31. Dezember 2013

Über das Feiern ganz unterschiedlicher Feste


Die Zeit nach dem Weihnachtsfest ist eine seltsam zwischenzeitliche. Man verharrt gewissermaßen zwischen zwei Festen. Zwischen den Festen, halte ich als Umschreibung dieser Zeit für passender als das traditionelle "Zwischen den Jahren".
Eine Zeit des Wartens sozusagen - auf das nächste Fest. 
Und eine der inneren Vorbereitung auf eine ganz andere Art von Feier

29. Dezember 2013

KKK: Wer ist denn hier der Dino?


Der Dino des Jahres 2013 geht … an den NABU. Klarer Fall. Störrisch am Alten festhaltend, macht sich diese Organisation lächerlich, wenn sie, was der Auslöser dieses Artikels ist, ihrerseits den Prangersticker des überlebten Urzeitfossils nun ausgerechnet dem Bündnis für Einwegverpackungen anheften will. Dem NABU ist die Einwegquote eh schon zu hoch und jetzt gründet die mit Getränken beschäftigte Industrie auch noch einen Interessenverband, um ihr Tun auch politisch verteidigen zu können.  Da schäumt die gelegentlichen Ablasszahlungen nicht abgeneigte Organisation aber: 

27. Dezember 2013

Von Schmutzarbeitgebern und Abschaum: Eine Meckerecke

Pünktlich zum Weihnachtsfest, zum Fest des seligeren Gebens denn Nehmens also (wobei jede Gabe ja naturgemäß einen "Unseligeren" braucht, der sie nimmt; nicht sehr schmeichelhaft für die Armen und Bedürftigen, wie mir scheint), nimmt eine Debatte wieder an Fahrt auf, die man, um sprichwörtlich zu bleiben, als bereits durchs Dorf getriebene Sau geglaubt hatte: die zum Mindestlohn.

26. Dezember 2013

Zweierlei Maß oder: Die Selbstversenkung der Piraten


Ihren fahrbaren Untersatz selbst versenkende Piraten bilden in der Comic-Reihe Asterix einen geläufigen Topos. Dass es die unter der schwarzen Flagge segelnde Partei ihren gezeichneten Namensvettern gleichgetan hat, ist eine Behauptung, die inzwischen wohl nicht mehr auf allzu viel Widerspruch stößt. Der dritte Platz unter den nicht in den Bundestag eingezogenen Gruppierungen ist selbstverständlich kein Medaillenrang. Und im Gegensatz zu FDP und AfD, welche bei der Bundestagswahl die Fünfprozenthürde nur knapp verfehlt haben, sind die Piraten mit 2,2 Prozent nicht einmal annähernd in den Bereich der zu überspringenden Höhe gelangt.

Eher ein Symptom für den Absturz der Piraten in die Bedeutungslosigkeit als dessen Folge dürfte eine Stellungnahme wie jene zu den dort als „Proteste“ titulierten Vorgängen im Zusammenhang mit der geplanten Schließung des linken Kulturzentrums „Rote Flora“ im Hamburger Schanzenviertel darstellen. Der Piraten-Bundesvorsitzende Thorsten Wirth findet sich in dem Kommuniqué mit folgenden Worten zitiert:

Das autonome Zentrum ist ein Symbol für die Auswirkungen der rasant fortschreitenden Gentrifizierung in nahezu allen deutschen Großstädten und steht für das allgemeine Gefühl zunehmender sozialer Kälte. Die Demonstranten kämpfen nicht nur um ein Gebäude, sondern um ihre Lebensräume und selbstbestimmten Lebensentwürfe. Sie dabei zu unterstützen und ihr Wohl nicht dem Profitstreben einiger weniger unterzuordnen, muss die Aufgabe der Politik sein. [Im Original kursiv und mit Hyperlink bei „Gentrifizierung“.]

25. Dezember 2013

Triumph deutscher Geheimdiplomatie


Auf der Achse des Guten fragt Dirk Maxeiner:
Warum hat Hans Dietrich Genscher (87) sich angeblich seit Jahren für Michail Chodorkowski eingesetzt?“
und:
Was ist das Motiv von Genscher, sich in diesem diesen Fall zu engagieren, in anderen nicht?“
Obwohl diese Fragen nur Genscher selbst beantworten kann, lohnt es sich darüber nachzudenken. Ob sein Einsatz für Chodorkowski ähnliche Auswirkungen für Putin hat, wie der Einsatz Ströbeles für Snowden, ist durchaus möglich. Vielleicht sogar von Putin gewünscht.
Es gibt in der Tat einige Gründe und Parallelen:

24. Dezember 2013

Weihnachten ist totalitär!


Was hat es nur mit diesem Weihnachten auf sich, dass es die Menschen gar so in seinen Bann zieht? Wenn man öffentliche und veröffentlichte Äußerungen zu Rate zieht, scheint es Himmel und Hölle zugleich zu sein - der Stress, der Kommerz, aber auch die Freude, die Rituale, die Familie. Die Entkopplung des Weihnachtsfestes von seinem religiösen Hintergrund wird zwar rituell von den Kirchen beklagt, aber letzten Endes ist man doch froh, mal wieder vor vollen Bänken zu predigen.

Aus meiner Sicht ist Weihnachten vor allem das Fest der Erwartungen. Nicht in erster Linie in Bezug auf Geschenke, das ist die kindlich-triviale Dimension; und es ist ebenfalls müßig zu bejammern, dass das Leuchten in den Kinderaugen einem in Einheiten der europäischen Gemeinschaftswährung messbaren Kalkül gewichen ist.

Die größten Erwartungen richten sich an die weihnachtliche Atmosphäre, den plötzlich aufkeimenden Familiensinn und dass alles so läuft, wie man es sich vorstellt. In diesem Sinne ist Weihnachten totalitär, und kein Loriot-Zitat ("Früher war mehr Lametta"), keine noch so aufgeklärte Attitüde hilft einem da heraus - denn auch Nicht-Weihnachten-Feiern stellt einen vor unüberwindliche Herausforderungen. Mit einem einfachen "Ja, wir schenken uns schon lange nichts mehr, aber halt wegen den Kindern..." ist es nicht getan. Man diskutiert, reflektiert, und steht unter enormem Druck, "alles richtig zu machen". Nicht umsonst belästigen uns im die Weihnachtszeit mehr oder weniger prominente Menschen mit ihrem Weihnachtsexhibitionismus.

Es ist zu einfach, die Medialisierung und Kommerzialisierung als Schuldige anzuführen. Irgendwas muss dieses Weihnachtsfest intrinsisch ausmachen, dass selbst Menschen, die nicht mal wissen, wer Maria und Josef sind, Weihnachten zugleich lieben und hassen.

Da das Weihnachtsfest ja in seiner säkularen Minimalvariante weitgehend inhaltsleer ist, ist es eine Projektionsfläche geworden. In einer völlig pathosfreien Gesellschaft, die nicht einmal einen Nationalfeiertag zustande bringt, ist es das letzte Element kollektiver Emotionen, und man darf sogar Millionen von Bäumen fällen, ohne Rücksicht auf den Juchtenkäfer. Wie befreiend!

Bevor Sie, lieber Leser, also in den kulturpessimistischen Weihnachtsabgesang einstimmen, seien Sie dankbar, dass es überhaupt noch so etwas gibt. Dass es noch gemeinsame Wünsche, Hoffnungen, Freuden und Enttäuschungen gibt. Und dass eine Gesellschaft, die das Messen des carbon footprint für den Höhepunkt menschlicher Zivilisation hält, trotzdem einmal im Jahr in kollektive Emotionen verfällt.

Ich möchte fast sehr frei nach Hegel vom Weltgeist in der Krippe sprechen.

Allen Lesern und natürlich meinen Autorenkollegen frohe und gesegnete Weihnachten,

22. Dezember 2013

Kurioses kurz kommentiert: Abgasarme Brandbekämpfung


Was haben wir uns amüsiert, über die Mülltrennung im Feldlager Kunduz beispielsweise, und die Erfüllung der Abgasnormen für deutsche Militärfahrzeuge am Hindukusch. Jedem klar denkenden Menschen fällt die Absurdität solchen Bürokratenhandelns sofort ins Auge. Da passt etwas nicht, da ist etwas den Gegebenheiten nicht angemessen.
Nur ficht das den Amtsschimmel nicht an. Der denkt nicht in Sonderkategorien, das wäre auch viel zu kompliziert. Man kann nicht jeden Einzelfall berücksichtigen, denn das wäre erstens zu aufwändig und zweitens käme dann jeder daher um eine Spezialregelung zu verlangen. Wo kämen wir denn da hin?
Nun hat die Zentrale des absurden Bürokratismus wieder einmal zugeschlagen. Die EU verfügt eine Norm.

19. Dezember 2013

Der Preis für den Schutz vor Überwachung


"'Wer rausgeht, muss auch wissen, wie er wieder reinkommt', sagte die Kanzlerin kürzlich.
Und wer gegen eine Tür tritt, muss darauf achten, sie funktionsfähig zu halten; will er in dem Zimmer dahinter Platz nehmen, möchte ich hinzufügen.
Angela Merkel ist nicht naiv, aber den Anschein erweckt sie schon ganz gern. Das ist aber nur so (m)ein Eindruck wenn sie von Freunden redet und von dem was gar nicht geht.

Deutschland ist ein Freund Amerikas, aber nur ein ziemlicher. Die besten Freunde Amerikas haben weitergehende Vereinbarungen zu ihrer Geheimdienstzusammenarbeit beim Abhören als die ziemlich besten.
Und sie haben dafür 1946 den exklusivsten Club für den Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse gegründet der inzwischen unter dem Namen "Five Eyes" bekannt ist.

18. Dezember 2013

Marginalie: Ursula von der Leyen und die Tragödie der Union


Deutschland hat eine neue Regierung. In der Zeit der Verhandlungen zwischen den Parteien war bisweilen von „Stillstand“ die Rede. Ein bekanntes Periodikum war sich nicht zu schade, die etwas langwierige Bildung der Großen Koalition in einem Atemzug mit dem amerikanischen government shutdown und Italiens politischer commedia dell’arte zu nennen. Doch hierzulande wurden auch in den letzten drei Monaten Steuern eingetrieben, Gerichtsentscheidungen gefällt und Temposünder abkassiert. Eine ernsthafte Staatskrise zeichnete sich nicht im Geringsten ab. Im Gegenteil: Dass einmal ein Vierteljahr lang nicht in großem Maßstab ver- und geboten sowie an der Verbesserung der Gesellschaft und der Veredlung des Bürgers gearbeitet wurde, stellte eine angenehme (und viel zu seltene) Abwechslung dar.
Die am meisten beachtete Personalie im Minister-Casting ist zweifellos die Ernennung Ursula von der Leyens an die Spitze des Verteidigungsressorts. „Die Truppe hört jetzt auf Kommandos im Sopran“, witzelte die WELT über diesen Einbruch in eine der verbliebenen Männerdomänen. Während des sogenannten „Stillstandes“ war ja viel über das weitere Schicksal der aus Niedersachsen stammenden Politikerin spekuliert worden: Zunächst munkelten wohlunterrichtete Kreise über eine Relegation ins Gesundheitsministerium; wenige Tage vor der öffentlichen Bekanntgabe der Portfoliozuschnitte und der Postenbesetzung war dann von einem Superministerium für Gesundheit und Rente die Rede, dem die promovierte Medizinerin vorstehen sollte. Als Hausherrin der Hardthöhe und des Bendlerblocks geht von der Leyen laut SPON „nun gestärkt in die neue Regierung“.

14. Dezember 2013

Meckerecke: Voltaire im Faraday'schen Käfig


Redeverbote sind nicht erst mit der politischen Korrektheit über dieses Land gekommen. Im Gegenteil: Kindern wurde bereits in früheren Zeiten nahegelegt, dass man dieses nicht sage und über jenes keine Witze mache. Humor gehört - um eine Phrase zu dreschen - nicht gerade zu den Kernkompetenzen der Deutschen. Bei Karnevalssitzungen bedarf es eines Tusches, damit auch ja niemand überhört, dass gerade etwas Lustiges in seine Ohren gedrungen ist. Lachen auf Kommando - das passt zu dem germanischen Untertanengeist, den uns so leicht keiner nachmacht.
Wenn Sie ob dieser bissigen Einleitung in Ihrer Magengegend Unmut aufkeimen fühlen und sich gerade anschicken, auf den Link zum Kleinen Zimmer zu klicken, um dieser unverschämten Nestbeschmutzung einige klare Worte entgegenzusetzen, dann ist das gut. Dann können Sie nämlich nachfühlen, wie Humor manchmal eben auch ist: verletzend, zum Widerspruch anregend, eine Grenze überschreitend. Nicht jeder lacht über das Gleiche, geschweige denn über dasselbe.

13. Dezember 2013

Ist der Mensch „ein Schmerz nur in Gott“? Ein Gastbeitrag von Ludwig Weimer zu Friedrich Hebbels 150. Todestag.

Wer nicht Literat ist, kann die vielen Dichter nicht alle kennen. Am besten ist es, man wählt sich nur einige aus, liest dann aber möglichst viele Werke dieser Erwählten. Am interessantesten ist es, nach dem Abstand vieler Jahre dieselben noch einmal mit reiferem Auge zu lesen. Die Bühnen spielen Hebbel noch, wie die Kölner Judith-Inszenierung gerade zeigt: „die bis in die Extreme des Dramas nicht vordringt und seine Ungeheuerlichkeiten nicht erschließt“ (A. Rossmann, F.A.Z. 26.11.13), aber wer liest ihn noch, den spröden grüblerischen Autor, der von allen weltanschaulichen Strömungen seines aufgeklärten Jahrhunderts gebeutelt war? Die vier Bände Tagebücher der Selbstbeobachtung, Selbsterziehung und unerbittlichen Wahrheitssuche gelten als unsterblich. Sie wurden zum Schatz für Kalendersprüche; als Beispiel: „Der Utopist sieht das Paradies, der Realist das Paradies plus Schlange.“

11. Dezember 2013

Kurioses, kurz kommentiert: Der böse Text

Die bayrische Landesregierung teilte vorgestern überraschend mit, dass sie das Vorhaben des "Instituts für Zeitgeschichte" nicht mehr unterstützt, eine kommentierte Ausgabe von Hitlers Buch "Mein Kampf" vorzubereiten. Bislang hat sie eine halbe Million Euro dafür ausgegeben. Der Ministerpräsident Seehofer meinte dazu: „Ich kann nicht einen NPD-Verbotsantrag stellen in Karlsruhe und anschließend geben wir sogar noch unser Staatswappen her für die Verbreitung von „Mein Kampf“ - das geht schlecht.“ (siehe FAZ vom 11.12.2013.)

Der Puffer


Ulrich Elkmann hat heute in einem Beitrag in Zettels kleinem Zimmer den Kölner Stadt-Anzeiger zitiert. Nordrhein Westfalen hat bei Geschäften mit griechischen Staatsanleihen im Jahr 2012 einen Verlust von 168 Millionen Euro erwirtschaftet. Gekauft wurden die Anleihen einmal zu einem Nennwert von 331,5 Millionen Euro.

Das ist ein herber Verlust der üblicherweise schmerzt. Ein Unternehmen oder eine Privatperson muss sich nach solch einem Schlag neu ausrichten. Üblicherweise werden Investitionen zurückgestellt, Ausgaben neu bewertet und Sparmaßnahmen ins Auge gefasst.

9. Dezember 2013

Der Tag der Freiheit


Über Tote soll man bekanntlich nur Gutes sagen. Dies fällt umso leichter, als man bei Verstorbenen nicht Gefahr läuft, den Tag vor dem Abend zu loben. Freilich: Wenig schmeichelhafte Details einer Vita können auch noch posthum bekannt werden. Aber eine derartige Vorschusslorbeerenkatastrophe wie die Friedensnobelpreis-Verleihung an Barack Obama riskiert man mit einer Eloge auf einen Dahingeschiedenen nicht. 
Nelson Mandela war zweifellos ein bedeutender Mann. Dass der Übergang von der Apartheid zu einer - zumindest auf dem Papier - egalitären Gesellschaft in geordneten Bahnen gelungen ist, lag nicht zuletzt an dem berühmtesten Dissidenten Südafrikas. Doch die Anregung des für sein soziales und politisches Engagement bekannten irischen Rocksängers Bono, einen internationalen Mandela-Gedenktag einzuführen, schießt über das Ziel hinaus. Sie verströmt diesen Hauch der Übertriebenheit, welcher auch der (durch die NSA-Affäre und das Gesundheitsreformfiasko inzwischen wohl beendeten) Begeisterung für den mächtigsten Mann der Welt anhaftete. Der Superlativ ist bisweilen der schlimmste Feind des Angemessenen.

8. Dezember 2013

Was die sogenannte Entsolidarisierung der Gesellschaft und der demographische Wandel miteinander zu tun haben könnten.


Die Klage über die Entsolidarisierung der Gesellschaft ist so alt wie die Kritik an der Marktwirtschaft (Kapitalismus). Zur Weihnachtszeit erreicht sie regelmäßig, gleichsam einer sozialen Gesetzmäßigkeit, ihren Jahreshöhepunkt.
Ausgerechnet in der Zeit des Jahres, wo jeder seine Verwandten beschenkt, wo die Familien zusammenkommen, auch wenn es manchem schwerfällt, wo man gemeinsam seine Verbundenheit zelebriert. Freiwillig.
Und vermutlich freuen sich die meisten auf diese besinnlichen Tage. Die einen verbindet religiöser Glaube, andere bindet einzig die Liebe zu ihren Nächsten.

4. Dezember 2013

Volkes Wille in Umfragen und Volksentscheiden



Am Sonntag, dem 24. November 2013 wurde in der Schweiz über zwei Volksinitiativen auf Teilrevision der Bundesverfassung und über ein Bundesgesetz, gegen das mindestens 50.000 Stimmberechtigte das fakultative Referendum ergriffen haben, abgestimmt. Genauer handelte es sich um den letzten Termin zur Stimmabgabe. Viele Schweizerinnen und Schweizer hatten wie üblich die Möglichkeit ihren Stimmzettel bereits zu Hause auszufüllen und dann entweder per Briefwahl einzusenden oder den bereits zu Hause ausgefüllten Stimmzettel bis zu einer Woche vorher an entsprechenden Abgabestellen oder bis zur Schließung der Wahllokale am Sonntag in die Urne zu werfen. In einigen Kantonen war auch die Möglichkeit der Stimmabgabe über das Internet im Rahmen von eVoting-Projekten gegeben. Dafür schlossen die Wahllokale am Sonntag bereits um 12 Uhr, entsprechend gab es schon um Mittag die ersten Hochrechnungen, im laufe des Nachmittags konnte man sich der Ergebnisse bereits sicher sein.

Die Schweiz, weltweit berühmt für ihre direktdemokratischen Elemente, gilt gemeinhin als ein liberales bis konservatives Land. Der Eindruck wird gestärkt durch die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Volksentscheide. Die Sorge, die direkte Demokratie würde Einfallstor einer uneingeschränkten Selbstbedienungsmentalität, wird durch die bisherige Erfahrung in der Schweiz nicht bestätigt. Häufig besteht jedoch die Befürchtung in anderen Ländern würde die Entscheidungen auf Grund einer anderen politischen Grundhaltung in der Bevölkerung anders ausfallen.

2. Dezember 2013

Gabriel in der Löwengrube


In diesem Blog wurde vor einigen Tagen die Behauptung aufgestellt, Angela Merkel sei die wahre Gewinnerin der Einigung von Union und SPD auf einen Koalitionsvertrag. Eine solche Lesart wird vom Gros der Medien offenbar nicht geteilt: Die communis opinio geht dahin, dass Gabriel angesichts der schlechten Ausgangsposition seiner Partei doch recht gut verhandelt habe.
Diese Einschätzung verkennt jedoch, dass die SPD-Führung eher einen Pyrrhussieg als einen ungetrübten Triumph errungen hat. Handlungsspielräume eröffnet dieses Ergebnis nämlich nicht, es engt sie vielmehr ein. Wenig überraschend dürfte diese Feststellung für den nicht ganz auszuschließenden Fall anmuten, dass die Basis der Alten Tante das Bündnis mit der Union ablehnt. Gabriel und Co. wären bei diesem Ausgang des Mitgliedervotums desavouiert und wohl auch in der Verlegenheit, über ihre Rolle in der Partei nachzudenken.