30. November 2014

Ist dies eigentlich das, was man von einem NATO-Staat erwartet?

Nein, mit Sicherheit nicht.
Was man nicht von einem NATO-Staat erwarten sollte, ist, dass er die Hamas unterstützt. Auch sollte man von solch einem Staat nicht erwarten, dass er die Planung und Befehligung von Terroranschlägen von seinem Territorium billigt. Durch die Hamas. 
Und was man für völlig ausgeschlossen halten sollte, wäre, dass in einen solchen Staat das Hauptquartiers der Hamas verlagert wird.  

Jung und Naiv - Qualitätsjournalismus wider Willen?

Gib mir Sonne
Gib mir Wärme
Gib mir Licht
All die Farben wieder zurück
Verbrenn den Schnee
Das Grau muss weg
Schenk mir' n bisschen Glück
(Rosenstolz, 2008)
 
Wenn es ein Schlagwort gibt, das den politischen Arm der "Generation Facebook" passend beschreibt, ist es "jung und naiv". Ganz Deutschland staunte über den Auftritt der jungen Grünen Theresa "Terry" Reintke, Franziska "Ska" Keller und Jan-Philipp "Jan" Albrecht. 

"Jung und Naiv" heißt passend dazu auch ein ziemlich erfolgreiches Online-Videoformat. Es wurde von Redaktionsleiter Hans Hütt und Interviewer Tilo Jung entwickelt, hat mittlerweile über 200 Folgen und erreicht fünfstellige Klickzahlen Ein Grimme-Onlinepreis ist ihm auch schon zuteil geworden. 

Das Prinzip besteht darin, dass der Interviewer entsprechend der alten Devise "Da stelle mer uns mal janz domm" auf jugendlich-rotzige Art von vorgeschobener Unwissenheit und Naivität geprägte Fragen stellt. Die Interviewpartner sind in der Regel bekannte Politiker, allerdings gibt es auch aus mehreren Beiträgen bestehende Reportagen - z. B. aus Israel und Palästina oder der Ukraine. Die Beiträge werden ungeschnitten ins Netz gestellt.

Aufmerksam geworden bin ich auf das Format durch Forenbeiträge des Kollegen Elkmann sowie des Stammforisten adder und die sich anschließende Diskussion, die unter anderem die Frage nach der Qualität des Journalismus sowie nach der Interviewtechnik aufwirft. Auslöser war dieses Interview mit Bundesumweltministerin Hendricks.

Daraufhin habe ich mir eine Menge Videos angeschaut und war erst mal ziemlich überrascht. Denn es ist etwas passiert, womit ich als durchaus ausdauernder und leidensfähiger Medienkonsument nun als allerletzes gerechnet hätte: Das Format regt dazu an, sich Gedanken zu machen. Und das mache ich jetzt.

29. November 2014

Dummes, kurz kommentiert: Günter Grass und die Zwangseinquartierung.



Zugegeben, wenn Günter Grass und eine Zwangseinquartierung in einem Satz auftaucht, dann ist die erste Assoziation dieses Autors, dass jemand ein Einsehen hatte und der Mann demnächst nicht mehr für die eigene Miete aufkommen muss. Und gleichzeitig endlich Ruhe ist. Aber, wie so oft im Leben, ist der erste Eindruck falsch und tatsächlich hat Grass nur mal wieder etwas von sich gegeben, was eigentlich so dumm ist, dass es nicht ernsthaft diskutiert würde, wenn es nicht eben von jemandem kommen würde, den man aus unerfindlichen Gründen für eine moralische Instanz hält und der eben auch mit dem inzwischen auch reichlich entwerteten Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde.

26. November 2014

Statistisches Rauschen

Lärm kann unangenehm sein. Lärm kann gesundheitsschädlich sein.
Aber welcher Lärm und wieviel Lärm wie stark wirkt - das hängt sehr von den Gegebenheiten und individueller Empfindlichkeit ab. Ein ideales Feld für statistische Forschungen.

Und da Fluglärm politisch besonders heikel ist, wurde er im Umfeld des ausbaufreudigen Frankfurter Flughafens mit einer speziellen Studie bedacht. Und die Ergebnisse sind wie erwartet: Fluglärm behindert das Lernen. In besonders betroffenen Anliegerkommunen, so die Forscher, können Kinder bis zu zwei Monate beim Lesenlernen verlieren.

Jetzt wird natürlich gestritten, ob das zu viel ist - oder angesichts anderer Faktoren doch verkraftbar. Ein Umzug ins falsche Bundesland kann laut PISA-Studie ja locker mal ein ganzes Schuljahr kosten ...

Aber klar scheint, daß Lärm meßbar dem Lernerfolg schadet. Was ja auch intuitiv einleuchtet. Jedenfalls den Eltern, nicht unbedingt den Teenies, die bei den Hausaufgaben Radio hören.

Aber ein merkwürdiges Detail steht da noch in der Studie.

25. November 2014

Echter Zoigl

Egal wie dunkel man das Frühmittelalter ansieht - die Zeit der Völkerwanderung wird schwerlich als eine der Prosperität angesehen werden können. Die Nahrung bestand aus viel Fleisch sowie aus Brot und aus Brot. Flüssig wie fest. Gebacken oder gegärt. 
Gebrauten Getreidesaft benötigte ein Haushalt um eine trinkbare und lagerbare Flüssigkeit zur Verfügung zu haben. 
Ein Braukessel gehörte zur Mitgift.
Das Bierbrauen war nicht nur eine Frauensache, sondern auch eine häusliche.
So wie eben das Backen von Brot.
Profis gab es natürlich auch. Die brauten in den Klöstern,  nachgewiesenermaßen schon 820 die Benediktiner im Kloster in Sankt Gallen.

24. November 2014

Kleiner Witz und große Lüge

Das ansonsten sehr unauffällige Bundes-Umweltministerium macht derzeit mit einer Werbekampagne Schlagzeilen. Beim Sex soll man also das Licht ausmachen, in einem anderen Clip soll man das Fenster zumachen, wenn draußen die Zombies lärmen. Und dabei spart man dann Strom bzw. Heizenergie, und leistet so einen Beitrag im Kampf gegen die "Klimakatastrophe".

Lassen wir mal beiseite, ob das nun besonders gelungene Witze sind - einen gewissen Zuspruch scheinen sie jedenfalls zu finden.
Fragen wir auch nicht, ob das Steuergelder in Millionenhöhe wert ist.
Diskutieren wir hier nicht die geistige Verfassung einer Ministerin, die so etwas in Auftrag gibt.
Und vor allem will ich hier gar keine Diskussion darüber anfangen, was denn noch dran ist am großen Klimahype.

Aber auffällig ist schon, wie hier wieder die große Lüge suggeriert wird.

17. November 2014

Alles wird gut. Oder besser. Ein Gedankensplitter zur Zukunft und wider den Fatalismus.



Liest man in Deutschland Zeitungen, schaut die eine oder andere mehr oder weniger investigative Nachrichtensendung oder gar eine politische Talkshow, so muss man unweigerlich zu dem Ergebnis kommen, dass nicht nur unsere Gesellschaft, nein, die ganze Menschheit kurz vor dem Kollaps steht und das der Homo sapiens nach einer kurzen Geschichte von knapp 6000 Jahren nun endlich von dem Antlitz dieser Erde getilgt werden wird. (Gerade letzterer Gedanke scheint bei dem einen oder anderen Umweltbewegten sogar eine nicht mal wirklich verhehlte Wunschvorstellung zu sein.) Aber selbst wenn man nicht zu den selbsthassenden Elementen der Gattung Mensch gehört, so wird man schnell angesteckt von diesem permanenten Schlechtreden der Zukunft. Und es ist inzwischen auch wirklich typisch deutsch in allen Entwicklungen gleich immer die Schlechteste aller Folgen sehen zu wollen und dieser Autor kann sich, als Angehöriger eben dieses Volksstammes, auch oftmals nicht davon frei machen. Und das obwohl bei tieferem Nachdenken eigentlich meistens eines klar wird: Dass das alles ganz großer Kappes ist.

13. November 2014

Hohe Haftstrafen ? Ein paar kleine Gedanken zu Proportion und moderner Justiz

Heute ist das Urteil im "Düsseldorfer Al Kaida Prozess" gefallen. Und wenn es nach der Schlagzeile einiger Nachrichtenmagazine geht, so sind dort Urteile mit hohen Haftstrafen verhängt worden. Liest man es dagegen nach kommen diesem Autor doch erhebliche Zweifel an der Sichtweise der deutschen Presse oder auch an der deutschen Justiz an sich.

11. November 2014

Die Evolution kennt keine Moral (Teil 2). Gastbeitrag von Ludwig Weimer

Terror, Kriege und Leid zeigen eine steigende Tendenz.

Die Frage war, ob die Naturwissenschaft gegen das Böse in der Menschenwelt helfen könne und ob sie dafür nicht auf einen anderen Bundesgenossen angewiesen sei. Zweifellos hat sie ja eine Mitverantwortung, da ihre Ausnutzung zu technischen Fortschritten auch die Gefahren erhöht.

Der Philosoph Hans Jonas war von dem Gedanken bewegt, wie sehr das Abenteuer des Lebens und des Geistes auf diesem Planeten in unsere Hände gelegt ist. Es sei die Pflicht der Wissensmacht, das kosmische Abenteuer nicht scheitern zu lassen. Er hatte eine bescheidene Hoffnung: Kein irdisches Paradies, aber eine „Weiterwohnlichkeit der Welt“.

Ob das Raumzeitabenteuer Mensch und Geist im Wollen eines außermateriellen Geistes begründet sei, sei eine Glaubenssache und kein Ergebnis der Naturwissenschaft, sagt er. Mit dem Menschen erscheinen das Wissen, die Freiheit und die Verantwortung. Die Unschuld des Lebens sei zuende, die Dinosaurier-Unschuld auch, es agieren nun Gut und Böse.

Die Schuld von Auschwitz belaste den Gott der Gläubigen, sie müssten ihn reinwaschen.

10. November 2014

Die Evolution kennt keine Moral (Teil 1). Gastbeitrag von Ludwig Weimer

Erstmals, am 12. November, landet eine Raumsonde auf einem Kometen, um ihn anzubohren, den 4,5 Milliarden Jahre alten Brocken 67P/C-G, einen Zeugen des Anfangsstadiums unseres Sonnensystems. Zehn Jahre ist sie gereist, eine Milliarde Euro kostet es. Die Erwartung ist groß: Enthält der Komet die Bausteine, aus denen auf der Erde das Leben entstand? Dann gibt es vielleicht im ganzen All die Chance?

Vielleicht glücken die Messungen, und wir wissen etwas mehr über das Leben. Wie aber kam der Geist in die Materie? Der Urknall, die Atome, die Galaxien brauchten noch keine Geistinformation. Es genügt, wenn unser Planet erst im Menschen über sich nachzudenken beginnt und Kultur, Moral, Religion, die Wissenschaften entwickelt.

Wie aber kam der Mensch evolutiv zu Geist, Technik und Ethik? „Die Evolution als der neue Demiurg kennt die Kategorie des Moralischen nicht“ (J. Ratzinger). Die Naturwissenschaft bleibt bei ihren Fragen.

9. November 2014

Deutscher Gedunk und zwei Beispiele, was der Fall der Mauer wirklich bedeutete

Gedenken in Deutschland ist eine ernste Sache. Verfolgt man die Medienberichterstattung, so geht es - gerade bei offiziellen Anlässen - um die "richtige" Form, die "richtigen" Worte. Darf der Biermann im Bundestag auf die Linke schimpfen; und wenn er es tut, darf ihm der Parlamentspräsident die Hand schütteln? Darf man Unrechtsstaat sagen, oder ist das jetzt "Interzonenautobahn"? Die kommentierenden Journalisten wirken wie Kiebitze beim Kartenspiel, die gespannt darauf warten, bis ein Spieler z. B. Herz ausspielt, um sogleich lauthals auszurufen, dass Eichel die bessere Wahl gewesen wäre.

Vor allem natürlich darum, wem gerade nicht gedacht wird. Die sind nämlich ausgeschlossen, und das ist dem deutschen Gedunk (frei nach B. Matzbach) unerträglich:

Kann man des Mauerfalls gedenken, wenn doch eine gar um vieles schröcklichere Mauer in der Westbank steht? Wie der Mauertoten, wenn an Europas Außengrenzen Flüchtlinge ums Leben kommen?  

Die Justizialisierung der Verfassung und der Liberalismus

In Deutschland hat der klassischen Liberalismus generell einen schweren Stand. Gerade auch aktuell wird dies deutlich, in einer Zeit, in der nicht nur die sächsische FDP aus dem Landtag gewählt wird, sondern auch ganz offen in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen ein Mehltau, der innere Harmonie und konformistisches Gemeinschaftsgefühl anstrebt, zunimmt statt abnimmt und Abweichlertum als zerstörerischer Egoismus gebrandmarkt wird, der im übrigen wie selbstverständlich als Hauptursache für all die kollektivistischen Verirrungen der Weltgeschichte angesehen wird.  

8. November 2014

Belege und Propaganda. Ein Nachtrag.


In der Diskussion um Putins außenpolitische Doktrin gab es ja immer wieder den Vergleich mit Hitler und dem sogenannten Nichtangriffspakt, der zur Aufteilung Polens und zur Annektierung der baltischen Republiken führte. Dieser Vergleich wurde in der öffentlichen Diskussion immer wieder zurückgewiesen, auch hier im Forum. 
Nicht zuletzt wegen mangelnder Belege, was ja auch zutreffend war. 

Nun gibt es einen Beleg. 
Es fing an mit einer zurückgenommenen Behauptung des ehemaligen polnischen Außenministers Sikorski bezüglich eines Angebots Putins an den ehemaligen polnischen Regierungschefs Tusk, die Ukraine untereinander aufzuteilen. 

Nun schreibt die NYT lt. t-online, dass Putin eben diesen Hitler-Stalin-Pakt verteidigt. 

Ich denke es ist von Bedeutung, die Sicht Putins auf diesen Aufteilungspakt bei einer Beurteilung seiner Außenpolitik zu berücksichtigen. 

7. November 2014

Der elende Rest


Danke Wolf Biermann!
Danke für diesen Auftritt im Deutschen Bundestag. Danke, dass Sie ausgesprochen haben, was kaum ein Parlamentarier zu sagen wagt. Nicht im Parlament und nicht in einer Talkshow.

Danke, diesen elenden Rest deutscher Diktatur der sich im Bundestag breit gemacht hat, obwohl er dort nichts zu suchen hat, zu benennen. Der sich wählen lässt, um eines Tages die parlamentarische Demokratie zu überwinden, wie er sagt. 
In ein Parlament das er verachtet. Dessen Ruf er mit antisemitischen und dem Terrorismus verbundenen Abgeordneten beschädigt. Die damals wie heute eine Diktatur in Deutschland errichten wollen.

6. November 2014

Die Telekom und die deutsche Email oder was manche von ihren Kunden denken.



„Deutsche Emails bleiben auf deutschem Boden“, so ähnlich könnte man den neuesten Beitrag der Telekom zum innerdeutschen Providerwettbewerb umschreiben. Ein etwas kurioses Ansinnen, das doch einer gewissen Reflektion bedarf. Doch der Reihe nach.

5. November 2014

Meckerecke: Das geistige Herz

In seinen großartigen Philippiken "Jedem das Seine" und "Vergesst Auschwitz" findet Henryk M. Broder scharfzüngige Worte gegen die "Erinnerungskultur". Schonungslos zeigt er auf, dass das Gedenken häufig zum Selbstzweck verkommt: 
Was das Gedenken an Auschwitz angeht, so ist längst der deutsche "Sündenstolz" (Hermann Lübbe) an die Stelle der deutschen Scham getreten – wenn es die je gegeben hat. Wir waren die größten Schurken, jetzt sind wir die größten Büßer.(...)
Ginge es nach mir, würde ich Auschwitz dem Erdboden gleichmachen. Auschwitz ist zu einem Disneyland der Gruselkultur verkommen. Zuletzt hat die Bundesrepublik 60 Millionen Euro zugesagt, um die Baracken vor dem Verfall zu retten und den verrosteten Stacheldraht zu ersetzen. Mich interessiert der letzte Holocaust so sehr wie der Auszug aus Ägypten. Mich interessiert, wie wir die Gegenwart meistern, den nächsten Holocaust verhindern. (...) 
Das Gedenken an die toten Juden hat sich vollkommen von den Opfern gelöst und dient nur noch dazu, den Tätern und deren Nachkommen ein gutes Gefühl zu verschaffen.
Nun ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag aus der KZ-Gedenkstätte Dachau die Tür mit dem berühmten Schriftzug "Arbeit macht frei" in einem aufwendigen Raubzug abmontiert und entwendet worden. Im Verdacht stehen entweder Neonazis (die eine ähnliche Aktion vor fünf Jahren in Auschwitz verübt haben) oder - als Auftraggeber - Sammler von Artefakten mit mehr als makabrer Historie. Schtonk lässt grüßen. 

1. November 2014

Wie die gewünschte Konformität zur Vielfalt umgedeutet und Intoleranz als Toleranz verstanden wird. Ein Gastbeitrag von nachdenken_schmerzt_nicht


Mit 
Meine Homosexualität ist ein Geschenk Gottes 
und 
Ich bin Stolz darauf schwul zu sein 
wird Tim Cook zitiert, seines Zeichens Konzernchef von Apple. In den sozialen Netzwerken und Medien wird er dafür goutiert.
Bei mir stellte sich folgender Gedanke ein:
Was wäre wenn,…… irgendein Politiker, Konzernlenker, irgendein Mensch des öffentlichen Lebens mit folgendem Statement an die Öffentlichkeit träte: "Ich bin stolz darauf heterosexuell zu sein. Meine Heterosexualität ist ein Geschenk Gottes."
Ich wage vorauszusagen, dass es mediale und öffentliche Kritik und Empörung hageln würde, über Diskriminierung und das dahinter liegende Verachtens würdige Menschenbild. Der Untergang der freien und offenen Gesellschaft wäre mediales Dauerthema. Man würde assoziieren (und das womöglich nicht einmal zu Unrecht), dass der Sprecher solcher Zeilen Ressentiments hegt; Ressentiments gegen Menschen mit anderen Lebensentwürfen als seinem eigenen.