17. März 2024

Krieg ist nicht nur wenn geschossen wird. Anmerkungen zu TikTok.




Wie letzte Woche durch die Medien geisterte (und auch schon im kleinen Zimmer kurz angesprochen wurde), hat der amerikanische Kongress ein neues Gesetz vorgeschlagen (noch nicht in Kraft, weil noch Senat und Präsident zustimmen müssen), dass die Aktionäre hinter TikTok zwingen wird, ihre Anteile an Amerikaner zu verkaufen. Eine etwas ungewöhnliche Konstruktion, die offenkundig wie unzweifelhaft dazu dient die Kontrolle über den amerikanischen Arm von TikTok der chinesischen Regierung zu entziehen. TikTok wird vom chinesischen Konzern ByteDance betrieben und steht damit fest und direkt unter Pekings Kontrolle. 

14. März 2024

Demokratie ist nur, wenn wir es sind, eine Clowshow für Arme

Echte Probleme zu lösen macht eine Menge Arbeit und verlangt zudem noch Kompetenz, so hat sich ein guter Teil der deutschen Politik lieber dahingehend spezialisiert sich wie Sandkastenkinder zu benehmen und sich um die Förmchen zu streiten. Die neueste Ausgeburt davon ist der "Skandal", dass sich der Abgeordnete der AfD, Kay-Uwe Ziegler im Gesundheitsausschuss auf den Stuhl des Vorsitzenden gesetzt hat und sich per Schild zum Vorsitzenden des Ausschusses erklärte.

2. März 2024

Plötzlich und unerwartet oder der Nicht-Skandal, der kein Skandal sein darf

Die meisten werden es gelesen haben: Andreas Brehme, Fußball Weltmeister von 1963, ist vor einer Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag in einer Münchner Klinik an den Folgen eines Herzinfarktes verstorben. Sowas kommt vor, auch wenn der gute Herr Breme relativ früh, für einen Sportler sogar sehr früh, dran war, er war 63 Jahre alt. Im Dezember 21 verstarb mit 52 Jahren der Komiker Mirco Nontschew in seiner Wohnung, Todesursache ist öffentlich nicht bekannt. 

Wer generell Schlagzeilen mal ab und zu liest, dem fällt am Rande des öfteren auf, dass ebenso ab und zu mal ein Prominenter, gerne auch Sportler (die ja zur Prominenz tendieren), schonmal plötzlich und unerwartet von uns geht. Das ist in dem Sinne nicht neu, solche Fälle hat es auch früher gegeben. 

15. Februar 2024

Randbemerkung: Eine Grenze wurde überschritten

Die Grünen haben ihren "politischen Aschermittwoch" in Biberach abgesagt. Weil es zu Protesten kam. Und auch der eine oder andere Stein geflogen ist. 

Das ist sicher nicht schön und im Unterschied zu manchem Kommentator im "Welt-Forum" spüre ich auch keine klammheimliche Freude dabei. Gewalt ist keine Methode der politischen Auseinandersetzung. Insofern will keine Schadenfreude aufkommen, jedoch eine gewisse Verwunderung über die Dünnhäutigkeit von Menschen, die sonst so gar keine Probleme damit haben, wenn der politische Gegner schon mal "robust" angegangen wird.

10. Februar 2024

Mathematikunterricht. Heute: Wie man als deutsches Ministerium mit Statistik lügt.



I.

Einer bekannten Redewendung im Englischen zufolge gibt es drei Möglichkeiten, wenn man als Autor, Redner oder Nachrichtenoutlet sein Publikum irreführen, im Dunkeln lassen, foppen, es zum Besten halten, ihm einen Bären aufbinden, ein X für ein U vormachen möchte, ihm einen vom Pferd erzählen oder es hinter die Fichte zu führen gedenkt – und dies in steigender Dosis: mit der schlichten Unwahrheit („lies“), grob gestrickten Lügen („damned lies“) und der Statistik. Mark Twain hat die heute geläufige Formulierung in seiner 1907 erschienenen Autobiographie bekannt gemacht und sie dort dem früheren englischen Premierminister Benjamin Disraeli zugeschrieben. In dessen Schriften und Parlamentsansprachen findet sie sich zwar nicht, aber literarische Trüffelsucher haben eine ganze Reihe ähnlicher Formulierungen aus dem Staub der Archive ausgegraben, wo sie ab den Jahren 1894 und 1895 einige Male auftaucht und damit schon den Rang einer sprichwörtlichen Wendung beanspruchen kann, wobei für den ersten Gang hier zumeist der Ausdruck „fib“ auftaucht (also eine „Flunkerei“) zuerst in einem Leserbrief, den die englische Tageszeitung „National Observer“ am 13. Juni 1891 abdruckte -ironischerweise zu der Frage „die Rente ist sischa!“

Sir, — It has been wittily remarked that there are three kinds of falsehood: the first is a 'fib,' the second is a downright lie, and the third and most aggravated is statistics. It is on statistics and on the absence of statistics that the advocate of national pensions relies…


„Nihil novum sub sole” heißt es beim Prediger Salomo (Ecclesiastes 1:9). Und getreu diesem Motto hat das Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) vor zwei Tagen, am 8. Februar 2024, eine kleine Anfrage der schwefelblauen Oppositionspartei Alternative für Deutschland (AfD) im Landtag in einer Weise beantwortet, die dem dritten Grad der Trias zu aller Ehre gereicht. Die Antwort des nordrheinwestfälischen Innenministeriums wurde zwar schon mit dem Datum des 31. Januar 2024 auf dem Parlamentsserver des Landtags in NRW eingestellt worden, als Antwort auf die Kleine Anfrage vom 28. Dezember 2023, aber erst durch zwei Nachrichtenoutlets am 6. Februar etwas weiter bekannt geworden: auf den Seiten des „Stern“ und des Nachrichtenportals „Tag24“:

8. Februar 2024

Wo ist die Grenze? Eine Nabelschau und ein Gedankensplitter

Die nun glücklicherweise wirklich zurück liegende Corona-Zeit ist bis heute ein nicht aufgearbeitetes Thema. Und vermutlich wird sie schon alleine aufgrund politischer Macht-Interessen auch nie so richtig aufgearbeitet werden, zumindest nicht im Rahmen der nächsten zehn oder fünfzehn Jahre. Neben den politischen Interessen glaube ich aber inzwischen, dass es einen weit bedeutenderen Punkt gibt, aufgrund dessen die Zeit nicht aufgearbeitet werden kann und das ist Scham. Und das will ich erklären.

28. Januar 2024

Nachfragesteuerung beim Stromverbrauch: die Planwirtschaft steht vor der Tür

ein Gastbeitrag von Frank2000.

Mir wurde per Brief mitgeteilt, dass in meinem Haus ein "Smart Meter" eingebaut wird. Deswegen habe ich mich dazu mal schlau gemacht:

1. Es gibt keine legale Möglichkeit, sich dagegen zu wehren.

2. In dem Brief steht als kleine Lüge, dass mich "der Gerätetausch" nichts kostet. Das ist in so weit eine Lüge, als dass die Netzbetreiber die Kosten per Gesetz komplett umlegen dürfen; der TAUSCH wird zwar nicht eigenständig kostenpflichtig ausgewiesen. Aber der BESITZ des Smart Meters kostet mich dann sehr wohl. Und alle Kosten werden dann halt auf diese Monats- oder Jahreskosten umgelegt.

23. Januar 2024

Jorge Luis Borges, "Die Ankunft des Menschen auf dem Mond" (1985)





(Jorge Luis Borges und Osvaldo Ferrari in Borges' Wohnung, 1984)

Osvaldo Ferrari: Es gibt ein besonderes Merkmal für unsere Zeit, das Sie in besonderer Weise beeindruckt zu haben scheint, Borges, von dem aber allgemein wenig die Rede ist. Ich rede hier von der Reise der Menschen zum Mond.

Jorge Luis Borges: Ja; ich habe darüber ein Gedicht verfaßt. Aber die meisten Menschen neigen dazu, die Bedeutung dieses Themas abzutun oder zu vernachlässigen, das den größten Erfolg unseres Jahrhunderts darstellt – und zwar aus politischen, also zufälligen und unwichtigen Gründen. Und so seltsam es scheinen mag: es ist oft mit der Entdeckung Amerikas verglichen worden. Eigentlich verbietet sich das, aber es passiert trotzdem häufig. Natürlich führt das Wort „Entdeckung“ die Menschen in die Irre: sie haben immer von der „Entdeckung Amerikas“ gehört, und deshalb reden sie von der „Entdeckung des Mondes.“ Aber es geht hier um etwas anderes, wie mir scheint. Sobald einmal der Schiffsbau erfunden worden war, und Ruder, Masten und Segel zur Verfügung standen, war die Entdeckung Amerikas nur noch eine Frage der Zeit. Ich würde sogar sagen, daß es frivol ist, von „der“ Entdeckung Amerikas zu reden; man sollte lieber von „den Entdeckungen Amerikas“ sprechen, weil es so viele davon gab. Wir können im Bereich der Mythen und Legenden beginnen – mit Atlantis, das wir in den Seiten Platons und Senecas finden, und den Reisen des Heiligen Brendan, auf denen er zu Inseln gelangte, auf denen silberne Jagdhunde goldene Hirsche hetzten. Lassen wir solche Legenden einmal beiseite, hinter denen sich möglicherweise verzerrte Reiseschilderungen verbergen, und dann landen wir im zehnten Jahrhundert. Und dort stoßen wir auf ein ganz bestimmtes Jahr, und die Fahrten eines ganz bestimmten Mannes, eines Wikingers, der aber auch, wie so viele Männer seiner Zeit und aus jenen Ländern, der Mörder war. Es heißt, daß Erik, Erik der Rote, mehrere Männer in Norwegen auf dem Gewissen hatte, wie wir heute zu sagen pflegen. Aus diesem Grund mußte er nach Island fliehen, wo er weitere Morde beging und weiter nach Westen flüchten mußte. Wir dürfen uns vorstellen, daß die Entfernungen damals größer waren als sie es heute sind, denn die zurückgelegte Distanz ergibt sich aus der Zeit, die dafür benötigt wird. So erreichte er mit seinen Schiffen eine Insel die er „Grünland“ nannte. Auf Isländisch heißt es „greneland,“ soweit ich weiß. Dafür bieten sich zwei Erklärungen an: daß der Name auf die grüne Farbe zurückgeht, was unwahrscheinlich scheint – oder daß Erik ihm den Namen „grünes Land“ („Grönland“) gab, um Siedler anzulocken. Erik der Rote ist ein passender Name für einen Helden, nicht wahr, noch dazu einen aus dem Norden.

20. Januar 2024

Das Spiel mit dem Feuer. Ein Gedankensplitter.

Vor einigen Wochen hatte ich einen Artikel begonnen, der sich mit der derzeitigen Situation in den USA beschäftigt und die Frage stellt, ob die Amerikaner auf dem Weg in den Bürgerkrieg sind. Denn auch wenn das erst einmal dramatisch (oder dramatisiert) klingen mag, so ist vielen amerikanischen Linken vermutlich nicht bewusst (oder es ist ihnen egal) welche Folgen es haben würde, wenn sie die Wahl von Donald Trump rechtlich zu verbieten suchen.

Nun haben wir eine zunehmend ähnliche Situation in Deutschland, noch nicht so zugespitzt wie in den USA, aber auch hier sind sich viele Linke so gar nicht darüber bewusst mit welchem Feuer sie da eigentlich spielen und was die Folgen ihres politischen Husarenlaufes am Ende gut sein können.

7. Januar 2024

Randbemerkung: Republik der Hetze

Es fiel mir nicht einmal in der Tagespresse auf, sondern bei meinem heutigen Besuch bei Mydealz. Dort gab es heuer einen schönen Deal darüber, dass morgen jedem Trecker-Fahrer bei einem lokalen Hagebaumarkt ein Brötchen mit Würstchen in die Hand gedrückt wird. Lokaler Deal, kann man schön finden oder auch nicht, politisch ist es sicher, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich da nicht nur Zustimung findet.

3. Januar 2024

Wenn im Bermudadeireck eine Rakete umfällt...





I guess you've heard about the Bermuda Triangle
There's something going on
Nobody seems to know just what it is
And the Air Force won't let on

Ah, down in Bermuda
In the pale blue sea
Way down in Bermuda
Yeah, it's easy to believe
Down in the Triangle
Easy to believe…

Fleetwood Mac, “Bermuda Triangle” (1974)



I.

Es ist gelegentlich angemerkt worden, das eines der Kennzeichen der technologischen Entwicklung, vor allem auf Gebieten, die symbolisch für die „Technik der Zukunft“ stehen, in der Umsetzung von Möglichkeiten und Fähigkeiten, die in Märchen und Legenden der Magie vorbehalten sind, in de Wirklichkeit besteht – auch wenn die harten Gesetze der Physik und Chemie dieser Umsetzung strenge Grenzen setzen. Statt der Siebenmeilenstiefel erfinden die Daniel Düsentriebs dieser Welt Kraftfahrzeuge (ob schienengebunden oder nicht), statt daß ihnen durch Tränke die Gabe des Vogelflugs verliehen wird, besteigen heute pro Jahr 3,8 Milliarden Fluggäste „einen Flieger“ (2019, im Jahr vor Ausbruch des Coronavirus, waren es 4,5 Milliarden; 2020 sank die Zahl dann auf immerhin noch 1,8 Milliarden). Ansichten von weit entfernten Orten vermittelt nicht mehr die Kristallkugel oder das „dritte Aug“ (oberhalb der Zirbeldrüse) seines Sehers, sondern Daguerrotypien, Farbfilme, Fernsehkameras und jetzt die Roboteraugen von 6,94 Milliarden Smartphones, mit denen mittlerweile 85 Prozent der Menschheit ausgestattet sind. Töne werden nicht mehr konserviert, indem sie bei sibirischer Kälte im Horn des Postillons einfrieren, wie es Rudolf Erich Raspe 1785 im fünften Kapitel seines Lebensberichts des Barons von Münchhausen berichtet, sondern durch die Bewegungen eines Abtastnadel auf einer Schallplatte, der Anordnung magnetisierter Eisenfeilspäne auf einem Kunststoffband, den implodierten Bläschen auf der metallbedampften Oberfläche einer Kunststoffscheibe oder den binären Werten einer Audiodatei – auch wenn sich hier eine frappante „Entmaterialisierung“ dieses Vorgangs zeigt, so potenziert sich doch sich doch mit jedem dieser Schritte der davorgeschaltete technische Aufwand, der dies erst möglich macht.

2. Januar 2024

Streiflicht: Umfrage in der FDP

Es ist am Ende schwer zu sagen was die knapp 13,5 Tausend Mitglieder der FDP dazu gebracht hat den Ampel-Zirkus weiter zu führen, vielleicht die Hoffnung irgendwie in den nächsten zwei Jahren noch so viel gutes Wetter machen zu können, dass es vielleicht wenigstens in irgendeinem Landesparlament noch für eine Beteiligung reicht. Auch dürften sich nicht wenige durchaus darüber bewusst gewesen sein, dass, wenn die Ampel in diesen Tagen enden würde, es eben auch das Ende der FDP-Mandate im Bundestag mit sich bringen würde, denn kaum ein Wähler wird sich noch von der FDP, selbst wenn sie es sein sollte, die den Spuk beendet, noch ernsthaft ein weiteres mal hinter die Fichte führen lassen.

31. Dezember 2023

Klimawandel, Corona und die Frage wer was merkt. Ein Gedankensplitter.

Einer der Randaspekte des fortschreitenden Totalitarismus ist der Klimawandel. Die deutsche Gesellschaft (und diverse andere westliche) ist vom menschengemachten Klimawandel zutiefst überzeugt. So sehr, dass sie bereit ist schon die Diskussion dazu ins unmoralische zu verschieben und eventuelle Kritiker des Dogmas aus der öffentlichen Debatte nicht nur auszuschliessen, sondern auch ihre soziale Existenz gegebenenfalls zu vernichten.

Unabhängig von der Frage ob der Klimawandel menschengemacht, überhaupt stattfindet oder wie er sich wirklich abspielt, stellt sich die interessante Frage: Woher wissen wir eigentlich davon? Und damit ist weniger die Frage gemeint woher "die Menschheit" oder "die Wissenschaft" davon weiß, sondern woher wir, als einzelne Menschen, eigentlich davon wissen.

27. Dezember 2023

Dunkle Jahresendgedanken: Auf dem Weg in den Totalitarismus

Es wurde in Zettels Raum schon während der Corona-Zeit mehrfach erwähnt und aufgezeigt: Totalitäre Tendenzen sind inzwischen nicht mehr nur in Randbereichen der Gesellschaft erkennbar, sie sind inzwischen ein völlig selbstverständlicher Teil des Landes geworden. Mithin ist die deutsche Gesellschaft nicht nur auf dem Weg in den Totalitarismus, sondern sie ist in guten Teilen längt angekommen.

Und dieses Krebsgewschwür hat genau genommen nicht erst seit Corona sein Haupt erhoben, es ist schon deutlich länger Teil der Gesellschaft und wird in diversen Bereichen als völlig selbstverständlich und richtig hingenommen. 

8. Dezember 2023

Corona reloaded: Die Kinder und die Masken und die organisierte Verantwortungslosigkeit

Nun ist es mehr oder minder wissenschaftlich fest gehalten: Die Maskenpflicht für Kinder war maximal sinnlos. 

Ach, echt jetzt? Na das ist ja mal eine Überraschung. Wer hätte damit nur rechnen können, dass das Aufsetzen von Kaffeefiltern über einen Sechs- oder Achtstundentag nicht wirklich davor schützen kann einen Virus, der ein vielfaches kleiner ist, als dessen Poren und für Kinder im Prinzip vollkommen ungefährlich ist, zu verbreiten. Bei näherem Nachdenken: Eine ganze Menge Leute. Von diversen Wissenschaftlern (die gerne mal von Propellerkarl und Konsorten als "abgehalftert" oder "längst vergessen" verkaspert wurden) über diverse "Schwurbel-Journalisten" bis zu "Nazi-Politikern". Sogar ein Richter fand sich, der die Maskenmandate aufgrund der nicht vorhandenen Evidenz kurz einkassierte, und dem man prompt ein Verfahren wegen Rechtsbeugung anhängte. Dessen Verurteilung nebenbei, vollkommen unabhängig davon, dass er nun wissenschaftlich bestätigt ist, fest steht. In Deutschland ist Recht zu haben kein Grund nicht gewaltig bestraft zu werden. 

3. Dezember 2023

Richter sind Idioten?

Als 1995 das letzte große Urteil vom Verfassungsgericht zum berühmten "Soldaten sind Mörder" Zitat von Tucholsky gefällt wurde, gab es eine schöne Karikatur dazu, wo ein Soldat mit einem Schild vor dem Verfassungsgericht steht mit einem Schild "Richter sind Idioten". Leider wurde nie getestet, ob die Toleranz der Richter sich auch auf solche Aussagen beziehen würde, die nie die selbe Popularität entfaltet haben. 

Und ich neige dazu zu vermuten: Eher nicht. Denn, obschon die juristische Zunft in Deutschland mit Sicherheit nicht weniger Mist produziert als andere Berufsgruppen, so ist es schon erstaunlich wie kritikunfähig und vor allem ohne jede Selbstkritik der Richterstand durch die deutsche Gesellschaft wandelt. 

2. Dezember 2023

Streiflicht: Und der Winter kam doch.

Heute berichtet die Welt vom Schneechaos in Bayern. Passend dazu fiel mir etwas dazu aus dem Jahr 2000 ein. Mojib Latif, damals vom MPI für Meteorologie, wusste zu sagen
"Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben"
Dazu wäre zu ergänzen: Der Mann wurde erst im letzten Jahr Präsident(!) der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, erklärt uns seit mehreren Jahrzehnten wie schlimm die Welt sich wandelt und ist dafür vom Steuerzahler exzellent versorgt worden und wird das auch weiterhin werden.

Nur das seine Prognosen nicht so richtig eintreffen, das ist halt so eine Sache. Aber das macht ja nichts, frei nach Groucho Marx: "Das sind meine besten Prognosen. Und wenn die nicht eintreffen, habe ich noch andere."
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Llarian

© Llarian. Für Kommentare bitte hier klicken.

22. November 2023

„Heraus aus der Wiege, auf endloser Kreisbahn“: ISS@25




„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber man kann nicht für immer in der Wiege leben.“ – Konstantin Ziolkowski

Oder, weniger konzise und nicht im Netzjargon gesagt: die Internationale Raumstation feiert Silberjubiläum.

I.

Mitunter gibt es solche Jahrestage, die selbst dem Interessierten nur dann ins Gedächtnis springen, wenn es sie vorher im Terminkalender rot markiert hat, weil sie sonst völlig unauffällig vorbeigehen. Und bei deren unverhofften Aufscheinen ein kleines Erschrecken mitschwingt: SO LANGE ist das schon her? Wo ist die Zeit geblieben?

Ein solcher Termin war vorgestern, am Montag, dem 20. November 2023, zu vermelden. Dort nämlich, genauer gesagt: um 09 Uhr und 40 Minuten nach Mitteleuropäischer Zeit, war es auf die Minute genau ein Vierteljahrhundert her, daß auf dem Kosmodrom Baikonur in Kasachstan, von uns aus gesehen noch 200 Kilometer jenseits der Aralsees gelegen, um 13:20 Uhr Ortszeit von der Startrampe 23 des Komplexes (Площадка) 81 eine Trägerrakete des Typs Proton-K in den strahlendblauen Spätherbst-Mittagshimmel stieg und das erste Wohnmodul des geplanten beständigen Außenpostens im All in eine Umlaufbahn in 400 Kilometern Höhe brachte: Das Modul Sarja (Заря, „Morgenröte) mit einer Länge von 12.5 Metern, einem Durchmesser von 4 Metern und einem Leergewicht von fast 20 Tonnen. Zwei Wochen später, am 4. Dezember 1998, beförderte der Space Shuttle Endeavour in Rahmen der Mission STS-88 das erste in Westen gebaute Modul, Unity, in die gleiche Bahn mit ihrer Neigung von 51,6 Grad gegen den Erdäquator (was nicht zufällig der nördlichen Breite des „fruchtbaren Braunlands“ – so die Bedeutung des Namens Байконур im Kasachischen – genau entspricht). Unity, mit seinen sechs Verbindungsstutzen des erste von drei zentralen Kopplungsmodulen für die insgesamt 16 unter Druck stehenden Wohn- und Arbeitsmodule der ISS, wurde zwei Tage später um 13:07 unserer Zeit angekoppelt, nachdem Kommandant Robert Cabana das Sarja-Modul mit dem Manipulatorarm Canadarm eingefangen hatte und durch eine kurze Zündung der Steuerdüsen des Shuttles die Flugbahn absenkte.

18. November 2023

Generation Z. Ein Gedankensplitter.

Als meine Wenigkeit vor langer, langer Zeit, als noch Dinosaurier auf Erden weilten, zur Uni ging, da schärfte man uns ein: "Ihr müsst immer dabei bleiben. Wenn in zehn Jahren, vielleicht auch schon in fünf, diejenigen, die nach euch kommen, in den Arbeitsmarkt strömen, dann wissen die soviel mehr als ihr, dass ihr mit denen nur konkurrieren könnt, wenn ihr permanent lernt und Euch weiter bildet. Und in 20 Jahren seid ihr raus."

12. November 2023

Randnotiz: Die moderaten Kräfte

Es begegnet mir als Schlagzeile in der Welt: "Man müsse jetzt die moderaten Kräfte in der Region stärken und nicht die Hamas." Ebenso gerne genommen ist, dass man jetzt die moderaten Palästinenser unterstützen müsse und nicht die Hamas. Und man müsse nun die armen Opfer, die alles verloren haben unterstützen, und -Sie werden es erraten haben, lieber Leser- nicht die Hamas.

Man soll also die Moderaten unterstützen. Welche Moderaten bitte? Hat sich jemand mal die Filmaufnahmen angesehen, als die Serienkiller aus Israel zurück gekehrt sind? Hat sich jemand mal die Begeisterung in Gaza angesehen, als die Taten der Mörder dort (im Details!) bekannt wurden? Hat sich jemand mal das Programm der PLO angesehen? Welche Moderaten bitte?

29. Oktober 2023

Streiflicht: Go woke go broke, die nächste

Victorias Geheimnis kennt bekanntlich nur Chuck Norris, was aber in der Vergangenheit dennoch Millionen von Frauen (und Männer) nicht daran gehindert hat die Produkte der Firma gleichen Namens zu kaufen. Gegründet 1977 stieg Victorias Secret zum größten Verkäufer von mehr oder minder intimer Damenmode des amerikanischen Marktes, wenn nicht der ganzen Welt, auf. 

25. Oktober 2023

Die AfD wirkt?

Es ist schon sehr, sehr lustig, was man dieser Tage von unserem memorial herausgeforderten Kanzler so hören kann: Es ist die Rede von Massenabschiebungen, Grenzkontrollen, Zurückweisungen, Ausweisungen, Zuwanderungssteuerung. Da reibt sich der Laie die Augen und der Fachman wundert sich: Olaf Scholz will uns gleichzeitig verkaufen, dass er das "schon immer" so gesehen hat und insofern das ja auch nichts neues ist. Was sicher der Grund dafür ist, dass er ein Frau zum Innenminister berufen hat, die seit Beginn ihrer Amtszeit eigentlich kaum etwas anderes getan hat, als das Gegenteil dessen umzusetzen und jeden Versuch die irrsinnige Zuwanderung von Unqualifizierten zu begrenzen, mit Gewalt torpediert hat.

14. Oktober 2023

Streiflicht: Nazis, aber in dumm.

Nicht wenige Berichterstatter haben in den letzten Tagen auf einen interessanten Aspekt hingewiesen, wenn es darum geht, die Hamas mit den Nazis zu vergleichen, was im Moment ja sehr viel passiert. Beide verfolgen zwar die selben Ziele, beide verwenden ähnliche Methoden, aber den Nazis war, im Unterschied zur Hamas, der Völkermord wenigstens nach außen hin peinlich.
Die Nazis haben die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 nicht wiederholt, sie haben die Vernichtungslager ausschließlich im Osten gebaut und auch wenn sie zwar in ihren Hetzschriften permanent von der "Endlösung der Judenfrage" fabuliert haben, keine Bilder von Gaskammern, Krematorien oder Konzentrationslagern veröffentlicht oder geduldet. Und als das Ende des dritten Reiches absehbar wurde, haben sie noch alles versucht die Beweise zu vernichten.

10. Oktober 2023

Kenji Miyazawa, "Der Erdgott und der Fuchs" (1934)





   (一)

 一本木の野原の、北のはずれに、少し小高く盛りあがった所がありました。いのころぐさがいっぱいに生え、そのまん中には一本の奇麗な女の樺の木がありました。
 それはそんなに大きくはありませんでしたが幹はてかてか黒く光り、枝は美しく伸びて、五月には白い花を雲のようにつけ、秋は黄金や紅やいろいろの葉を降らせました。
 ですから渡り鳥のかっこうや百舌も、又小さなみそさざいや目白もみんなこの木に停まりました。ただもしも若い鷹などが来ているときは小さな鳥は遠くからそれを見付けて決して近くへ寄りませんでした。
 この木に二人の友達がありました。一人は丁度、五百歩ばかり離れたぐちゃぐちゃの谷地の中に住んでいる土神で一人はいつも野原の南の方からやって来る茶いろの狐だったのです。
 樺の木はどちらかと云えば狐の方がすきでした。なぜなら土神の方は神という名こそついてはいましたがごく乱暴で髪もぼろぼろの木綿糸の束のよう眼も赤くきものだってまるでわかめに似、いつもはだしで爪も黒く長いのでした。ところが狐の方は大へんに上品な風で滅多に人を怒らせたり気にさわるようなことをしなかったのです。
 ただもしよくよくこの二人をくらべて見たら土神の方は正直で狐は少し不正直だったかも知れません。

9. Oktober 2023

Business as usual? Ein Gedankensplitter.

In der heutigen Welt fand sich ein Artikel (inzwischen hinter der Bezahlschranke) zum Überfall der Hamas auf Israel vom Wochenende. Und der Autor, Deniz Yücel, hat seinen Artikel übertitelt mit der Überschrift: "Wir müssen diese furchtbaren Bilder zeigen". Vielleicht möchte man sagen: Immerhin. Aber eigentlich möchte man auch das nicht, denn das typische "Business as usual" der deutschen, aber auch internationalen Politik und den dazu gehörigen Medien ist bereits in vollem Gange.