20. Oktober 2021

Die Impfung. Das Versprechen – und was daraus wurde. Eine Medienrevue





Zwei Dumme – ein Gedanke. Auf der „Achse des Guten“ hat heute nachmittag (16:30) Claudio Casula auf eine kurze, nur 2 Minuten währende Videosequenz verwiesen, die, die ein(e?) Nutzer(in) namens „Kelly Bee“ vor zwei Tagen auf Twitter verlinkt hat. Es handelt sich dabei um eine rasante Zusammenstellung der „Headlines“ der Überschriften in den Nachrichtenportalen der großen (englischsprachigen) Medien aus den Versprechungen und Ankündigungen über die Wirksamkeit der Impfstoffe und Impfkampagnen gegen SRAS-CoV-2, wie sie im Lauf der letzten 18 Monate permanent, Tag um Tag, auf uns eingeprasselt sind. Die gut 100 Schlagzeilen, vermischt mit einigen kurzen Ausschnitten aus Sachstandsberichten etwa im Wissenschaft-Wochenblatt „Nature,“ ließen sich beliebig vermehren – auch mit Beispielen aus dem deutschen Sprachraum. Sie sind nicht vollständig, aber doch im Großen und Ganzen chronologisch angeordnet, und der Trend dürfte ins Auge springen, auch wenn man diese Strecke nur flüchtig Revue passieren läßt.

Ich habe mich gestern am späten Abend für eine veränderte Präsentation entschieden. Anstatt den Reigen im Sekundentakt vorbeiziehen zu lassen, habe ich die jeweiligen Schlagzeilen im Folgenden als Einzelbild herausgelöst und so in eine Bilderstrecke umgemünzt. Eingedenk der Tatsache, daß im deutschen Sprachraum der eine oder andere Leser sich vielleicht doch selbst das Lesetempo vorgeben möchte, ist dies dem Prinzip „die Menge macht’s“ geschuldet. Der damit verbundene Mehraufwand hat dazu geführt, daß ich es erst heute abend poste. (Ein Klick auf die Bilder vergrößert diese.)

Anzumerken bleibt, daß dies nicht, definitiv nicht, als Plädoyer gegen die Impfung verstanden werden soll. Ich nehme diese Revue nur als Erinnerung daran, mit welchen Erwartungen und Versprechen diese weltweite Kampagne vor nunmehr fast einem Jahr lanciert worden ist, wie nach und nach Ernüchterung um sich griff – und als Fingerzeig darauf, daß niemand überrascht sein sollte, wenn sich dieser Trend auch in der nächsten Zeit bruchlos fortsetzt.







17. Oktober 2021

Zettels Raum reloaded: Die Inflation

"Nun sind sie halt da" ist eines der mehr oder minder berüchtigten Zitate, dass man Angela Merkel im Bezug auf ihre Gäste von 2015 zuschreibt, auch wenn es dafür keine offizielle Bestätigung gibt. Passen tut es auf jeden Fall. Schulterzucken. Ist halt so. Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

Mit dem selben Schulterzucken würde sie vermutlich darauf reagieren, wenn man sie auf die extreme Inflation anspräche, die inzwischen selbst von den staatseigenen Propganda-Medien zugegeben, ja teilweise in unfreiwillig komischen Bekenntnissen begrüsst wird. "Mit doch egal, wenn wir eine Monsterinflation haben. Jetzt ist sie halt da." (Im Ton der ARD: "Gut so!")

16. Oktober 2021

Gastbeitrag. „Moderner Kapitalismus. Eine politisch nicht ganz korrekte Einführung."



Aus aktuellem Anlaß hat „Zettels Raum“ sein Fernsehprogramm geändert.

Diesmal, anders als bei meinem letzten Posting, ein genuiner Gastbeitrag. Da es sich um einen auf YouTube eingestellten Beitrag handelt, der jedermann öffentlich zugänglich ist, geht es nur darum, auf ihn hinzuweisen, um (wenn Fortuna es will) die Reichweite noch ein wenig zu erhöhen. Da es Lesern/Zuschauern aus dem deutschen Sprachbereich nicht unbedingt zuzumuten ist, sich ungewarnt eine völlig unbekanntes Video von fast einer Viertelstunde Länge anzutun, habe ich den Text des Dialogs übersetzt; auch, um etwaigen Verständnisschwierigkeiten vorzubeugen – zumal mir auch die Erfahrung und die Übung fehlen, ein Video mit deutschen Untertiteln zu versehen.

Natürlich hat das Ganze etwas Schulfunkmäßiges. Die Animation ist schlicht; aber simpler als in der „Sendung mit der Maus“ ist dies auch nicht; während das Wechselspiel der beiden Sprecher als Kienzle und Hauser gemahnt (die allerdings konträre Standpunkte zu ihren Themen einnahmen. Einnehmen konnten. Tempi passati). Lesern von „Zettels Raum“ werden die aufgeführten Punkte nicht neu sein; es gilt das Schulfunk-Prinzip: eine kurze Wiederholung des Altbekannten kann nicht schaden. Von daher sei das Folgende allen Kindern zwischen 8 und 88 Jahren nahegelegt. Bei vielen davon, die in Medien und Politik tätig sind, ist freilich zu befürchten, daß sie mit diesen Aspekten des „modernen Kapitalismus“ noch nie konfrontiert worden sind. Manche von ihnen dürften aktuell sogar an den laufenden Berliner Koalitionsverhandlungen beteiligt sein.

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Michael Malice: Ich mag das Landleben ja wirklich. Eisangeln! Wie in alten Zeiten! Holla – da hat einer angebissen.

(Tom Woods taucht aus dem Eisloch auf, eingefroren in einem Eisblock wie Ötzi oder Monsieur Synthése in Louis Boussenards Roman 10.000 ans dans un bloc de glace (1890).

MM: Moment mal: das ist gar kein Fisch. Das ist Tom Woods! Wie in alten Zeiten.

Tom Woods: Schon gut, schon gut. Ich bin wieder mal im Eis eingebrochen. Wie lange war ich diesmal weg?

MM: Nach diesem mottenzerfressenen Löwenfell zu urteilen, so an die zehntausend Jahre.

TW: Wie bitte? 10.000 Jahre? Michael, kann ich mal deine Toilette benutzen? Ich muß mal gerade dinosauriermäßig…



[Titel] „Moderner Kapitalismus. Eine politisch nicht ganz korrekte Einführung“

9. Oktober 2021

Netzfund. Ein Blick in die Zukunft im Zeichen der Corona-Diktatur – am Beispiel Litauen





(Ich habe geschwankt, ob ich diesen Beitrag als „Netzfund“ deklarieren sollte, da er über den Rahmen der dort üblichen kurzen Wortmeldungen, Bilder und kurzen Medienmeldungen hinausgeht – oder als „Gastbeitrag.“ Ich habe mich dann gegen die zweite Wahl entschieden, weil dies kein ein für ein solches Netztagebuch wie dieses verfaßter Beitrag ist, sondern nur eine Reihe von Impressionen, die vorgestern auf dem Kurznachrichtendienst Twitter unter dem Nutzenamen "Gluboco Liiuteva" (offenkundig legt der User Wert auf seine Anonymität) gepostet worden sind. „Netzfunde“ sind gewöhnlich solche, denen der Weiterverbreiter zu größerer Aufmerksamkeit verhelfen möchte und die bezeichnend für die Gegenwart sind. Da es sich bei Twitter um ein öffentliches, von jedermann einsehbares Medium handelt, gehe ich davon aus, daß diese Weitergabe auch im Sinn des Verfassers ist.

Mein Beitrag beschränkt sich lediglich darauf, den auf Englisch verfaßten Kurzmeldungen eine deutsche Übersetzung voranzustellen und auf meine abschließende Anmerkung. Die im Strang zitierten Regierungsanordnungen und der Leitartikel am Schluß finden sich in dort mit einem Link auf das jeweilige litauisch-sprachige Original. U.E.)

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Gluboco Liiuteva @gluboco
5:23 PM – 7. Oktober 2021

1/ Ohne einen COVID-Paß sind meine Frau und ich aus der Gesellschaft ausgestoßen worden.
Wir haben kein Einkommen mehr. Wir dürfen das meiste nicht mehr einkaufen. Wir können uns kaum am Leben erhalten.

Aber wir werden den Autoritarismus nicht hinnehmen.

So sieht das Leben nach einem Monat in Litauen unter der ersten flächendeckenden Verpflichtung zum Führen eines COVID-Impfnachweises in Europa aus.

2/ Meine Frau und ich sind seit vier Wochen ohne Arbeit, ohne Lohnfortzahlung.

Wir dürfen nicht an unsere Arbeitsplätze zurückkehren.

Ich weiß auch nicht, ob unsere Arbeitsgeber uns das erlauben würden.

Selbst wenn sie es würden, würden uns unsere Arbeitskollegen meiden und uns in den sozialen Medien den Tod wünschen. Das läßt sich nie mehr rückgängig machen. Wir können hier nicht mehr arbeiten.

4. Oktober 2021

Flutkatastrophe Ahrtal 2021: Status quo nach 3 Monaten, Ein Gastbeitrag von Frank2000

(Der geschätzte Forist Frank2000 hat gestern im Diskussionsforum zu diesem Netztagebuch, Zettels Kleinem Zimmer, einen Überblick über die Zustände im Ahrtal, dem von der Flutkatastrophe im Juli am schlimmsten betroffenen Gebiet, gepostet. Ich fand diesen Beitrag so informativ (und ja: auch zornig machend), daß ich mich entschlossen habe, ihn als Gastbeitrag im "Zettels Raum" aufzunehmen, um ihn nicht in den Tiefen des Forums ungelesen "versinken" zu lassen. Die Fotos am Ende des Beitrages stammen sämtlich vom Verfasser und sind am 2. Oktober 2021 entstanden. U.E.)

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Aus den überregionalen Medien ist das Thema verschwunden. Lediglich lokale Zeitungen begleiten das Thema noch: zum Beispiel der Bonner General-Anzeiger oder der SWR in der Lokalredaktion. Ich wohne in der Nähe und berichte hier, wie der Status quo ist.

Die Flutkatastrophe hat beginnend ab etwa Ahrdorf bis zur Mündung der Ahr in den Rhein ganz grob folgende Dörfer erfasst (flussabwärts):

- Ahrdorf
- Müsch
- Antweiler
- Fuchshofen
- Schuld
- Insul
- Dümpelfeld
- Hönningen
- Ahrbrück
- Altenahr
- Mayschoß
- Rech
- Dernau
- Walporzheim
- Ahrweiler
- Bad Neuenahr
- Heimersheim
- Sinzig

Das sind ganz grob 50 km Flusslauf. Natürlich hatten viele weitere Dörfer und Dorfteile auch nasse Keller oder sogar im tragischen Einzelfall mal einen großen Schaden an einem Haus. Aber dieses obige Gebiet ist die Kernzone, in der kein Stein auf dem anderen geblieben ist. Der Höchststand des Pegels wird heute mit 7 m angegeben - der Normalpegel liegt so etwa bei 50 cm bis zu einem Meter bei Starkregen.

- In diesem Gebiet sind 136 Menschen gestorben.
- 500 Gebäude sind komplett zerstört.
- Weitere 2500 Gebäude sind schwer beeinträchtigt oder beschädigt.
- Dadurch sind 17.000 Menschen betroffen: entweder komplett obdachlos oder zumindest substanziell in der Wohnfähigkeit eingeschränkt.

Eine solche eingeschränkte Wohnfähigkeit liegt zum Beispiel auch vor, wenn immer noch (nach drei Monaten) wenigstens eine Versorgungsleitung abgeschnitten ist (Wasser, Abwasser, Strom) und zumindest der Keller überflutet war.

In dem Fall kann das Haus zwar im Prinzip bewohnt werden, aber eben nur im Prinzip: wie soll man da leben, wenn man im kommenden Winter nicht mal heizen kann oder die Toilette nicht geht?
Die Schadensklassen für die Häuser werden nicht einheitlich verwendet. Vor wenigen Tagen hat ein Immobilienbewerter einen Bericht veröffentlicht, in dem nur 200 Häuser mit Totalschaden (statt 500) angegeben sind - dafür aber fast 4000 Häuser mit schweren Beschädigungen (statt 2500). Insgesamt sollte für den Leser die Größenordnung der Schäden aber sichtbar sein.

NICHT mitgezählt sind Häuser, bei denen zwar zumindest der Keller überflutet war, aber die inzwischen wieder komplett an das Versorgungsnetz angeschlossen sind. (SWR Aktuell vom 19.9.2021)

2. Oktober 2021

Die Stimme der Provinz: "Tand, Tand, ist das Gebilde von Menschenhand"



„Manchmal hat man den Eindruck, daß die Einschläge näher kommen.“ General v. Erdacht

I.
„Wollte Gott, ich säße in Nubien an meinem Schreibtisch,“ seufzt A&O, eine der drei Erzählerinstanzen in Arno Schmidts letztem fertiggestellten mehrspaltigen Typoskriptroman „Abend mit Goldrand“ (1975) am Ende des ersten Tages im IV. Aufzug. (Da zitiert er den Stoßseufzer des Bliomberis aus August von Platens Drama „Der Schatz des Rhampsinit“ aus dem Jahr 1824.) Daß mein Schreibtisch, an dem ich die Texte für dieses Netztagebuch tippe, in einem Provinznest im nördlichen Münsterland lokalisiert ist, auf altem Flachmeerboden und über einem Karstquellengebiet, das niemand als solches kenntlich ist, der nicht am geologischen Detail interessiert ist, spielt für diese Beiträge zumeist keinerlei Rolle. Wenn ich Neuigkeiten aus dem Andromedanebel referiere oder über die Possierlichkeiten aus der Berliner Menagerie den Kopf schüttele, ist es gleichgültig, ob ich dies in meinen persönlichen Utopien Taiwan oder Singapur tue, in (nun) Nubien oder in der hiesigen urbanistischen Terrain vague, die Element of Crime vor 16 Jahren auf ihrem ironischerweise „Mittelpunkt der Welt“ betitelten Album in Verse gebracht haben, deren benehmende Banalität ihren Kern trifft: „Hinter Huchting ist ein Graben / der ist weder breit noch tief. / Und dann kommt gleich Getränke Hoffmann. / Sag‘ Bescheid, wenn du mich liebst.“ (Kleine ironische Fußnote: zu unserem lokalen „Getränke Hoffmann“ – nicht in Delmenhorst lokalisiert – ist es gut ein halber Kilometer.) Dies ist eben nicht die „Stimme der Provinz,“ die ihr die geschätzte Cora Stephan seit Anfang des Jahres im Wochentakt bei den Kollegen von „Tichys Einblick“ und der „Achse des Guten“ verleiht. Aber wenn die zufällige Reihung von ähnlichen Ereignissen in der (relativen) Nachbarschaft dazu führt, daß sich die eingangs zitierte Lagebeurteilung aufdrängt, dann darf so etwas auch Erwähnung finden.


(Getränke Hoffmann - NICHT in Delmenhorst)