28. Juni 2017

"Das Ende der Fahnenstange ist erreicht." Wer hat's gesagt?



Der Protokollant ist sich bewußt, daß es - jedenfalls in diesem Netztagebuch - ungern gesehen ist, ein Fundstück, einen fremden Beitrag, oder längere Zitatpassagen als bloße Trouvaille, ohne Beigabe eigener Reflexion, zu präsentieren. Er gibt freilich freimütig zu, dieser Unsitte gelegentlich zu frönen, da er den Lesern dieses Blogs die Gabe der Einschätzung des Präsentierten zutraut. Zudem eignet sich nicht jede Manifestation des Zeitgeistes, schon gar nicht ein entrüstetes Basta!, als Startposition analytischen Kür- wie Schaulaufens. Und es gibt Momente, wo einem, gemäß der sprachlichen Prägung des Volksmundes, die Spucke wegbleibt.

27. Juni 2017

"Orgien! Wir wollen Orgien!"

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Was waren es noch für geruhsame, nachgerade spießige Zeiten, damals, auf der anderen Seite des "großen Teichs" zu den Hochzeiten der Gültigkeit des Volstead Acts von 1919, gemeinhin als Prohibition geläufig, als der Staatsfeind Nr. 1 noch Al Capone hieß statt, je nach dem Gusto der Berichterstatter, Donald Trump oder Vladimir Putin, und als ein Schriftsteller die Diagnose eines von Korruption und Verbrechen metastasierend zerfressenen Gemeinwesens noch an folgender Symptomatik festmachen konnte:

I first heard Personville called Poisonville by a red-haired mucker named Hickey Dewey in the Big Ship in Butte. He also called his shirt a shoit. I didn't think anything of what he had done to the city's name. Later I heard men who could manage their r's give it the same pronunciation. I still didn't see anything in it but the meaningless sort of humor that used to make richardsnary the thieves' word for dictionary. A few years later I went to Personville and learned better.

[...] I rode up to the Great Western Hotel, dumped my bags, and went out to look at the city.

The first policeman I saw needed a shave. The second had a couple of buttons off his shabby uniform. The third stood in the center of the city's main intersection--Broadway and Union Street--directing traffic, with a cigar in one corner of his mouth. After that I stopped checking them up. (Chapter 1, "A Woman in Green and a Man in Gray")

Moments bloguicaux: Angela Merkel und die Ehe für alle

Man musste schon naiv sein, wenn man glaubte, dass Angela Merkel, die während ihrer Kanzlerschaft so manche stolze Bastion des Konservatismus geschleift hat, diesen an der ohnehin schon abrissreifen Mauer der Begrenzung der Ehe auf einen Lebens(abschnitts)bund von Mann und Frau verteidigen würde. Nachdem zuletzt auch die FDP - wie zuvor schon die Grünen und die SPD - und somit alle Parteien, die für eine Koalition mit der Union in Frage kommen, die Homosexuellenheirat zur conditio sine qua non für ein Regierungsbündnis ausgerufen hatten, war abzusehen, dass die Bundeskanzlerin ihre bisher skeptische öffentliche Einstellung zur sogenannten Ehe für alle nicht aufrechterhalten würde.

25. Juni 2017

Sarrazin, Sieferle und die Antisemitismus-Doku: Vom Umgang mit nicht hilfreichen Werken

Der von der römisch-katholischen Kirche weiland herausgegebene Index Librorum Prohibitorum war eine paradoxe Angelegenheit. Denn es ist zu vermuten, dass er so manchem Buch, dessen Lektüre durch die Aufnahme in die schwarze Liste eigentlich verhindert werden sollte, zu neuen Lesern verhalf, die andernfalls nie von dem unter das Bannedikt gestellten Titel erfahren hätten.

Den beschriebenen Effekt erlebte das Publikum in Deutschland in jüngerer Zeit in der Auseinandersetzung um die Schrift „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin. In einer bis dahin beispiellosen, von Journalisten, Lobbyisten und Politikern betriebenen Verdammungszeremonie wurden Werk und Autor zu diskreditieren versucht. Die durch die medialen Erregungen entfachte Neugier der Bürger dürfte zum wirtschaftlichen Erfolg der Sachbuchveröffentlichung nicht unwesentlich beigetragen haben.

24. Juni 2017

咖啡! - Kāfēi!


姚蘇蓉  -  給我一杯愛的咖啡 / "Gěi wǒ yībēi ài de kāfēi "

给我一杯爱的咖啡,纵然喝醉也不怪你。
我要带着三分醉意,访问一下爱的禁地。
给我一杯爱的咖啡,纵然喝醉也不怪你。
我要带着三分醉意,探视一下爱的神秘。
咖啡是甜是苦,我都不介意,我需要的是鼓励鼓励。
咖啡是冷是热,我都不嫌弃,我寻求的是刺激刺激。
给我一杯爱的咖啡,纵然喝醉也不怪你。
我要带着三分醉意,探视一下爱的神秘。
咖啡是甜是苦,我都不介意,我需要的是鼓励鼓励。
咖啡是冷是热,我都不嫌弃,我寻求的是刺激刺激。
给我一杯爱的咖啡,纵然喝醉也不怪你。
我要带着三分醉意,探视一下爱的神秘。

23. Juni 2017

Zitat des Tages: Kleiderordnung in der Schule

"Die Schule ist kein Schwimmbad, kein Laufsteg und auch keine Disco. Zu locker gekleidete Mädchen haben eine ablenkende Wirkung auf Jungs."

So der nur noch wenige Tage amtierende Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, im Interview mit WELT-Online in Bezug auf schulische Kleiderordnungen.

Kommentar: Josef Kraus scheint ein Mann dezidierter und - gemessen am Klischee des linken Lehrers - eher konservativer Meinungen zu sein. Darauf lässt jedenfalls die Timeline der Pressemitteilungen auf der DL-Homepage schließen.

19. Juni 2017

"Morgen in der Stadt" (1709), 討厭的早晨 (1944)



Jonathan Swift - "A Description of the Morning" (1709)

Now hardly here and there a hackney coach
Appearing, showed the ruddy morn's approach.
Now Betty from her master's bed had flown,
And softly stole to discompose her own.
The slipshod 'prentice from his master's door,
Had pared the street, and sprinkled round the floor.
Now Moll had whirled her mop with dext'rous airs,
Prepared to scrub the entry and the stairs.
The youth with broomy stumps began to trace
The kennel edge, where wheels had worn the place.
The smallcoal-man was heard with cadence deep,
Till drowned in shriller notes of chimney-sweep.
Duns at his lordship's gate began to meet;
And Brickdust Moll had screamed through half a street;
The turnkey now his flock returning sees,
Duly let out at nights to steal for fees.
The watchful bailiffs take their silent stands;
And schoolboys lag with satchels in their hands.


18. Juni 2017

Wider den Zwang zur Distanzierung. Was ich vor 25 Jahren nicht getan habe

Erinnern Sie sich noch an die Lichterketten, die im Winter 1992 in vielen deutschen Städten als Reaktion auf den Brandanschlag von Mölln stattfanden? Ich muss gestehen, dass ich an keiner solchen Veranstaltung teilgenommen habe.

Die Einstellung, die auf diesen Versammlungen vertreten wurde, nämlich dass man Verbrechen gegen Leib und Leben verurteilte, entsprach (und entspricht) freilich meiner Überzeugung. Ich hätte kein Problem damit gehabt, zu dieser Haltung zu stehen.

17. Juni 2017

Marginalie: Das Unterschichtenfernsehen? Nein, das Triebabfuhrfernsehen

Wenn eine Journalistin die von ihr rezensierte Fernsehsendung mit Attributen wie „Blase der Blödheit“ und „komplett sinnleere[n] Dauerschleife“ versieht; wenn sie die in dem Format auftretenden Kandidaten als „Dumpfgockel“, „Trottel“ und „Brunftwachteln“ apostrophiert; wenn sie für die weiteren Folgen der Show „zumindest einige Prolligkeiten aus dem Bückwarenbereich“ erwartet; dann könnte man als naiver Leser vermuten, dass es sich bei dem Artikel um einen drastisch formulierten, ja grenzwertigen Verriss handelt.

In Wirklichkeit ist Anja Rützel, Verfasserin eines auf Spiegel-Online erschienen, die vorstehenden Zitate enthaltenden Textes über die RTL-Produktion „Die Bachelorette“, laut Autorenporträt auf der Homepage der Fischer-Verlage „bekennender Trash-TV-Fan“. Ihrer Polemik ist zu entnehmen, dass sie mit den Zumutungen für ihr ästhetisches Empfinden gerechnet hat. Wie kann man als Freundin des sogenannten Unterschichtenfernsehens nur so despektierlich über einen Exponenten dieses Flimmerkistensegments schreiben, zumal ohnehin alles so gekommen ist, wie man es vorhergesehen hat?

16. Juni 2017

Helmut Kohl ist tot


Er war der erste Bundeskanzler, dessen Amtszeit der Verfasser dieser Zeilen voll und ganz miterlebt hat. Und er war der letzte Vertreter der rheinischen CDU, also einer katholisch-konservativen, aber gerade nicht nationalistischen, sondern der Westbindung und der europäischen Integration verschriebenen Partei.

Bug oder Feature?

Deutschland tut sich schwer mit dem "Neuland" Internet.
Einerseits versuchen geistig im Gestern und Vorgestern verhaftete Politiker die praktische Nutzung einzuschränken.
Andererseits soll die verbleibende Nutzung möglichst schnell laufen. Und wenn das irgendwo nicht klappt, setzt die große Diskussion ein: Staatsversagen oder Marktversagen?

Aber wie so oft lautet die Antwort: Das Versagen sitzt vor der Tastatur. Sowohl bei manchen Internet-Nutzern wie bei "Journalisten", die darüber berichten.
Denn das behauptete "Problem" ist keines, das gehört so.

Eine kleine Filmrezension für einen nicht hilfreichen Film

Die letzten Wochen rauschte es so ein kleines bischen im feuilletonistischen Blätterwald: Der Sender Arte weigerte sich eine bestellte Dokumentation über Antisemitismus in Europa mit dem Titel "Auserwählt und Ausgegrenzt. Der Hass auf Juden in Europa" zu senden. Begründet wurde dieser Schritt von Seiten Arte damit, dass die Autoren "das Thema verfehlt" hätten und am Ende eine ganz andere Reportage gemacht hätten, als man bestellt habe.
Da so etwas in Deutschland aus naheliegenden Gründen immer ein Politikum darstellt, lies es sich der Zentralrat der Juden in Deutschland nicht nehmen, den Sender nachdrücklich aufzufordern die Reportage doch bitte zu senden und nicht in der Schublade verschwinden zu lassen. Die Bild Zeitung, in ihren sinkenden Auflagen durchaus an etwas Aufmerksamkeit stark interessiert, heizte die Diskussion in den vergangenen Tagen dann weiter an, pfiff auf das Urheberrecht und setzte den Film in einer eher etwas ungewöhnlichen Aktion für 24 Stunden ins Netz.

15. Juni 2017

Der mediale Mythos des Raser-Problems – Teil 1

Die Temperaturen mögen zwar dazu passen, aber vermutlich wird in diesem Wahljahr das traditionelle Sommerloch nicht aufklaffen. Gleichwohl holen die Grünen einen alten Hut der medialen Saure-Gurken-Zeit aus der Requisite: Härtere Strafen für Raser werden gefordert. Der Straßenverkehrsgemeingefährdungsparagraph § 315c StGB soll nach Ansicht der Partei der Gutdünkenden dahin abgeändert werden, dass grob verkehrswidriges und rücksichtloses Zu-Schnell-Fahren, wodurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet werden, nicht nur dann strafbar ist, wenn es an unübersichtlichen Stellen, an Straßenkreuzungen, Straßeneinmündungen oder Bahnübergängen erfolgt (§ 315c Abs. 1 Nr. 2 lit. d StGB).

13. Juni 2017

Marginalie: Die SED will Steuern

Wenn sich ein Neoliberaler mit dem Steuerkonzept von Sozialisten auseinandersetzt, dann steht die Bewertung wohl schon vergleichsweise fest. Dennoch erscheint mir das, was die SED derzeit in ihr Parteiprogramm schreibt, derart wahnwitzig, dass es noch dem letzten auffallen müsste, dass das, was die SED da plant schlicht das Ende der BRD ist, wie wir sie kennen.

12. Juni 2017

Die Quadratur der Rente. Von und mit Martin Schulz

Martin Schulz, ersatzweise einem seiner Berater, ist die alter Weisheit aufgegangen, dass in einem Land mit einer überalterten Bevölkerung, das Thema Rente ein wunderbares ist, um auf Stimmenfang zu gehen. Nachdem man mit innerer Sicherheit bei den Landtagswahlen, vor allem in NRW, krachend gescheitert ist, der Schulz-Zug auf dem Abstellgleis irgendwo zwischen Düsseldorf und Berlin hängen geblieben ist und so allmählich die Apparatschik Mentalität, die Schulz in Brüssel an den Tag gelegt hat, durchsickert, wird es langsam eng für "den Kandidaten".

10. Juni 2017

徐志摩 - 在黑夜里奔 | Xu Zhimo, "Nachtzug" (1931)



徐志摩 - 在黑夜里奔


车擒火住轨,在黑夜里奔:
过山,过水,过陈死人的坟:

过桥,听钢骨牛喘似的叫,
过荒野,过门户破烂的庙;

过池塘,群蛙在黑水里打鼓,
过噤口的村庄,不见一粒火;

过冰清的小站,上下没有客,
月台袒露着肚子,像是罪恶。

这时车的呻吟惊醒了天上
三两个星,躲在云缝里张望;

那是干什么的,他们在疑问,
大凉夜不歇着,直闹又是哼,

长虫似的一条,呼吸是火焰,
一死儿往暗里闯,不顾危险,

就凭那精窄的两道,算是轨,
驮着这份重,梦一般的累坠。

累坠!那些奇异的善良的人,
放平了心安睡,把他们不论

俊的村的命全盘交给了它,
不论爬的是高山还是低洼,

不问深林里有怪鸟在诅咒,
天象的辉煌全对着毁灭走;

只图眼着过得,裂大嘴打呼,
明儿车一到,抢了皮包走路!

这态度也不错!愁没有个底;
你我在天空,那天也不休息,

睁大了眼,什么事都看分明,
但自己又何尝能支使运命?

说什么光明,智慧永恒的美,
彼此同是在一条线上受罪,

就差你我的寿数比他们强,
这玩艺反正是一片湖涂账。

8. Juni 2017

Meckerecke: Ex und cum. Ein Tiefpunkt des deutschen Gesinnungsjournalismus

Woran denken Sie, liebe Leser, wenn Sie das Wort "Steuerraub" lesen? An ein Diktum des Doctor Angelicus? Weit gefehlt. Der deutsche Gesinnungsjournalist bezeichnet mit dieser Vokabel das Ausnutzen von fiskalrechtlichen Regelungslücken, die vor ihrer Schließung jedenfalls in ihrer Cum-Cum-Variante von einem Sprecher des Bundesfinanzministeriums als "illegitim", aber nicht illegal bezeichnet wurden.

7. Juni 2017

Hat der einfache Gesetzgeber ein Steuererfindungsrecht? Zu einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts

Gemäß dem Beschluss des 2. Senats des Bundesverfassungsgerichts vom 13. April 2017 zu 2 BvL 6/13 ist das Kernbrennstoffsteuergesetz mit Artikel 105 Absatz 2 in Verbindung mit Artikel 106 Absatz 1 Nummer 2 des Grundgesetzes unvereinbar und nichtig (hier der Entscheidungsvolltext; hier die Pressemitteilung).

Diese Entscheidung ist, wenn man rein ihren Tenor betrachtet, wenig aufsehenerregend, da das für nichtig erklärte Gesetz Betreiber von Atomkraftwerken, also eine überschaubare Zahl von Normadressaten, betraf. Für den Rest der Menschheit ist jedoch die Begründung von Interesse, mit welcher das Bundesverfassungsgericht seine Ansicht unterfüttert.

Denn die zentrale Frage, mit der sich die Karlsruher Richter auseinanderzusetzen hatte, lautete: In welchem Umfang hat der einfache Gesetzgeber ein Steuererfindungsrecht, also die Befugnis, neue Steuerarten einzuführen?

Ist die Bewilligung von Horst Mahlers Auslieferung eine Meldung wert?


Wenn der Chefredakteur des „Hintertupfinger Kuriers“ die Schlagzeile „Heute kein Verkehrsunfall auf der Dorfstraße“ in seine Zeitung setzt, dann liegen zwei Interpretationen nahe: Entweder handelt es sich um einen sehr schlechten Journalisten, der einer Selbstverständlichkeit Nachrichtenwert beimisst. Dies wäre der Fall, wenn es auch in den vergangenen Wochen keinen Verkehrsunfall auf der Dorfstraße gegeben hätte. Bekanntermaßen ist „Hund beißt Mann“ keine Meldung, „Mann beißt Hund“ dagegen schon. Oder es verhält sich so, dass Unfälle auf der Dorfstraße die Regel und nicht die Ausnahme sind. Dann ist ein reibungsloser Verkehrsfluss auf der Hauptgasse des kleinen Ortes sehr wohl erwähnenswert.

"Trumpen rabunken! Covfefe schtonk!"

Nun ist es also passiert. Am vergangenen Donnerstag hat der amerikanische Präsident das gemacht, was nach dem augenscheinlich einhelligen Urteil unseres polit-medialen Komplexes den Tatbestand eines Kapitalverbrechens erfüllt: Er hat ein Wahlversprechen eingelöst. Die Ankündigung, sich aus dem Pariser Klimaabkommen, dem Accord de Paris, beschlossen im Dezember 2015 auf der jährlichen Weltklimakonferenz und im November 2016 in Kraft getreten, zurückzuziehen, hat denn auch übergreifend durch die hiesigen Lager ein Beben auf der nach oben offenen Betroffenheits- und Empörungsskala ausgelöst. Wie zum Beweis, daß man wieder einmal keine Parteien, sondern nur noch Deutsche - Entschuldigung: Schonlängerhierseiende (SLHSs) - kennt, oblag es der Führung der nominellexistenten Opposition im Bundestag in Gestalt von Frau Katja Kipping, das Offenkundige auszusprechen: 
"dieser Austritt aus dem Klimaschutz ist eine Kriegserklärung" 
- freilich nicht nur an die Deutschen oder den Alten Kontinent, sondern gleich "an den Planeten" - aber da Mutter Gaia über wenige schlagfertige Divisionen verfügt, wird es wohl wieder einmal an den Deu...den Längerhieranwesenden hängenbleiben, den Fehdehandschuh aufzunehmen.

5. Juni 2017

齊豫 - 菊嘆 (1983)

Die Wochenenden immer den Künsten!



齊豫 - 菊嘆

所有的等待 只為金線菊
微笑著在寒夜裡 徐徐綻放
像林中的落葉 輕輕飄下
那種招呼 美如水聲
又微帶些風的怨嗔
讓人從蕨類咬住的小徑
驚見澄黃的月光
還有 傍晚樵夫遺下的柴枝
冷冷鬱結著的 褪了色的幽淒

所有的等待 只為金線菊
微笑著在寒夜裡 徐徐綻放
像林中的落葉 輕輕飄下
那種招呼 美如水聲
又微帶些風的怨嗔
讓人從蕨類咬住的小徑
驚見澄黃的月光
還有 傍晚樵夫遺下的柴枝
冷冷鬱結著的 褪了色的幽淒

走過總是垂髮低頭
故意是裝不來的 林外的溪水
緊緊攀著草葉的幾滴淚
此刻 在風中瓦解了
妳問我浮萍的邏輯
啊 ..... 那就是吧
露珠向大地 沉墜的輕喟
而菊 尤其金線菊 是耐於等待的
寒冬過了就是春天 

我用一生來等妳的展顏
我用一生來等妳的展顏
我用一生來等妳的展顏


3. Juni 2017

So, jetzt habt ihrs geschafft. Eine Anmerkung zum Kirchentag.

Als bürgerliches Mitglied der evangelischen Kirche muss man schon eine ganze Weile entweder ziemlich stark oder ziemlich blöde sein. Ersatzweise hilft auch ein bischen was von beidem. Aber so richtig ist es kein Geheimnis, dass sich die evangelische Kirche Deutschlands in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer Außenstelle der Grünen verwandelt hat. Das die heutige Vorsitzende(!) der Grünen, Katrin Göring-Eckhardt, vorher Chef (Präses) der Synode der evangelischen Kirche in Deutschland gewesen ist, ist dabei nur der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl. Auch andere Vorturner, wie die berühmte (oder eher berüchtigte) Margot Käßmann, machen nicht gerade einen Hehl aus ihren politischen Ansichten, als auch aus ihrem Anspruch diese Ansichten laut und deutlich in die Welt zu tragen.

2. Juni 2017

Zeitmarke. "It was twenty years ago today...."

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"...Sergeant Pepper taught a band to play.
They've been going in and out of style,
But they're guaranteed to raise a smile.
So let me introduce to you
the one and only Billy Shears
and Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club Band!"


Als Paul McCartneys Stimme, heute vor 50 Jahren zum ersten Mal auf Abertausenden von Plattenspielern abgespielt, den Reigen im Songzyklus des zwölften Albums der Beatles eröffnete , um dann nach der absteigenden Bläserkaskade in G-Dur von Ringos Ringen um die rechte Tonart abgelöst zu werden, bildete das einen seltenen, nein: nie wieder seitdem erreichten Kulminations- und Umschlagpunkt auf gleich drei zeitgeistigen Ebenen. 


1. Juni 2017

Fußnoten zum Begriff der Leitkultur

In unregelmäßigen Abständen führt das Bundesbauerntheater einen Schwank in zwei Akten namens „Leitkulturdebatte“ auf. Dramatis personae sind nach guter altaltgriechischer Art neben einem einzigen Schauspieler nur die Mitglieder des Chores. Im ersten Aufzug tritt der stets schwarz gekleidete Protagonist auf die Bühne und deklamiert in hartem Stakkato seine Forderung nach einer (an dieser Stelle gestattet das Stück improvisatorische Freiheit) deutschen, europäischen, abendländischen, christlichen oder christlich-jüdischen Leitkultur. Den zweiten Akt füllt das näselnde Lamento des Chores aus linken Parteien, Multikulti-Lobbyisten und Medienvertretern, die den rechten, ja faschistischen Charakter des Monologes des düster gewandeten Hauptdarstellers rügen und dem Publikum mit der Subtilität eines Knallchargen versichern, das Grundgesetz reiche zur Lösung der Integrationsfrage völlig aus.