29. November 2008

Zitat des Tages: "Die Euphorie über Obama könnte sich schnell legen". Bush, Obama, Europa

European leaders have embraced Barack Obama's victory in the 2008 U.S. presidential elections, expecting the beginning of a new, brighter chapter in transatlantic relations. (...) But the initial euphoria about change in the Washington could wear off quickly as Europeans realize that America's overall national interest - remaining the leading economic and military power in the world - will not change and will continue to guide US foreign policy. (...)

If Europe wishes to have a significant impact on world politics, beyond the economic sphere, the Europeans will have to demonstrate that they are ready to play their part. Europe's leaders should get ready for change, including tough demands from a new and self-confident American President, demands which will be more difficult to turn down than in the past.


(Führende europäische Politiker haben Barack Obamas Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2008 begrüßt; sie erwarten den Beginn eines neuen, freundlicheren Kapitels in den transatlantischen Beziehungen. (...) Aber die anfängliche Euphorie über den Wechsel in Washington könnte sich schnell legen, wenn die Europäer merken, daß das allgemeine nationale Interesse der USA - die führende wirtschaftliche und militärische Macht in der Welt zu bleiben - sich nicht ändern wird und auch weiterhin die Außenpolitik der USA bestimmt. (...)

Wenn Europa über die ökonomische Sphäre hinaus einen signifikanten Einfluß auf die Weltpolitik haben will, dann werden die Europäer nachweisen müssen, daß sie bereit sind, ihre Rolle zu spielen. Die Führer Europas sollten bereit zum Wandel sein; dazu gehören harte Forderungen eines neuen und selbstbewußten amerikanischen Präsidenten, Forderungen, die schwerer abzulehnen sein werden als in der Vergangenheit.)

Michael F. Harsch und Calin Trenkov-Wermuth in dem von der Washington Post und Newsweek gemeinsam betriebenen Diskussionsforum PostGlobal.

Kommentar: Es ist mir immer unverständlich gewesen, was europäische Politiker wie Nicolas Sarkozy und Walter Steinmeier sich von einem Präsidenten Obama eigentlich Schönes, Gutes, Positives versprechen, das ihnen bei Präsident Bush fehlte. Wieso sie glauben, er werde in irgendeiner Weise mehr Rücksicht auf europäische Wünsche nehmen als Bush. Sind auch sie, wie die Teenies auf Obamas Wahlveranstaltungen, auf dessen Charisma hereingefallen?

Wenn andererseits diejenigen, die bisher ihre Distanz zu den USA gehalten, die gar von einem selbständigen Machtfaktor Europa geträumt haben, sich jetzt auf einmal in Transatlantiker verwandeln, nur weil Obama so nett guckt und viel schöner reden kann als George W. Bush - recht soll's sein.



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