Historiker einer späteren Generation werden wohl mit Erstaunen feststellen, wie in unserer Zeit aus der lästigen Pflicht des Steuerzahlens eine moralische Verbindlichkeit gegenüber dem Vaterland und gleichsam ein Fetisch der veröffentlichten Meinung konstruiert wurde, ganz zu schweigen davon, dass es der Staat zur Aufklärung von Finanzdelikten mit dem Strafgesetzbuch nicht mehr so genau nimmt und die in seinem Namen tätigen Hehler auch noch für einen Orden vorgeschlagen werden.
Den vorläufig letzten Akt in diesem Stück absurden Theaters bildeten die den Mündern von Medienschaffenden und Politikern entströmenden Wortspenden zum Fall Uli Hoeneß. Vor wenigen Tagen hat nun die Saarbrücker Zeitung in einem (leider nicht online zugänglichen) Artikel geschrieben, dass Annette Schavan „den Hoeneß machen“ solle. Die Klage der ehemaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung gegen die Aberkennung ihres Doktortitels war vom Verwaltungsgericht Düsseldorf abgewiesen worden.