21. März 2008

Zettels Meckerecke: Welch ein Disaster!

Anfang dieser Woche berichtete eine Nachrichten- Sprecherin über den Auftakt der diesjährigen Formel-1- Saison. Ferrari sei nicht gut gestartet. Ja, so sagte sie, es habe ein Desaster für Ferrari gegeben.

Und wie sprach sie das aus? "Disaster" sagte sie. Sie sprach es aus wie "Diskussion". Nicht wie "Debatte".

Ein Versprecher halt? Nein, ich habe das jetzt schon des öfteren gehört. Es ist eine neue Art von Anglizismus. Oder sagen wir: Eine, die mir bis vor kurzem unbekannt war. Vielleicht treibt sie ja schon des längeren ihr Wesen.

Englisch heißt das Desaster bekanntlich "Disaster"; ausgesprochen mit einem "i" und nicht etwa "Deisaster". Die deutsche Aussprache beginnt sich offenbar zu dieser englischen hin zu verschieben, sie zu imitieren.

Eine Variante des Denglischen also. Ein Thema somit eigentlich für die Serie "Anmerkungen zur Sprache".

Aber diesmal reicht's nur zu einer Meckerecke. Denn mehr ist eigentlich nicht zu sagen als: Leute, muß das denn sein?

Muß es sein, daß ihr neuerdings das zwar nicht gerade urdeutsche, aber doch schon lange im Deutschen heimische Wort "Ressourcen", ins Denglische abdriftend, "Risoorsen" aussprecht statt "Resursen"? Oder ein Appartement ein "Äpatmänt" nennt?

Denkt ihr denn wirklich, ihr, die ihr euch dieses phonetischen Denglisch bedient, das klinge moderner, interessanter, irgendwie besser als die überkommene Aussprache im Deutschen (auch wenn diese sich in den beiden Beispielen dem Französischen verdankt)?

Ich glaub's nicht mal, daß ihr das denkt. Ich glaube, ihr denkt gar nichts. Ihr imitiert einfach nur.

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