Vorgestern also, am Freitag den 26. April hat auf dem 70. ordentlichen Parteitag der Freien Demokratischen Partei in Berlin ihr Bundesvorsitzender Christian Lindner einen kleinen publizistischen Coup gelandet, indem der seine gut einstündige Rede mit einem auf Mandarin vorgetragenen (freilich mühsam vom Spickzettel abgelesenen, aber anschließend auf Deutsch wiederholten Satz eröffnet hat, während hinter ihm vier Hanzi in den Farben des Parteilogos kanariengelb auf magentafarbenem Hintergrund prangten, die wohl für die meisten anwesenden Delegierten ebenso böhmische Dörfer dargestellt haben dürften. Das Ziel des Redners war auch nicht, unbedingt verstanden zu werden, sondern dient als Fingerzeig auf die wachsende Bedeutung der zweitgrößten Wirtschaftsnation im 21. Jahrhundert und ihre wachsende Verflechtung in die globale Ökonomie. Um die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu zitieren:
„Nach Lage der Dinge“ würden „unsere Kinder“ künftig neben Englisch auch Chinesisch lernen müssen, sagte Lindner mit Blick auf den wachsenden weltweiten Einfluss Chinas. Er habe einen „Selbstversuch gestartet“ und könne daher nun sagen: „Diese Sprache ist ein Brocken.“ Daher solle alles dafür getan werden, „dass es sich für die Chinesen auch weiterhin lohnt, Deutsch und Englisch zu sprechen“.