1. März 2014

Meckerecke: Gemeinsame Inkompetenz

Schon immer war den Hierarchen der Amtskirche ein mäßiger und bescheidener Lebensstil der ihnen untertanen Schäfchen ein Herzensanliegen. Luxus und Verschwendung waren schließlich Chefsache und jeder privat verprasste Dukaten fehlte womöglich hinterher beim Zehnten.
Inzwischen ist das Problem dringlicher geworden. Während deutsche Bischöfe mit ihren gottgewollten und steuerfinanzierten Bezügen (B7 bis B10, 9000 - 12000 €, zuzüglich Dienstwohnung und Dienstwagen) darben müssen, steigert der global entfesselte Kapitalismus den weltweiten Wohlstand. Da muß eingeschritten werden.

Egal was sie theologisch trennt, hier sind sich katholische und evangelische Bischöfe einig. "In gemeinsamer Verantwortung" veröffentlichen sie eine Sozialinitiative um dem wüsten Treiben Einhalt zu bieten, sie kritisieren "Gier und Maßlosigkeit". Und breiten auf vielen Seiten aus, was sie in den Parteiprogrammen von Grünen und Kommunisten so alles gefunden haben. In der Bibel werden sie jedenfalls nicht fündig geworden sein, wenn es um die angeblichen Ursachen der Finanzkrise oder die Beurteilung der deutschen Haushaltslage geht.

Man kann davon ausgehen, daß keiner der hohen Herren auch nur den Unterschied zwischen einer Aktie und einem Optionsschein kennt. Aber ganz sicher sind sie sich, daß der Handel mit diesem Teufelszeug irgendwie stärker staatlich kontrolliert werden muß.
Und demnächst liefert uns dann der Vorstand der Deutschen Bank eine Exegese der Offenbarung des Johannes ...

Aber abgesehen davon, daß sie sich ausführlichst zu allen möglichen Sachen äußern, von denen sie keine Ahnung haben: Welche "Verantwortung" beanspruchen sie denn hier?

Sollte jemand tatsächlich ihren Vorschlägen folgen - werden sie dann "mea culpa" anerkennen, wenn es dann schief geht? Wohl nicht. Sie werden sich in ihre Bischofspaläste zurückziehen und weiter über das Elend der Welt klagen.
Sie sind so wenig für das wirtschaftliche Geschehen in Deutschland verantwortlich wie ein Theaterbesucher für die Qualität der Aufführung. Die "gemeinsame Verantwortung" ist eine Floskel, Verantwortung übernehmen können sie nicht und wollen sie nicht.
R.A.

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