26. September 2008

Zitat des Tages: Wie man Oskar Lafontaine "diffamieren und diskreditieren" kann

Ach Gott, wie erbärmlich. (...) Sie diffamieren oder diskreditieren eine Forderung nach Regulierung als Kommunismus. Also, man faßt es nun wirklich nicht mehr.

Oskar Lafontaine gestern im Bundestag.

Kommentar: Ja, das faßt man nun wirklich nicht mehr.

Oskar Lafontaine ist im Februar 2007 nach Marseille gereist, um auf einer Wahlkampfveranstaltung der Kommunistischen Partei Frankreichs deren Kandidatin für die Präsidentschaft, Marie-George Buffet, zu unterstützen und ihr "un grand succès" zu wünschen, einen großen Erfolg.

Oskar Lafontaine war im August 2007 an der Spitze einer Delegation seiner Partei zu Besuch bei der Kommunistischen Partei Cubas.

Auf diesem Besuch erklärte laut der Agentur Prensa Latina sein Gesprächspartner von der Kommunistischen Partei Cubas, das Mitglied des Zentralkomitees José Ramón Machado, er wisse den "gesto solidario de los izquierdistas germanos" zu schätzen, die Geste der Solidarität der deutschen Linken, und sagte, "que la visita contribuirá a estrechar más las relaciones de amistad y colaboración que existen entre ambos partidos", daß der Besuch dazu beitragen werde, die freundschaftlichen Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien auszuweiten.

Oskar Lafontaines Kollege im Vorsitz seiner Partei, Lothar Bisky, ist in Personalunion der Vorsitzende fast aller europäischer Kommunisten, von der Kommunistischen Partei Österreichs bis zur Neugegründeten Kommunistischen Partei Italiens, von der Kommunistischen Partei Frankreichs bis zur Kommunistischen Partei Spaniens.

Und dann stellt Oskar Lafontaine sich im Bundestag hin und nennt es "diffamieren oder diskreditieren", wenn man ihn mit Kommunismus in Zusammenhang bringt.



Am 31. März 2008 stand hier zu lesen:
Es ist schon beeindruckend: Während die deutschen Kommunisten auf internationaler Ebene munter die Zusammenarbeit mit anderen Kommunisten, von Cuba über Venezuela bis Frankreich und Italien, pflegen und entwickeln, nehmen sie in Deutschland das Wort "Kommunismus" höchstens einmal in den Mund, um sich von jemandem zu distanzieren, der oder die so ungeschickt war, öffentlich eine kommunistische Gesinnung erkennen zu lassen.
Oder um - so können wir jetzt ergänzen - es als diffamierend zurückzuweisen, wenn man sie Kommunisten nennt.



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