27. Juni 2007

Marginalie: Rudolf Augstein und Israel

Als ich vor ein paar Monaten gelesen habe, daß Rudolf Augstein des Antisemitismus verdächtig sei, kam mir das so absurd vor, daß ich gar nicht darauf eingehen wollte.

Aber es gab zu meiner Hommage an Rudolf Augstein eine Diskussion darüber, und ich habe mich dadurch ein wenig darum gekümmert.



Es stellte sich heraus, daß ich in meiner Bibliothek ein nie gelesenes Buch hatte, die Augstein- Biographie eines gewissen Otto Köhler. Nachdem ich das Buch nun also gelesen habe, kann ich guten Gewissens sagen: Es ein Machwerk zu nennen würde ihm zuviel Ehre antun.

Aber aliquid semper haeret. Ich fürchte, nicht nur in "Lizas Welt", einem ausgezeichneten Blog, sondern auch anderswo hat Otto Köhler mit seinen Insinuationen Erfolg gehabt.

So etwas wird ja weitergegeben, und nicht jeder macht sich die Mühe oder hat die Zeit, die Quelle zu lesen und sich ein Urteil zu bilden.

Man muß dagegen angehen. Aber weil es ja soviel wirklichen Antisemitismus gibt, fällt ein ungerechtfertigter Vorwurf des Antisemitismus leider oft auf fruchtbaren Boden.



Ich habe mich deshalb ungemein gefreut, als ich heute diesen Beitrag der von mir hochgeschätzten Gudrun Eussner gelesen habe.

Sie hätte gern einen Kommentar von Rudolf Augstein zu Israel aus dem Jahr 1967 vollständig zitiert, aber der Spiegel- Verlag gab dafür offenbar nicht sein Einverständnis. Also hat sie sich die Mühe gemacht, die Kern- Aussagen herauszupräparieren.

Was sie zitiert, stimmt heute so, wie es vor vierzig Jahren stimmte. Und es ist ein Beweis für die klare Haltung Augsteins, der niemals ein Antisemit, der niemals israel- feindlich gewesen ist. Der allerdings mit der Groß- Israel- Politik von Schamir und Begin nicht einverstanden war.

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