Le président français interpelle Poutine et Medvedev: "Vous ne pouvez pas faire cela, le monde ne l'acceptera pas." Poutine réplique dans son langage ordurier habituel: "Saakachvili, je vais le faire pendre par les couilles." "Le pendre?" demande le président français, effaré. "Pourquoi pas? répond le Premier ministre russe. Les Américains ont bien pendu Saddam Hussein." "Oui, mais tu veux terminer comme Bush?", rétorque Sarkozy. Poutine est interloqué. Comme Bush? Il réfléchit puis lâche: "Ah, là, tu marques un point." C'est gagné: Saakachvili sauve sa tête et ses ...
(Der französische Präsident fährt Putin und Medwedew an: "Das könnt ihr nicht machen, die Welt wird das nicht hinnehmen". Putin antwortet in seiner üblichen ordinären Sprache: "Saakaschwili, den lasse ich an den Eiern aufhängen." "Ihn aufhängen?" fragt der französische Präsident erschrocken zurück. "Warum nicht?", antwortet der russische Ministerpräsident. "Die Amerikaner haben schließlich Saddam Hussein aufgehängt". "Ja, aber willst du wie Bush enden?", gibt Sarkozy zurück. Putin ist verblüfft. Wie Bush? Er denkt nach und läßt dann fallen: "Na, da hast du gepunktet." Die Sache ist gelaufen: Saakaschwili hat seinen Kopf gerettet, und seine ...).
Vincent Jauvert im aktuellen Nouvel Observateur über ein Gespräch unter Staatsmännern.
Kommentar: Das Interessante an diesem Dialog, der heute vielfach zitiert wird, zum Beispiel in "Spiegel- Online", sind nicht die Zoten von Putin. So ist dieser Mann halt, der sich vom Straßenjungen an die Spitze Rußlands hochgearbeitet hat.
Interessant ist erstens die russische Reaktion auf die Veröffentlichung. Und interessant ist zweitens vor allem der Hintergrund dieses Gesprächs.
Vincent Jauvert ist ein außenpolitischer Redakteur des Nouvel Observateur mit ungewöhnlich guten Kontakten; immer gut für einen Insider- Bericht. Die in dem Zitat geschilderte Szene - sie spielt am frühen Nachmittag des 12. August im Kreml - hat er aus einer Quelle, die er überraschenderweise sogar offenlegt: Jean- David Levitte, diplomatischer Berater des französischen Präsidenten, russischer Abstammung und Experte für Rußland. Levitte hat ihm das Gespräch "on the record" geschildert, also mit der Erlaubnis, ihn als die Quelle zu zitieren.
Nachdem gestern die aktuelle Nummer des Nouvel Observateur mit dieser Geschichte erschienen war, dementierte der Kreml nicht etwa den geschilderten schönen Dialog. In der Meldung von RIA Novosti heißt es in der deutschen Version lediglich, der Bericht löse "nichts als Befremden aus" und sei eine "vollständige und provokative Unterstellung". In der sehr viel ausführlicheren französischen Version wird der Kreml- Sprecher Preskow so zitiert:
Das Interessanteste an dem Artikel von Vincent Jauvert ist aber nicht diese Episode, sondern ihr Hintergrund. Jauvert schildert, wie Sarkozy anfangs gegenüber dem Kreml einen anderen Kurs hatte steuern wollen als sein Vorgänger Chirac; wie er aber inzwischen zu "Sarko dem Russen" geworden sei; so der Titel des Artikels.
Bevor er Präsident wurde, gehörte Sarkozy zu den schärfsten Kritikern Rußlands, was beispielsweise Tschetschenien angeht. Davon ist nichts geblieben. Selbst als Unterhändler der EU während der Georgien- Krise hat Sarkozy die Position des Kreml übernommen, daß dieser ein Recht hätte, den "Russen" in Südossetien zur Hilfe zu kommen (also Personen, an die man zuvor russische Pässe verteilt hatte, die aber keine Russen waren).
Als einen der Gründe für diesen Kurswechsel Sarkozys sieht Jauvert die engen persönlichen Beziehungen zwischen Mitgliedern der außenpolitischen Mannschaft Sarkozys und ihren russischen Pendants an; Beziehungen, die zum Teil weit zurückreichen.
Die Außenminister Kouchner und Lawrow kennen sich zum Beispiel schon aus gemeinsamen Zeiten bei der UNO und sind Duzfreunde. Im Matignon, dem Amtssitz des Premierministers François Fillon, auch er ein alter Freund Rußlands, sitzen hohe Beamte wie Jean de Boishue und Igor Mitrofanoff, Rußland- Experten mit besten Kontakten in den Kreml.
Zweitens, schreibt Jauvert, verstünden Sakozy und Putin sich persönlich blendend. Sie lernten einander auf dem Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 kennen und waren auf Anhieb voneinander angetan. Über Sarkozys Reaktion auf Putin schreibt Jauvert:
Und so geht es weiter: Sarkozy darf Putin in seiner Datsche besuchen und lobt ihn danach überschwänglich. Als Putins Partei die Parlamentswahlen 2007 unter fragwürdigen Umständen gewinnt, halten sich Angela Merkel und Gordon Brown zurück. Sarkozy aber gratuliert sofort, als erster Staatschef weltweit.
Das sind Symptome für einen allgemeinen Wechsel der franzöischen Rußland- Politik. Ohne daß das schon recht ins allgemeine Bewußtsein gedrungen ist, entsteht gegenwärtig eine Achse Moskau- Paris, die an die Zusammenarbeit zwischen Putin und Chirac im Vorfeld des Irak-Kriegs Anfang 2003 anknüpft.
Kein Wunder, daß Sarkozy, nachdem er für die EU während der Invasion Georgiens mit Putin verhandelt hatte, einen "Friedensplan" nach Georgien mitnahm, dessen entscheidende Passagen im Kreml formuliert worden waren.
Kein Wunder auch, daß unter dem Vorsitz Sarkozys die EU kein halbes Jahr nach der Invasion Georgiens wieder die enge Zusammenarbeit mit Rußland anstrebt.
(Der französische Präsident fährt Putin und Medwedew an: "Das könnt ihr nicht machen, die Welt wird das nicht hinnehmen". Putin antwortet in seiner üblichen ordinären Sprache: "Saakaschwili, den lasse ich an den Eiern aufhängen." "Ihn aufhängen?" fragt der französische Präsident erschrocken zurück. "Warum nicht?", antwortet der russische Ministerpräsident. "Die Amerikaner haben schließlich Saddam Hussein aufgehängt". "Ja, aber willst du wie Bush enden?", gibt Sarkozy zurück. Putin ist verblüfft. Wie Bush? Er denkt nach und läßt dann fallen: "Na, da hast du gepunktet." Die Sache ist gelaufen: Saakaschwili hat seinen Kopf gerettet, und seine ...).
Vincent Jauvert im aktuellen Nouvel Observateur über ein Gespräch unter Staatsmännern.
Kommentar: Das Interessante an diesem Dialog, der heute vielfach zitiert wird, zum Beispiel in "Spiegel- Online", sind nicht die Zoten von Putin. So ist dieser Mann halt, der sich vom Straßenjungen an die Spitze Rußlands hochgearbeitet hat.
Interessant ist erstens die russische Reaktion auf die Veröffentlichung. Und interessant ist zweitens vor allem der Hintergrund dieses Gesprächs.
Vincent Jauvert ist ein außenpolitischer Redakteur des Nouvel Observateur mit ungewöhnlich guten Kontakten; immer gut für einen Insider- Bericht. Die in dem Zitat geschilderte Szene - sie spielt am frühen Nachmittag des 12. August im Kreml - hat er aus einer Quelle, die er überraschenderweise sogar offenlegt: Jean- David Levitte, diplomatischer Berater des französischen Präsidenten, russischer Abstammung und Experte für Rußland. Levitte hat ihm das Gespräch "on the record" geschildert, also mit der Erlaubnis, ihn als die Quelle zu zitieren.
Nachdem gestern die aktuelle Nummer des Nouvel Observateur mit dieser Geschichte erschienen war, dementierte der Kreml nicht etwa den geschilderten schönen Dialog. In der Meldung von RIA Novosti heißt es in der deutschen Version lediglich, der Bericht löse "nichts als Befremden aus" und sei eine "vollständige und provokative Unterstellung". In der sehr viel ausführlicheren französischen Version wird der Kreml- Sprecher Preskow so zitiert:
Vladimir Poutine fait en effet usage d'une rhétorique rigoureuse à l'égard du régime Saakachvili. Mais la publication de telles citations en référence à un conseiller du président français suscite notre plus grande incompréhension (...) Globalement, la seule chose qu'on pourrait dire c'est que toutes les décisions définitives en matière de politique étrangère sont prises par le président russe Dmitri Medvedev.Es ist also klar, was den Kreml an dem Bericht stört: Nicht, daß Putins Vulgärsprache zitiert wird. Sondern daß der Bericht erstens zeigt, daß Putin auch in der Außenpolitik das Sagen hat, und nicht sein getreuer Medwedew. Und zweitens, daß ein Berater Sarkozys offenbar die Veröffentlichung autorisiert hat.
Wladimir Putin verwendet in der Tat eine deutliche Sprache in Bezug auf das Regime Saakaschwilis. Aber die Veröffentlichung derartiger Zitate mit Verweis auf einen Berater des französischen Präsidenten löst unser größtes Befremden aus (...) Allgemein ist das einzige, was man sagen könnte, daß die letzten Entscheidungen in der Außenpolitik stets vom russischen Präsidenten Dmitri Medwedew getroffen werden.
Das Interessanteste an dem Artikel von Vincent Jauvert ist aber nicht diese Episode, sondern ihr Hintergrund. Jauvert schildert, wie Sarkozy anfangs gegenüber dem Kreml einen anderen Kurs hatte steuern wollen als sein Vorgänger Chirac; wie er aber inzwischen zu "Sarko dem Russen" geworden sei; so der Titel des Artikels.
Bevor er Präsident wurde, gehörte Sarkozy zu den schärfsten Kritikern Rußlands, was beispielsweise Tschetschenien angeht. Davon ist nichts geblieben. Selbst als Unterhändler der EU während der Georgien- Krise hat Sarkozy die Position des Kreml übernommen, daß dieser ein Recht hätte, den "Russen" in Südossetien zur Hilfe zu kommen (also Personen, an die man zuvor russische Pässe verteilt hatte, die aber keine Russen waren).
Als einen der Gründe für diesen Kurswechsel Sarkozys sieht Jauvert die engen persönlichen Beziehungen zwischen Mitgliedern der außenpolitischen Mannschaft Sarkozys und ihren russischen Pendants an; Beziehungen, die zum Teil weit zurückreichen.
Die Außenminister Kouchner und Lawrow kennen sich zum Beispiel schon aus gemeinsamen Zeiten bei der UNO und sind Duzfreunde. Im Matignon, dem Amtssitz des Premierministers François Fillon, auch er ein alter Freund Rußlands, sitzen hohe Beamte wie Jean de Boishue und Igor Mitrofanoff, Rußland- Experten mit besten Kontakten in den Kreml.
Zweitens, schreibt Jauvert, verstünden Sakozy und Putin sich persönlich blendend. Sie lernten einander auf dem Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 kennen und waren auf Anhieb voneinander angetan. Über Sarkozys Reaktion auf Putin schreibt Jauvert:
L'homme l'impressionne. "Un vrai dur", dit-il. Même âge, même taille (ou presque), même démarche, même langage cru, ces deux-là semblent faits pour s'entendre.Sarkozy ist von seinem neuen Freund so begeistert, daß er sogar seine damalige Frau Cécilia anruft, damit sie Putin kennenlernen und ein wenig mit ihm plauschen kann.
Der Mann beeindruckt ihn. "Das ist ein ganz Harter", sagt er. Selbes Alter, selbe Körpergröße (fast jedenfalls), selbe Gangart, die selbe rüde Sprache - diese beiden scheinen wie gemacht dafür, einander zu verstehen.
Und so geht es weiter: Sarkozy darf Putin in seiner Datsche besuchen und lobt ihn danach überschwänglich. Als Putins Partei die Parlamentswahlen 2007 unter fragwürdigen Umständen gewinnt, halten sich Angela Merkel und Gordon Brown zurück. Sarkozy aber gratuliert sofort, als erster Staatschef weltweit.
Das sind Symptome für einen allgemeinen Wechsel der franzöischen Rußland- Politik. Ohne daß das schon recht ins allgemeine Bewußtsein gedrungen ist, entsteht gegenwärtig eine Achse Moskau- Paris, die an die Zusammenarbeit zwischen Putin und Chirac im Vorfeld des Irak-Kriegs Anfang 2003 anknüpft.
Kein Wunder, daß Sarkozy, nachdem er für die EU während der Invasion Georgiens mit Putin verhandelt hatte, einen "Friedensplan" nach Georgien mitnahm, dessen entscheidende Passagen im Kreml formuliert worden waren.
Kein Wunder auch, daß unter dem Vorsitz Sarkozys die EU kein halbes Jahr nach der Invasion Georgiens wieder die enge Zusammenarbeit mit Rußland anstrebt.
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