommt, der sie von einem einfachen Arbeiter abhebt. </div><div align="justify">Es ist dieses Gefühl einen Anspruch auf mehr zu haben, das zumindest bei ihr deutlich hevor tritt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das Weinen über den Urlaub ist ebenso typisch: 30 Tage sind ihr nicht genug und dabei ist der deutsche Urlaubsanspruch einer der höchsten der Welt. In Amiland sind es 10. Die allermeisten Selbstständigen in Deutschland können von 30 Tagen nur entfernt träumen, etliche Handwerkermeister und Kleinunternehmer können jahrelang in keinen Urlaub fahren (mit allen Folgen die das für das Familienleben so mit sich bringt). </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Das sie am Ende noch das "Scheiss-System" kritisert und den Kapitalismus zum "Arsch" erklärt ist dann nur noch das Tüpfelchen auf dem I. Ich kann mir gut vorstellen wie viele Arbeitgeber so richtig, Lust haben jemanden einzustellen, der meint, wenn sein Anspruch nicht erfüllt wird, sollen alle aufhören zu arbeiten. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Berliner Zeitung weist an der Stelle mehr oder minder zurecht darauf hin, dass es mit den Gehältern immern schwerer ist Wohnung und Leben zu finanzieren und selbst zu zweit kaum größere Sprünge gemacht werden können. Aber auch dazu muss man was sagen: Wer hats denn verursacht? Wem können denn gar nicht genug arme Geflüchtete ins Land kommen, wer schreit denn ständig alles nieder, was billigen Strom erzeugen will und wer hat denn immer mehr Auflagen und Lasten für die Industrie gefordert? Wer steht denn da ganz vorne? Und jetzt wundern sie sich, dass ihnen die reale Kaufkraft wegbricht. Auf der Uni nach höherem Strompreis zu schreien, nach mehr Steuern, mehr Abgaben, mehr Regulierung, wer immer brav die Grünen gewählt hat und die AfD verteufelt: Worüber wundert Ihr Euch eigentlich? </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wie der Kollege Danisch nicht müde wird zu sagen: Ihr bekommt genau das, was ihr bestellt habt. Ihr habt das gewählt, ihr habt das herbei gebrüllt, ihr habt das herbei demonstriert. Es waren nicht die "alten, weißen Männer" die Merkel gewählt haben, die Baerbock und Habeck installiert haben, die die Grenzen geöffnet und die Meiler abgeschaltet haben. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Den Einzelnen trifft es immer zu Unrecht, aber als Generation erntet Z. irgendwann genau das, was sie selber gesäht haben: Man hätte nicht die Grünen wählen müssen. Und man muss auch keinen Blödsinn wie Genderstudies, Ethnologie oder vergleichende Religionswissenschaften studieren (in Deutschland gibt es 173 Lehrstühle für Genderstudies und acht(!) für Kernforschung). Und man muss auch nicht beim Bachelor aufhören. Und man kommt auch mit 10 Tagen im Jahr aus, wenn man keine Familie hat. Das geht alles. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber wenn man das alles will, dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann die Rechnung kommt und Mama und Papa einem nicht mehr aus der Misere helfen können, wie man es sonst gewohnt war. Und daran ist kein "Schweinesystem", "der Kapitalismus" oder irgendwelche bösen (und alten und weißen) Männer schuld, sondern schlicht man selber. Tut weh. Weiß ich. Ist aber trotzdem so.</div><div align="justify"><br />
</div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9154f14-Anmerkungen-zur-Generation-Z.html#msg173084">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-60066431219392849102023-11-12T16:30:00.003+01:002023-11-12T16:33:20.679+01:00Randnotiz: Die moderaten Kräfte<div align="justify">Es begegnet mir als Schlagzeile in der Welt: "Man müsse jetzt die moderaten Kräfte in der Region stärken und nicht die Hamas." Ebenso gerne genommen ist, dass man jetzt die moderaten Palästinenser unterstützen müsse und nicht die Hamas. Und man müsse nun die armen Opfer, die alles verloren haben unterstützen, und -Sie werden es erraten haben, lieber Leser- nicht die Hamas.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Man soll also die Moderaten unterstützen. Welche Moderaten bitte? Hat sich jemand mal die Filmaufnahmen angesehen, als die Serienkiller aus Israel zurück gekehrt sind? Hat sich jemand mal die Begeisterung in Gaza angesehen, als die Taten der Mörder dort (im Details!) bekannt wurden? Hat sich jemand mal das Programm der PLO angesehen? Welche Moderaten bitte?</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was für eine Veralberung. Das ist auf dem Niveau des ÖRR Reporters letzte Woche, der, nachdem er erklärt hatte der Geiselnehmer vom Hamburger Flughafen wolle auf Türkisch angesprochen werden, dringend betonte, dass das nicht darauf schliessen lasse, dass es sich um einen türkischen Staatsbürger oder jemanden mit Migrationshintergrund handeln müsse. Nein, natürlich nicht. Und irgendwo in Gaza wird man vielleicht auch eine alte Oma finden, die nicht alle Israelis umbringen will. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber sich so der Realität zu verweigern ist dermaßen plät, dass man nicht nur die Arroganz solcher Aussagen bewundern muss, sondern sich auch fragen muss, ob der Betreffende noch alle Latten am Zaun hat. In Deutschland herrscht wirklich, zumindest unter Reportern und Politikern, dieses abstruse und lächerliche Narrativ in Gaza herrsche da irgendsoeine ruchlose Machtclique, die von der Bevölkerung völlig isoliert ist, verhasst ist und man sie nur entfernen müsse, damit die freundlichen, lieben Araber mit Blumenketten an der Grenze stehen, um dank der tollen Werte, die die EU mit ihrem Geld verbreitet hat, nun alle Israelis abknutschen wollen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">So ein Bullshit. Wirklich. So ein Bullshit.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die "normalen" Palästinenser sind von der Hamas genau so weit entfernt wie die Deutschen im zweiten Weltkrieg von den Nazis. Die waren nicht begeistert einen Krieg zu verlieren, aber so lange die Nazis gesiegt haben, fanden die die ganz toll. Die haben sie an die Macht gewählt und anschließend sind sie für diese in den Krieg gezogen. Und das mit reichlich Begeisterung. Wenn man sehen will was der normale "Palästinenser" so denkt, der darf gerne in deutsche Innenstädte gehen und sich erklären lassen, was man von den Juden denn so denke. Und dann wird man auch erfahren, dass der Spruch von "From the river to the sea" genau so gemeint ist. Hier steht keine Hamas mit einer Kanone dahinter und zwingt die Leute das zu sagen. Die tun das aus ganz freien Stücken. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die moderaten Kräfte sind genau so eine Lüge wie die moderaten Taliban (mit denen Frau Käsman immer noch beeten will, wenn sie sie je finden sollte). Eine westliche Illusion, damit sich die Baerbock Fraktion nicht dem stellen muss, dass sie gerade wieder für 85 Millionen Euro Morde an Juden bezahlt. Denn genau das ist es, was die "Behörden" dort mit dem ganzen Geld machen: Sie bezahlen Mörder. Die "moderate" Fatah Bewegung bezahlt jedem in Israel einsitzenden Mörder ein monatliches Gehalt, wenn er Juden umgebracht hat. Vom Geld der EU. Und vom Geld aus Deutschland. 80 Jahre nach dem best organisierten Genoizid in dieser Welt bezahlt Deutschland heute dafür, dass Juden ermordet werden. Und es bezahlt "moderate Kräfte", damit diese die "radikalen Kräfte" finanzieren.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">So eine Scheisse. Sorry der Wortwahl wegen. Es ist beschämend, zutiefst beschämend für jeden Bürger diesen Landes, dass mit deutschen Steuergeldern der Mord an Juden finanziert, unterstützt und realisiert wird. Und der einzige Grund, warum die Israelis den Deutschen nicht wenigstens diplomatisch ins Gesicht spucken, liegt darin begründet, dass das kleine Israel so sehr in der ganzen Welt isoliert steht, dass es nicht noch mehr Gegner braucht. Was das deutsche Verhalten aber nicht ein bischen ehrenhafter oder richtig macht. </div><div align="justify">
</div><div align="justify">Moderate Kärfte. Nee, klar. Da kann man nur hoffen, dass man, wenn man jemals einem Kettensägenkiller begegnen sollte, man wenigstens einen moderaten trifft. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9152f14-Die-moderaten-Kraefte.html#msg173024">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-70159471756957206852023-10-29T01:03:00.005+02:002023-10-29T01:04:58.189+02:00Streiflicht: Go woke go broke, die nächste<div align="justify">Victorias Geheimnis kennt bekanntlich nur <a href="https://api.chucknorris.io/jokes/RLB0EULmRD6yLmruAlltzg">Chuck Norris</a>, was aber in der Vergangenheit dennoch Millionen von Frauen (und Männer) nicht daran gehindert hat die Produkte der Firma gleichen Namens zu kaufen. Gegründet 1977 stieg Victorias Secret zum größten Verkäufer von mehr oder minder intimer Damenmode des amerikanischen Marktes, wenn nicht der ganzen Welt, auf. </div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Der Erfolg des Unternehmens (immerhin ein Aufstieg von null auf einen gehobenen, einstelligen Milliardenumsatz im Jahr in gut 40 Jahren) war vor allem auf sehr geschickten Verkaufsstrategien aufgebaut, von Katalogen bis zur legendären, eigenen Modenschau, die von diversen Supermodellen dominiert wurden, deren Namen man teilweise heute noch kennt. Trotz erheblicher qualitativer Mängel etablierte sich die Firma als größter Unterwäscheverkäufer der Vereinigten Staaten. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Zumindest bis 2018. Im Jahr 2018 hatte Victorias Secret seinen Hochpunkt erreicht und war kaum mehr in der Lage zu wachsen. Und ebenso machte der Marketing Chef der Firma einige Bemerkungen in einem Interview zum Thema das "Trans-Menschen" keine Models für Victorias Secret sein sollten. Was mit Sicherheit 10 Jahre zuvor kein Problem gewesen wäre, wurde mit einer linken Kampagne gegen ihn überzogen, was zum einen zu einem deutlichen Einbruch der Verkäufe, aber auch zu seinem Rücktritt im folgenden Jahr führte. Mit seinem Ausscheiden wurde auf Druck einiger Investoren auch die halbe Führungsriege mit ausgetauscht (weil man von dem "männlich dominierten" Board wegkommen wollte) und das komplette Marketingkonzept überarbeitet. Man wurde woke, aber so richtig woke. Zunächst wurde die bekannte Modenschau eingestampft und im Jahr 2021 wurden dann auch die "Angels" aus dem Programm genommen und durch ein "VS-Kollektiv" ersetzt, wo es vor allem um Diversität in Form von Minderheiten, Übergewicht und inzwischen auch Transsexuellen geht.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die linke Presse konnte sich kaum einkriegen vor Freude: "Endlich werden Frauen so gezeigt wie sie sind. Und Frauen kommen in allen Formen und Farben.", etc. pp. Und man bemühte sich zu betonen wie sehr die Verkäufe dabei zunehmen würden.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und wie sie das taten. Verkaufte man 2020, also vor der großen Wokisierung, noch Waren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar, so sind wir nun bei sechs Milliarden angekommen, Tendenz weiter sinkend. Der Börsenkurs ist in den letzten zwei Jahren um mehr als 2/3 gefallen, nimmt man den Inflationseffekt dazu hat sich der Wert der Firma um mehr als Dreiviertel gesenkt. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und inzwischen hat man Panik. Aber man weiß nicht so recht, was man tun soll. Sich die Wut der linken Brigaden aussetzen, will man auch nicht. Es gibt praktisch kein Entkommen aus der selbst gestellten Falle. Offenkundig sehen Männer keinen Grund Geschenke für ihre Frau da zu kaufen, wo sich linksradikale Fußballspielerinnen mit lila Frisur präsentieren und Frau fühlt sich auch nicht von Mode angesprochen, die ihr in voller Körperfülle präsentiert wird, denn auch die meisten Frauen träumen eher von einem Modellkörper als von Ricarda Lang. </div><div align="justify"> </div><div align="justify">Und damit ist Victorias Secret das nächste Opfer der langen Blutspur, die wokes Marketing durch die amerikanische Industrie brennt. Von Gillette über Bud Light bis jetzt eben Victorias Secret. Wobei Gillette und Bud Light insofern noch Glück hatten, dass die jeweiligen Mutterkonzerne derart reich waren, dass eine direkte Pleite, die unweigerlich eingetreten wäre, würde es sich um kleine Firmen handeln, vermieden werden konnte. Aber Milliardenverluste hat man auch dort erlebt. Victorias Secret könnte, da keine reiche Mutter mehr vorhanden ist, der erste Konzern sein, den es dadurch dahin rafft. Groß wäre der Verlust sicher nicht, zumal genügend Wettbewerber zur Verfügung stehen, die noch mit Modellen, die eher Idealmaßen entsprechen, werben. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber: Avanti Dilletanti. Macht nur weiter. Der woke Friedhof hat noch Gräber frei. Am Rande bemerkt: Das ist durchaus ein gutes Zeichen. Es zeigt nämlich, dass die woke Bewegung nichts weiter ist als laute, diktatorische Minderheitsbewegung. </div><div align="justify">
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<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9148f14-Go-woke-go-broke-mal-wieder.html#msg172863">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-90333799859713825072023-10-25T23:38:00.001+02:002023-10-25T23:39:32.157+02:00Die AfD wirkt?<div align="justify">
Es ist schon sehr, sehr lustig, was man dieser Tage von unserem memorial herausgeforderten Kanzler so hören kann: Es ist die Rede von Massenabschiebungen, Grenzkontrollen, Zurückweisungen, Ausweisungen, Zuwanderungssteuerung. Da reibt sich der Laie die Augen und der Fachman wundert sich: Olaf Scholz will uns gleichzeitig verkaufen, dass er das "schon immer" so gesehen hat und insofern das ja auch nichts neues ist. Was sicher der Grund dafür ist, dass er ein Frau zum Innenminister berufen hat, die seit Beginn ihrer Amtszeit eigentlich kaum etwas anderes getan hat, als das Gegenteil dessen umzusetzen und jeden Versuch die irrsinnige Zuwanderung von Unqualifizierten zu begrenzen, mit Gewalt torpediert hat.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was hat denn nun den Sinneswandel von Olaf dem Vergesslichen verursacht? Die Antwort ist natürlich erst einmal ernüchternd: Schwarzweißgrüne Flaggen mit rotem Dreieck und dem lauten Ausrufen von "Allahu Ackbar" und "Juden ins Gas" in diversen deutschen Städten mit entsprechenden Menschenaufläufen sind nicht gerade förderlich, wenn es darum geht die Zuwanderung schön zu reden. Auch wenn der deutsche Michel aufgrund der jahrzehntelangen Beschallung mit ÖR-Propaganda ja durchaus den "Konflikt" "einzuordnen" weiß, ist es irgendwie schwer zu verkaufen, wenn tausende oder gar zehntausende das Ermorden von Baby in ihrer Krippe feiern und den jüdischen Mitbürgern demnächst zeigen wollen wo der Hammer hängt (oder ersatzweise das Messer steckt). </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Jetzt könnte man das Ganze natürlich in Merkel-Manier ignorieren so wie man die Silvester Party von der Kölner Dom Platte 2015 ja auch erfolgreich ignoriert hat. Aber die Stimmung hat sich seitdem signifikant verändert: Krebste die AfD laut Umfragen im Jahr 2015 noch um die Fünf-Prozent Marke herum, so steht sie inzwischen bei 21 Prozent und mehr und steht in echter Reichweite in einzelnen Bundesländern zum politentscheidenden Faktor zu mutieren. Würde sie ihre Entwicklung der letzten zwei Jahre noch selbige fortsetzen wäre sie in Reichweite zur stärksten Partei zu mutieren, in einigen Bundesländern und Kreistagen ist das bereits heute der Fall. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Und das sieht auch Olaf Scholz und trotz seiner Schwierigkeiten mit dem eigenen Gedächtnis dürfte ihm durchaus klar sein, was das, insbesondere für seine Partei, bedeutet. Bleiben die Bilder aus den Innenstädten unwidersprochen, so haben wir ein neues Konjunkturprogramm für die AfD gefunden. Und so versucht er gegenzuhalten, so gut er kann.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was er eben nicht kann, denn niemand hat so richtig Zweifel daran, dass er daran scheitern wird, selbst wenn er es ernsthaft versuchen würde (woran man ebenso zweifeln kann). Nancy Faeser sitzt nach wie vor im Innenministerium und versucht mit aller Macht die Begrenzung der Zuwanderung zu sabotieren. Und neue Gesetze nützen überhaupt nichts, wenn nicht einmal die alten angewandt werden. Trotz eindeutiger Rechtslage schafft es Deutschland von den hunderttausenden(!) Ausreisepflichtigen so knappe zehntausend pro Jahr abzuschieben. Und das sind nur die absolut eindeutigen Fälle, von denen man dann auch nicht weiß wie viele postwendend nach einem Monat wieder da sind. Olaf Scholz wird an dieser Herausforderung noch deutlich schlimmer scheitern als an Energiewende, ausgeglichenem Haushalt oder überhaupt so ziemlich jeder größeren Aufgabe, der sich seine Regierung angeblich stellen wollte. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Warum aber wirkt dann die AfD, wie ja die Überschrift suggeriert? Weil die Worte des Bundeskanzlers ziemlich deutlich zeigen welche Panik die Politik langsam bekommt und wie sich die Stimmung der Gesellschaft ändert. Die Ankündigungen von Scholz werden ohne reale Folgen bleiben, aber der Druck wird weiter zunehmen. Wer sich den Erfolg der Grünen bei der Zerstörung der deutschen Gesellschaftsordnung ansieht, der stellt fest, dass es nicht unbedingt die Partei selber war, die die verheerenden Weichenstellungen in Gesetze schrieb, es war die gesellschaftliche Stimmung, die das ermöglichte und teilweise erzwang. Und diese Gesellschaftsstimmung ist extrem davon abhängig, ob sie Alternativen sieht oder nicht. Ohne Alternative erinnert das Ganze an Verzweifelung und Lethargie ("man kann ja nichts daran ändern"), aber in dem Moment wo eine Alternative da ist, führt das Ganze zu Handlungsdruck bei gänzlich anderen Akteuren. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Wenn die Ampel in zwei Jahren davon gejagt wird (und daran kann eigentlich kaum ein Zweifel bestehen), dann wird es eine neue Regierung geben, der mit aller Wahrscheinlichkeit die CDU in zentraler Verantwortung steht (für die AfD ist es noch zu früh). Und diese wird von dieser gesellschaftlichen Strömung getrieben werden. Und dann wird sie diverse Dinge, die bis dato nur die AfD ausspricht, aber auch so meint, umsetzen müssen. Nicht, weil sie es will (im Gegenteil, der Merkel Flügel will weiter merkeln und das Land weiter ins Unglück stürzen), sondern weil sie es muss. Und genauso wie die Grünen früher muss die AfD dafür nicht in der Regierung sitzen, es genügt, dass sie da ist. Und stark ist. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Nachgedanke: Ich finde die Flaggen in den Innenstädten beängstigend. Und ich finde die Offenheit mit der der Judenhass in Deutschland(!) vorgetragen wird, schockierend. Aber die Offenheit und Ehrlichkeit bezüglich des eigenen Hasses und dem tatsächlichen Verständnis von angeblicher Flucht und der Akzeptanz deutscher Werte, ist zumindest politisch erfreulich, sie bringt die ganzen Relativierer zum Schweigen und zeigt offen die hässliche Fratze des importierten Antisemitismus. Auch und gerade das sind die geschenkten Menschen, auf die sich Göring-Eckhart gefreut hat, die Goldstücke von Martin Schulz und Gäste Merkels. Sie sind, im Unterschied zu ihren Förderern, wenigstens ehrlich. </div><div align="justify"><span style="text-align: left;"></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9146f14-Die-AfD-wirkt.html#msg172822">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-85760360197504477522023-10-14T13:09:00.001+02:002023-10-14T13:10:24.295+02:00Streiflicht: Nazis, aber in dumm.<div align="justify">
Nicht wenige Berichterstatter haben in den letzten Tagen auf einen interessanten Aspekt hingewiesen, wenn es darum geht, die Hamas mit den Nazis zu vergleichen, was im Moment ja sehr viel passiert. Beide verfolgen zwar die selben Ziele, beide verwenden ähnliche Methoden, aber den Nazis war, im Unterschied zur Hamas, der Völkermord wenigstens nach außen hin peinlich.</div><div align="justify">Die Nazis haben die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 nicht wiederholt, sie haben die Vernichtungslager ausschließlich im Osten gebaut und auch wenn sie zwar in ihren Hetzschriften permanent von der "Endlösung der Judenfrage" fabuliert haben, keine Bilder von Gaskammern, Krematorien oder Konzentrationslagern veröffentlicht oder geduldet. Und als das Ende des dritten Reiches absehbar wurde, haben sie noch alles versucht die Beweise zu vernichten.</div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Hamas dagegen hat tagelang mit ihren Untaten geprahlt, sie hat die Morde teilweise live gestreamt und sich noch gegenseitig daran aufgegeilt, was man "den Juden" alles angetan hat, von der Vergewaltigung und Ermordung von Frauen über die Ermordung von Kindern vor den Augen ihrer Eltern bis zur Köpfung von Säuglingen. Der Blutrausch war der Hamas nicht nur nicht peinlich, sie fand es wichtig und nützlich diesen einer möglichst breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und sich noch zusätzlich am Schmerz und der Schockierung von Angehörigen und der Weltöffentlichkeit zu erfreuen.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Dummerweise ging der Schuss deutlich nach hinten los. Statt "Terror im Herzen der Juden" zu sähen, steht Israel in diesen Tagen fester zusammen als je zuvor in den vergangenen 80 Jahren und die Entschlossenheit ein für alle mal gegen die Hamas vorzugehen ist ebenso geschichtlich neu. Und selbst die Berufsrelativierer und Salon-Antisemiten von CNN, MSNBC, NYT und Wapo, bis zu ARD, Spargel und dem neuen Süddeutschland, hatten gewaltige Probleme ihren Zuschauern und Lesern zu erklären, dass das bestialische Ermorden von Säuglingen irgendwie davon ausgelöst werden kann, dass jemand seine Ansprüche auf ein Stück Land nicht durchsetzen kann. Und selbst das Echo in der arabischen Welt war nicht durchgehend so wie erwünscht, mal abgesehen von den Brüdern im Terror in Iran oder bei der Hetzbolla, dürften mehr Leute davon angewiedert und abgestossen sein, als es im Moment öffentlich dargestellt wird. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Oder anders gesagt: Die Hamas hat den Bogen überspannt. Und jetzt versucht sie zurück zu rudern. Erst war es der Versuch die ermordeten Babys als israelische Propaganda darzustellen und als es das nicht furchtete, eben weil die veröffentlichten Bilder schon alles ausgesagt haben, versuchte man sich dann darauf zurück zu ziehen, dass es sich um "palästinensische Zivilisten" gehandelt hätte, die mit "israelischen Zivilisten" "gekämpft" haben sollen. Wie kleine Kinder, Säuglinge gar, "kämpfen" sollen bleibt das Geheimnis der Hamas, der aber die Dummheit solcher Aussagen vermutlich genauso wenig peinlich ist, wie ihre eigenen Filmchen, die das Gegenteil belegen. Da inzwischen auch die "Marschorder" der Monster schriftlich aufgefunden wurden, haben die Mörder derzeit kein richtiges Konzept, wie sie aus der Nummer rauskommen, mal ab von der Idee die eigenen Kinder als Schutzschilde vor ihre Militäranlagen zu stellen, in der Hoffnung, dass die Tötung dieser Kinder im Rahmen des Krieges, die Greuel vom letzten Samstag wegwischen mögen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Letzteres wird vermutlich zumindest in einigen Ländern funktionieren, das kanadische wie auch das deutsche Fernsehen haben den Ball ja bereits aufgenommen und wir können uns darauf verlassen, dass diese uns in der kommenden Woche mit ausreichend Bildern von toten arabischen Kindern versorgen werden. Ist halt schön, wenn das Fernsehen für die Monster ausputzen kommt.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aber in Israel werden diese Bilder vermutlich nicht verfangen und bei vielen anderen Menschen weltweit auch nicht. Die Ermordung von Babys in ihrer Krippe, in typischer "Islamisten" Manier durch das Abtrennen von Köpfen, war ein Schritt zuviel. Natürlich werden die kompletten Pali-Versteher vom Spargel bis zum Kinderstürmer aus Kreuzberg davon schwadronieren wie böse das alles ist, was Israel jetzt tun wird. Aber es besteht die Hoffnung, dass das keine breiten Mehrheiten mehr finden wird. Das Ermoden von Babys schön zu reden ist zwar nichts, für das sich der linke Medienmob zu schade ist (was wir ja jetzt schon sehen können), aber es ist fraglich, ob eine Mehrheit das schlucken wird. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die Hamas hätte weiter in ihrem Psychopathen-Camp regieren können, weiter die Ressourcen zerstören und sich von europäischem Steuergeld einen dicken Wanst anfressen können und gleichzeitig die Schuld daran "den Juden" zuschieben können. Aber sie hat sich in einem Akt der totalen Selbstüberschätzung zu weit vorgewagt. Und das wird möglicherweise ihr Ende sein. </div><div align="justify"><span style="text-align: left;"></span></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9144f14-Nazis-aber-in-dumm.html#msg172695">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-11006978753639894582023-10-10T01:51:00.006+02:002023-10-10T02:09:28.745+02:00Kenji Miyazawa, "Der Erdgott und der Fuchs" (1934)<div align="justify">
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCZQZ9IWWOa1y5_8oeEshymyaHJalhP1S7ESQHh9o8rJ26yEMpqtQ1o9_tRiSHfBE2-pPQWqz69bxAAUjSssISBE8va_hyYLoitx_6sxvGX67VuZ80-IpkyDUQ7uKFX_19WDFeqB9tkqv69bOyp0YBIsu8EPYpot9SM2OLPQTM_XlabPeq0jRkcw/s943/Titelbild%20III%20zugeschnitten.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="943" data-original-width="707" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCZQZ9IWWOa1y5_8oeEshymyaHJalhP1S7ESQHh9o8rJ26yEMpqtQ1o9_tRiSHfBE2-pPQWqz69bxAAUjSssISBE8va_hyYLoitx_6sxvGX67VuZ80-IpkyDUQ7uKFX_19WDFeqB9tkqv69bOyp0YBIsu8EPYpot9SM2OLPQTM_XlabPeq0jRkcw/s400/Titelbild%20III%20zugeschnitten.png"/></a></div>
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(一)
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一本木の野原の、北のはずれに、少し小高く盛りあがった所がありました。いのころぐさがいっぱいに生え、そのまん中には一本の奇麗な女の樺の木がありました。
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それはそんなに大きくはありませんでしたが幹はてかてか黒く光り、枝は美しく伸びて、五月には白い花を雲のようにつけ、秋は黄金や紅やいろいろの葉を降らせました。
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ですから渡り鳥のかっこうや百舌も、又小さなみそさざいや目白もみんなこの木に停まりました。ただもしも若い鷹などが来ているときは小さな鳥は遠くからそれを見付けて決して近くへ寄りませんでした。
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この木に二人の友達がありました。一人は丁度、五百歩ばかり離れたぐちゃぐちゃの谷地の中に住んでいる土神で一人はいつも野原の南の方からやって来る茶いろの狐だったのです。
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樺の木はどちらかと云えば狐の方がすきでした。なぜなら土神の方は神という名こそついてはいましたがごく乱暴で髪もぼろぼろの木綿糸の束のよう眼も赤くきものだってまるでわかめに似、いつもはだしで爪も黒く長いのでした。ところが狐の方は大へんに上品な風で滅多に人を怒らせたり気にさわるようなことをしなかったのです。
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ただもしよくよくこの二人をくらべて見たら土神の方は正直で狐は少し不正直だったかも知れません。
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Am nördlichen Rand eines Feldes, auf dem ein einziger Baum stand, erhob sich ein kleiner Hügel. Er war mit hohem Gras überwuchert, und mitten darauf stand eine wunderschöne Birke.
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Sie war nicht sehr groß, aber ihr Stamm war von glänzendem Schwarz und ihre Äste breiteten sich anmutig aus. Im Mai entfalteten sich ihre Blüten wie kleine weiße Wölkchen, und im Herbst fielen ihre Blätter als goldener und roter Regen zu Boden.
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Deshalb machten alle Zugvögel, der Kuckuck, der Neuntöter, der Zaunkönig und das Weißauge (*), bei ihren Flügen auf ihren Ästen. Nur wenn sich ein junger Falke oder ein anderer Raubvogel sehen ließ, erkannten ihn die kleinen Vögel schon aus der Ferne und hielten sich fern.
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<br />
Diese Birke hatte zwei Freunde. Der eine war ein Erdgott (**), der ein gutes halbes Tausend Schritte entfernt in einer feuchten, sumpfigen Grube wohnte, und der andere war ein Fuchs mit einem Fell von der Farbe von dunklem Tee, der stets von Süden her über das Feld kam, wenn er sie besuchte.
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<br />
Von den beiden schätzte die Birke den Fuchs mehr. Der Erdgott war zwar seinem Namen nach ein Gott, aber er war jähzornig und unbeherrscht, sein Haar hing ungekämmt wie zerfranste Bindfäden herab, seine Augen waren blutunterlaufen, sein zerrissener Umhang sah aus, als ob er aus Seegras gewoben wäre, er lief stets barfuß umher und seine Fingernägel waren lang und schwarz. Der Fuchs dagegen war stets von ausgesuchter Höflichkeit und vermied alles, was andere stören oder kränken könnte.
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<br />
Freilich hätte ein Betrachter auch zu dem Schluß kommen können, daß der Erdgott sich stets offen und ehrlich verhielt, während es der Fuchs mit der Wahrheit nicht so genau nahm. (***)
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2.(二)
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<br />
Es war an einem Abend im Frühsommer. Die Birke war von neuen, zarten Blättern bedeckt, die einen herrlichen Duft ausströmten, die Milchstraße stand bereits glänzend am Himmel, und die Sterne funkelten, blitzen, verschwanden und erschienen von Neuem.
<br />
<br />
Der Fuchs kam vorbei und setzte sich an ihren Stamm. Er trug einen dunkelblauen Maßanzug, hatte einen band mit Gedichten unter den Arm geklemmt und seine roten Lederschuhe knarzten vernehmlich.
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<br />
„Was für ein friedlicher Abend!“
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<br />
„Ja,“ gab die Birke leise zur Antwort.
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<br />
„Schau einmal - da kriecht schon der Skorpion am Himmel hinauf. Der große rote Stern wurde in China früher der Feuerstern genannt.“ (****)
<br />
<br />
„Aber das ist doch nicht der Mars?“
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<br />
„Das ist nicht der Mars. Der Mars ist nur ein Planet – und das dort ist ein richtiger, prächtiger Stern.“
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<br />
„Was ist denn der Unterschied zwischen Planeten und Sternen?“
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<br />
„Ein Planet strahlt selber kein Licht aus. Anders gesagt: sie leuchten nur, wenn sie von anderswoher Licht empfangen. Die Sterne dagegen leuchten von selbst. Und auch unsere Sonne ist ein Stern. Sie erscheint uns zwar gewaltig und blendend, aber wenn du sie aus weiter Entfernung sehen würdest, würde sie dir wie ein kleiner Stern erscheinen.“
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<br />
„Die Sonne ist also ein Stern? Und ich sehe am Himmel unzählige Sterne. Und das sind alles Sonnen? Wie merkwürdig.“
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<br />
Der Fuchs lächelte nachsichtig. „Das stimmt.“
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<br />
„Und warum sind manche Sterne rot oder gelb oder grün?“
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<br />
Der Fuchs lachte wieder und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Seiten in seinem Gedichtband flatterten heftig, aber das Büchlein rutschte ihm nicht aus der Pfote.
<br />
<br />
„Warum die Sterne verschiedene Farben haben – zitronengelb, blau und so weiter, dafür gibt es einen Grund. Ganz am Anfang waren alle Sterne nur wie dünne Nebelwolken. Die kann man auch heute noch am Himmel sehen. Etwa im Sternbild der Andromeda, im Orion, in den Jagdhunden. Im Sternbild Jagdhunde gibt es auch einen Spiralnebel, der wie ein Strudel aussieht. Es gibt dort auch einen ringförmigen Nebel. Weil er so aussieht wie das geöffnete Maul eines Fisches, wird er auch der ‚Fischmaul-Nebel‘ genannt. Von solchen Dingen findet man viel am Sternenhimmel.“ (*****)
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<br />
„Das würde ich gerne einmal sehen. Wie wunderbar – ein Stern, der wie ein Fischmaul aussieht!“
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<br />
„Es ist eindrucksvoll. Ich habe auf der Sternwarte in Mizusawa gesehen.“ (******)
<br />
<br />
„Das würde ich gerne auch einmal.“
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<br />
„Oh – das kann ich dir zeigen. Ich habe nämlich gerade ein Teleskop bestellt – von der Firma Zeiss in Deutschland. Im nächsten Frühling soll es hier eintreffen. Ich werde es dir zeigen, sobald es da ist.“ Der Fuchs hatte einfach so dahergeredet. Und sofort kam es ihm in den Sinn: da habe ich der einzigen Freundin, die ich habe, wieder einmal eine Lüge erzählt. Ich bin doch ein Taugenichts. Aber ich habe es nicht mit böser Absicht getan – nur, damit sie sich freut. Ich werde ihr irgendwann die Wahrheit sagen. Aber die Birke, die nicht wußte, daß er geschwindelt hatte, sagte zu ihn: „Du bist immer so gut zu mir!“ (*******)
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<br />
Ein wenig verstimmt sagte der Fuchs: „Ja, gewiß. Ich würde auch alles für dich tun, was ich kann. Übrigens, das Buch hier – es stammt von einem Dichter namens Heine. Es ist natürlich eine Übersetzung, aber sie ist sehr gelungen.“
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„Darf ich mir sie ausleihen?“
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<br />
„Gerne – solange du möchtest. Ich mache mich dann einmal wieder auf den Weg. Warte einmal: gab es da nicht noch etwas?“ (********)
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<br />
„Es ging um die Farben der Sterne.“
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<br />
„Richtig! Darüber sprechen wir das nächste Mal. Ich stehle dir nur deine Zeit.“
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<br />
„Das macht doch nichts.“
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<br />
„Ich komme wieder, aber jetzt muß ich mich verabschieden. Ich lasse dir das Buch hier. Leb wohl.“ Der Fuchs entfernte sich eilig. Und die Birke raschelte mit ihren Blättern im Südwind, der aufgekommen war, nahm die Gedichtsammlung, die der Fuchs liegengelassen hatte und blätterte beim schwachen Licht der Milchstraße und der funkelnden Sterne am Himmel darin. Das Buch enthielt die „Loreley“ und andere schöne Gedichte Heines. Die Birke las fast die ganze Nacht hindurch, und erst um drei Uhr, als schon der Stier im Osten aufging, nickte sie ein.
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<br />
Die Nacht ging zuende. Die Sonne ging auf.
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<br />
Auf dem Gras glänzten die Tautropfen und die Blumen blühten strahlend.
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<br />
Vom Nordosten her näherte sich langsam, mit gemächlichem Schritt, der Erdgott. Die Morgensonne badete ihn in ihrem Licht, als ob sein Körper mit geschmolzenem Kupfer übergossen würde. Bedächtig kam er näher, die Arme vor der Brust verschränkt.
<br />
<br />
Die Birke war leicht beunruhigt, aber sie drehte sich ihm zu und ließ ihre grünen Blätter glänzen, so ihre Schatten über das Gras spielten. Der Erdgott kam langsam näher und blieb vor der Birke stehen.
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<br />
“Guten Morgen, Birke.”
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“Danke!“
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<br />
„Weißt du, es gibt vieles auf der Welt, was ich nicht verstehe. Und selbst wenn ich lange darüber nachdenke, verstehe ich sie immer noch nicht.“
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„Was denn zum Beispiel?“
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„Nun, das Gras wächst aus der schwarzen Erde – und die Blumen. Aber warum blühen sie blau und sogar gelb und weiß. Ich verstehe das nicht.“
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„Vielleicht ist es ja so, daß die Grassamen das Grün und das Weiß schon in sich tragen?“
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<br />
„Vielleicht ist das so, aber die Pilze, die im Herbst aus dem Boden sprießen, entstehen ohne Samen. Und auch sie sind rot und gelb. Ich verstehe es nicht.“
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<br />
„Warum fragst du nicht den Fuchs und hörst dir an, was er zu sagen hat?“
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<br />
Die Birke war immer noch gebannt von dem, was er ihr in der vergangenen Nacht über die Sterne erzählt hatte, und redete deshalb so unbedacht.
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<br />
Als der Erdgott diese Worte hörte, lief sein Gesicht zornrot an, und er ballte die Fäuste.
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<br />
“Der Fuchs? Was hat dir der Fuchs erzählt?“
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Der Birke versagte fast die Stimme.
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“Nichts Bestimmtes. Aber du kennst ihn nun doch seit einiger Zeit.“
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„Und was zur Hölle soll ein Fuchs einen Gott wohl lehren können?“ (*********)
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Die Birke was jetzt so verschreckt, daß sie nur noch zitterte und bebte. Der Erdgott stampfte hin und her, knirschte mit den Zähnen und hielt die Arme angespannt vor der Brust verschränkt. Sein pechschwarzer Schatten fiel auf das Gras, und auch das Gras bebte vor Angst.
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<br />
“Dieser Fuchs ist das wahre Übel auf der Welt. Er ist feige, er hat keine Ehre, und er wird von Mißgunst zerfressen. Solche Gestalten stiften nur Unfrieden.“
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Die Birke hatte wieder etwas Fassung gewonnen.
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“Bis zum Festtag an deinem Schrein ist es doch nicht mehr lange?“
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<br />
Ein wenig von der Zornröte wich aus dem Gesicht des Erdgottes. „Heute ist der dritte Mai; in sechs Tagen ist es soweit.“
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<br />
Er sann ein wenig nach, und dann wurde seine Stimme wieder ungehalten. „Aber die Menschen sind undankbar. Sie bringen mir keine Opfergaben mehr, nicht einmal zu meinem Ehrentag. Und den ersten, der einen Fuß auf mein Land setzt, werde ich im Schlamm ertränken.“ Der Erdgott begann erneut mit den Zähnen zu knirschen.
<br />
<br />
Die Birke versuchte, ihn zu besänftigen, aber wieder blieb sie damit erfolglos. Sie gab es auf und ließ ihre Blätter im Wind wehen. Der Erdgott mit schweren Schritten auf und ab, knirschte mit den Zähnen und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Im Sonnenlicht schien sein Körper in hellen Flammen zu stehen. Je länger er damit fortfuhr, desto wütender wurde er. Schließlich ertrug er es nicht mehr: unter wildem Gebrüll stürmte er zu seinem Sumpf zurück.
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3.(三)
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<br />
Die Stelle, an der der Erdgott wohnte, hatte ungefähr die Größe einer Pferderennbahn. Es handelte sich um einen feuchten, kalten Sumpf, auf dem Moose, Gras und schütteres Schilf wucherten, aber auch Disteln und eine verkümmerte Weide, deren Zweige tief herabhingen.
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<br />
Das Wasser war trüb, und an einigen Stellen quoll es rostrot an die Oberfläche, so daß der ganze Ort gefährlich und unheimlich wirkte.
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In seiner Mitte, wo man eine kleine Insel vermuten konnte, erhob sich der Schrein des Erdgottes, eingeschossig und aus unbehauenen Baumstämmen errichtet.
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<br />
Nachdem der Erdgott auf seine Insel zurückgekehrt war, streckte er sich neben dem Schrein aus. Dann begann er, sich an seinen langen schwarzen Beinen zu kratzen. Genau über sich sah er einen Vogel dahinfliegen. Er setzte sich mit einem Ruck auf und schrie: „Schschschsch!“ Der Vogel stürzte vor Überraschung fast vom Himmel. Tiefer und tiefer fiel er, als wenn ihn der Schreck lähmen würde, und flog schließlich davon.
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<br />
Der Erdgott lachte leise und stand auf. Dabei fiel sein Blick auf den Hügel, auf dem die Birke stand; sein Gesicht wurde unversehens rot vor Zorn und er richtete sich stocksteif auf. Dann raufte er sich mit beiden Händen die struppigen Haare.
<br />
<br />
Unterdessen näherte sich ein einsamer Holzfäller, der zum Berg Mitsumori unterwegs war, um seinen Lebensunterhalt zu fristen, von Süden her dem Sumpf. Er folgte dem schmalen Pfad, der am Rand der Senke entlangführte. Fast war es, als könnte er die Gegenwart des Erdgottes erspüren, und er blickte zum Schrein hinüber, als ob er ihn wiedererkennen würde. Aber natürlich war dort für ihn niemand zu sehen.
<br />
<br />
Als ihn der Erdgott zu Gesicht bekam, wurde er vor Freude rot im Gesicht. Er streckte seine rechte Hand aus, faßte mit der Linken sein rechtes Handgelenk fest und zog ihn zu sich hin. Und seltsam: obwohl der Holzfäller meinte, daß er sich noch dem Weg folgen würde, stellte er fest, daß ihn seine Schritte immer näher zum Sumpf hin führten. Sein Atem ging schneller, er wurde bleich, er öffnete den Mund und begann, nach Luft zu schnappen. Der Erdgott schloß seine rechte Hand zur Faust und beschrieb mit ihr einen Kreis. Jetzt begann auch der Holzfäller, im Kreis zu laufen, wieder und wieder lief er den gleichen Weg. Er versuchte mit aller Macht, zu entkommen, und dennoch blieb er auf demselben Fleck. Tränen schossen ihm in die Augen. Er hob die Hände und begann zu laufen. Der Erdgott lachte amüsiert und legte sich wieder hin. Es dauerte nicht lang, und der Holzfäller verlor das Gleichgewicht und stürzte in das Wasser des Sumpfs. Langsam stand er wieder auf. Der Erdgott ging zu ihm hinüber, hob den am Boden liegenden Holzfäller auf und warf ihn auf ein Rasenstück. Dort blieb er liegen und regte sich nur schwach, aber der Erdgott achtete nicht darauf.
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Das Erdgott brach in lautes Gelächter aus. Wie eine Welle stieg es zum Himmel empor.
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Bald hallte der Lärm vom Himmel zurück und erreichte die Birke. Ihre Blätter wurden bleich und zitterten im Sonnenlicht.
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<br />
Das Erdgott sann nach und raufte sich die Haare mit beiden Händen. „Daß ich so wütend bin, liegt nur am Fuchs,“ sagte er zu sich selbst. „Nein, es liegt an der Birke. Am Fuchs und an der Birke. Aber ich will mich nicht mit der Birke streiten. Wenn sie mir gleichgültig wäre, wäre mir der Fuchs auch gleichgültig. Und ich bin immer noch ein Gott. Es ist armselig, daß ich mich über jemanden wie einen Fuchs ärgere. Aber mir bleibt keine Wahl. Ich sollte die Birke vergessen, aber das kann ich nicht. Wie schön sie heute morgen war, als sie bleich wurde und zitterte! Ich hätte diesen armen Menschen nicht quälen sollen. Aber das läßt sich nicht mehr ändern. Niemand weiß im Voraus, was er tut, wenn er die Beherrschung verliert.“
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Vor Verzweiflung schlug er wild um sich. Hoch am Himmel flog ein Falke über ihn hinweg, aber der Erdgott sah ihm nur nach und sagte nichts.
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<br />
In der Ferne war ein prasselndes Geräusch zu hören, als ob Salz in ein Feuer geworfen würde. Vielleicht hielt dort das Militär Schießübungen ab. Blaues Licht strömte vom Himmel herab auf das Feld. Es fiel auf den Holzfäller, der auf dem Gras lag. Er kam wieder zu Bewußtsein, setzte sich auf und sah sich um.
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<br />
Er stand auf und eilte davon, so schnell er konnte, ohne sich noch einmal umzudrehen, in Richtung des Berges Mitsumori.
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<br />
Der Erdgott sah ihm zu und lachte erneut. Wieder brandete sein Lachen zum Himmel empor und hallte von dort zurück, so daß die Birke es hören konnte.
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<br />
Wieder verloren ihre Blätter die Farbe und zitterten so leicht, daß es kaum zu sehen war.
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<br />
Lange noch ging der Erdgott zahllose Male um seinen Schrein herum, bis er sich endlich beruhigt zu haben schien und im Inneren verschwand, als ob er sich aufgelöst hätte.
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<br />
4. (四)
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<br />
Es war ein nebliger Abend im August. Der Erdgeist fühlte sich einsam und niedergeschlagen. Er hielt es in seinem Schrein nicht mehr aus und machte sich auf den Weg. Ohne daß er darauf achtete, trugen ihn seine Füße bis vor die Birke. Er wußte nicht warum, aber wenn er an sie dachte, wurde ihm in der letzten Zeit das Herz schwer. Es bemühte sich, jeden Gedanken an sie oder den Fuchs zu verdrängen, aber sie kamen ihm beharrlich in den Sinn. „Ich bin doch ein Gott!“ sagte er sich, und jeden Tag schärfte er sich ein, daß ihm eine Birke nichts bedeuten sollte. Aber es half ihm nichts. Besonders schmerzte ihn jeder Gedanke an den Fuchs. Dann war es ihm, als ob er am ganzen Leib in Flammen stehen würde.
<br />
<br />
Seine Gedanken schweiften ab, während der sich dem Baum näherte. Dann wurde ihm bewußt, daß er gleich bei ihr sein würde, und sein Herz machte einen Freudensprung. Er hatte sie so lange nicht besucht – vielleicht hatte sie auf ihn gewartet. Bestimmt war es so, und es tat ihm leid. Er trat das Gras nieder und spürte, wie ihm das Herz im Leib hüpfte. Dann aber wurden seine starken Knie weich, und er blieb stehen, als ob über ihm eine mächtige blaue Welle der Verzweiflung zusammengeschlagen wäre. Der Fuchs näherte sich. Es war bereits dunkel geworden, aber er konnte die Stimme des Fuchses durch den Nebel hindurch vernehmen, den das Mondlicht nur schwach erhellte.
<br />
<br />
„Es ist natürlich nicht so, daß etwas nicht nur deshalb schön ist, weil es den Gesetzen der Symmetrie gehorcht. Solch eine Schönheit ist nur tot und fruchtlos.“
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<br />
“So ist es,” sagte die Stimme der Birke.
<br />
<br />
“Die wahre Schönheit hält sich nicht an eine starre Vorgabe. Die Gesetze der Symmetrie sollten dem Geist der Symmetrie folgen.“
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<br />
“Das denke ich auch,” antwortete die sanfte Stimme des Baums. Dem Erdgott war es, als würde er am ganzen Leib über einem Torffeuer geröstet. Er rang nach Atem und fühlte sich hilflos. „Wieso regt dich das so auf?“ sagte er sich vorwurfsvoll. „Das ist doch nur ein belangloses Gespräch zwischen einer Birke und einem Fuchs, mitten auf freiem Feld. Und du nennst dich einen Gott, wenn du über so etwas die Fassung verlierst?“ Der Fuchs sprach weiter:
<br />
<br />
“Jedes Buch über Kunst befaßt sich damit.“
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<br />
„Besitzt du viele Bücher über Kunst?“ fragte die Birke.
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<br />
„Aber ja. Die meisten davon sind auf Japanisch, Englisch und Deutsch. Ich habe auch ein neu erschienenes auf Italienisch bestellt, aber es ist noch nicht geliefert worden.“
<br />
<br />
„Du mußt eine wunderbare Bibliothek besitzen!“
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<br />
„Ach nein – da herrscht nur Unordnung, weil ich sie auch als Labor benutze, mit einem Mikroskop in einer Ecke, mit der Times aus London, und mit Marmorscheren, die nur Platz wegnehmen.“
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<br />
„Das hört sich großartig an.“
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<br />
Der Fuchs ließ ein leises Schnaufen vernehmen, das entweder Besitzerstolz oder Bescheidenheit andeuten sollte. Dann war es eine Weile still.
<br />
<br />
Der Erdgott ertrug es nicht länger. Aus den Worten des Fuchses entnahm er, daß dieser um so viel klüger und gebildeter war als er selbst. „Ich habe mich immer damit getröstet, daß ich ein Gott bin. Aber das ist vorbei. Bei allen Göttern – ich bin drauf und dran, ihn zu packen und in Stücke zu reißen. Aber daran darf ich nicht denken. Wäre das nicht ein Eingeständnis, daß ich dem Fuchs unterlegen bin? Was soll ich nur machen?“ Er schlug sich vor Verzweiflung auf die Brust.
<br />
<br />
„Ist das Fernrohr schon angekommen?“ fragte die Birke.
<br />
<br />
„Ach, das Teleskop. Nein, es ist noch nicht geliefert worden. Lieferungen aus Europa sind so umständlich. Ich bringe es dir vorbei, wenn es da ist. Die Ringe des Saturns sind herrlich.“
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<br />
Der Erdgott hielt sich seine Ohren mit beiden Händen zu und begann, in Richtung Norden davonzulaufen. Er hatte Angst davor, zu was er sich hinreißen lassen könnte, wenn er hier noch länger blieb.
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<br />
Blindlings stürmte er davon. Als er den Fuß des Bergs Mitsumori erreicht hatte, stockte ihm der Atem, und er brach zusammen
<br />
<br />
Der Erdgott wälzte sich im Gras und raufte sich die Haare. Dann begann er lauthals zu weinen. Wie ein Donner fuhr seine Stimme auf zum Himmel und war über die ganze Ebene hinweg zu hören. Der Erdgott weinte und schrie bis zur Erschöpfung, dann schleppte er sich benommen in seinen Schein zurück.
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<br />
5.(五)
<br />
<br />
Endlich kam der Herbst. Die Birke war immer noch grün, aber die Hirse, die sie auf ihren Hügel umgab, trug bereits goldene Ähren, die im Wind leuchteten, und hier und dort waren schon die roten Beeren der Maiglöckchen zu sehen. (**********)
<br />
<br />
An einem schönen goldenen Herbsttag befand sich der Erdgott in einer außergewöhnlich heiteren Stimmung. All der Zorn und die Wut, die ihn den Sommer über geplagt hatten, hatten sich wie ein feiner Nebel aufgelöst, der jetzt weit über ihm schwebte. Auch sein Jähzorn hatte nachgelassen. „Wenn sich die Birke mit dem Fuchs unterhalten will – warum nicht?“ sagte er sich. „Wenn es sie beide glücklich macht, dann ist es doch gut so, und heute werde ich ihr das mitteilen.“ Und er machte sich leichtfüßig auf den Weg zur Birke.
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<br />
Die Birke sah ihn von ferne kommen.
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<br />
Voller Unruhe begann sie zu zittern.
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<br />
Der Erdgott kam heran und begrüßte sie gutgelaunt.
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<br />
„Guten Morgen, Frau Bike. Wir haben herrliches Wetter.“
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<br />
„Guten Morgen. Ja, das Wetter ist schön.“
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<br />
„Es ist ein Segen, wie uns die Sonne leuchtet. Im Frühling rot, im Sommer weiß und im Herbst gelb. Und wenn sie gelb wird, färben sich die Trauben rot. Es ist wirklich ein Segen.“
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<br />
„Genau so ist es.“
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<br />
„Heute bin ich wirklich gut gelaunt. Den ganzen Sommer über war ich bedrückt, aber seit heute morgen fühle ich mich endlich besser.“
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<br />
Die Birke wollte eine Antwort geben, aber sie fand keine Worte, und so schwieg sie.
<br />
<br />
„Heute würde ich mein Leben für das eines anderen hergeben. Wenn ein Wurm sterben müßte, bevor seine Zeit gekommen ist, würde ich mich an seiner Stelle opfern,“ sagte der Erdgott und blickte hoch in den Himmel hinauf. In seinen schwarzen Augen lag ein glänzender Schimmer.
<br />
<br />
Wieder setzte die Birke zu einer Antwort an, aber etwas hielt sie zurück, und sie seufzte nur.
<br />
<br />
In diesem Augenblick kam der Fuchs seines Wegs.
<br />
<br />
Als der Fuchs den Erdgott erblickte, wurde er bleich. Aber er konnte nicht gut einfach wieder fortgehen, also ging er weiter zur Birke, während ihn ein leichtes Frösteln überkam.
<br />
<br />
„Guten Morgen, Frau Birke. Wie ich sehe, ist der Erdgott auch hier,“ sagte der Fuchs. Er trug immer noch rote Lederschuhe, einen braunen Regenmantel und seinen Sommerhut.
<br />
<br />
„Ja, ich bin der Erdgott. Schönes Wetter haben wir heute,“ sagte der Erdgott, der in wirklich guter Laune war. Der Fuchs lief vor Eifersucht blau an. Er wandte sich an die Birke:
<br />
<br />
„Bitte entschuldige, daß ich dich gestört habe, während du einen Gast empfängst. Hier ist das Buch, das ich dir letztens versprochen habe. Und heute abend lasse ich dich durch das Teleskop schauen. Leb wohl bis dahin.“
<br />
<br />
„Danke sehr,“ sagte die Birke, und der Fuchs machte sich eilig auf den Heimweg, ohne vom Erdgott Abschied zu nehmen. Wieder wurde die Birke bleich und begann von neuem zu zittern.
<br />
<br />
Der Erdgeist sah eine Weile lang zu, wie sich der Fuchs entfernte, ohne eine Miene zu verziehen. Dann aber stachen ihm die roten Lederschuhe ins Auge, die im Gras leuchteten. Und ausgerechnet jetzt, als er geglaubt hatte, seinen Jähzorn überwunden zu haben, ergriff ihn ein Schwindelgefühl. Der Fuchs ging rasch, die Schultern gestrafft. Der Zorn übermannte den Erdgott. Sein Gesicht lief tiefschwarz an. „Teleskope! Kunstbände! Ich werde ihm zeigen, was ihm blüht!“ Und er stürmte hinter dem Fuchs her. Die Birke verlor ihre Fassung, ihre Zweige erbebten und rauschten, und als sich der Fuchs umwandte, um zu sehen, was den Aufruhr verursachte, sah er den Erdgott auf sich zustürzen, schwarz und unheilvoll wie ein Wirbelsturm. Der Fuchs fauchte, bleckte die Zähne und lief so schnell er konnte.
<br />
<br />
Dem Erdgott war es, als ob sich das Gras ringsumher in loderndes weißes Feuer verwandelt hätte. Sogar der Himmel mit seinem strahlenden blauen Licht schien sich in ein pechschwarzes Loch verwandelt zu haben, aus dessen Tiefe prasselnd rote Flammen schlugen.
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<br />
Schnaubend und brüllend wie ein Eilzug rannten sie beide dahin.
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<br />
„Das ist das Ende,“ schoss dem Fuchs ein Gedanke wieder und wieder durch den Kopf, während er lief wie einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab. „Es ist vorbei. Das Fernrohr! Das Fernrohr! Das Fernrohr!“
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<br />
Vor ihm erhob sich ein kleiner roter Erdhügel. Der Fuchs eilte hastig um ihn herum, um das runde Eingangsloch zu seinem Bau zu erreichen. Er wollte gerade hineinspringen, als der Erdgott sich auf ihn stürzte und seine Hinterbeine packte. Ehe er noch einen Gedanken fassen konnte, hatte der Erdgott schon seinen Körper zermalmt, und sein Kopf hing schlaff von dessen Hand herab, die Lippen leicht verzogen, als würde er lächeln.
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Unversehens warf der Erdgott den Fuchs zu Boden und trampelte auf ihm herum.
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Dann sprang er in das Fuchsloch hinab. Das Innere des Baus war dunkel und leer, aber der rote Lehm des Bodens war sorgfältig festgeklopft worden. Dem Erdgott wurde seltsam zumute. Mit offen hängendem Mund kam er wieder ans Tageslicht.
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Er steckte die Hand in die Innentasche des Regenmantels, den der Fuchs trug, der reglos dalag. Darin fand er zwei getrocknete braune Rispen von Feldgras. Sein Mund hing immer noch offen, und er begann in einer unmenschlichen Stimme zu weinen. (***********)
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Wie Regentropfen fielen seine Tränen auf den Fuchs hinab, der sein Leben aushauchte, mit gebrochenem Hals und einem Lächeln auf den Lippen.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhEVG9AboPN6lYzG7vB8_8mQ-XrkWRPeTh9GrOyxRQMSOsQdh5WHPLMAlZlNkac_HV6azGeetDv0I-3T8t0duM0HCTIjy-NBUrv_GMrzr1KvqYOM02k19kEuZcxSjDT2O80CI2Pa5rRh68wx3KAwy6guGEdaVIO_klTwKe7e0ZLblkWvbEKsM2Mg/s895/Manga%20Fass%201.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="895" data-original-width="642" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhEVG9AboPN6lYzG7vB8_8mQ-XrkWRPeTh9GrOyxRQMSOsQdh5WHPLMAlZlNkac_HV6azGeetDv0I-3T8t0duM0HCTIjy-NBUrv_GMrzr1KvqYOM02k19kEuZcxSjDT2O80CI2Pa5rRh68wx3KAwy6guGEdaVIO_klTwKe7e0ZLblkWvbEKsM2Mg/s400/Manga%20Fass%201.png"/></a></div>
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(Leider findet sich der Name des Zeichners in dieser Manga-Umsetzung nicht angegeben.)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgo1aIkOk4CkioOdJlHdT8_F-T9uXeYp0w6myiXkbCKn_A99FNHxFdpvQO7x5i9Fd-zyNmr1wddZZz_fYlwSaAkRfY_dkTgFxRoBikp7zLN_iQK9i396ypypsQBzyqf5qpvC2J_Zrw2zZzfEtsTXVZyZ4pDAeLWJSih1ziE8nyXr6U9LC0c8geA6A/s943/Toshiya%20Kobayashi%202015%20zugeschnitten.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="943" data-original-width="632" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgo1aIkOk4CkioOdJlHdT8_F-T9uXeYp0w6myiXkbCKn_A99FNHxFdpvQO7x5i9Fd-zyNmr1wddZZz_fYlwSaAkRfY_dkTgFxRoBikp7zLN_iQK9i396ypypsQBzyqf5qpvC2J_Zrw2zZzfEtsTXVZyZ4pDAeLWJSih1ziE8nyXr6U9LC0c8geA6A/s400/Toshiya%20Kobayashi%202015%20zugeschnitten.png"/></a></div>
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(Titelbild einer Bilderbuchausgabe von 2015. Zeichnung: Toshiba Kobayashi)
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Anmerkungen.
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<br />
(*) „Der Neuntöter“: Im Japanischen bezeichnet 百舌/Mozu, alle Arten der Gattung Laniidae, der Würger; in der Regel ist damit aber Büffelkopfwürger oder Japanische Würger gemeint, dessen Verbreitung sich auf Japan und Ostsibirien beschränkt. Die Brutgebiete der auf dem Festland vorkommenden Populationen liegen auf der Breite der japanischen Hauptinseln, als Zugvögel überwintern sie in Südchina. Deshalb spricht der Text hier ausdrücklich von Zugvögeln (渡り鳥/wataridori) anstatt nur von Vögeln (鳥/tori) oder Singvögeln (鳴き鳥/nakadori). Beim „Weißauge“ handelt es sich um eine wortwörtliche Übersetzung des japanischen „mejiro“ (目白), mit dem die zoologisch korrekt benannte Art des Japanbrillenvogels (Zosterops japonicus) bezeichnet wird.
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRhEnEOvzHqtfIX0GtmLqi3KohN0Rh8u0XqJxS0EEVeCRKnFKmtikk3LAD5-m8mgRtjQ748aG0RBtrL71OdsIjVmMSagf96aQXuteppDPM8R_T-pCUuU-wKzht4fBS60IQi4daCIGN7iP1qJum8BqWi1oahON-JthjV0x-xl0boqFSLYkor7yYHA/s450/B%C3%BCffelkopfw%C3%BCrger%20mit%20viel%20Ge%C3%A4st%20herum.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="300" data-original-width="450" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRhEnEOvzHqtfIX0GtmLqi3KohN0Rh8u0XqJxS0EEVeCRKnFKmtikk3LAD5-m8mgRtjQ748aG0RBtrL71OdsIjVmMSagf96aQXuteppDPM8R_T-pCUuU-wKzht4fBS60IQi4daCIGN7iP1qJum8BqWi1oahON-JthjV0x-xl0boqFSLYkor7yYHA/s400/B%C3%BCffelkopfw%C3%BCrger%20mit%20viel%20Ge%C3%A4st%20herum.png"/></a></div>
<br />
<br />
(Büffelkopfwürger)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTCyfHKmLD2sq7Zpp_H95qGTAGkd3P8WR5COLA9UVer5iEwwMFCo4wQpMqGBILbxbsr22e5S065QZwc_6yVMFvpx-j_9BH0_ofiPEiWvhVThknexK11WbVBvr8FsDPScyiF8zPTzV0oaPTXrkUCUtoCl6CRGhztzz2am5VtJ6alBmw6nbiysa4NA/s367/Japanbrillenvogel.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="367" data-original-width="300" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTCyfHKmLD2sq7Zpp_H95qGTAGkd3P8WR5COLA9UVer5iEwwMFCo4wQpMqGBILbxbsr22e5S065QZwc_6yVMFvpx-j_9BH0_ofiPEiWvhVThknexK11WbVBvr8FsDPScyiF8zPTzV0oaPTXrkUCUtoCl6CRGhztzz2am5VtJ6alBmw6nbiysa4NA/s400/Japanbrillenvogel.png"/></a></div>
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(Das Weißauge: der Japanbrillenvogel)
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(**) „Der Erdgott“: 土神/doshin. Im Shintoglauben gibt es buchstäblich tausende von Göttern (神/kami), die zumeist als Lokalgottheiten an einen bestimmten Ort gebunden sind und in der Regel mit einem der fünf Elemente in Verbindung gebracht werden. Eine Abgrenzung von Elementargeistern oder Personifikationen von Naturgewalten ist kaum möglich, zumal 神 alle Arten übernatürlicher Mächte umfaßt.
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(***) Traduttore, traditore: wo es im Original „ただもしよくよくこの二人をくら“ heißt, wörtlich übersetzt: „Wenn man die beiden genau miteinander verglicht, könnte man meinen…“, habe ich daraus „…hätte ein Betrachter auch zu dem Schluß kommen können…“ gemacht.
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(****) „Der Feuerstern“: In der chinesischen Tradition (und denen Koreas und Japans, die dies übernommen haben) sind die Planeten jeweils einem der fünf Elemente zugeordnet. So ist der Merkur der „Wasserstern“, 水星 (Japanisch suisei), die Venus der „Goldstern“, 金星 , dem edelsten der Metalle zugeordnet (durch den Bedeutungswandel das das Japanische kinboshi zum „Geldstern“ schlechthin geworden), der Mars der „Feuerstern“, 火星 (Mandarin: huǒxīng, Japanisch: kasei), der Jupiter der „Holzstern“, 木星 (Mandarin: mùxīng; Japanisch: mokusei), weil das Holz auf dauerhafte Weise als Verkörperung der Lebenskraft, des chi, gesehen wird, und der Saturn, 土星, der „Erdstern“ (tǔxīng bzw. dosei). Antares, der hellste Stern des Sternbild Skorpion, trägt aufgrund seiner augenfälligen roten Färbung seine Stellung als „Gegenmars“ schon in seinem griechischen Namen. Im Chinesischen trägt Antares üblicherweise den Namen 心宿二 (Xīnxiù'èr), der „zweite Stern des Herzens,“ weil er Teil des Sternbilds ist, der das Herz (心宿) des blauen Himmelsdrachens bildet. Mitunter taucht in den Annalen aber auch für Antares die Bezeichnung 火星 auf.
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(*****) „Im Sternbild der Jagdhunde“: Mit der Strudelgalaxie (im Englischen auch als Whirlpool Galaxy geläufig) ist M51 im Sternbild Canes Venatici gemeint, dessen spiralförmige Struktur zuerst 1845 von Lord Rosse im irischen Parsonstown entdeckt worden ist. Der berühmte Ringnebel, M57, befindet sich allerdings im Sternbild Leier. Als „Fischmaulnebel“ („Fish’s Mouth“) wird gelegentlich die Dunkelwolke bezeichnet, die einen Teil des nördlichen Bereichs des Orionnebels (M42) verdeckt. Der offizielle Name lautet Sinus magnus.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEyL_yhYC4PSIJ9ngdOMzFf1OdU-hc0e1WqqOJBK2VKuTSIspMpI-uHuNbHULSryeG-denoNVqtQV2VDZ0Webs2BdtsEsOUImt8RiII1mS0ut5rr3XYFcp4eF2oik4lPelR0Y-aFQ6heEKElFRkVyX3terbYGf2mAXS-SIvXpG9c6SwRSXIKRlOg/s1511/Sinus%20magnus%20orion%20nebula%20fish%20mouth.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="850" data-original-width="1511" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEyL_yhYC4PSIJ9ngdOMzFf1OdU-hc0e1WqqOJBK2VKuTSIspMpI-uHuNbHULSryeG-denoNVqtQV2VDZ0Webs2BdtsEsOUImt8RiII1mS0ut5rr3XYFcp4eF2oik4lPelR0Y-aFQ6heEKElFRkVyX3terbYGf2mAXS-SIvXpG9c6SwRSXIKRlOg/s400/Sinus%20magnus%20orion%20nebula%20fish%20mouth.png"/></a></div>
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(Die Strudelgalaxie M51 und der Sinus magnus im Orionnebel.)
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(******) „Die Sternwarte von Mizusawa“: Das Observatorium wurde 1899 als Außenstelle der seit 1888 bestehenden Sternwarte in Tokio ; es handelte sich um eines von sechs Observatorien, mit denen die Schwankungen in der Dauer der Erdrotation genau ermittelt werden sollten. (*) Sämtliche Beobachtungsposten befanden sich auf einem Breitengrad von exakt 39 Grad und 8 Bogenminuten. Die übrigen Dependancen dieses internationalen Projekts (das die länderübergreifende Kooperation bei der Beobachtung der Venusdurchgänge von 1761 und 1769 wieder aufnahm), befanden sich in Gaithersburg, Mary; Cincinnati, Ukiah in Kalifornien, im usbekischen Kitab und im italienischen Carloforte. Die japanischen Beobachtungen fanden bis 1927 unter der Leitung von Hisashi Kimura (1870-1943) statt. Die Siedlung Misuzawa wurde 1889 in der Präfektur Iwate im Rahmen der ersten Kataster-Aufnahme Japans nach westlichem Muster gegründet und erhielt 1954 durch die Eingemeindung von einem halben Dutzend umliegender Dörfer das Stadtrecht. 2006 wurde Misuzawa mit den Nachbarstädten Esashi, Isawa und Maesawa zur jetzigen Stadt Oshu zusammengelegt, deren 110.000 Bewohner (ein Drittel der Einwohnerzahl von Münster) über fast 1000 Quadratkilometer verstreut wohnen. Zum Vergleich: Münster, das seine Größe auch erst den zahlreichen Eingemeindungen im Zug der Gebietsreform von 1972 verdankt, hat ein Stadtgebiet von 303 km². (*Genauer gesagt: es handelte sich um die genaue Bestimmung des sogenannten „Chandler Wobble“, einer Abweichung der Rotation der Erdoberfläche vom gesamten Planeten mit einer Dauer von 435 Tagen, bei denen sich die Position als „freie Polbewegung“ ganz leicht taumelnd um die Erdachse dreht. Dieses „ganz leicht“ ist wörtlich zu nahmen: die Abweichung beträgt maximal 5 Metern oder 0,17 Bogensekunden.) Heute wird dort eines der vier 20-m-Radioteleskope des Projekts VERA betrieben (des VLBI Exploration of Radio Astronomy, wobei VLBI wie bei allen über große Entfernungen zusammengeschalteten Radioteleskop für „Very Large Baseline Interferometry“ steht), die über ganz Japan verteilt sind und mit ihrem größten Abstand von 2280 km zueinander der dreidimensionalen Kartierung der Milchstraße dienen.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinQS7FKZtcEIknjtwcmdAkjezDtIcvnv1EGGFIyXtUKnY9_yky8DXkMzUTa7oxrnn1eEI2baYRw8zguiZ4G8Gd7PTJK5QodfvYMosSzbivBdFkHblB57xYXzM0uu5UUzi7Fs_xMY3fC1k94pGaujTmlrRnSyVBsSZUC5Su4xbca6Yh_ZJXHLl7dw/s1143/Ds%20Observatorium%20von%20Misazawa%20Hauptgeb%C3%A4ude%20heute%20Musuem.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="857" data-original-width="1143" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEinQS7FKZtcEIknjtwcmdAkjezDtIcvnv1EGGFIyXtUKnY9_yky8DXkMzUTa7oxrnn1eEI2baYRw8zguiZ4G8Gd7PTJK5QodfvYMosSzbivBdFkHblB57xYXzM0uu5UUzi7Fs_xMY3fC1k94pGaujTmlrRnSyVBsSZUC5Su4xbca6Yh_ZJXHLl7dw/s400/Ds%20Observatorium%20von%20Misazawa%20Hauptgeb%C3%A4ude%20heute%20Musuem.png"/></a></div>
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(Die Sternwarte von Mizusawa, ehemaliges Hauptgebäude, heue als Musuem genutzt)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPKawSBp8UwmFEI6N0XlN-jBDvBaYM1o6Lygzw4zVX4_WXG0bgGIL2wUZWqNOMssBavVYm-g3aVzyj_mLIBlMJPBKNLtVfzJOjvpK4TFgPF50ppy3urT64DuvCwrrNXvOzYW-MXv_GGpnvWriEdVbu5eqhfAO7iqX7QSZpXZYnNNKIthDUUiDn1w/s371/Der%20Refraktor%20von%20Misuzawa%20auf%20einer%20Marke%20aus%20dem%20jahr%201949.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="371" data-original-width="309" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPKawSBp8UwmFEI6N0XlN-jBDvBaYM1o6Lygzw4zVX4_WXG0bgGIL2wUZWqNOMssBavVYm-g3aVzyj_mLIBlMJPBKNLtVfzJOjvpK4TFgPF50ppy3urT64DuvCwrrNXvOzYW-MXv_GGpnvWriEdVbu5eqhfAO7iqX7QSZpXZYnNNKIthDUUiDn1w/s400/Der%20Refraktor%20von%20Misuzawa%20auf%20einer%20Marke%20aus%20dem%20jahr%201949.png"/></a></div>
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(Der Hauptrefraktor der Sternwarte, auf einer Briefmarke aus dem Jahr 1949)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPhJ1CnLk4fW7pqaJKkKL3Tn1JHR8CxBvnUQ2FUL6v6OudVRjsIMxghrsF6CihjP2ah1TWJ42kkNnfbBLqNqKHxwbiWO8tXJ2Yp7Mp7BfGTEHDhMbxD_1lpYDkyXq9oKX3_eu-zTRD3icYKnLIgeOmXBoRxng_3GBW0izz-DwPaoqR0kjYupDt2w/s1211/Die%20vier%20japanischen%20Radtiteleskope%20des%20VERA.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="897" data-original-width="1211" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPhJ1CnLk4fW7pqaJKkKL3Tn1JHR8CxBvnUQ2FUL6v6OudVRjsIMxghrsF6CihjP2ah1TWJ42kkNnfbBLqNqKHxwbiWO8tXJ2Yp7Mp7BfGTEHDhMbxD_1lpYDkyXq9oKX3_eu-zTRD3icYKnLIgeOmXBoRxng_3GBW0izz-DwPaoqR0kjYupDt2w/s400/Die%20vier%20japanischen%20Radtiteleskope%20des%20VERA.png"/></a></div>
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(Die vier japanischen Radioteleskope des VERA-Netzwerkes)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_ohBtTk7CBH80NEB8VcC0YRFhiT1TMij2WglMGcd2WVWrM8dEKht6ABPBULqC8lyXHpagZalIk8d6pfTgBataK_cHUQyDangBp1NDJlL4xmZ2gqTgNtZrP51Cf03YkggtHmtpkstr6lanxRLjpQw9Y5Te6d_h1wS96nHnTGppkwGkUqYLav6K-A/s1200/Misuzawa%20observatory%2020m%20Radiotelescope%20links%20eins%20der%20beiden%2010m-Radioteleskop.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="630" data-original-width="1200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_ohBtTk7CBH80NEB8VcC0YRFhiT1TMij2WglMGcd2WVWrM8dEKht6ABPBULqC8lyXHpagZalIk8d6pfTgBataK_cHUQyDangBp1NDJlL4xmZ2gqTgNtZrP51Cf03YkggtHmtpkstr6lanxRLjpQw9Y5Te6d_h1wS96nHnTGppkwGkUqYLav6K-A/s400/Misuzawa%20observatory%2020m%20Radiotelescope%20links%20eins%20der%20beiden%2010m-Radioteleskop.png"/></a></div>
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(Rechts das 20-m-Radioteleskop des VERA-Projekts; links das zweite Radioteleskop mit 10 m Antennendurchmesser)
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(*******) „Von der Firma Zeiss in Deutschland“: 独乙のツァイス . Im Japanischen ist wie im Chinesischen der bezugnehmende Ausdruck (独乙の/Dokuotsu) vor das Subjekt (ァイス /Zeiss) gestellt. In Katakana für die Transliterierung von Fremdwörtern finden sich Heine als ハイund die Loreley ロウレライals im Text: そのハイネの詩集にはロウレライやさまざま美しい歌がいっぱいにあったのです。
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(********) „Warte einmal“: はてな/hatena, wörtlich „eine Frage“, als Interjektion im Sinne von „Moment einmal“ oder „Entschuldige...“ gebräuchlich.
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(*********) „Was zur Hölle…“: Im Original heißt es tatsächlich いったい何だ / ittai nanda.
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(**********) „Hirse. . . goldene Ähren“: Bei der エノコログサ/innokurusa handelt es sich um die grüne Borstenhirse, Setaria viridis. / „..die roten Beeren der Maiglöckchen“: Ich bitte botanisch beschlagene Leser um Nachsicht, weil Maiglöckchen ihre Beeren zwischen Juli und August ausbilden, zu einer Zeit, in der man nicht gutem Gewissens davon reden kann, daß der Herbst schon gekommen ist, auch nicht in Japan, aber im Text heißt es eindeutig スズラン/suzuran.
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(************) „Rispen von Feldgras“: im Text wird es genauer benannt. Es handelt sich um カモガヤ/kamogaya, das Wiesen-Knäulgras (Dactylis glomerata).
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggJ_ZY_wNmG_0ilQryAsFcqgpeiHct5-yyPgYwCUCyxdIw_aAcaiEk6goLShwuvT4RLJP4O4_Z_n_-rybsDZizVa6-U4w9L-PP6JJZfeesZf2EfJE-nGX3dt823oOrzZ5Np1AdnCHxPxrnoW5AwBBm7bS0SW1lrQuqqg7jBdWncmuRw5r4cIHPgA/s400/Dactylis%20glomerate%20Wisenkn%C3%A4ulgras.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="400" data-original-width="272" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggJ_ZY_wNmG_0ilQryAsFcqgpeiHct5-yyPgYwCUCyxdIw_aAcaiEk6goLShwuvT4RLJP4O4_Z_n_-rybsDZizVa6-U4w9L-PP6JJZfeesZf2EfJE-nGX3dt823oOrzZ5Np1AdnCHxPxrnoW5AwBBm7bS0SW1lrQuqqg7jBdWncmuRw5r4cIHPgA/s400/Dactylis%20glomerate%20Wisenkn%C3%A4ulgras.png"/></a></div>
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(Wiesenknäulgras)
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Die kleine Erzählung 土神と狐 (Shishigami no kitsune) erschien zuerst ein Jahr nach dem frühen Tuberkulose-Tod ihres Autors im Rahmen der ersten Werksausgabe seiner Gedichte und Erzählungen im dritten und abschließenden Band der 宮沢賢治全集 (Gesammelte Werke von Miyazawa Kenji), deren Druck von seinen Freunden finanziert wurde, ediert von Miyazawas Freund Kotaru Takamura (1883-1956) und der im Oktober 1934 im Verlag Bunpodo Shoten herauskam. Dort findet sich der Text auf den Seiten 352 bis 367 als neunte von insgesamt 20 zumeist längeren Erzählungen, von denen die meisten an dieser Stelle zum ersten Mal gedruckt vorliegen. Das gilt auch für die längste Erzählung des Bandes, Miyazawas berühmtestes Werk, 銀河鐵道の夜, Ginga tetsudo no yoru – „Die Nacht auf der Milchstraßeneisenbahn,“ deren neun Kapitel die ersten 75 Seiten des Bandes ausmachen und das bis heute zu den meistgelesenen Klassikern der japanischen Jugendliteratur zählt.
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I.
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQwPKEJq-8JN-GmdC50aSRC_jkVoL4bFFpA4kKXWo7RNKCjcjWsBhLpmmWWt1Dw5hPVVllRvlLodUEGe8NKit9rCu6tdfltxkzcKYVnFI_1NrJSYrJzm-9VIKCP_megjjgypQ630F15GPwz38wjW7WECrKCldq357YFUjokm2QaKElhHio0iIeMA/s857/1924%20clipped.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="857" data-original-width="638" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQwPKEJq-8JN-GmdC50aSRC_jkVoL4bFFpA4kKXWo7RNKCjcjWsBhLpmmWWt1Dw5hPVVllRvlLodUEGe8NKit9rCu6tdfltxkzcKYVnFI_1NrJSYrJzm-9VIKCP_megjjgypQ630F15GPwz38wjW7WECrKCldq357YFUjokm2QaKElhHio0iIeMA/s400/1924%20clipped.png"/></a></div>
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(Kenji Miyazawa, aus dem Jahr 1924)
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Nicht immer suche ich mir die Themen für die Beiträge, die ich in diesem Netztagebuch einstelle, freiwillig aus. Von Tagesaktualitäten einmal abgesehen kommt es mitunter vor, daß die Themenwahl eines früheren Artikels einen Zusatz, eine Anlehnung oder Erweiterung des dort Behandelten gerade zwingend erfordert. Und nachdem ich mein letztes Posting zum Thema „Sternenkunde“ („Der grüne Komet,“ <a href="https://zettelsraum.blogspot.com/2023/09/der-grune-komet.html">Zettels Raum vom 14. September 2023</a>) nicht nur auf das Thema „Amateurastronomie in Japan,“ sondern auch noch auf einen japanischen Blick durch ein Teleskop (und dazu noch deutscher Konstruktionsweise!) aus eben dem Jahr 1934 sowie die Farben der Himmelkörper fokussiert hatte, blieb mir gar keine andere Wahl, als die Geschichte vom Erdgott und dem Fuchs für dieses Blog zu übersetzen.
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Nicht nur die „Milchstraßeneisenbahn,“ sondern alle erzählenden Texte des relativ schmalen Oeuvres von Miyazawa gehören bis heute zu den Klassikern der japanischen Kinderliteratur – sie richten vorzugsweise als junge Leser im Alter zwischen 8 und 12 Jahren – auch wenn ihre Themenwahl, verglichen mit den bei uns im Westen und im 21. Jahrhundert üblichen Maßstäben (vor allem im Sternzeichen der „politischen Korrektheit,“ wo selbst völlige unverfänglicher „Negerkönige“ und „Indianer“ der Zensur zum Opfer fallen), in aller Regel um einiges drastischer und dunkler ausfällt -etwa in der Geschichte ハトヴ童話 注文の多い料理店/Chumon no oi ryoriten, „Das Gasthaus mit den vielen Bestellungen,“ die seiner ersten Sammlung mit solchen Texten (und der einzigen, die zu seinen Lebzeiten erschienen ist) aus dem Jahr 1924 den Titel gab, und in dem die drei Wanderer, die sich im Wald verirrt haben, hocherfreut mitten in der Wildnis auf einen Gasthof stoßen, dessen Menu „europäische Küche“ verspricht. Erst als sie nach dem Betreten des Speisesaals feststellen, daß sie das Etablissement nicht mehr verlassen können (wie heißt es noch bei den Eagles in „Hotel California“? – „You can check out any time you like / but you can never leave“) und ein Blick in die Küche offenbart, daß dort statt menschlicher Köche Dämonen ihr Werk verrichten, geht ihnen ein Licht auf, von welcher Art die angebotenen Gerichte sind. (Wer sich an Stanley Ellins Erzählung „Speciality of the House,“ zuerst 1948 in Ellery Queen’s Mystery Magazine erschienen und 1961 von Arno Schmidt ins Deutsche übersetzt, erinnert fühlt, liegt damit genau richtig.)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYY-Sb9GbG3tAAOnfR1Xl58N4TO66Mum_0l_lDhBx0ll-dnKWu2Wede8rLaUSqfkNm4_1BsgI8S4nRn2CI0xoh__hyphenhyphenmAT7si4-D702VkJJXN7ybGKJLHFZ6X-pDKr983VWn75bOXbxs-n6WkLLSBJlIa9-RHkGoiF4WU47vW-2i5m1kRQub2cY_Q/s768/Koganemaru%201891%20first%20japanse%20childrens%20book.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="768" data-original-width="516" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYY-Sb9GbG3tAAOnfR1Xl58N4TO66Mum_0l_lDhBx0ll-dnKWu2Wede8rLaUSqfkNm4_1BsgI8S4nRn2CI0xoh__hyphenhyphenmAT7si4-D702VkJJXN7ybGKJLHFZ6X-pDKr983VWn75bOXbxs-n6WkLLSBJlIa9-RHkGoiF4WU47vW-2i5m1kRQub2cY_Q/s400/Koganemaru%201891%20first%20japanse%20childrens%20book.png"/></a></div>
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("Koganemaru," Erstausgabe aus dem Jahr 1891)
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Literatur für Kinder und jugendliche Leser, wie wir sie heute kennen, ist ein in Japan noch ein vergleichsweise junges Phänomen; auch bei uns im Westen entstand diese Art von Lektüre ja erst im Zug der Romantik und bildete sich, so wie wir es kennen, erst zu Beginn des „bürgerlichen Realismus“ kurz vor und während des Vormärz, bzw. in Fall Englands der Herrschaft Königin Viktorias heraus. Die ersten japanischen Publikationen dieser Art waren schlichte illustrierte Bilderbücher, die zum Vorlesen und als erste Lesehilfen gedacht waren und die ab Mitte der 1880er Jahre erschienen. Dazu kamen ab etwa 1890 Übersetzungen der europäischen „Dauerseller,“ von „Pinocchio“ bis hin zu den „Voyages Extraordinaires“ von Jules Verne. Als erstes „wirkliches modernes Kinderbuch Japans“ gilt Sazanami Iwayas (巌谷 小波, 1870-1933) „Koganemaru“ (so der Name des Hundes, dessen Abenteuer erzählt werden), das 1891 als erster Band in der Reihe 巌谷漣/Shonen bungaku, „Kinderliteratur“) im Verlag Hakabunkan erschienen ist. Das erste speziell für junge Leser veröffentlichte Magazin war „Shonen Sekai“/ 少年世界, das hilfreicherweise auf dem Titel die englische Fassung des eigenen Namens als „The Youth’s World“ im Untertitel führte – ein Brauch, den auch viele der zur gleichen Zeit in Shanghai verlegten chinesischen Illustrierten pflegten. Das Magazin erschien von 1895 bis 1900 zweimal pro Monat, und danach bis zu seiner Einstellung 1914 monatlich. Erst kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs kam es zu der Gründung weiterer Journale dieser Art, der nach dem Ende des „Großen Kriegs“ dann zahlreiche andere folgen sollten, etwa 赤い鳥/Akai tori (Der rote Vogel, 1918-1929), おとぎの世界/Otogi no sekai (Die Welt der Märchen, 1919-1922), 金の船/Kin no fune (Das goldene Boot, gegründet 1919, das nach dem Muster der „Classics Illustrated“ Klassiker der Weltliteratur in gekürzter und „kindgerecht aufbereiteter Form“ darbot) oder 童話/Dowa (Kindergeschichten, 1920-26).
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<br />
II.
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In diese Blütezeit der japanischen Jugendliteratur fällt auch Kenji Miyazawas Autorschaft. Miyazawa, im August 1896 als Sohn eines wohlhabenden Pfandleihers in Hanamaki in der mitteljapanischen Präfektur Iwate geboren, war von klein auf an so etwas wie ein kleiner Rebell gegen die soziale Umwelt, in die er hineingeboren wurde. Den verbissenen Handelsgeist der armen Reisbauerngesellschaft empfand er als ebenso eng die der Buddhismus des Reinen Landes, dem seine Eltern angehörten. Noch in der Oberstufe konvertierte er zum Nichiren-Buddhismus, wurde Vegetarier, begeisterte sich für das Esperanto, das in diesen Jahren in Japan so etwa wie eine „Lebensreform-Mode“ darstellte und zog das Studium der Agrarwissenschaft einem einträglichen Brotberuf vor. 1922 starb seine jüngere Schwester Toshi, die ihm alles bedeutete, im Alter von 24 Jahren an der Tuberkulose, jener Geißel es frühindustriellen Japans, an der sie seit 4 Jahren litt. Von 1922 bis 1926 war Miyazawa als Lehrer der Landwirtschaftschule in seinem Geburtort Hanamaki (花巻農学校), bis er sich im April 1926 als Landwirt selbständig machte, um neue Methoden des Reisanbaus zu propagieren (mit dem gleichen Mißerfolg, den solche einzelkämpfenden Agrarreformer in aller Regel weltweit mit ihren Bemühungen erzielen).
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In der Zeitschrift 愛国婦人 (Die patriotische Frau) erschien in den Ausgaben von Dezember 1921 und dem Folgemonat seine erste Kindergeschichte, 雪渡り/Yuki watari, „Die Schneewanderung,“ in der ein junges Geschwisterpaar ein tief verschneites Feld überquert, um im Wald jenseits des Feldes von Füchsen in deren Geheimnisse eingeweiht zu werden. Das Journal war das offizielle Magazin des „Patriotischen Frauenverbandes“ (Aikoku fujinkai), der 1901 unter dem Eindruck des chinesischen Boxeraufstands gegründet worden war und in dem Kenjis Mutter Ishi (1877-1963) Mitglied war. Die 12 Yen, die er dafür erhielt, sollen nach Auskunft seiner Biographen übrigens das einzige Autorenhonorar gewesen sein, das er in seinem Leben je erhalten hat.
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(Kenji Miyazawa, 1928 auf einem Reisfeld der Landwirtschaftsschule in Hanamaki.)
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Den Druck seiner ersten Gedichtsammlung, 春と修羅/Hato no asura („Der Frühling und der Dämon“ *) im April 1924 mit einer Auflage von 1000 Exemplaren und der oben erwähnten Sammlung von Erzählungen acht Monate darauf finanzierte er aus eigener Kasse. Keines dieser Bücher war ein nennenswerter Erfolg: von der Kritik wurden sie nicht wahrgenommen. Im Sommer 1928 brach bei ihm, wie bei seiner Schwester ein Jahrzehnt zuvor, die Tuberkulose aus; die folgenden drei Jahre verbrachte er hauptsächlich geschwächt und krank auf dem Krankenlager. 1931 schien sich seine Gesundheit so weit gebessert zu haben, daß er wieder eine Tätigkeit in der Verwaltung des örtlichen Tohoku-Schotterwerks aufnehmen konnte; aber nach einem halben Jahr zog er sich im September bei einer Geschäftsreise nach Tokio erneut eine Lungenentzündung zu. Im September 1933 fühlte er sich soweit wiederhergestellt, daß er es riskierte, an der ganztägigen Shinto-Prozession als Dank für die jährliche Reisernte, dem Niiname-sai (新嘗祭) teilzunehmen, bei deren Gelegenheit ihn einige örtliche Reisbauern in ein stundelanges Streitgespräch über seine suspekten Anbaumethoden verwickelten. Miyazawas Biographen schreiben es dieser Überanstrengung zu, daß er am Tag darauf, vier Wochen nach seinem 37. Geburtstag, gestorben ist. (* Der „Asura“ des Titels ist im Buddhismus etwas mehr als ein reiner Dämon: er ist die Personifikation aller negativen Einflüsse, der Mißgunst und des Streits.)
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(Kenji Miyazawa mit seiner Schwester Toshi, 1902)
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Der Druck der insgesamt fünf schmalen Bände, die zu Miyazawas Lebzeiten erschienen, ist von ihm selbst und durch die finanzielle Unterstützung von Freunden erfolgt. 1926 und 1928 folgten zwei weitere Gedichtsammlungen von Tanks, ebenfalls unter dem Titel des ersten Bandes (der fertiggestellte vierte Teil erschien erst postum im ersten Band der „Gesammelten Werke“/ 全集, zenshu).
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Ich habe oben erwähnt, daß das Werk von Miyazawa recht schmal ist: insgesamt umfaßt es vier „längere Erzählungen“ (oft als „kurze Romane“ bezeichnet), wie die „Milchstraßeneisenbahn“ und 38 kürzere Geschichten; dazu kommen gute 50 Gedichte, die bis 1921 zumeist in der traditionellen Tanka-Form gehalten sind und danach im vers libre, in freien Versen, verfaßt worden sind, der auch in Japan vor einem Jahrhundert der dernier cri war; hinzu kommen einige Aquarelle. Allerdings wenden sich seine Gedichte ausdrücklich an erwachsene Leser.
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III.
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(Band III der Werksausgabe von 1934, in der sowohl "Der Erdgott und der Fuchs" wie auch "Die Nacht auf der Milchstraßeneisenbahn" zum erstenmal erschienen sind)
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Zwei Passionen lassen sich durchweg in den Texten Miyazawas ausmachen: die Leidenschaft für die Naturkunde (die Beeren der Maiglöckchen einmal beiseite gelassen), die sich in schwärmerischen Bildern und Metaphern äußerst – und eine Begeisterung für die Sternkunde; für die neuen Perspektiven, die die Erkenntnisse der „neuen Astronomie“ seit der Konstruktion der ersten großen Linsenfernrohre im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts der menschliche Phantasie eröffnet hatte. In der vorliegenden Erzählung handelt es sich freilich um reine Aufschneiderei, weil der gute Herr Fuchs hier ein Wissen vorgibt, das sich, wie bei der Kunst, nur auf aufgeschnappte, unverstandene Stichworte beschränkt. (Der kleine Zyniker ist fast geneigt, im Fuchs mutatis mutandis einen Vorschein einen Prediger der deutschen „Energiewende“ zu sehen und im Erdgott das Verhalten eines „Wutbürgers,“ sobald er dessen hohlen Phrasen einmal durchschaut.) Auch in einer Reihe anderer Dowa treten Sterne als handelnde Persönlichkeiten in Erscheinung, wie in „Der Nachtfalkenstern“ (よだかの星/Yodaki no hoshi), „Die Zwillingssterne“ (愛国婦人会/Futago no hoshi) oder die Antikriegs-Parabel „Der Große Bär der Krähen“ (愛国婦人会/Karasu uno hokuto shichisei).
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In der oben schon mehrfach erwähnten „Nacht auf der Milchstraßeneisenbahn“ dagegen sind die Erkenntnisse der modernen Astronomie (auf dem Stand von vor einem vollen Jahrhundert) dagegen der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Nicht umsonst beginnt der Text in seinen filmischen Adaptationen, wie der Anime-Fassung, die Gisaburo Sugii 1985 nach der Manga-Adaptation des Stoffes durch Hiroshi Masumura gedreht hat, in der die menschlichen Helden der Erzählung durch sprechende Katzen ersetzt worden sind, und die computergenerierte Version, die Kagaya Yakuta 2006 als Planetariumsprogramm für das Studio Kagata angefertigt hat – mit dem formatfüllenden Blick auf eine Sternenkarte, die die Milchstraße zeigt und einer Erläuterung des Astronomielehrers einer Mittelschule, daß es sich nicht um einen nebligen Himmelsfluß handelt, sondern um eine gewaltige Ansammlung von Millionen von Sonnen. (Wie sich zeigen wird, schließen sich in Miyazawas poetischer Sicht auf das Universum die beiden Version einander keineswegs aus.) Miyazawa hat für seine beiden zwölfjährigen Protagonisten die durchaus unjapanischen Namen Giovanni (ジョバンニ /Joban‘ni) und Campanella (カムパネルラ/Kamupanerura) gewählt; auch der Baustil der Häuser in Sugiis Zeichentrickfilm erinnert frappant an italienische Stadtbilder. der Anklang an den Namen des Verfassers der „Sonnenstadt“ (1602) ist durchaus gewollt: die Namen sollen den jungen japanischen Lesern fremd und exotisch klingen & sie auf darauf vorbereiten, daß es sich hier um einen Erzählkosmos handelt, in dem alsbald das Phantastisch-Allegorische das Kommando übernehmen wird. (Aus dem gleichen Grund haben Joseph Sigrist und D. M. Stroud, deren englische Übersetzung 1996 in den USA bei der Stone Bridge Press erschienen ist, die Namen der Protagonisten durch die japanischen Namen Kenji und Minoru ersetzt, um westliche Leser nicht durch europäische Namen aus dem Konzept zu bringen.)
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Die erste Fassung des Textes ist 1924 entstanden, danach hat der Autor den Text bis 1931 mehrfach überarbeitet; durch unterschiedliche Einfügungen im Manuskript und Manuskriptfunde sind im Laufe der Jahre hier vier verschiedene Druckfassungen zusammengekommen. Während seit der ersten Übersetzung ins Englische 1984 mindestens ein halbes Dutzend weiterer Übertragungen gefolgt sind, ist die Geschichte auf Deutsch erst zwei vor Jahren als Buch in der Übersetzung von Jürgen Stalph als „Eine Nacht in der Milchstraßenbahn“ erschienen (Bad Berka: Cass Verlag, 2021, geb., 104 S., 22.-€, mit Bildern von Louise Heymans).
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Die Geschichte ist in der dritten Person aus der Sicht von Giovanni erzählt; einem schüchternen Jungen aus einem armen Elternhaus, dessen Vater sich seit langem geschäftlich auf einer Auslandsreise befindet Giovanni hegt den Verdacht, daß er seine Familie einfach verlassen hat), und der durch Gelegenheitsarbeiten seine kranke Mutter unterstützt. Von seinen Mitschülern wird Giovanni gehänselt; sein einziger Freund Campanella hat ihn mit seinem Interesse für die Erkenntnisse der Wissenschaft und besonders der Sternkunde infiziert. Als Giovanni zu Beginn der Schulstunde vom Lehrer nach der Natur der Milchstraße gefragt wird, ist er zu schüchtern, die korrekte Antwort zu geben, obwohl er sie dank seines Freunds kennt. Auch Campanella bleibt die Antwort schuldig, um den Freund nicht in Verlegenheit zu bringen. Vor dem gnadenlosen Spott seiner Mitschüler über das Versagen des vermeintlichen „Klugscheißers“ flieht Giovanni auf einen Hügel über der Stadt, auf dem sich ein Wetterrad dreht. Vom Anblick des Sternenhimmels und das Kreisen des Wetterrads fast hypnotisiert, scheint es Giovanni, als ob sich das Rad in ein Signal auf einem Bahnhof verwandelt hat, auf dem gerade ein Zug einfährt.
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Als er wieder erwacht, findet er sich an Bord dieses Zuges – eben der Milchstraßeneisenbahn, die die irdischen Gefilde längst hinter sich gelassen hat und durch die Weiten des Alls dampft. Die Landschaft wird phantasmagorisch: die Milchstraße fließt als leuchtender Fluß dahin, an dessen Ufer entlang fährt; hohe dreieckige Türme, die an die alten Vermessungstürme erinnern, mit denen zur Jahrhundertwende Japan vermessen worden ist, tragen leuchtende Spitzen, die die hellen Sterne darstellen, die der Blick in den Nachthimmel ausmachen kann. In einem der Waggons trifft Giovanni auf Campanella, der mit völlig durchnäßter Kleidung dasitzt und darüber klagt, daß er seinen Schulranzen und seinen Zeichenblock verloren hat.
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Die Reise geht vom „Kreuz des Nordens“ (das dem Sternbild des Adlers entspricht) vorbei am Sternbild des Skorpions mit seinem rotglühenden Herz bis zum Kreuz des Südens. Sehr schnell wird klar, daß es sich bei diesem Zug um eine Variante des aus vielen westlichen Kulturen bekannten Seelenfahrzeugs handelt, das die Seelen der Verstorbenen aus den irdischen Gefilden in das himmlische (oder höllische) Jenseits transportiert: für viele der christlichen Seelen an Bord bildet das Kreuz des Südens die Endstation. Unterwegs treffen Giovanni und Campanella auf seltsame Personen, deren allegorischer Sinn dunkel bleibt, aber nahelegt, daß hier mehr vorliegt als nur eine simple Allegorie der Fahrt ins Jenseits - so wie auch die „Sterne des Leidlands“ in Rilkes zehnter „Duineser Elegie“ sich der schlichten Übersetzung in fromme Gleichnisse, wie sie etwa aus christlichen Allegorien wie John Bunyans „Pilgrim’s Progress“ geläufig sind, verwehren:
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Und höher, die Sterne. Neue. Die Sterne des Leidlands.
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Langsam nennt sie die Klage: - Hier,
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siehe: den Reiter, den Stab, und das vollere Sternbild
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nennen sie: Fruchtkranz. Dann, weiter, dem Pol zu:
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Wiege; Weg; Das Brennende Buch; Puppe; Fenster.
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Aber im südlichen Himmel, rein wie im Innern
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einer gesegneten Hand, das klar erglänzende >M<,
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das die Mütter bedeutet...... -
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Dasselbe gilt für die Fossilienjäger, die an der „Pliozän-Küste“ versteinerte Walnüsse („1,2 Millionen Jahre alt!“) aus dem Ufergestein meißeln, auch für den Vogelfänger, der vom Zug aus Reiher einfängt und sie in Konfekt verwandelt. Andere Bilder dagegen bedürfen keiner Auflösung: etwa der Funker des Zuges, dessen Funkgerät Campanella und Giovanni reparieren und der den Kirchenchoral „Nearer My God to Thee“ empfängt. Dazu passen auch der englische Lehrer mit seinen beiden Schülern, die den beiden Gesellschaft leisten und deren Schiff im Atlantik nach einer Kollision mit einem Eisberg gesunken ist. (An diese Stelle sollte vielleicht betont werden, daß den Bildern , die sich den christlichen Jenseitsvorstellungen verdanken, in „Ginga tetsudo no yoru“ fast gänzlich jene peinliche verkitschte Süßlichkeit abgeht, die die Lektüre so vieler Pamphlete zum Thema, etwa der Zeugen Jehovas, aber auch vieler frühen Hollywoodfilme, zu einer unerträglichen ästhetischen Zumutung machen.)
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Daß Giovanni hier die Rolle eines Psychopomps spielt, eines Begleiters, der einer Seele das Geleit ins Jenseits gibt, wird dem Leser (oder Zuschauer) schnell klar; ihm selber aber erst am Schluß des Buches: nachdem Campanella im dunklen Nichts des Kohlensacks verschwunden ist, wo er vermeint, auf einer Wiese seine tote Mutter „im wahren Paradies“ zu erblicken, erwacht Giovanni auf dem Hügel über der Stadt, unter dem Wetterrad, das nur noch ein Wetterrad ist. Aber das es mehr war als nur ein Traum, der durch das Thema der Schulstunde und den Anblick des Sternenhimmels ausgelöst worden ist, zeigt sich, als er in die Stadt zurückkommt: kurz bevor er seine Wacht über der Stadt begonnen hat, ist unten auf dem Fluß ein Ruderboot mit zweien seiner Mitschüler gekentert, und Campanella ist beim Versuch, ihnen das Leben zu retten, ertrunken.
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(Umschlag einer großformatigen - 30 x 40 cm - Bilderbuchausgabe des Verlags Kaseisha aus dem Jahr 200. Zeichnung von Tazuko Tahara.)
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IV
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Die folgenden Standbilder stammen aus der oben erwähnten computeranimierten Umsetzung von „Ginga tetsudo no yoru,“ die 2006 entstanden ist. Bei dieser Version handelt es sich nicht um einen vollwertigen Spielfilm, auch nicht in Zeichentrickform, wie ihn die Animeversion von 2006 bietet. Vielmehr dient sie seit ihrer Erstaufführung im Konica Minolta- Planetarium in Sunshine City am 17. Juni 2006 als Grundlage für eine gut 43 Minuten lang andauernde Planetariumsshow, bei dem etwa ein Zehntel des erläuternden Textes von der Schauspielerin Shigeru Muroi aus dem Off vorgelesen wird und die Stimme von Giovanni von Mitsuki Tanimura und die von Campenella von Otora Ichikawa die Dialoge zwischen den beiden, ebenfalls aus dem Off gesprochen, bestreiten. Ein Projektion tatsächlicher CGI-generierter Figuren an die konvexe Kuppel eines Planetariums würde die Wirkung dieser Bilder zunichtemachen - deswegen beschränkt sich die Umsetzung zumeist auf die Fahrten des Zuges, die Sternfelder, Nebel und die Licht- und Schatteneffekte im Inneren des Zuges. (Manche YouTube-Kommentatoren haben sich über diese der Präsentationsform geschuldeten Eigenarten ziemlich geärgert, auch über die beim Ansehen auf einem flachen Bildschirm mitunter etwas ungelenk anmutenden perspektivischen Verzerrungen, etwa bei Kurvenfahrten des Zuges, bei denen es „in die Tiefe des Raumes“ verschwindet. Seit der Premiere ist der Film in mehr als 100 Planetarien weltweit gelaufen.) (Ungeachtet der oben erwähnten Übersetzung von Jürgen Stalph handelt es sich hier um meine eigenen Übertragungen.)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNR_WGVN0b_lrlp17KWefbT6T5zNJH50En_TKPXzMp9NG6OghP4l0evRokOpJUkROes4nrq6EIozGJ1j7Gauqlqss1iHf8vLwT5Y5T2NigD_lrtqdrX8HCtYHfk0SAQpyX0ZBaj6czYa-zhjb_uZxn6MPEgZJx6Xvx1mph9dg0ADTt1US4D7BMjg/s1238/Kagaya%202006%20die%20Verwandlung%20des%20schwans%204.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="647" data-original-width="1238" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNR_WGVN0b_lrlp17KWefbT6T5zNJH50En_TKPXzMp9NG6OghP4l0evRokOpJUkROes4nrq6EIozGJ1j7Gauqlqss1iHf8vLwT5Y5T2NigD_lrtqdrX8HCtYHfk0SAQpyX0ZBaj6czYa-zhjb_uZxn6MPEgZJx6Xvx1mph9dg0ADTt1US4D7BMjg/s400/Kagaya%202006%20die%20Verwandlung%20des%20schwans%204.png"/></a></div>
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<br />
(Die Verwandlung des Schwans in sein Sternbild)
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<br />
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<br />
(Das Sternbild des Schwans, auf der Karte von John Flamsteed, 1729)
<br />
<br />
ジョバンニは、白鳥と書いてある停車場のしるしの、すぐ北を指しました。 「そうだ。おや、あの河原は月夜だろうか。」
<br />
<br />
そっちを見ますと、青白く光る銀河の岸に、銀いろの空のすすきが、もうまるでいちめん、風にさらさらさらさら、ゆられてうごいて、波を立てているのでした。
<br />
<br />
「月夜でないよ。銀河だから光るんだよ。」ジョバンニは云いながら、まるではね上りたいくらい愉快になって、足をこつこつ鳴らし、窓から顔を出して、高く高く星めぐりの口笛を吹きながら一生けん命延びあがって、その天の川の水を、見きわめようとし
ましたが、はじめはどうしてもそれが、はっきりしませんでした。けれどもだんだん気をつけて見ると、そのきれいな水は、ガラスよりも水素よりもすきとおって。
<br />
<br />
ときどき眼の加減か、ちらちら紫いろのこまかな波をたてたり、虹のようにぎらっと光ったりしながら、声もなくどんどん流れて行き、野原にはあっちにもこっちにも、燐光の三角標が、うつくしく立っていたのです。遠いものは小さく、近いものは大きく、遠いものは橙や黄いろではっきりし、近いものは青白く少しかすんで、或いは三角形、或いは四辺形、あるいは電や鎖の形、さまざまにならんで、野原いっぱい光っているのでした。ジョバンニは、まるでどきどきして、頭をやけに振りました。するとほんとうに、そのきれいな野原中の青や橙や、いろいろかがやく三角標も、てんでに息をつくように、ちらちらゆれたり顫えたりしました。
<br />
<br />
「ぼくはもう、すっかり天の野原に来た。」ジョバンニは云いました。
<br />
<br />
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<br />
<br />
<blockquote>Giovanni wies nach Norden, an dem Bahnhofschild mit der Aufschrift „Der Schwan“ vorbei. „Das stimmt. Scheint hier das Mondlicht auf das Flußufer?“
<br />
<br />
„Das ist kein Mondlicht,“ sagte Giovanni. „Es ist die Milchstraße, also leuchtet sie aus eigener Kraft.“ Als er genauer hinsah, erkannte er, daß sich am Ufer des Milchstraßenflusses vor dem bleichen Himmel das Gras wie Wellen im Wind wiegte.
<br />
<br />
Vor Aufregung hüpfte er auf und nieder, wippte mit den Füßen, streckte den Kopf aus dem Fenster und pfiff, so laut er nur konnte, das „Lied der kreisenden Sterne.“ Er versuchte, Einzelheiten auszumachen, aber zunächst konnte er im Wasser der Milchstraße nichts sehen. Erst allmählich erkannte er, daß das Waser heller und durchsichtiger war als Glas oder gar als Schwaden von Wasserstoff.
<br />
<br />
Vielleicht täuschten ihn seine Augen, aber mitunter schien das Waser violette Strudel zu bilden oder schimmerte wie ein Regenbogen. Dann wieder floß es ruhig und ungestört. Auf den Feldern ringsum erhoben sich dreieckige leuchtende Türme wie für eine Landvermessung – die weiter entfernten klein, in Orange und Gelb, und mit scharfen Umrissen, während die größeren in der Nähe weiß und leicht verschwommen wirkten. Sie waren wie elektrische Lichterketten aufgereiht und bildeten Drei- und Vierecke, und ihr Licht erhellte die Felder ringsum. Benommen schüttelte Giovanni den Kopf, und die Lichter der dreieckigen Türme begannen zu flackern und zu zittern, als ob sie atmen würden.
<br />
<br />
„Da bin ich ja jetzt auf den himmlischen Gefilden angelangt,“ sagte Giovanni.
</blockquote><br />
<br />
俄かに、車のなかが、ぱっと白く明るくなりました。見ると、もうじつに、金剛石や草の露やあらゆる立派さをあつめたような、きらびやかな銀河の河床の上を水は声もなくかたちもなく流れ、その流れのまん中に、ぼうっと青白く後光の射した一つの島が見えるのでした。その島の平らないただきに、立派な眼もさめるような、白い十字架がたって、それはもう凍った北極の雲で鋳たといったらいいか、すきっとした金いろの円光をいただいて、しずかに永久に立っているのでした。
<br />
<br />
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYwU9up5NVJXeiJVBOD0u8RoXItFgICIV79GjShS96N99tXLY_LQf63Sdjw2c5ie8cCIQ2ixVDpfO6GtP6Fi5JPoTc6shyphenhyphenkwXvZcCrfcHrGxwyCXfff7AcTiiBbX6fhcEFSQEN3IcPSIVCCUZXvrUHqbuTveuqxy41ylO-7afbwg1nazuy2d1mNQ/s494/Mit%20dem%20Kreuz%20des%20Nordens%20ist%20Cygnus%20gemeint%20der%20Schwan.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="337" data-original-width="494" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYwU9up5NVJXeiJVBOD0u8RoXItFgICIV79GjShS96N99tXLY_LQf63Sdjw2c5ie8cCIQ2ixVDpfO6GtP6Fi5JPoTc6shyphenhyphenkwXvZcCrfcHrGxwyCXfff7AcTiiBbX6fhcEFSQEN3IcPSIVCCUZXvrUHqbuTveuqxy41ylO-7afbwg1nazuy2d1mNQ/s400/Mit%20dem%20Kreuz%20des%20Nordens%20ist%20Cygnus%20gemeint%20der%20Schwan.png"/></a></div>
<br />
<br />
(Das "Kreuz des Noderns": das Sternbild Schwan)
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<br />
<blockquote>Plötzlich wurde das Innere des Abteils in ein helles, gleißendes Licht getaucht. Als sie hinsahen, erkannten sie, daß das Wasser lautlos über den Grund der Milchstraße dahinströmte, der mit Diamanten, Tautropfen und glänzenden Edelsteinen bedeckt zu sein schien. In der Mitte des Flusses lag eine Insel, die von einem blauen Lichtschein eingehüllt war. Auf einem kleinen Hügel in der Mitte der Insel erhob sich ein strahlend weißes Kreuz, das wirkte, als ob es aus den Eiswolken des Nordpols geschmiedet worden wäre und von einem goldenen Halo umgeben war, schweigend und zeitlos.
</blockquote><br />
<br />
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjS3L2LajnwziNHxD_sChPHW3UvTkLajaCeIMAYw_0hYWCW9cKKkPhq9xUkYytK_1_EZh0dSabk7amenlQHQj1eaJ1GB5FkapixV5yxMkwdKTChnwwPRI610jB2IRhXskD-evkjS60UoO9nepSBlXBz5hxK1xQiGR0BULvvZrYaGoorJBNvZHZwiw/s802/Kagaya%202006%20The%20Fire%20of%20the%20Scorpion.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="449" data-original-width="802" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjS3L2LajnwziNHxD_sChPHW3UvTkLajaCeIMAYw_0hYWCW9cKKkPhq9xUkYytK_1_EZh0dSabk7amenlQHQj1eaJ1GB5FkapixV5yxMkwdKTChnwwPRI610jB2IRhXskD-evkjS60UoO9nepSBlXBz5hxK1xQiGR0BULvvZrYaGoorJBNvZHZwiw/s400/Kagaya%202006%20The%20Fire%20of%20the%20Scorpion.png"/></a></div>
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<br />
<br />
川の向う岸が俄かに赤くなりました。楊の木や何かもまっ黒にすかし出され見えない天の川の波もときどきちらちら針のように赤く光りました。まったく向う岸の野原に大きなまっ赤な火が燃されその黒いけむりは高く桔梗いろのつめたそうな天をも焦がしそうでした。ルビーよりも赤くすきとおりリチウムよりもうつくしく酔ったようになってその火は燃えているのでした。
<br />
<br />
「そうだ。見たまえ。そこらの三角標はちょうどさそりの形にならんでいるよ。」
<br />
<br />
ジョバンニはまったくその大きな火の向うに三つの三角標がちょうどさそりの腕のようにこっちに五つの三角標がさそりの尾やかぎのようにならんでいるのを見ました。そしてほんとうにそのまっ赤なうつくしいさそりの火は音なくあかるくあかるく燃えたのです。
<br />
<br />
<blockquote>Am anderen Ufer des Flusses leuchtete plötzlich ein roter Schein auf. Die Bäume am Ufer der Milchstraße wurden zu schwarzen Umrissen und auf den Wellenkronen der Milchstraße, die bislang unsichtbar gewesen waren, blitzte es rot auf. Auf dem Ufer gegenüber loderte ein leuchtendes, gewaltiges Feuer, dessen schwarzer Rauch den hohen und eisigen Himmel darüber in Flammen zu setzen schien. Sein Rot war dunkler als das Leuchten von Rubinen und trüber als brennendes Lithium.
<br />
<br />
„Sieh mal! Die Türme da drüben sind in der Form eines Skorpions angeordnet!“
<br />
<br />
Hinter dem großen Feuer konnte Giovanni drei der dreieckigen Markierungstürme ausmachen, die so angeordnet waren, daß sie die Schweren eines Skorpions nachbildeten, und fünf weitere, die seinen Hinterleib und den Stachel darstellten. Hell und still flammte das glühende rote Feuer des Skorpions.
</blockquote><br />
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcp7LEaCZqtfX_HEqffsN2TLkAsUzBEOKmKSE5EFcovyMrpyZbV9XtF68nRVU5gtl6qNn5-AP0BY0XAPT7pnMbcTCQS8U-d9s_blb8h8ytEHxPoV6mIcgl_s1aRARvIXxj4NuhcTFSY19K4vALIQgKCCrO9aG_TTkoWQoABP0V4a3m6ZNeMzaSdw/s430/Constellation%20scorpion.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="412" data-original-width="430" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcp7LEaCZqtfX_HEqffsN2TLkAsUzBEOKmKSE5EFcovyMrpyZbV9XtF68nRVU5gtl6qNn5-AP0BY0XAPT7pnMbcTCQS8U-d9s_blb8h8ytEHxPoV6mIcgl_s1aRARvIXxj4NuhcTFSY19K4vALIQgKCCrO9aG_TTkoWQoABP0V4a3m6ZNeMzaSdw/s400/Constellation%20scorpion.png"/></a></div>
<br />
<br />
Was hier die hellen Sterne der Milchstraße markiert – und was im Planetariums-Programm von 2006 explizit als Vorbild für die himmlischen Leuchtfeuer dient, sind die hölzernen Meßtürme, die ab 1899 zur ersten Kartierung Japans nach dem Vorbild westlicher Katasteraufnahmen entstanden sind und von denen in den folgenden 20 Jahren mehrere tausend errichtet worden sind. Ihre Höhe schwankte zwischen 10 und 20 Metern, und die Entfernung der Türme, die jeweils die Eckpunkte eines Dreiecks bildeten, betrug zwischen 14 und 40 Kilometern. Bezeichnet wurden sie, je nach Größe, als 三角点/Sankaku-ten (Dreiecks- oder Triangulationspunkt) oder 三角標/Sankaku-hyo (Dreieckspunkt) und an ihrer Spitze trugen sie elektrische Signalllampen, die mittels Theodoliten von den benachbarten Türmen aus anvisiert werden konnten. Es ist leicht zu verstehen, wieso solche „auf die Erde gefallenen Sterne“ den Autor zu diesem Bild inspiriert haben. Oder, um eine ähnliche Vision zu zitieren, die George-Emmanuel Clancier (geboren im Mai 1914 und gestorben im Juli 2018 – ja, er ist wirklich 104 Jahre alt geworden) in seinem Langgedicht „Une voix“ (Paris: Gallimard, 1956) evoziert:
<br />
<br />
Une nuit, dix villages, une montagne
<br />
Un léviathan noir cloutè d'or.
<br />
(„Eine Nacht, zehn Dörfer, ein Berg: / ein goldbesetzter Leviathan“)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiK8GM2FtzVjQLGrVrpOk-1_b1jpJoHODTqvHqodcUfnuOTYc0P1yeljMld4U7tT45-K6zC3ZHLiAe-OuiK9nO_6SYMOteQVnGsUrFowJWzLPRz5aB0eSItnCzPnwX8u85bF5XEG550ai0_F4IGjTfAon1zykzXRY5tHyGi-HaoS2Y7YhnZK9ODDA/s385/Kagaya%20Sankaku-hyo%20in%20the%20film%202006.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="375" data-original-width="385" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiK8GM2FtzVjQLGrVrpOk-1_b1jpJoHODTqvHqodcUfnuOTYc0P1yeljMld4U7tT45-K6zC3ZHLiAe-OuiK9nO_6SYMOteQVnGsUrFowJWzLPRz5aB0eSItnCzPnwX8u85bF5XEG550ai0_F4IGjTfAon1zykzXRY5tHyGi-HaoS2Y7YhnZK9ODDA/s400/Kagaya%20Sankaku-hyo%20in%20the%20film%202006.png"/></a></div>
<br />
<br />
(Triangulationspunkt für die Präsentation von 2006)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaVRMzbtWEn6cXe9af-U4PQP1hy_58E0z8jMByKSqaCPil4H0c3kisTt3ket4PPJi-6ZiEHoCljKAMweGK4rdKVW6699ASiiqoW7Ym03ifDFd42go6h-LIiTdjZqQOfEm_el-1zjr9qzjUSlOkrXsnZUJ7douu1QQpfhUtoLigwBUZiP5CtClNuA/s341/Honmaru%20Triangulation%20point%201890%20old%20drawing.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="283" data-original-width="341" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjaVRMzbtWEn6cXe9af-U4PQP1hy_58E0z8jMByKSqaCPil4H0c3kisTt3ket4PPJi-6ZiEHoCljKAMweGK4rdKVW6699ASiiqoW7Ym03ifDFd42go6h-LIiTdjZqQOfEm_el-1zjr9qzjUSlOkrXsnZUJ7douu1QQpfhUtoLigwBUZiP5CtClNuA/s400/Honmaru%20Triangulation%20point%201890%20old%20drawing.png"/></a></div>
<br />
<br />
(Der erste in Japan erichtete Triangulationspunkt bei Honmaru aus dem Jahr 1890; nach einer alten Darstellung)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKDymS9k9cYNSavV1iq8epkZUXW3EGfmavBFRz98uciMaZOk9Q_SVmOAVrjSsVrGXhiCRTvDpoBYoRQXhAfo7tl-r5q2Mh82O_-glgdzqGzg4RTk9uEwRM2-rx2G9C7j9IkksdO8ECp7e0PcvI-a4RuUqm06yZpS-ZqvA3pgz8HEx1aBsFzt9pnQ/s375/Sankaku-hyo%20Nachbau.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="375" data-original-width="192" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKDymS9k9cYNSavV1iq8epkZUXW3EGfmavBFRz98uciMaZOk9Q_SVmOAVrjSsVrGXhiCRTvDpoBYoRQXhAfo7tl-r5q2Mh82O_-glgdzqGzg4RTk9uEwRM2-rx2G9C7j9IkksdO8ECp7e0PcvI-a4RuUqm06yZpS-ZqvA3pgz8HEx1aBsFzt9pnQ/s400/Sankaku-hyo%20Nachbau.png"/></a></div>
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsqrZfrALCXD31UfmCRuAoyfNFIK8q9ZMhn_CGV1aLYMBUW5qtFJMHhkmv0FwMRsvsO-Sa9gcceYaYiZ3F3nLoDKgAk6BZKAjkeFqwyJ0YecfGHfX9y5-od251jcr_KmYhX0MG8oUKxEILPYx9TRYXO2bkX-bMBgwO1wfk2mc1pQpc0GbhCfRBAw/s849/Rekonstruierter%20Trinagulationspunkt%20in%20Hokkaido%2021-6%20m%20H%C3%B6he.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="849" data-original-width="341" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsqrZfrALCXD31UfmCRuAoyfNFIK8q9ZMhn_CGV1aLYMBUW5qtFJMHhkmv0FwMRsvsO-Sa9gcceYaYiZ3F3nLoDKgAk6BZKAjkeFqwyJ0YecfGHfX9y5-od251jcr_KmYhX0MG8oUKxEILPYx9TRYXO2bkX-bMBgwO1wfk2mc1pQpc0GbhCfRBAw/s400/Rekonstruierter%20Trinagulationspunkt%20in%20Hokkaido%2021-6%20m%20H%C3%B6he.png"/></a></div>
<br />
<br />
(Rekonstruktion in Hokkaido. Höhe 21,60 m.)
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglQ76Gt8DRdXdJzIw689X0Ap_f60XUKJ7D5Shyro2koT06q886kyVNJDNYIaFRke68HipFOS42_3BelW77rmiTopDYA4A7jr4_pnJVHmdaIy1VJkKBDOyA9hoJlAtOxOr5JB1G8k4AQNGXkKJlMOrcJyj4V1uTi701PmB601h0-w52gv9REPsQGQ/s320/Triangulation%20station%20small.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="320" data-original-width="206" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEglQ76Gt8DRdXdJzIw689X0Ap_f60XUKJ7D5Shyro2koT06q886kyVNJDNYIaFRke68HipFOS42_3BelW77rmiTopDYA4A7jr4_pnJVHmdaIy1VJkKBDOyA9hoJlAtOxOr5JB1G8k4AQNGXkKJlMOrcJyj4V1uTi701PmB601h0-w52gv9REPsQGQ/s400/Triangulation%20station%20small.png"/></a></div>
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwhnvxdBpQAwDB2HZoyDHVvYm0osI__Z54qarukUMktgyDSAvfOY1yqwCzMV-1qQeyzUbWYZmEk_3mmH3z1SjwAh3ha5ArbTpih3YPhSHBtkpVLUI6ZG9sPT18uohk9NDOmVhM4VWVdoom72k8Mx2qtc77SBW5KZb7VfJSyf0DhAJbA6wBrFsgOg/s259/Triangulation%20tower.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" width="400" data-original-height="194" data-original-width="259" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwhnvxdBpQAwDB2HZoyDHVvYm0osI__Z54qarukUMktgyDSAvfOY1yqwCzMV-1qQeyzUbWYZmEk_3mmH3z1SjwAh3ha5ArbTpih3YPhSHBtkpVLUI6ZG9sPT18uohk9NDOmVhM4VWVdoom72k8Mx2qtc77SBW5KZb7VfJSyf0DhAJbA6wBrFsgOg/s400/Triangulation%20tower.png"/></a></div>
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V.
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Zwei Adnoten: das Thema des “Seelenfahrzeugs,” das nachts die Seelen der Verstorbenen in die Ewigen Jagdgründe chauffiert, bildet durchaus ein kleines, aber bestimmtes Subgenre im Kanon der phantastischen Literatur. Zuerst findet es sich wohl in der Erzählung „The Phantom Coach“ der englischen Autorin Amelia B. Edwards aus dem Jahr 1864, in der Charons Nachen durch eine nächtliche Postkutsche ersetzt worden ist; das wachsende Entsetzen des Passagiers, der bei Nacht und Nebel zugestiegen ist, zählt zu den Standard-Topoi dieser naturgemäß nur leicht zu variierenden Erzählung. Vorweggenommen wird solche eine sinistre Reisegesellschaft freilich schon in Achim von Arnims Roman „Isabella von Ägypten“ aus dem Jahr 1812, wobei hier freilich noch keine Toten auf große Fahrt gehen. Die zumindest im englischsprachigen Bereich bekannteste Kurzgeschichte zum Thema, Robert Blochs „That Hell-Bound Train“ von 1958, stellt schon eine parodistische Inversion vor: ein Taugenichts, ein Hobo, schließt mit dem Leibhaftigen noch einmal jenen Pakt ab, den Faust einst mit Mephisto geschlossen hat; für den Verkauf seiner Seele erhält er eine Taschenuhr, deren Aufziehen dem Moment das „Verweile doch…“ sagt. Ein halbes Jahrhundert lang widersteht er der Versuchung, und erst, als der Teufel die Geduld verliert und er im Dunkeln einen Zug besteigt, dessen Endstation kein empfehlenswertes Reiseziel darstellt, steckt er den Uhrschlüssel in das Schlüsselloch und beginnt ihn zu drehen … Greg Bears „Sleepside Story,“ 1988 als kleine Broschüre beim Kleinverlag Cheap Street erschienen und im Jahr darauf von Lou Aronica in seine Anthologie „Full Spectrum 2“ aufgenommen, führt an Bord einer U-Bahnlinie in New York, die zur grauen Geisterstunde die Seelen der während der letzten 24 Stunden Verblichenen in Manhattan und Umgebung einsammelt. Verwandt mit diesem Thema ist eine Variation jener Geschichten, die nach dem Tod des Erzählers spielen und deren Kern darin besteht, daß sie die Tatsachen entdecken, nicht mehr unter den Lebenden zu weilen. Stella Bensons „Ein Traum“, den ich von einiger Zeit an dieser Stelle übersetzt habe, gehört dazu (<a href="https://zettelsraum.blogspot.com/2020/08/stella-benson-ein-traum-1930.html">Zettels Raum vom 30. August 2020</a>). Speziell sind aber hier jene Geschichten gemeint, in denen sich die Protagonisten an Bord eines Schiffes wiederfinden, ohne zunächst gewahr zu werden, daß es sich bei ihnen allen um Phantome handelt – etwa in Katherine Anne Porters „Ship of Fools“ von 1962 oder Cees Nootebooms „Het folgende verhaal“ (1991).
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Zum zweiten: Kennern der älteren englischprachigen Science Fiction wird womöglich die frappante Ähnlichkeit auffallen, die Giovannis Aufbruch in die Weiten des Alls mit einem anderen Buch jener Jahre zeigt, das nicht wenigen Lesern als die eindrucksvollste und beste Leistung dieser Literaturgattung gilt, nämlich Olaf Stapledons „Star Maker“ aus dem Jahr 1937. Stapledon (1886-1950), im Zivilstand Philosoph, wenn auch ohne universitäre Bestallung - zu seinen Werken auf diesem Gebiet zählen etwa „A Modern Theory of Ethics,“ 1929 und „Philosophy and Living: New Hope for Britain“ (1939) – hatte sich mit seinem Roman „Last and First Men“ 1930 der spekulativen Literatur zugewandt. In ziemlich trockener, referierender Form wir hier im Stil einer Universalgeschichte die zukünftige Entwicklung der Menschheit während der nächsten zwei Milliarden Jahre geschildert, bis die „19. Menschheit“ in ferner Zukunft dem Erlöschen der Sonne entgegensieht. In „Star Maker“ dreht der Autor die spekulative Perspektive dieser Art noch einmal gewaltig auf: es handelt sich um die gesamte zukünftige Geschichte unseres Universums, über hunderte von Milliarden von Jahren, in dem die eben skizzierte Menschheitsgeschichte nur eine kleine Episode von nicht einmal drei Seiten einnimmt. Als Berichterstatter, als Augenzeugen dieses Sturzes durch unfaßbare Äonen benutzt Stapledon einen namenlosen Ich-Erzähler, hinter dem man wohl ein Alter Ego des Verfassers vermuten darf. Und dieser Bericht, diese Vision, die bis ans Ende von Raum und Zeit reicht, beginnt fast genau so wie Giovannis Aufbruch von der Erde: Ende der dreißiger Jahre sitzt der Erzähler auf einem Hügel hoch über seiner englischen Heimatstadt, deprimiert und ohne jede Hoffnung angesichts der finsteren Zeitläufe, in denen die Politik nur noch auf einen Machtkampf zwischen den beiden Tyranneien des Faschismus und des Kommunismus hinauszulaufen droht, ein neuer Weltkrieg bereits unvermeidlich scheint, und das Licht der Zivilisation wie fragil und bedroht scheint wie das Licht, das aus den fernen kleinen Fenstern tief unter ihm herüberscheint. Beim Betrachten des Sternenhimmels hat er das Gefühl, daß sich seine Seele – oder: da Stapledon ein unbeirrbarer Glaubensloser und Gottesleugner war – seine geistige Essenz, sein Verstand, sein νοῦς, sich von seinem Körper löst, emporsteigt ins All und fortan als frei schwebendes Auge Zeuge des Aufstieg und Fall ganzer galakitscher Zivilisationen wird. Oder, wie es Ralph Waldo Emerson in seinem Essay „Nature“ von 1836 ausgedrückt hat: „I become a transparent eye-ball; I am nothing; I see all.“
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRD4KCp67Jt4TKM1c0b9Q5uZqV1864gDCgxYL_nSiCe4-n9fYmOKn90ujotSZLEZOf-ZDPPIYJGJjb9k30EO7mU9c3yy9X6sGUP2HTuJQxUgrq_Gw3GEWGCYZ7uvdWiCCcxtelNXLhe3TRMorDhvGU-Gzjf3pQmRc8ZTQ8kUW95iforcU4ldzaOA/s773/Olaf%20Stapledon.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="773" data-original-width="521" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRD4KCp67Jt4TKM1c0b9Q5uZqV1864gDCgxYL_nSiCe4-n9fYmOKn90ujotSZLEZOf-ZDPPIYJGJjb9k30EO7mU9c3yy9X6sGUP2HTuJQxUgrq_Gw3GEWGCYZ7uvdWiCCcxtelNXLhe3TRMorDhvGU-Gzjf3pQmRc8ZTQ8kUW95iforcU4ldzaOA/s400/Olaf%20Stapledon.png"/></a></div>
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Stapledon bedient sich für seine Tour d’horizon eine logarithmischen Struktur: vom gemächlich-langsamen Auftakt, der Vision des Sonnenaufgangs, wie er sich beim Anblick der Erde aus dem Weltall darbietet, über die Visiten der Planeten des Sonnensystems bis zur Erkundung der Planeten, die andere Sonne umkreisen, den Beschreibungen der Lebensformen, die dort selten, aber aufgrund der fast unendlichen Zahl der Sterne sich in großer Menge entwickelt haben, nimmt der Erzählfluß eine schwindelerregende Schußfahrt an, bei der nach 150 Seiten die Jahrmilliarden im Minutentakt vorüberrauschen. Auch Stapledons Reiseziel ist, ungeachtet seines Atheismus, die Transzendenz, die Frage nach dem Jenseits, das hinter allem Irdischen, allem, was Raum und Zeit umfassen liegt. Aber anders als Miyazawa sind es bei ihm nicht die Verheißungen, die die Offenbarungsreligionen anbieten (auch wenn die Formen, die die Erlösung annimmt, im Fall der Milchstraßenbahn, rein zufällig ist und austauschbar erscheint). Die Vision in „Star Maker“ nimmt die Postulate Teilhard de Chardins zum „Punkt Omega“ vorweg: das finale Schicksal von intelligenten Arten besteht darin, die Fesseln des Irdischen, der Biologie, abzusteifen und zu einer rein geistigen Essenz zu verschmelzen – nicht nur bei einzelnen intelligenten Rassen, sondern ganze Galaxien und schließlich alles Lebens im Weltall umfassend. Und angesichts dieser auf die höchste Potenz getriebene geistige Entwicklung erlaubt sich der Autor eine Schulwendung, die vielleicht die grausamste Pointe darstellt, zu der es jemals ein Roman mit philosophischem Anspruch gebracht hat. Der geballten geistigen Macht aller Intelligenzen des Universums gelingt es, die letzte Frage, die sich ihr stellt, zu lösen: die Grenzen des Raum-Zeit-Gefüge zu sprengen, zu überschreiten und Kontakt mit der unvorstellbaren Wesenheit aufzunehmen, die vor Milliarden von Jahren dieses Universum aus dem Nichts erschaffen hat: dem Sternenschöpfer, der dem Buch seinen Namen gegeben hat – und sie nach dem Zweck, dem Sinn, dem Ziel unseres Daseins zu fragen. Und es stellt sich heraus, daß diese Frage schlicht und einfach sinnlos ist: unser Universum ist nur eines von fast unendlich vielen, die dieses Wesen, diese Macht im Lauf der unendlichen Zeitläufe erschaffen hat, ein frühes Gesellenstück, dessen weiteres Schicksal ohne jegliche Bedeutung für einen Künstler ist, dem es einzig um die Verbesserung seiner zukünftig zu schaffenden Werke zu tun ist. Der Schock dieser Epiphanie, dieser Absage an jede transzendente Hoffnung, läßt die kollektive Intelligenz, die da fürwitzig eine Tür geöffnet hat, die besser verschlossen geblieben wäre, zerfallen, kollabieren – und das erzählende Ich, nicht länger ein durchsichtiger Augapfel, sondern wieder in Fleisch und Blut gekerkert, erwacht auf seinem nächtlichen Hügel, ausgesetzt auf den kalten Bergen des Herzens. (Oder, um John Keats‘ Zeilen aus „Le belle dame sans merci“ zu zitieren: „And I awoke and found me here / on the cold hill’s side.”)
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<div class="separator" style="clear: both;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZ9QnwDYgHFKYl32sVwipsGuKDs6VtP8l406AVHfFBYfVsN5HtLZY0ebdQmhocMOKZ5_FB6hs78A_cKysyxjaldljwIpmyYblpb-nazXuQLOL1_MpWK46YJ-ytTKxTE3ARRdpoY5OZUN7a4YqNIDHl8GeqZdKnPooLvSejQh1dHAgnadH1bDJP5w/s348/Star%20Maker%20Methuen%201937%20first%20ed.png" style="display: block; padding: 1em 0; text-align: center; "><img alt="" border="0" height="400" data-original-height="348" data-original-width="232" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZ9QnwDYgHFKYl32sVwipsGuKDs6VtP8l406AVHfFBYfVsN5HtLZY0ebdQmhocMOKZ5_FB6hs78A_cKysyxjaldljwIpmyYblpb-nazXuQLOL1_MpWK46YJ-ytTKxTE3ARRdpoY5OZUN7a4YqNIDHl8GeqZdKnPooLvSejQh1dHAgnadH1bDJP5w/s400/Star%20Maker%20Methuen%201937%20first%20ed.png"/></a></div>
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("Star Maker," Erstausgabe, Methuen 1937)
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Bei den beiden Büchern handelt es sich um einen Fall von literarischer „Steam Engine Time“ (der englische Ausdruck bezeichnet die Tendenz, daß erstaunlich viele Erfindungen fast zeitgleich von mehreren Ingenieuren und Bastlern verwirklicht werden, am bekanntesten sind die Erfindung der Glühbirne und des Telefons), weil ein Thema, eine Entwicklung „in der Luft lag.“ Eine gegenseitige Beeinflussung kann ausgeschlossen werden. Miyazawa konnte schlecht von einem Buch angeregt werden, das erst vier Jahre nach seinem Tod erschien, und Stapledon hat mit Sicherheit nichts von einem obskuren japanischen Kinderbuch gehört, das im Westen frühestens ein halbes Jahrhundert nach seinem Erscheinen bekannt geworden ist und das auch in Japan erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu einem geläufigen Klassiker seiner Art geworden ist. Festzuhalten bleibt, daß beide Texte zum gleichen Schluß kommen: die Hoffnung auf Erlösung im Jenseits ist eitel, tätig werden kann man nur im Hier und Jetzt, wie sinnlos und vergeblich die Mühe der Ebene auf den ersten (und zweiten, und dritten) Blick auch wirken mag. Campanellas Vater rät Giovanni nachdringlich, irgendeine Hoffnung auf ein Wiedersehen im Jenseits zu setzen, und sich darauf zu auf sein eigenes Fortkommen zu konzentrieren und seiner Mutter zu helfen; und Stapledons namenloses Ich erkennt zweierlei: sub specie aeternitate sind all die Bedrohungen, die unser irdisches Leben aussichtslos erscheinen lassen, belanglos, vergänglich, weniger als en Wimpernschlag der Ewigkeit. Und nur in unserer winzigen Gegenwart, diesem zeitlichen Nichts, ist es uns überhaupt möglich, unser weniges an Energie überhaupt einzusetzen – egal für welches Ziel, gleich, wie irrig, vergeblich oder sogar schädlich es auch scheinen mag. (Wenn man möchte, kann an darin eine Umformulierung von Luthers bekanntem Satz sehen: „Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Daß dieser Satz in den Werken und Briefen von D. Martinus nirgendwo zu finden ist, es sich also wohl um ein Kuckuckszitat handelt, und der erste Nachweis aus einem Rundbrief der „Bekennenden Kirche“ vom Oktober 1944 (!) stammt, tut dem Satz keinen Abbruch, sondern verleiht ihm erst Nachdruck.)
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Coda.
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Wenn auch die Geschichte vom „Himmelszug ins Jenseits“ MIyazawas am meisten gelesene, visuell umgesetzte und allgemein in Japan geläufige Geschichte darstellt, so ist doch das am häufigsten zitierte Werk eines seiner Gedichte, das im Tanka-Versmaß abgefaßte „Unbeugsam im Regen“ (/雨にも負けず/ Ame ni mo makezu), das er am 3. November 1931 auf dem Krankenbett in Hanamaki in eines der kleinen schwarzen Notizbücher schrieb, die er immer in Griffweite aufbewahrte. Veröffentlicht wurde es zuerst 1934 in der ersten Gesamtausgabe, die weiter oben schon mehrfach erwähnt wurde. Die Handschrift ist in Katakana-Schriftzeichen gehalten, was einem heutigen japanischen Leser merkwürdig vorkommen kann, weil die formell schlichter gehaltene Form der Katakana in der Regel nur zur Transliteration von Fremdwörtern verwendet wird – im Gegensatz zu den Hiragana, die die normale Schriftform darstellen. Allerdings waren zu Anfang des vorigen Jahrhunderts die Katakana die offiziell für den Schriftgebrauch bevorzugte Schrift; viele Kritiker haben auch vermutet, daß Miyazawa für sein Gedicht, bei dem es sich um Ermahnungen „in eigener Sache,“ um eine Aufzählung von Idealen handelt, seinen Versen damit den Anschein eines offiziellen Schriftstücks verleihen wollte. (Um den Unterschied zu verdeutlichen: die erste Zeile, nach der das Gedicht seinen Titel trägt, lautet im Original: 雨ニモマケズ und mit Hiragana geschrieben: 雨にもまけず). Ich gebe das Gedicht im Original hier in Katakana wieder.
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雨ニモマケズ
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風ニモマケズ
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雪ニモ夏ノ暑サニモマケヌ
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丈夫ナカラダヲモチ
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慾ハナク
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決シテ瞋ラズ
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イツモシヅカニワラッテヰル
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一日ニ玄米四合ト
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味噌ト少シノ野菜ヲタベ
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アラユルコトヲ
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ジブンヲカンジョウニ入レズニ
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ヨクミキキシワカリ
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ソシテワスレズ
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野原ノ松ノ林ノ蔭ノ
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小サナ萓ブキノ小屋ニヰテ
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東ニ病氣ノコドモアレバ
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行ッテ看病シテヤリ
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西ニツカレタ母アレバ
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行ッテソノ稻ノ朿ヲ負ヒ
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南ニ死ニサウナ人アレバ
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行ッテコハガラナクテモイヽトイヒ
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北ニケンクヮヤソショウガアレバ
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ツマラナイカラヤメロトイヒ
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ヒデリノトキハナミダヲナガシ
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サムサノナツハオロオロアルキ
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ミンナニデクノボートヨバレ
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ホメラレモセズ
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クニモサレズ
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サウイフモノニ
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ワタシハナリタイ<br />
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Ungebeugt im Regen
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ungebeugt im Wind
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ungebeugt im Schnee und in der Sommerhitze
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mit einem gesunden Körper
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ohne Begierden
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und ohne Zorn
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nur ein leises Lächeln auf den Lippen.
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Vier Schalen braunen Reis am Tag
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ißt er, mit Miso und ein wenig Gemüse
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sieht stets genau hin
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hört gut zu und versteht
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und achtet nicht auf sich selbst
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Nichts vergißt er
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Er lebt in einer kleinen Hütte mit Schilfdach
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am Rand einer Wiese hinter dem Kiefernwald.
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Wenn im Osten ein Kind krank niederliegt
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geht er hin, um es zu pflegen
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Wenn im Westen eine Mutter unter ihrer Bürde zusammenbricht
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geht er hin, um ihr das Reisbündel abzunehmen
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Wenn im Süden jemand im Sterben liegt
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geht er hin, um ihm die Furcht zu nehmen
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Gibt es im Norden Streit und Mißgunst
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Dann geht er hin, um den Hader zu schlichten
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Wenn Dürre herrscht, vergießt er Tränen
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Er irrt hilflos herum, wenn der Sommer kalt ist
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Jeder nennt ihn einen Narren
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Kein Mensch nimmt ihn ernst
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und niemandem fällt er zur Last
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So ein Mensch
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möchte ich sein!
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<div align="right"><span style="font-weight:bold; font-style:italic;">U.E.</span></div>
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<span style="color:gray;"><b>© U.E. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/f14-Kommentare-Diskussionen-zu-Zettels-Raum.html"><a href="http://83273.homepagemodules.de/t9143f14-Kenji-Miyazawa-quot-Der-Erdgott-und-der-Fuchs-quot.html#msg172631">hier</a></a> klicken.</b></span>Ulrich Elkmannhttp://www.blogger.com/profile/06580898936687264076noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-29224247.post-35559453475214439802023-10-09T23:59:00.002+02:002023-10-10T06:49:57.013+02:00Business as usual? Ein Gedankensplitter.<div align="justify">
In der heutigen Welt fand sich ein Artikel (inzwischen hinter der Bezahlschranke) zum Überfall der Hamas auf Israel vom Wochenende. Und der Autor, Deniz Yücel, hat seinen Artikel übertitelt mit der Überschrift: "Wir müssen diese furchtbaren Bilder zeigen". Vielleicht möchte man sagen: Immerhin. Aber eigentlich möchte man auch das nicht, denn das typische "Business as usual" der deutschen, aber auch internationalen Politik und den dazu gehörigen Medien ist bereits in vollem Gange. </div><span><a name='more'></a></span><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Die EU wird weiter die Mörder bezahlen, Deutschland wird weiter die Mörder bezahlen, die üblichen Verdächtigen setzen bereits ihren Spin von "Eskalationsspirale" und "legitimer Israel-Kritik" an. Sie würden das vermutlich noch tun, wenn eine Nuklearwaffe in Tel Aviv explodieren würde und fänden es irgendwie "jammerschade", wenn die Hamas die Juden tatsächlich erfolgreich ins Meer getrieben hätte, schade, aber irgendwie dann doch auch irgendwie okay.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Ich kann kaum ausdrücken wie eklig verlogen, widerlich, abstoßend und jämmerlich ich dieses ganze Pack finde. Angefangen von selbsternannten Experten, Moralisten, Friedensforschern über Journalisten, Moderatoren bis zu Politikern und nicht zuletzt der traurigen Gestalt, die unser Staatsoberhaupt sein möchte. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Was wir am Wochenende gesehen haben (oder hätten sehen können, wenn wir uns nicht vor den Bildern verstecken würden) war das nackte Gesicht von Monstern in Menschengestalt, von vollkommen unzivilisierten Barbaren, vom Abschaum der Menschheit. Wer schon immer wissen wollte wie sich Faschisten reinsten Wassers aufführen, ohne auf filmische Darstellungen wie Schindlers Liste zurückgreifen zu müssen, der hatte am Wochenende die Gelegenheit dazu. Wer solche Bilder an sich heran lässt und sie als Zeugnis für das sieht, was dort passiert, dem kann solcher Schwachsinn wie "Eskalationsspirale" nicht mehr in den Sinn kommen. Nichts, aber auch gar nichts, kann rechtfertigen wie sich diese Monster (man möchte Tiere sagen, aber kein Tier würde sich so benehmen) aufgeführt haben. <span style="text-align: left;">Was wir erlebt haben ist wie sich eine Bande von Serienkillern und Psychopathen aufgemacht hat, um das auszuleben, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten in ihnen gesäht wurde. </span></div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Soweit, so schlecht. Aber wie kam es dazu? Weil "wir" es nicht nur zugelassen sondern es deutlich gefördert haben. Was in Gaza seit Jahrzehnten passiert ist kein Geheimnis, die Indoktrination, der Hass, die Abwesenheit von jedweden zivilisatorischen Standards. Eine Entwicklung, die unter normalen Umständen in wenigen Jahren implodieren würde. Aber stattdessen wurde dieses gigantische Trainingslager für Psychopathen sogar noch von außen politisch unterstützt und finanziert. </div><div align="justify">Über 500 Millionen Euro zahlt die EU durch diverse Programme und Direkthilfen an Palaästina. Pro Jahr. Und das für knapp 5 Millionen Menschen, mehr als 100 Euro pro Jahr und Nase. Und finanziert damit direkt die Hamas. Frank2000 hat im kleinen Zimmer zurecht darauf hingewiesen, dass es "humanitäre Hilfe" in dem Sinne nicht gibt. Wenn ich der Hamas ein Krankenhaus finanziere, kann diese das gesparte Geld nehmen und dafür Waffen kaufen. Wenn der Druck auf die "Palästinenser" sich statt um den Hass vielleicht lieber um eine anständige Arbeit zu bemühen, durch Geldzahlungen von außen geringer wird, ist mehr Zeit für den Hass da. Die Hamas kann ihre Diktatur in Gaza vor allem dadurch aufrecht erhalten, dass sie von außen finanziert wird. Und das sehr üppig.</div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Umso unehrlicher und widerlicher ist es, wenn ausgerechnet die, die sich um diese Finanzierung kümmern, nun die Opfer vom Wochenende bedauern. Und dann direkt in das Muster zurückfallen und mehr Geld für Palästina wollen. Und natürlich den jüdischen Staat anhalten, jetzt nicht weiter zu eskalieren und den Angriff der Serienkiller doch bitte hinzunehmen. Sie sind reine Mittäter, die jetzt so tun, als gelte es den Dieb zu halten und gleichzeitig ordentlich zu stehlen. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Aus israelischer Sicht kann ich nur hoffen, dass zumindest die israelische Führung nicht wieder ins "Business as usual" zurückfallen wird. Israel ist tatsächlich militärisch von einem Nachbarland angegriffen worden. Und kann und sollte darauf auch entsprechend antworten. Dresden, Hamburg und Berlin haben auch im zweiten Weltkrieg keine Schonung erfahren. Im Gegenteil. Aber wenn ich meinen Nachbarn überfalle, ist das die Konsequenz. </div><div align="justify">Das Ende des zweiten Weltkriegs (wie überhaupt der meisten großen Kriege) war nicht eine "angemessene Reaktion" sondern schlicht die <i>bedingungslose</i> Kapitulation einer Seite. Und genau das ist es, was es braucht. Die bedingungslose Kapitulation Palästinas. Oder das Ende Palästinas. Israel muss und sollte kein Terrorcamp in seiner direkten Nachbarschaft dulden. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify">Randanmerkung: Es gibt Berichte das in einigen Flüchtlingslagern oder auch in einigen Stadtteilen von Deutschland es spontanen Jubel und Soldaritätsbeurkundungen für die Psychopathen der Hamas gegeben haben soll. Es ist schwer zu beurteilen, was davon wahr ist und was eine Übertreibung. Aber falls dem so ist und es so gekommen ist, gibts dafür eine einfache Antwort: Rausschmeissen. Ich will nicht nur keine Psychopathen in meiner Nachbarschaft, ich will auch keine Sympathisanten von Psychopathen in meiner Nachbarschaft. Wer angesichts diesen Zivilisationsbruchs jubelt, der darf gerne bleiben, wo der Pfeffer wächst. Asyl für Menschen ohne die Basis von zivilisatorischen Werten? Ich denke nein. Aber das eben nur am Rande.</div><div align="justify"></div><div align="justify">
</div><div align="justify">Schlussbemerkung: Es ist billig sich hinzustellen man sei "solidarisch mit Israel". Was eine Solidarität ohne Wert ist. Schröder hat schon als die Türme fielen von "bedingungsloser Solidarität" mit den Amerikanern gesprochen, um ihnen kurz danach in den Rücken zu fallen. Solidaritätsbeurkundungen dieser Form, insbesondere aus Deutschland, sind keinen Schuss Pulver wert. Ich für meinen Teil meine was ich sage. Ich halte nahezu jede Reaktion von israelischer Seite für gerechtfertigt (vielleicht mal ab vom Einsatz von Nuklearwaffen in Gaza). Inklusive von Flächenbombardements bis zur bedingungslosen Kapitulation. Ich glaube nicht, dass Israel das tun wird (weil dort zivilisatorische Werte keine leeren Worte sind), aber ich könnte es nachvollziehen. Wer Wind säht, wird den Sturm ernten. Und wer Monster schickt sollte sich nicht wundern, wenn er wie ein Monster behandelt wird. </div><div align="justify"><br /></div><div align="justify"><br /></div>
<div align="right"><span style="font-style: italic; font-weight: bold;">Llarian</span></div>
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<span style="color: grey;"><b>© Llarian. Für Kommentare bitte <a href="http://83273.homepagemodules.de/t9142f14-Business-as-usual-Anmerkungen-zum-Wochenende.html#msg172629">hier</a> klicken.</b></span>Llarianhttp://www.blogger.com/profile/13754160310135913842noreply@blogger.com