29. Mai 2016

Eine Torte kommt selten allein

Eigentlich sind Torten ja nun nicht gerade der wichtigste Augenmerk der Politik und angesichts dessen in welcher Verfassung dieses Land derzeit ist, gibt es mit Sicherheit auch deutlich wichtigeres. Da ich aber vor einigen Wochen schon einmal eine kurze Anmerkung zu einer Torte verfasst habe, kann ich diese Torte ja nun schlecht ignorieren.

26. Mai 2016

Neues aus Brüssel

Die EU-Kommission scheint momentan einen kreativen Schub (oder gar einen hypomanischen Aktivitätsdrang angesichts einer ungewissen  Zukunft?) zu haben. So will man bespielsweise gegen das vorgehen, was man in der EU-Spitze offenbar unter Überfremdung versteht. Eine Quote für Anbieter digitaler Streamingdienste wie Netflix oder Amazon prime soll diese  Unternehmen zwingen, zu mindestens 20% europäische Inhalte anzubieten, d. h. Filme, die in Europa produziert worden sind. Man darf gespannt sein, wie (wenn überhaupt) dies in den nächsten Tagen kommentiert werden wird, war doch die Empörung, ja Häme, als die AfD 2014 gleiches für deutsche Radiosender gefordert hatte, groß; unbenommen der Tatsache, daß eine solche Regelung in Frankreich bereits seit 1994 Gesetz ist; eingeführt übrigens unter dem Sozialisten Mitterand. Die Begründung der Kommission für diesen Vorstoß ist, daß man die Entwicklung einer "europäischen Identität" begünstigen (wohl richtiger: erzwingen) will.

25. Mai 2016

Linkspopulisten


Im Zuge der Bundespräsidenten Wahl in Österreich und der denkbar knappen Rettung des "anderen Abendlandes", die der geschätzte Noricus hier Kommentierte, forderte der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, eine "Brandmauer" gegen Rechtspopulisten. Was sind das für Menschen, die Özdemir auf diese Art und Weise mit einer physischen Vernichtung des eigenen Wohnraumes vergleicht und was bedeutet es, dass man nach den vermuteten Antipoden, den Linkspopulisten, eher vergeblich Ausschau hält? Dazu habe ich mir ein paar Gedanken gemacht.

23. Mai 2016

Blau von Grün geschlagen ... noch. Die Schrift an der Wand und die vorübergehende Atempause

Vielleicht eignet sich nichts so sehr als sinnfälliger Gradmesser der Veränderung der politischen Landschaft in Österreich wie ein Vergleich zwischen den Ergebnissen der Bundespräsidentenwahl 2010 und 2016: War es vor 6 Jahren eine ausgemachte Sache, dass der Amtsinhaber und Repräsentant der arrivierten Parteienlandschaft, Heinz Fischer, die Kür haushoch gewinnen würde, was dann auch bereits im ersten und einzigen Durchgang der Fall war, so strafte heuer der klare Erstrundensieg des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer die Prognosen der Urnen-Auguren Lügen und stellte sich die Entscheidung als ein wahrer Polit-Krimi dar.

Führte nach Auszählung lediglich der in den Kabinen abgegebenen Stimmen noch Hofer mit einem zahlenmäßig nicht einmal der Gesamtbevölkerung einer kleinen Großstadt wie Salzburg entsprechenden Vorsprung von exakt 144.006 Kreuzen, sorgte die Auszählung der Wahlkarten für einen Umschwung, der Alexander van der Bellen letztlich eine Mehrheit von 31.026 Stimmen – ungefähr vergleichbar der Einwohnerzahl einer Stadtgemeinde wie Feldkirchbescherte.

22. Mai 2016

Ramsay Bolton muss sterben!


Es ist beschlossen: Ramsay Bolton muss sterben. Und das möglichst bald, möglichst grauenvoll und möglichst endgültig. Fürsprecher hat er am Ende vermutlich sehr wenige und es ist auch vergleichsweise unwahrscheinlich, dass sich Amnesty International für ihn einsetzen wird und seinem bald zu erwartenden Ableben eine Stundung abverlangen wird. 

20. Mai 2016

Nimbus und Nimby – Heilige und ihre Prinzipien

Wenn es eine Erfindung gibt, die während der Lebenszeit des Verfassers Verbreitung gefunden und dessen Existenz spürbar angenehmer gemacht hat, so ist das zweifellos das Internet. Das Web 2.0 vor einem Blog-Publikum zu loben wäre wohl wie Euro … Freud lässt grüßen, gemeint ist natürlich: Eulen … nach Athen zu tragen.

Auch die Sprache wurde durch die Freischaltung des virtuellen Äthers bereichert. AFAIK, ROFL, YMMD – Digital Natives haben diese Abkürzungen mit der Muttermilch aufgesogen; für den Verfasser stellen diese Akronyme eine radegebrochene Fremdsprache dar. Die dadurch zum Ausdruck gebrachten Konzepte sind freilich himmelalt.

Glücksritter in Neuland

Seit 1964 und der Gründung der Stiftung Warentest gibt es organisierte Verbraucherschützer in Deutschland. Inzwischen auch mit zahlreichen Verbänden auf Landes- und Bundesebene. Und wie es sich für ordentliche deutsche Nicht-Regierungs-Organisationen gehört, wurden sie von der Regierung gegründet und seitdem finanziert.

Über die Jahre haben sie sich mit braver und zuverlässiger Testarbeit von Waschmaschinen oder Transistorradios eine ordentliche Reputation erarbeitet. Und dafür gesorgt, daß Haushaltsgeräte etc. inzwischen so sicher und zuverlässig sind, daß weitere Tests nicht mehr viel bringen.
Und inzwischen gibt es ja auch das Internet, das mit seinen Bewertungs- und Empfehlungsportalen zur Hauptinformationsquelle der Verbraucher geworden ist und die klassischen Verbraucherzentralen in die Nische gedrängt hat.

Die Notwendigkeit von hauptamtlichen Verbraucherschützern und der staatlichen Förderung ist daher längst zweifelhaft geworden. Es droht nach dem Bedeutungsverlust auch der Existenzverlust, wenn sich nicht neue Aufgabengebiete finden lassen.
Zum Glück für die gefährdeten Funktionäre bietet das Internet aber auch Chancen. Schließlich gilt das in der Politik als völlig gesetzloses Neuland, in dem unschuldige Bürger beständig Gefahren ausgesetzt sind. Insbesondere durch pöse ausländische Konzerne. Womit man beim "Verbraucherschutz" taktisch geschickt die üblichen anti-marktwirtchaftlichen und anti-amerikanischen Vorurteile nutzen kann.

Aus der Schwalbenperspektive: Hopfen und Malz verloren

Wenn es nach dem DFB geht, gehören solche Bilder künftig der Vergangenheit an. Die Bierdusche nach einem gewonnenen Titel - ein fußballkulturell ebenso konstituierendes Ritual wie die La Ola in der Fankurve und das Zeigen der Trophäe auf dem Rathausbalkon - passt nicht mehr zum Gesundheitsimage des Fußballs:

"Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Ausrichter hat Borussia Dortmund und Bayern München untersagt, einen Triumph im Finale des DFB-Pokals mit Bierduschen zu feiern. Es passe nicht zum "Aktionsbündnis alkoholfrei Sport genießen", das der Verband im April mit einigen anderen Sportbünden gegründet hat, heißt es aus der Zentrale in Frankfurt" (Quelle). 

19. Mai 2016

Was AfD und Grüne gemeinsam haben


Ich schrieb vor einigen Tagen einen Beitrag, in dem ich versuchte den politischen Erfolg der AfD über ihren Widerstand gegen die zeitgeistige, politische Alternativlosigkeit zu begreifen, der mir gleichsam wie der Konflikt zweier gesellschaftlicher Epochen erscheint. Im Verlauf der sich anschließenden, interessanten Diskussion eröffneten sich für mich neue Blickwinkel. Es erscheint mir unter diesen immer wahrscheinlicher, dass die AfD im Kern der teilweise Gegenentwurf zu dem aktuellen, politischen und gesellschaftlichen Selbstverständnis der Eliten unserer Zeit ist, welches in den letzten Jahrzehnten maßgeblich durch die Partei der Grünen und ihr propagiertes Moralempfinden normiert wurde.

18. Mai 2016

Prankenhieb: Im Einklang

"Letztlich hat das Hochfahren der Industrieproduktion wohl auch verhindert, dass Stromverbrauch und grüne Stromproduktion im Einklang waren."

Jürgen Flauger, Handelsblatt

Kommentar: 

Wie Jürgen Flauger an einer der wenigen richtigen Stellen seines Artikels schreibt, ist das Pfingstwochenende alljährlich die Zeit des niedrigsten Stromverbrauchs in Deutschland. Deswegen wird auch in ökologischen Kreisen nicht mehr die Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert. Da das Pfingstwochenende meteorologisch häufig von Sonnenschein und einer typischen frühlingshaften Brise geprägt ist, versammelt man sich nicht zum feierlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche, sondern verfolgt daheim am Rechner gespannt die Solar- und Windenergieeinspeisung auf den Transparenzseiten der Netzbetreiber und der EEX in Leipzig. Denn an diesem Wochenende ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man zu einem spirituellen Erlebnis ganz moderner Art kommt und, wie Jürgen Flauger laut in die Welt hinausrufen kann: Seht, ich verkündige euch eine große Freude: Deutschland ist grün!

17. Mai 2016

Arabischer Mythos

In Nahost ist wieder einmal Krieg, und wieder einmal werden Schuldige gesucht. Oder genauer: Die Schuldigen sind natürlich längst bekannt, weil es immer dieselben Schuldigen sind. Gesucht wird also eine Begründung, warum sie es auch diesmal sind.

Da kommt gelegen, daß das Sykes-Picot-Abkommen gerade 100 Jahre alt wird. So bietet sich die Chance für außenpolitisch inkompetente Journalisten, "den Westen" einmal wieder vorzuführen. Denn selbstverständlich habe dieser während des ersten Weltkriegs die heutigen Konflikte angezettelt.

Wie üblich prescht das Neue Süddeutschlant dabei besonders deutlich formulierend vor:
Warum der Nahe Osten ein Blutbrunnen ist - und bleibt
Und dann wird der Mythos nacherzählt, mit dem IS und arabische Nationalisten ihren Frust und ihre Aggressivität begründen.
Grotesker Unsinn.

15. Mai 2016

Aus der Schwalbenperspektive (8): Die Esoterik um den dreizehnten Mann

Was war das doch für ein spannender letzter Spieltag der Fußball-Bundesliga, wenn auch nicht an der Spitze und ganz am Ende der Tabelle: Für die bereits als Deutscher Meister feststehenden Bayern und deren Gegner, die Mannen des in puncto Klassenerhalt nicht mehr zu rettenden Schlusslichts Hannover 96, ging es in der Allianz-Arena nur noch um statistische Kosmetik.

Robert Lewandowski knackte mit dem von ihm erzielten 1:0 die 30-Tore-Marke und sicherte sich dadurch mit deutlichem Abstand zu Pierre-Emerick Aubameyang die Kanone des erfolgreichsten Torjägers der Liga. Wenn es einen Preis für chevalereskes Verhalten gegenüber Team-Kameraden gäbe, hätte der Pole diese Auszeichnung ebenfalls verdient, versagte er sich beim 2:0 der Isarstädter doch den Knipser-Reflex, seinen Fuß hinzuhalten, weshalb dieser Treffer auf das Konto des von Anfang an eingesetzten Mario Götze ging. Für den Helden des WM-Finales von 2014, der in der nächsten Saison möglicherweise nicht mehr auf der Bank des Rekordmeisters sitzen wird, könnte seine makellose Abschiedsvorstellung durchaus einen Trumpf bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber darstellen.

12. Mai 2016

Marginalie: Die Merkel-Matrix

Der Kollege nachdenken_schmerzt_nicht hat gestern in diesem Blog einen Beitrag veröffentlicht, dessen Quintessenz er selbst in dem folgenden Satz zusammenfasst:


Die AfD besetzt in einer aufgeladenen, politischen Stimmung viele der alternativlosen, politischen Positionen der vergangenen Jahre mit der exakten Gegenposition und genau dieser einfache Schachzug treibt ihnen immer mehr Wähler zu.


Die komplette Lektüre dieses exzellenten Artikels lohnt und sei der geneigten Leserschaft hiermit nachdrücklich anempfohlen.  

Mich haben die Ausführungen von nachdenken_schmerzt_nicht und die dazu ergangene Diskussion zu einer völlig spekulativen, eher intuitiv im Sinne eines Schauens als empirisch durch Zahlen belegten These angeregt: Die Alternative für Deutschland (AfD) ist derzeit so erfolgreich, weil in der sogenannten Flüchtlingsfrage die beiden wesentlichen Parameter der Merkel-Matrix mit einem negativen Vorzeichen versehen sind.

11. Mai 2016

Die AFD – Kristallisationspunkt eines Konfliktes zweier Epochen

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Die Landtagswahlen im März und die damit verbundenen Erfolge der AfD liegen nun einige Wochen zurück. Nachdem sich der Staub gelegt hat, welcher durch die erste Aufregung aufgewirbelt wurde, kann man die etablierten Parteien bei der Aufarbeitung des, aus eigener Sicht, "überraschend eingetretenen Desasters" beobachten. Diese Aufarbeitung besteht aus zwei Arbeitsschritten. Zunächst versucht man den Erfolg der AfD zu verstehen, um dann aus diesem Verstehen die richtigen Schlüsse für einen eigenen, zukünftigen Erfolg zu ziehen. In meiner Beobachtung wird dabei immer klarer, daß es den etablierten Parteien unmöglich zu sein scheint, den Kern des AfD Erfolgs zu erkennen, weil dieses Erkennen das eigene Selbstverständnis in Frage stellen würde. Man zieht daher lieber die falschen Schlüsse, um das eigene Selbstverständnis zu retten, verprellt damit immer mehr Wähler und stärkt so weiterhin den politischen Gegner, anstatt ihn zu schwächen.

10. Mai 2016

Die Panama Papers: vom Scoop zur Ente?

Manchmal muß man sich als unbedarfter, doch gleichwohl interessierter Beobachter ganz schön festkrallen auf seiner Nußschale, um in den Stromschnellen medialer Vergänglichkeit nicht schiffbrüchig zu werden. In jedem Fall empfiehlt es sich, um nicht die Orientierung zu verlieren, stets nach vorne zu schauen, und vielleicht ist das ja auch der Sinn heutiger medialer Fließgeschwindigkeit: bloß nicht zurückschauen, bloß nicht die Nachricht von gestern oder vorgestern erneut betrachten und ggf. einer kritischen Revision unterziehen...
Was machen eigentlich die "Panama Papers"?

"21 Luftballons" - Eine Erinnerung an William Pène du Bois




Zum Auftakt sei eingeräumt, daß der Titel dieses Blogposts eine kleine Irreführung darstellt: an den US-amerikanischen Kinderbuchillustrator und- autor William Pène du Bois, der heute vor 100 Jahren, am 9. Mai 1916 in Nutley, New Jersey, geboren wurde, kann in Deutschland eigentlich nicht recht erinnert werden, weil er und sein Schaffen bei uns nie bekannt geworden sind. Auch in seiner Heimat sind seine Bücher, zum allergrößten Teil, von dem heimgesucht worden, was Hans Magnus Enzensberger die "Furie des Verschwindens" genannt hat (und die sich der Endunterzeichnete immer wie die Begegnung mit der titelgebenden Gestalt von Lewis Carrolls epischem Großgedicht The Hunting of the Snark von 1876 ausgemalt hat: 

'But oh, beamish nephew, beware of the day, 
   If your Snark be a Boojum! For then 
You will softly and suddenly vanish away, 
   And never be met with again!' 
- was Günter Fleming in seiner 2013 erschienenen Übertragung der "Agonie in acht Gesängen" so ins Deutsche geschmuggelt hat: "Doch, strahlischer Neffe, mög's niemals gescheh'n / Daß das Schnark sich als Bulam erweist, / Denn sonst wirst du sanft und im Nu untergeh'n, / Wie am Morgen ein nächtlicher Geist.")

9. Mai 2016

Marginalie: Wenn Experten uns die Welt erklären

Experten, das sind die, die einem später am besten erklären können, warum die von ihnen getroffenen Vorhersagen nicht eingetroffen sind. Dieses Bonmot wird sinngemäß Winston Churchill nachgesagt, aber wer immer die Erkenntnis auch zuerst formuliert haben mag, könnte damit gut die deutsche Presselandschaft gemeint haben.

7. Mai 2016

Wirklichkeit und Sprache, Wort und Tat

Dichter hören das Gras wachsen, sagt man. Was ist heute unsere Wirklichkeit? Und wer bringt sie so mutig zur Sprache wie die Früheren?

5. Mai 2016

Marginalie: Der sterbende Riese

Der Witz ist vermutlich eine Grundkonstante der menschlichen Unterhaltung. In seiner konkreten Form ist er allerdings eminent kultur- und zeitabhängig. Ein ehedem zum Besten gegebener Kalauer fragte nach dem Lieblingssender des Angesprochenen. Nachdem dieser seine Favoritin unter den TV- oder Radiostationen benannt hatte, lautete die Antwort des Sottisenreißers: „Mein Lieblings-Sender ist der Tau-Sender.“

Heutzutage können im deutschsprachigen Raum nur noch die Eidgenossen und die Liechtensteiner über diesen Klamauk lachen: Der Schweizer Franken kennt als größte Papiergeldeinheit nach wie vor die Stückelung mit dem Einser und den drei Nullern. Für Österreicher und Deutsche ist seit Anfang 2002 hingegen Schluss mit lustig. Die höchstwertige Euro-Banknote ist bekanntlich, aus der Tausender-Perspektive gesehen, lediglich eine halbe Portion.

4. Mai 2016

Transparenz und Hysterie

Es war ja schon Thema in diesem Blog, daß Deutschland notorisch wenig Erfahrung bei außenpolitischen Themen hat. Dazu kommt - nicht nur als Erbe des Sozialismus - eine weit verbreitete Unkenntnis über ökonomische Zusammenhänge. Beides recht erstaunlich bei einem Land, daß ganz besonders abhängig ist von internationalen Handelsbeziehungen.

Die Unkenntnis über Außenpolitik und die über Wirtschaft ergänzen sich aktuell ganz hervorragend als Basis für die Propaganda-Arbeit der Anti-TTIP-Lobbies. Millionenschwere Organisationen wie Campact arbeiten schon seit Jahren daran, den geplanten transatlantischen Freihandel zu sabotieren. Und dabei können sie ziemlich ungehindert auch groben Unsinn verbreiten, weil die Adressaten die Zusammenhänge nicht kennen. Und natürlich, weil die Befürworter von "Kommunikationsgenies" wie Merkel und Gabriel vertreten werden.

Man könnte eine ganze Serie schreiben, um die einzelnen Mythen wie "Chlorhühnchen", "Untergrabung des Verbraucherschutzes", "Schiedsgerichte gegen den Rechtsstaat", "Gesundheitsgefahren durch Gene und Fracking", "Ausverkauf der Kultur" und so weiter einzeln zu zerpflücken.

Hier soll es aber nur um einen zentralen Vorwurf gehen: Danach wären die TTIP-Verhandlungen skandalös intransparent, die Abgeordneten würden ihrer Rechte beraubt und damit wäre das ganze Verfahren undemokratisch.
Diese völlig substanzlosen Vorwürfe sind nur deswegen wirksam, weil die meisten Bürger und Journalisten in Deutschland nicht wissen, wie Verträge dieser Art ausgehandelt werden.

3. Mai 2016

Ein schaler Geschmack

Das Amtsgericht Dresden hat nun also Lutz Bachmann, den inoffiziellen "Frontmann" der Pegidisten wegen Volksverhetzung zu eine Geldstrafe von 9600 Euro verurteilt. Das war nun am Ende nicht wirklich überraschend (das einzige was vielleicht überraschen konnte, ist das das Gericht Lutz Bachmann einen Tagessatz von 80 Euro zuschreibt, dieser Autor hätte angesichts der Geschicklichkeit mit der Herr Bachmann öffentlich auftritt, eher mit 10 Euro gerechnet.)
In der einen oder anderen Form wird gerne kolportiert, dass ein Urteil genau dann richtig ist, wenn es beide Seiten unbefriedigt zurück lässt, entsprechend ist der Staatsanwalt (und noch extremer die versammelte Linke) mit ihren Forderungen nach Gefängnisstrafe gescheitert, Herr Bachmann ist aber auch nicht, wie von den Pegidisten gefordert, freigesprochen worden. Insofern müsste man, wenn man sich irgendwo zwischen den Extremen verordnet, eigentlich ganz zufrieden sein.