25. April 2023

Levania. Der Blick vom Mond







...Forse
a Levania approdai nella sepolta
esistenza anteriore, ed era il cono
dell’eclissi che l’algida schiudeva
nera via degli spiriti.

Sergio Solmi, “Levania” (1954)

. .…vielleicht
bin ich auf Levania gelandet, in einem vergessenen
früheren Leben, und es war der Kegel
der Sonnenfinsternis, der mir den eisigen
schwarzen Geisterweg öffnete.

I.

Dies ist mein dritter Beitrag in Folge zum Thema Raumfahrt, oder präziser „Zur Raumfahrt am Donnerstag, dem 20. April 2023.“ Aber anders als in meinen beiden vorigen Postings geht es diesmal nicht um den ersten „Integral Flight Test“ des Starships von SpaceX, der um 16 Uhr 33 (MESZ) von der Starbase abhob und ein Trümmerfeld hinterließ, das gestern an dieser Stelle zu besichtigen war.

Dieser Beitrag reiht sich ein in eine andere Serie, in der ich seit einiger Zeit, gerade mit Bezug auf dem Mond, erstaunliche Zufälle scherzhaft als „Anzeichen“ dafür genommen habe, daß es sich bei der sogenannten „Wirklichkeit“ in Wirklichkeit um eine Simulation handelt, deren Betreiber dies aufmerksamen Beobachtern innerhalb des Programms durch solche versteckten Fingerzeige (bei Computerspielen Ostereier oder Easter Eggs genannt) zu erkennen geben: etwa, daß die Wahrscheinlichkeit 1 zu 2 steht, daß bei den ersten beiden anstehenden bemannten Mondlandungen der NASA ein Raumfahrer (eine RaumfahrerIN in diesem Fall) namens McLane an Bord eines Raumschiffs namens „Orion“ beteiligt sein wird – wie bei den Einsätzen der „Raumpatrouille“ vor einem halben Jahrhundert; daß die Einschläge der Trümmer des Kometen Shoemaker-Levy 9 auf dem Jupiter im Juli 1994 zum Teil minutengenau 25 Jahre nach den entscheidenden Phasen der ersten Mondlandung von Apollo 11 erfolgt sind. Und daß 1961 in der „größten Weltraumserie der Welt,“ Perry Rhodan, der entscheidende fiktionale Zeitpunkt zum „Aufbruch der Menschheit in den Kosmos“ auf denselben Tag gelegt worden ist, den 8. Juni 1971, an dem in Südafrika der Mann geboren wurde, der diese Rolle tatsächlich ausfüllt wie kein Mensch vor ihm: Elon Musk. Heute ist ein weiteres solches Puzzleteil hinzugekommen.

Heute nachmittag, um 14:25 Mitteleuropäischer Sommerzeit (oder heute an späten Abend, um 23:25 nach JST, japanischer Standardzeit) hat nämlich das private Raumfahrtunternehmen ispace ein Foto veröffentlicht, das die Mondlandesonde HAKUTO-R gute zehn Stunden vor dem Abheben des Starship in Texas aufgenommen hat.

23. April 2023

Starship. Coda. Oder: "Das Abenteuer des havarierten Raumschiffs"







Heute, zwei Tage nachdem der erste Startversuch der größten und leistungsstärksten Rakete, die je in der Geschichte der Raumfahrt gebaut worden ist, 30 Kilometer über dem Golf von Mexiko in einem Feuerball geendet ist, läßt sich, nach der ersten genaueren Auswertung der Daten und der Inaugenscheinnahme der Schäden an der Startrampe ein genaueres Bild über den Hergang und die wahrscheinliche Ursachen, die zu diesem Ende geführt haben, zeichnen.

Der Verlauf

Anders als ich es in meinem letzten Posting geschrieben habe, die die ersten drei der Raptor-Raketenmotoren der Startstufe, der 70 Meter hohen Boosters, nicht gleich beim Start ausgefallen. Die Eindruck entstand, weil die Statusanzeige, die das Funktionieren der Treibwerke anzeigte, der nach fünf Sekunden nach der Zündung, nachdem die Meßdaten von der Rakete eintrafen, während der Live-Übertragung angezeigt wurden und sie als inaktiv zeigten. Tatsächlich sind sie erst zwei Sekunden nach der Zündung ausgefallen. Alle 33 Triebwerke, sowohl die 20 des äußeren Ring, die 10 der inneren sowie die drei zentral montierten, haben also wie vorgesehen mit 85 Prozent ihrer Leistung gezündet. Erst nachdem die Rakete den Startturm hinter sich gelassen hatte, wurde die Leistung auf 100 Prozent gesteigert. Nach zwei Sekunden Flugzeit kam es zeitgleich zum Ausfall der Motoren 1 in der Mitte und der Treibwerke 20 und 32 des äußeren Rings. Des weiteren versagten während der nächsten etwas mehr als zwei Minuten folgen Treibwerke in dieser Reihenfolge:

21. April 2023

Starship





I.

Ich muß zugeben, daß ich – als Chronist in Sachen Raumfahrt und besonders der Entwicklung von SpaceX, dem erfolgreichsten privaten Unternehmen in dieser Branche - ein tiefes Gefühl des Enttäuschung, des Bedauerns nicht unterdrücken konnte, als heute am frühen Nachmittag – oder am frühen Morgen, nach der Ortszeit in Texas – der Erststart des Starship fast genau vier Minuten nach dem Abheben in der Starbase in Boca Chica, genau an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko – 30 Kilometer über en Golf von Mexiko ein Ende fand, als die in ein unkontrolliertes Trudeln geratene Rakete von der Flugleitung gesprengt wurde. Dabei gibt es, bei Licht betrachtet, keinen Grund, hier enttäuscht zu sein.

Und dennoch: zu hoch war die Spannung, mit der der erste Testflug der größten Rakete, die jemals gebaut worden ist, erwartet wurde – besonders, nachdem der erste Countdown vor drei Tagen, am Montag, den 17. April 2023, acht Minuten vor der Zündung abgebrochen worden war. Und zu lang war die Pause seit dem letzten Start, als vor fast genau zwei Jahren, am 5. Mai 2021, ein Prototyp der Zweitstufe des Starship, ebenfalls als „Starship“ bezeichnet“ endlich, im sechsten Anlauf, den ersten Probeflug bis in 10 Kilometern Höhe erfolgreich absolvierte und SN 15 nicht nach der Landung in einem Feuerball explodierte wie seine Vorgänger, an denen das Prinzip, eine 50 Meter hohe Rakete mit einem Gewicht von 100 Tonnen - ohne Treibstoff - senkrecht zu landen. (Zum Vergleich: der Booster, die Startstufe der Falcon von Space X wiegt bei einer Höhe von 70 Metern unbetankt nur 25 Tonnen.) SpaceX-Chef Elon Musk hatte im Vorfeld vor allzu hohen Erwartungen gewarnt. Es könne noch allzuviel beim Start und dem Flug des noch nie erprobten Gesamtsystems fehlschlagen. Am Sonntag, vor dem ersten Countdown, hatte er erklärt: „Alles, was dazu führt, daß die Startrampe nicht zerstört wird werten wir als Erfolg – wenn wir es weit genug schaffen, um sie nicht in die Luft zu jagen.“ Überstanden hätten die beiden Stufen, das Starship wie die 70 m hohe Erststufe, ebenfalls „Booster“ genannt, den ersten Einsatz auf keinen Fall. Der Booster wäre im Meer versunken wie alle Startstufen der amerikanischen Raketen seit dem Beginn des Raumfahrtzeitalters, bevor SpaceX im September 2013 beim sechsten Flug einer Falcon 9 die erste erfolgreiche Landung gelang. Das Spaceship selbst – die zweite Stufe – wäre nach der Zurücklegung fast eines ganzen Erdorbits eineinhalb Stunden später beim Wiedereintritt in die Atmosphäre über dem Pazifik östlich von Hawaii verglüht.



20. April 2023

Frau Pastor, ich würde gern wetten!

"Unsere" liebe Bundestagsvizepräsidentin(!) Katrin Göring-Eckardt verkündet im MDR folgende Aussage(n): 

 „Der Strompreis wird natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben. Wind und Sonne, die kriegen wir immer zum Nulltarif. Da brauchen wir die Anlagen und die Netze, und deswegen ist das das Entscheidende.“ 

Ihre weiteren Aussagen zur Atomkraft sollen an dieser Stelle nicht das Thema sein (und auch Witze über Kobolde und Netzsspeicher seien an der Stelle ausnahmsweise mal beiseite gelassen). Nein, es soll einfach nur um diese Aussage gehen. Frau Göring-Eckart führt aus, dass der Strompreis natürlich(!) günstiger werden wird. Wie wir die letzten 20 Jahre ja gesehen haben. Und natürlich weil man, wenn man das Angebot verknappt, man auch niedrige Preise erwarten darf. Zumindest in der Welt von Frau Göring-Eckart. Aber wie dem auch sei, es gibt da dieses wunderbare Konzept, dass die Amis gerne mal vorbringen: Put your money where your mouth is!

18. April 2023

Unternehmen Ganymed







I.

Im Gegensatz zum englischsprachigen Markt jenseits des Atlantiks (und zu einem gewissen Maß auch in England) war „die Zukunft“ in Gestalt der Science Fiction in ihrer audiovisuellen Darreichungsform, also auf der Kinoleinwand oder dem Fernsehbildschirm, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast ausschließlich als Importware präsent. Und die wenigen Produktionen, die der Medienapparat des westlichen deutschen Teilstaats bis zur Wiedervereinigung nach dem Mauerfall produziert hat, sind bis auf eine Ausnahme ausschließlich für das Fernsehen produziert worden. Diese Ausnahme sind die ersten vier Filme, die Roland Emmerich zu Beginn seiner Laufbahn als Regisseur in München gedreht hat. Aber schon sein Erstling „Das Arche-Noah-Prinzip,“ in den Jahren 1982 bis 1984 als Abschlußarbeit für die Hochschule für Fernsehen und Funk in München entstanden, war mit seinem Budget von knapp 1,2 Million D-Mark gegenüber der Konkurrenz aus Hollywood nur ein „Kammerspiel mit Spezialeffekten.“ Der Film kam zu einer Zeit in die Lichtspielhäuser, als das Publikum seit dem Boom des Genres mit „Star Wars,“ Spielbergs „Unheimlicher Begegnung der dritten Art“ und Ridley Scotts „Alien“ längst andere Maßstäbe gewohnt war. Ende 1983 war „E.T. – der Außerirdische“ der Film mit dem höchsten weltweiten Einspielergebnis der gesmaten Kinogeschichte geworden; ebenfalls 1983 war mit „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ der dritte und erfolgreichste Teil der Star-Wars-Reihe gelaufen; vier Wochen nach dem Kinostart von Emmerichs Film reiste ein Terminator der Baureihe T-3000 aus dem Jahr 2029 zurück ins Jahr 1984, um zu verhindern, daß der Anführer der Widerstandsbewegung gegen die die Künstliche Intelligenz von Skynet, die 1997 Selbstbewußtsein erlangt hat, geboren wird. Und selbst der relativ billige, aber zum Kultfilm gewordene „Repoman,“ der eine Woche nach dem „Arche-Noha-Prinzip“ in der Bundesrepublik Premiere hatte, wies ein höheres Produktionsbudget auf. Emmerich hat seine nachfolgenden Filme gleich auf Englisch mit Blick auf den internationalen Markt produziert. Und natürlich können die bescheidenen Erfolge von „Joey,“ „Hollywood Monster“ und „Moon 44“ in keiner Weise mit dem Erfolg seiner späteren, in Hollywood entstandenen „Blockbuster“ „Stargate“ (1994), „Independence Day“ (1996) oder „The Day After Tomorrow“ (2004) mithalten.

Aber „deutsche SF“ mit Bewegtbildern und Ton in der alten Bonner Republik meinte stets: Fernsehproduktionen. (Erstaunlicherweise hat es die DEFA, einziges Studio im Real Existenten Sozialismus, auf immerhin vier „waschechte Science Fiction“-Filme gebracht – von denen allerdings drei Ko-Produktionen mit anderen Bruderstaaten darstellten: „Der schweigende Stern“ von 1960 ist in Zusammenarbeit mit Film Polski entstanden, bei „Signale – ein Weltraumabenteuer“ (1970) griff man für die Spezialeffekte auf die Technik des Warschauers Studio Przedsiebiorstwo Realizacji Filmów zurück, bei „Eolomea“ sah sich die DEFA 1976 außerstande, die auf 70 mm gedrehten Szenen selbst zu entwickeln und mußte das Material jedesmal erst an die technische Abteilung von Mosfilm in Moskau einsenden, um sehen zu können, ob ein „Take“ gelungen war. Erst mit „Im Staub der Sterne“ brachte die DEFA eine Eigenproduktion in die Kinos.) Zu diesen Produktionen gehörten etwa die sieben Folgen der „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ (1966), Tom Toelles „Das Millionenspiel“ (1970) nach der Erzählung „The Prize of Peril“ von Robert Scheckley aus dem Jahr 1958 (daß der Verlag Goldmann, von dem der WDR die Filmrechte erworben hatte, diese selbst nicht besaß, war übrigens der Grund, warum der Film erst 2002 wieder im deutschen Fernsehen gesendet worden ist – nicht, weil das Thema einer tödlichen Menschenjagd als Reality-TV „zu kontrovers“ war), und Rainer Werner Faßbinders Zweiteilers „Welt am Draht“ von 1973.

13. April 2023

Streiflicht: Fünf Milliarden Dollar

Fünf Milliarden Dollar. Das ist die Summe, die die Marktkapitalisierung der Brauerei Anheuser-Busch in den letzten zwei Wochen gefallen ist und das entspricht so ungefähr fünf Prozent des Unternehmens. Ist das so erwähnenswert? Ja. Insbesondere weil es durchaus nicht bei den fünf Prozent bleiben muss. Doch, wie immer, der Reihe nach:

Eines der erfolgreichsten Produkte der Brauerei ist das Bier "Bud-Light", eine Light Version des ursprünglich zentralen Produktes Budweiser, das sich, nicht zuletzt aufgrund seines eher geringen Preises, einer ausgesprochen großen Beliebtheit in den USA erfreut. Qualitativ handelt es sich um ein äußerst mittelmäßiges Bier, eher auf dem Niveau eines typisches "Supermarkt-Bieres", vielleicht in Deutschland am ehesten vergleichbar mit Öttinger Pils, einem ebenso günstigen, wenn auch recht süffigen Alltagsbiers. 

12. April 2023

Uranus





(Uranus. Aufnahme der NIRCAM des JWST vom 6. Februar 2023)

Ich bin mir durchaus bewußt, daß ich in meinen Beiträgen an der Stelle dazu neige, einen Detailfetischismus, eine Zahlenbesessenheit und (doch, ja) eine Besserwisserei an den Tag zu legen, die von manchem Leser als durchaus störend empfunden werden könnten. Andererseits nehme ich dies bei einem Netztagebuch, daß zumindest mit seinem Namen dem Andenken und dem Geist Arno Schmidts gewidmet ist, eher als „Feature“ denn als „Bug,“ ja nachgerade als eine Verpflichtung. Denn bei Schmidt handelte es sich nachweislich um den wohl notorischsten Pedanten, Zahlenfetischisten und Besserwisser, der die deutsche Literatur der letzten hundert Jahre unsicher gemacht hat. Bei Schmidt kam freilich zu der maßlosen Selbstzentrierung auf das eigene Ich und seine Befindlichkeit, wie sie für so viele hochbegabte Asperger-Autisten (und um einen solchen handelte es sich bei Schmidt zweifelsohne) ebenfalls notorisch ist, die Tatsache hinzu, daß er als reiner Autodidakt nie eine Gültigkeit seiner Ideen, Einfälle, Vermutungen kritisch hinterfragt und abgewägt hat, sondern sie stets als unumstößliche Wahrheiten vertreten hat – was ihm im Fall seiner „freudschen“ Auslegung des Werks von Karl May in „Sitara und der Weg dorthin“ (1962) auf besonders bizarre Weise zum Fallstrick geworden ist.

Wie dem auch sei: auch für den Kleine Pedanten™, der hier stets mitschreibt, gilt der Satz von Oscar Wilde „I can resist anything but temptation“ (der K.P. merkt an, daß Lord Darlington ihn zu Lady Windemere im ersten Akt von Wildes erstem großen Bühnenerfolg, „Lady Windermeres Fächer“ aus dem Jahr 1892 sagt). Und wenn der der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA ein in der Sache trivialer, aber überraschender Schnitzer unterläuft, dann stellt das eine Versuchung dar, der er nicht widerstehen kann.

6. April 2023

C. M. Kornbluth, "Die Rakete von 1955" (1939/1941)





Das Vorhaben selbst hatte Fein ausgeheckt, aber die Details, die zur Umsetzung nötig waren, und die gesamte Ausführung gingen auf mein Konto. Ich weiß nicht, wie lange er schon daran getüftelt hatte, aber im Frühjahr 1954 teilte er mir seinen Plan in groben Umrissen mit. Ich machte ihn auf ein paar Fehler aufmerksam, besserte nach, machte die Chose rund und erklärte ihm, daß ich mit der ganzen Sache nichts zu tun haben wollte. Dann änderte ich meine Meinung, als er damit drohte, gewisse Unregelmäßigkeiten, die ich mir vor Jahren erlaubt hatte, weiterzuerzählen.

Dafür war es notwendig, daß ich für einige Monate nach Europa reiste, um Nachforschungen anzustellen, die sich auf unser Projekt bezogen. Ich kam mit einer Menge schriftlicher Notizen, alten Zeitungsberichten und Kopien von wichtigen Dokumenten zurück, sowie mit einem kurzen Interview mit diesem alten Wiener Professor, der von den Zeitungslesern wie ein Gott verehrt wird. Meine Unterlagen hatten ihn davon überzeugt, daß es in seinem Interesse war, unsere Sache zu unterstützen.

Sie wissen alle, was als nächstes passierte: die Rede des Professors, die ihm Radio gesendet wurde. Fein hatte den ersten Entwurf dafür gemacht, ich hatte sie umgeschrieben und dem Professor erklärt, er möchte bitte beim Vorlesen mit betont deutschem Akzent sprechen. Ein paar Wendungen waren herrlich: „…die Vorherrschaft Amerikas über die Planetenwelt! – der Schleier der Geheimnisse endlich gelüftet – der Sieg über die Schwerkraft – die Eroberung des Alls – das ruhmreiche Banner in Rot, Weiß und Blau auf dem Mars aufgepflanzt …“

Die erbetenen Spenden strömten herein; Zeitungen und Illustrierte stellten Schecks über tausende von Dollars in Quadratmetergröße aus; die Regierung legte netterweise eine halbe Million drauf, eine „Raketenförderwoche,“ die an den Schulen abgehalten wurde, brachte mächtig Zaster ein, aber der Löwenanteil entfiel auf Einzelspenden. Wir sackten sieben Millionen ein, und machten uns ans Werk, das Raumschiff zu bauen.

Berlin hat die Chance verpasst. Mehr Glück beim nächsten mal.

Schon vor sechs Wochen habe ich hier deutlich beschrieben, dass ich es für eine ausgesprochen gute Idee halte, wenn Berlin mehr Berlin wagen würde. Die progressiven Ideen, die gerne aus Berlin stammen, sollten auch unbedingt und möglichst gnadenlos in Berlin umgesetzt werden.

Mit der Scheitern der Volksabstimmung "Berlin 2030 klimaneutral" ist eine große Chance verpasst worden, diesem Ansinnen entscheidend näher zu kommen. Die Initiatoren hatten Großes vor: Bis 2025 (also in zwei(!) Jahren) sollten die Emissionen auf einen Wert von 30% der Emissionen von 1990, bis 2030 dann auf 5% gesenkt werden. Bevor das übrigens zu kritisch aussieht: Berlin ist derzeit bei etwa 50%, ob das mit dem Zusammenbruch der lokalen Industrie zusammenhängt (und nicht zuletzt dem Schliessen von Tegel) sei dahin gestellt.
Wie dem auch sei:  Wäre die Initiative durchgekommen, hätte Berlin in zwei Jahren ungefähr 40% der heutigen Emissionen, innerhalb von sieben Jahren 90% einsparen müssen. 

3. April 2023

Ein Witz am Rande: Community Guidelines und die seltsame Mischung aus Puritanismus und Progressivität

Der heutige Beitrag beginnt mit einem Witz. Einem unfreiwilligen Witz. Nach mehr als 10 Jahren Autorenschaft in Zettels Raum, in dem ich hunderte von Beiträgen geschrieben habe, ist endlich mal einer zensiert worden. Oder zumindest halb zensiert worden. Und das geschah nicht an einem vielleicht wirklich kritischen Beitrag, wo ich mich mit der Corona-"Impfung" beschäftigt habe oder dem zusammen brechenden Rechtsstaat in Deutschland. Es geschah an einem Beitrag, bei dem ich in 100 Jahren nicht gedacht hätte, dass er irgendwie kritisch sein könnte. Der Beitrag ist noch da, allerdings jetzt mit einer Inhaltswarnung versehen und nur noch für Erwachsene einsehbar. Es handelt sich um den inzwischen mehr als neun Jahre(!) alten Beitrag "Warum ich nichts von DE-Mail halte", in dem ich mich damit beschäftige, dass rechtssichere Unterschriften ein gewaltiges Risiko sind, angesichts der Unsicherheit aktueller Rechnergenerationen.  Als kleine Bauchpinselei sei mir am Rande gestattet zu bemerken, dass ich inhaltlich als auch prophetisch vollkommen richtig lag und DE-Mail inzwischen den Tod gestorben ist, den es verdient hat.

Dennoch schrieb uns (dem Autorenteam) Google vor zwei Wochen, dass jemand meinen Artikel gemeldet habe und Google diesen überprüft hätte, wobei sich heraus gestellt hätte, dass er gegen die Community Guidelines verstoße und entsprechend jetzt eine Warnung vorgeschaltet werden müsse.