Ganz Deutschland diskutiert seit gestern kurz nach 14 Uhr über das Urteil im Hoeneß-Prozess. Den einen ist es zu milde, den anderen zu streng, viele geben sich damit zufrieden. Aber kaum jemand gibt zu Protokoll, überhaupt kein Interesse an diesem Thema zu haben - obwohl das sonst auch ein beliebter Reflex bei "großen" Themen ist.
Aber es geht schließlich um Steuern, und das lässt niemanden kalt, wie ich in einem früheren Artikel zum selben Thema ausgeführt habe.
Ich will hier auch nicht die Frage erörtern, ob Uli Hoeneß Gerechtigkeit widerfahren ist, denn diese bekommt man von der Justiz bekanntlich nicht, sondern allenfalls ein Urteil. Statt dessen werde ich das Thema "Steuern als Volksobsession" an Hand einer kleinen Geschichte wieder aufgreifen.
Das deutsche Einkommenssteuersystem lässt sich mit einer Familie mit unmündigen Kindern vergleichen, in der der Vater Staat dem deutschen Michel zuerst sein gesamtes erwirtschaftetes Einkommen wegnimmt und dann ein Taschengeld für seine persönlichen Lebenshaltungskosten zugesteht.
Damit hat sich die Mehrheit bereitwillig abgefunden, aber wehe, die Kinder machen nicht mehr mit. Dann läuft es so:
Aber es geht schließlich um Steuern, und das lässt niemanden kalt, wie ich in einem früheren Artikel zum selben Thema ausgeführt habe.
Ich will hier auch nicht die Frage erörtern, ob Uli Hoeneß Gerechtigkeit widerfahren ist, denn diese bekommt man von der Justiz bekanntlich nicht, sondern allenfalls ein Urteil. Statt dessen werde ich das Thema "Steuern als Volksobsession" an Hand einer kleinen Geschichte wieder aufgreifen.
Das deutsche Einkommenssteuersystem lässt sich mit einer Familie mit unmündigen Kindern vergleichen, in der der Vater Staat dem deutschen Michel zuerst sein gesamtes erwirtschaftetes Einkommen wegnimmt und dann ein Taschengeld für seine persönlichen Lebenshaltungskosten zugesteht.
Damit hat sich die Mehrheit bereitwillig abgefunden, aber wehe, die Kinder machen nicht mehr mit. Dann läuft es so:
Wenn der Uli dem Papa sein selbst verdientes Geld nicht geben will, sagt der Papa dem Michel, dass er ihm nicht mehr so viel Taschengeld geben und keine neue Modelleisenbahn kaufen kann. Deshalb muss der Uli Stubenarrest bekommen, obwohl er bei den Pfadfindern ist und jeden Tag eine gute Tat tut. Hilft aber nichts, denn Gutes kommt nur vom Papa. Das glaubt der Michel und mag den Uli jetzt nicht mehr. Er hofft, dass der Papa ihn einsperrt, hat aber Angst, dass der ein Auge zudrückt.
Umgekehrt freut sich der Michel, wenn der Papa viel Geld hat. Weil er glaubt, dass er dann mehr kriegt. Deshalb will er, dass der Uli, der für sein Alter sehr geschäftstüchtig ist, dem Papa mehr geben muss. So viel, dass der Uli und der Michel gleich viel haben. Dann findet er: Der Papa ist gerecht.
Wenn der Papa am Samstagabend ins Wirtshaus geht und das Geld vom Uli und vom Michel versäuft, stört das den Uli. Den Michel aber nicht, weil es für ihn immer noch besser ist, als wenn der Uli mehr hat.
Weil der Papa immer großen Durst hat, bestraft er den Uli streng und schickt ihn gleich auf sein Zimmer. Wenn der Michel in der Schule die anderen Buben verprügelt und den Mädchen zwischen die Beine fasst, sagt der Papa nur: "Mach das nicht noch einmal". Denn das was der Uli macht, ist viel schlimmer, sagen der Papa und der Michel. "Der Uli schadet der ganzen Familie".
Wenn der Uli dann allein im Zimmer sitzt, lacht der Michel und sagt: "Das geschieht dir recht!" Und die anderen Väter sagen zu ihren Söhnen: Gebt immer brav euer Geld ab, sonst ergeht es euch wie dem bösen Uli!"
Meister Petz
© Meister Petz. Titelvignette: Bayerisches Finanzamt (Neumarkt i. d. Opf.), Logo. Vom Urheber DALIBRI unter der Lizenz CC-by-sa 2.0/de veröffentlicht. Für Kommentare bitte hier klicken.