13. Juni 2007

Randbemerkung: Ein Loch ist im Shuttle, ein Loch ...

Eine Inspektion des im Augenblick an die ISS angekoppelten Shuttle "Atlantis" hat ergeben, daß wieder einmal ein Loch im Hitzeschutz ist. Diesmal ist keine "Kachel" betroffen, sondern eine "Matte", die sich beim Start verbogen hat.

Der Schaden würde beim Wiedereintritt wahrscheinlich nicht das Leben der Astronauten gefährden, aber er sei dennoch "inakzeptabel", sagte ein NASA- Sprecher.



Kommentar: Wieder einmal hat sich gezeigt, daß das elegante, ja brillante Konzept des Shuttle systembedingte Gefahren mit sich bringt, die kaum zu beheben sind.

Da das Raumschiff wie ein Flugzeug - genauer: als ein antriebsloses Flugzeug - landet, muß es eine dazu geeignete aerodynamische Form haben.

Das aber bedeutet, daß man ihm für den Wiedereintritt nicht einfach ein "Hitzeschild" verpassen kann, wie zB den "Apollo"- Kapseln oder den von den Russen immer noch eingesetzten "Sojus"- Kapseln.

Sondern der ganze "Bauch" des Shuttle, der der ungeheuren Hitze beim Wiedereintritt ausgesetzt ist (sie entsteht, wenn die kinetische Energie des mit rund 28 000 km/h fliegenden Raumschiffs in Wärmeenergie umgewandelt wird), muß mit hitzebeständigem Material verkleidet werden. Dazu dienen Tausende von "Kacheln" und "Matten" aus Keramik, Graphit und anderen Materialien, die auf diesen kompliziert geformten Bauch des Geräts aufgeklebt sind.

Wenn auch nur eine dieser "Kacheln" oder "Matten" beschädigt wird - zB durch herabfallenden Hartschaum, wie bei der Katastrophe der "Columbia" -, dann kann die darunterliegende Haut des Shuttle an dieser Stelle beim Wiedereintritt schmelzen, was zu einer Katastrophe führen kann.



Für die geplanten Flüge zum Mond und zum Mars gibt die NASA folglich diese so elegante, so brillante Technik auf und kehrt zum Konzept von "Apollo" zurück. Sogar konstruktive Elemente der noch älteren "Gemini" - Kapseln werden reaktiviert.