17. Oktober 2021

Zettels Raum reloaded: Die Inflation

"Nun sind sie halt da" ist eines der mehr oder minder berüchtigten Zitate, dass man Angela Merkel im Bezug auf ihre Gäste von 2015 zuschreibt, auch wenn es dafür keine offizielle Bestätigung gibt. Passen tut es auf jeden Fall. Schulterzucken. Ist halt so. Gehen Sie bitte weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

Mit dem selben Schulterzucken würde sie vermutlich darauf reagieren, wenn man sie auf die extreme Inflation anspräche, die inzwischen selbst von den staatseigenen Propganda-Medien zugegeben, ja teilweise in unfreiwillig komischen Bekenntnissen begrüsst wird. "Mit doch egal, wenn wir eine Monsterinflation haben. Jetzt ist sie halt da." (Im Ton der ARD: "Gut so!")


Ja, sie ist da und dieser Autor möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, darauf hinzuweisen, dass die sich derzeit zeigende, extreme Inflation, bereits vor sechs Monaten in Zettels Raum deutlich angesprochen und diskutiert wurde. Nun sind besagte sechs Monate vergangen und die Beschreibung erweist sich als vollkommen korrekt und jeder Leser, der die eine oder andere Botschaft daraus abgeleitet hat und sich versucht hat gegen Inflation zu wappnen, steht mit Sicherheit besser da, als die Leser von Zeit, Spargel oder dem neuen Süddeutschland. 

Es ist bezeichnend das die schnöde Realität, die ja nun jeden irgendwann einholt, die Deutschen nun angeblich und seltsamerweise einige Wochen nach der Wahl einholt. Erstaunliches Timing. Es erinnert ein bischen daran, dass das Corona-Vakazin der Firma Pfizer, respektive Biontech, erstaunlicherweise gut eine Woche nach der amerikanischen Wahl publik wurde. Das selbe Vakazin, dass laut Aussage der amerikanischen Leitmedien nie und nimmer in neun Monaten entwickelt werden könne, weswegen Donald Trump ein verlogener Spinner sei. Timing ist halt alles. 

Offenkundig ist es inzwischen, nachdem die Wahl gut im linken Sinne, wenn auch nicht perfekt, gelaufen ist, angebracht den Elefanten im Raum auch einmal anzusprechen. Und dick ist der Elefant, das ist mal sicher. Insbesondere (wie der Jurist sagen würde) deshalb, weil die derzeitige Monsterinflation eine Besonderheit aufweist: Sie ist nicht nur schnell, sie ist auch ausgesprochen einseitig. Während sich die Kosten für Immobilien, Energie und Rohstoffe explosionsartig erhöhen, steigen die Einkommen in Deutschland derzeit nicht einmal nominal an. Oder anders gesagt: Das Realeinkommen sinkt derzeit ganz ordentlich.  

Zweites Problem: Es gibt keinen so rechten Mechanismus etwas dagegen zu tun. In normalen wirtschaftlichen Zeiten, also bevor Mario Draghi die Notenpresse anwarf und das absurde Nullzinsdiktat durchsetzte, musste eine Notenbank mehr oder minder freiwillig auf eine (zu große) Inflation mit einer indirekten Aufwertung der Währung reagieren, indem sie den Leitzinssatz anhob. Das wäre auch jetzt geboten, aber die EZB (als auch ihr Gegenstück in den USA, ist ja nicht so, dass die Amerikaner nicht das selbe Problem hätten) hat ein Problem: Erhöht sie die Leitzinsen sind die meisten europäischen Staaten faktisch zahlungsunfähig (pleite waren sie schon vorher). Das ist politisch schlicht nicht möglich, ohne dass die EU am nächsten Tag Geschichte wäre. 

Eine finanzpolitische Lösung gibt es nicht mehr: Der Euro ist auf Talfahrt und niemand kann das aufhalten (man hat auch den Eindruck, dass kaum jemand das will). Es gab mal in der Titanic den treffenden Witz: Kohl ist der Euro zu hart, er will jetzt den Afro. Naja, lange nach seinem Tod ist das nun gelungen: Der Afro ist da. Und er wird am Ende das größte Verarmungsprogramm für die Deutschen seit dem zweiten Weltkrieg sein. So ziemlich alles, was in den Zeiten des Wirtschaftswunders zur Seite gelegt wurde, wird derzeit verbrannt, am Ende wird sich das so erhabene Deutschland im restlichen Europa einsortieren müssen. Und zwar nicht oben. 

Wie dem aber auch immer sei, kann ich jedem Leser von Zettels Raum nur das selbe empfehlen, was sich schon aus meinem früheren Artikel ergeben hat: Halten Sie keine Euros! Versuchen Sie, um Himmels willen, Ersparnisse irgendeiner Form, in Euros zu vermeiden. Es gibt derzeit keine dümmere Wertvernichtungsmaschine als Sparbücher, Festgeld, Tagegeld oder gar eine Lebensversicherung. Die Notwendigkeit ihre Rechnungen in Euros zu zahlen, lässt sich kaum umgehen, daher werden sie eine Inflation auf ihrem "Monatskonto" kaum vermeiden können. Aber wenn sie irgendwas darüber hinaus übrig haben: Machen Sie was draus! Kaufen Sie Aktien, Fondspapiere, Immobilien oder Edelmetalle. Informieren Sie sich, was am besten zu Ihnen passt. 
Und wenn Sie lieber ein paar Monate abwarten wollen, ihr Geld so lange als Tagegeld parken oder gar nur auf ihrem Konto, dann rate ich Ihnen weiter zur Lektüre von Spargel, Zeit und neuem Süddeutschland, die ihnen in ein paar Jahren erklären, warum ihr Geld -leider, leider- nichts mehr wert ist und irgendwelche Rassisten daran schuld sind.  
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Llarian

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