Als Churchill das Vereinigte Königreich gerettet hatte, haben ihn die Briten abgewählt. Zwei Monate nach der deutschen Kapitulation bereiteten die britischen Wähler Churchill eine große Niederlage; Clement Attlee wurde sein Nachfolger.
Waren sie undankbar, die Briten? Vielleicht. Vor allem aber war ihnen das Hemd näher als der Rock.
Sie hatten es Churchill zu verdanken, daß sie den Krieg nicht verloren hatten. Aber nun war Frieden. Nun wollten sie nicht länger einen Krieger an der Spitze, sondern einen Mann der sozialen Gerechtigkeit. Als dieser galt Attlee, der Vorsitzende von Labour.
Es könnte gut sein, daß Barack Obama der Attlee des Irak- Kriegs wird.
Er rühmt sich, diesen Krieg von vornherein abgelehnt zu haben. Er propagierte den Rückzug, als dies die sichere Niederlage bedeutet hätte. Er war gegen den Surge, der 2007 die Wende brachte. Das unterscheidet ihn von Attlee, der unter Churchill Vizepremier war und der dessen Kriegsführung unterstützte. Aber sieht man davon ab, so ist die Lage ähnlich wie im UK im Juli 1945.
Obama lag in Bezug auf den Irak so falsch, falscher geht's nicht.
Nur weil Präsident Bush die Charakterstärke hatte, nicht auf die Forderungen Obamas, der Kongreßmehrheit, der Leitmedien und zunehmend auch der Öffentlichkeit zu hören und in der schwierigen Situation im Frühsommer 2007 den Irak aufzugeben; nur weil Bush stattdessen dem Rat von John McCain folgte und das Unpopulärste tat, was er tun konnte, nämlich 30.000 weitere Soldaten in den Irak schicken - nur deshalb ist die heutige Situation eingetreten.
Eine Situation, in der die amerikanischen Wähler sich sehr gut so verhalten könnten wie die britischen 1945: Gut, es waren Bush und McCain, die die Arbeit gemacht haben. Aber nun ist ja alles im grünen Bereich. Nun brauchen wir einen Präsidenten, der den Frieden verwaltet, statt den Krieg fortzusetzen. So könnten viele Wähler denken.
In der Los Angeles Times hat Jonah Goldberg, mein Lieblingskommentator neben Charles Krauthammer in der Washington Post, ähnliche Überlegungen angestellt. Er rät McCain deshalb, im Wahlkampf nicht zu sehr die Irak- Karte zu spielen.
Er sollte das nicht tun, gerade weil er in Bezug auf diesen Krieg im Recht gewesen war, von vornherein im Recht gewesen war. Die Wähler fragen nicht, wer Recht hatte, sondern sie wählen den, von dem sie sich für ihre eigene Zukunft mehr versprechen.
Obama wird zwar so wenig den Change bringen und die Welt heilen, wie Attlee den Briten das sozialistische Paradies bescherte (Er legte mit seinen Verstaatlichungen und der Aufblähung der Bürokratie vielmehr die Basis für die Entwicklung des UK zum "Kranken Mann Europas", die erst Margaret Thatcher beendete).
Aber wenn ein Krieg vorbei ist oder, wie jetzt im Irak, jedenfalls das Ende absehbar ist, dann gibt es oft einen radikalen Stimmungswandel. Man will dann die Lasten des Kriegs vergessen und etwas von der "Friedensdividende" haben. Wer sie verspricht, der hat gute Chancen, gewählt zu werden. In den Umfragen liegt Obama seit Wochen stabil vor McCain.
Waren sie undankbar, die Briten? Vielleicht. Vor allem aber war ihnen das Hemd näher als der Rock.
Sie hatten es Churchill zu verdanken, daß sie den Krieg nicht verloren hatten. Aber nun war Frieden. Nun wollten sie nicht länger einen Krieger an der Spitze, sondern einen Mann der sozialen Gerechtigkeit. Als dieser galt Attlee, der Vorsitzende von Labour.
Es könnte gut sein, daß Barack Obama der Attlee des Irak- Kriegs wird.
Er rühmt sich, diesen Krieg von vornherein abgelehnt zu haben. Er propagierte den Rückzug, als dies die sichere Niederlage bedeutet hätte. Er war gegen den Surge, der 2007 die Wende brachte. Das unterscheidet ihn von Attlee, der unter Churchill Vizepremier war und der dessen Kriegsführung unterstützte. Aber sieht man davon ab, so ist die Lage ähnlich wie im UK im Juli 1945.
Obama lag in Bezug auf den Irak so falsch, falscher geht's nicht.
Nur weil Präsident Bush die Charakterstärke hatte, nicht auf die Forderungen Obamas, der Kongreßmehrheit, der Leitmedien und zunehmend auch der Öffentlichkeit zu hören und in der schwierigen Situation im Frühsommer 2007 den Irak aufzugeben; nur weil Bush stattdessen dem Rat von John McCain folgte und das Unpopulärste tat, was er tun konnte, nämlich 30.000 weitere Soldaten in den Irak schicken - nur deshalb ist die heutige Situation eingetreten.
Eine Situation, in der die amerikanischen Wähler sich sehr gut so verhalten könnten wie die britischen 1945: Gut, es waren Bush und McCain, die die Arbeit gemacht haben. Aber nun ist ja alles im grünen Bereich. Nun brauchen wir einen Präsidenten, der den Frieden verwaltet, statt den Krieg fortzusetzen. So könnten viele Wähler denken.
In der Los Angeles Times hat Jonah Goldberg, mein Lieblingskommentator neben Charles Krauthammer in der Washington Post, ähnliche Überlegungen angestellt. Er rät McCain deshalb, im Wahlkampf nicht zu sehr die Irak- Karte zu spielen.
Er sollte das nicht tun, gerade weil er in Bezug auf diesen Krieg im Recht gewesen war, von vornherein im Recht gewesen war. Die Wähler fragen nicht, wer Recht hatte, sondern sie wählen den, von dem sie sich für ihre eigene Zukunft mehr versprechen.
Obama wird zwar so wenig den Change bringen und die Welt heilen, wie Attlee den Briten das sozialistische Paradies bescherte (Er legte mit seinen Verstaatlichungen und der Aufblähung der Bürokratie vielmehr die Basis für die Entwicklung des UK zum "Kranken Mann Europas", die erst Margaret Thatcher beendete).
Aber wenn ein Krieg vorbei ist oder, wie jetzt im Irak, jedenfalls das Ende absehbar ist, dann gibt es oft einen radikalen Stimmungswandel. Man will dann die Lasten des Kriegs vergessen und etwas von der "Friedensdividende" haben. Wer sie verspricht, der hat gute Chancen, gewählt zu werden. In den Umfragen liegt Obama seit Wochen stabil vor McCain.
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