When you enter the Oval Office, Iran will still be on the march.
Forget campaign declarations. You'll try anything. If the Saudis want to launch talks with Tehran as they did in secret 18 months ago, you'll quietly support them. If the Arab League wants to engage, you'll spend weeks in the middle of it. If the Israelis think they can flip Syria away from Iran with new peace talks, you'll accept their efforts. You won't believe that any of it can work. But nobody knows what will.
You'll spend most of your time not challenging Iran but merely trying to contain its arc of influence. You'll spend hours, as the Bush administration has, wondering whether Syria's Bashar Assad can be turned in a more Western direction. Nobody can make an educated guess about that because no outsider understands Assad's mind.
(Wenn Sie ins Oval Office [das Amtszimmer des Präsidenten] einziehen, wird der Iran immer noch marschieren.
Vergessen Sie, was Sie im Wahlkampf gesagt haben. Sie werden alles versuchen. Wenn die Saudis Gespräche mit Teheran starten wollen, wie sie es im Geheimen vor 16 Monaten taten, dann werden Sie sie im Stillen unterstützen. Wenn die Arabische Liga sich engagieren will, werden Sie Wochen mittendrin verbringen. Wenn die Israelis glauben, daß sie Syrien durch neue Friedensgespräche dem Iran abspenstig machen können, dann werden Sie deren Anstrengungen akzeptieren. Sie werden nicht glauben, daß irgendetwas davon funktioniert. Aber niemand weiß, was denn funktioniert.
Sie werden einen Großteil Ihrer Zeit damit verbringen, den Iran nicht etwa herauszufordern, sondern nur seinen Einfluß im Zaum zu halten. Sie werden, wie die Regierung Bush, Stunden mit der Frage verbringen, ob der syrische Präsident Baschar Assad zu einer stärkeren Hinwendung zum Westen gebracht werden kann. Niemand kann dazu eine begründete Vermutung äußern, denn kein Außenstehender versteht Assads Denken.)
David Brooks in der International Herald Tribune in einem als Offener Brief an Obama und McCain abgefaßten Kommentar zur Iranpolitik.
Kommentar: Brooks beschreibt treffend, was John McCain als Präsident tun wird. Ob er auch richtig beschreibt, was ein Präsident Barack Obama tun wird, weiß niemand.
Vielleicht versucht auch ein Präsident Obama es mit einer realistischen Politik. Vielleicht bleibt er aber auch seinem Versprechen treu, die "Welt zu verändern" und macht seine Ankündigung wahr, sich mit Ahmadinedschad zu treffen.
Er wird mit diesem Gespräch scheitern, und die Situation im Nahen Osten wird dann explosiver sein als irgendwann in der bisherigen Amtszeit von Präsident Bush.
Wüßte man als Amerikaner, daß Obama jetzt die Unwahrheit über das sagt, was er als Präsident tun wird, dann könnte man ihn vielleicht wählen. Aber man muß ja befürchten, daß er ehrlich ist.
Forget campaign declarations. You'll try anything. If the Saudis want to launch talks with Tehran as they did in secret 18 months ago, you'll quietly support them. If the Arab League wants to engage, you'll spend weeks in the middle of it. If the Israelis think they can flip Syria away from Iran with new peace talks, you'll accept their efforts. You won't believe that any of it can work. But nobody knows what will.
You'll spend most of your time not challenging Iran but merely trying to contain its arc of influence. You'll spend hours, as the Bush administration has, wondering whether Syria's Bashar Assad can be turned in a more Western direction. Nobody can make an educated guess about that because no outsider understands Assad's mind.
(Wenn Sie ins Oval Office [das Amtszimmer des Präsidenten] einziehen, wird der Iran immer noch marschieren.
Vergessen Sie, was Sie im Wahlkampf gesagt haben. Sie werden alles versuchen. Wenn die Saudis Gespräche mit Teheran starten wollen, wie sie es im Geheimen vor 16 Monaten taten, dann werden Sie sie im Stillen unterstützen. Wenn die Arabische Liga sich engagieren will, werden Sie Wochen mittendrin verbringen. Wenn die Israelis glauben, daß sie Syrien durch neue Friedensgespräche dem Iran abspenstig machen können, dann werden Sie deren Anstrengungen akzeptieren. Sie werden nicht glauben, daß irgendetwas davon funktioniert. Aber niemand weiß, was denn funktioniert.
Sie werden einen Großteil Ihrer Zeit damit verbringen, den Iran nicht etwa herauszufordern, sondern nur seinen Einfluß im Zaum zu halten. Sie werden, wie die Regierung Bush, Stunden mit der Frage verbringen, ob der syrische Präsident Baschar Assad zu einer stärkeren Hinwendung zum Westen gebracht werden kann. Niemand kann dazu eine begründete Vermutung äußern, denn kein Außenstehender versteht Assads Denken.)
David Brooks in der International Herald Tribune in einem als Offener Brief an Obama und McCain abgefaßten Kommentar zur Iranpolitik.
Kommentar: Brooks beschreibt treffend, was John McCain als Präsident tun wird. Ob er auch richtig beschreibt, was ein Präsident Barack Obama tun wird, weiß niemand.
Vielleicht versucht auch ein Präsident Obama es mit einer realistischen Politik. Vielleicht bleibt er aber auch seinem Versprechen treu, die "Welt zu verändern" und macht seine Ankündigung wahr, sich mit Ahmadinedschad zu treffen.
Er wird mit diesem Gespräch scheitern, und die Situation im Nahen Osten wird dann explosiver sein als irgendwann in der bisherigen Amtszeit von Präsident Bush.
Wüßte man als Amerikaner, daß Obama jetzt die Unwahrheit über das sagt, was er als Präsident tun wird, dann könnte man ihn vielleicht wählen. Aber man muß ja befürchten, daß er ehrlich ist.
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