2. Mai 2008

Marginalie: "Gegen Rechts"?

In Hamburg haben NPD-Anhänger zum 1. Mai das veranstaltet, was die Medien einen "Aufmarsch" nennen. Vielleicht die NPD auch; ich weiß das nicht. Jedenfalls bestehen diese Veranstaltungen darin, daß die Betreffenden durch die Straßen ziehen, ihre Fahnen schwenken, ihre Parolen skandieren. In der Regel halten sie sich peinlich genau an die Auflagen der Polizei, weil sie wissen, daß sonst ihre Veranstaltung sofort aufgelöst würde.

Unangenehme Typen sieht man da, man hört blödsinnige Parolen. Und wendet sich vernünftigerweise ab und läßt sie halt "marschieren". Sie haben das Recht dazu, wie viele Spinner. Die Wirkung solcher "Aufmärsche" ist gleich null.



Oder vielmehr: Sie müßte es eigentlich sein. Aber nun gibt es andere Spinner, linksextreme Spinner, die die rechtsextremen Spinner nicht marschieren lassen wollen. "Antifas", "Autonome", von denen man den Eindruck hat, daß sie auf solche "Aufmärsche" nur warten, um Randale zu machen.

So am gestrigen 1. Mai wieder einmal in Hamburg. Das liest sich z.B. in der Berichterstattung des "Hamburger Abendblatts" so:
Wenige Minuten nach zwölf Uhr - die Rechten hatten zu dieser Zeit gerade mal 15 Aktivisten am S-Bahnhof Alte Wöhr aufzubieten, begannen die Scharmützel. Am Rande der Gegenkundgebungen warfen Maskierte Böller und Steine. Bis nach 18 Uhr setzte sich der Reigen der Taten fast im Minutentakt fort. Die heftigsten Zwischenfälle: Um 13.23 Uhr werden an der Lauensteinstraße Beamte mit Steinen beworfen und bedrängt. Um 13.37 Uhr sammeln sich rund 1000 Autonome an der Tischbeinstraße. Molotowcocktails und Pfefferspray werden sichergestellt. Um 14.15 Uhr werfen Gegendemonstranten an der Saarlandstraße die Scheiben der Busse ein, mit denen die Rechtsradikalen angereist waren. Wenig später brennen sieben Autos. Rechtsradikale verprügeln ein Kamerateam.
Ohne solche sogenannten "Gegendemonstrationen" blieben die "Aufmärsche" der Neonazis so wirkungslos, wie sie es verdienen. Erst diese angeblichen "Antifaschisten" verschaffen ihnen mit ihren Krawallen Aufmerksamkeit, bringen sie in die Medien.

Daß dies den Neonazis nicht schadet, sondern im Gegenteil hilft, liegt auf der Hand. Es hilft ihnen nicht nur dadurch, daß sie eine Publicity bekommen, die ein paar durch Barmbek ziehende Figuren allein niemals erreichen könnten. Sondern es ist zweitens ja unübersehbar, daß sich diese Neonazis im Vergleich mit ihren Gegenstücken auf der anderen Seite als friedliche, gesetzestreue Leute darstellen.

Warum also machen diese "Antifas" das? Warum verschaffen sie den Neonazis Publicity und Sympathien? Ich glaube immer mehr, weil sie sie brauchen.

Ohne Faschisten keine Antifaschisten. Was die extreme Linke mobilisiert, was sie zusammenhält, was ihr neue Anhänger zuführt, ist wesentlich die Existenz der Neonazis.

Vorgeblich veranstalten diese "Antifaschisten" einen "Kampf gegen Rechts". Faktisch sind sie die besten Helfer der Neonazis.



Für Kommentare zu diesem Artikel gibt es einen Thread in "Zettels kleinem Zimmer". Dort findet man auch eventuelle Aktualisierungen und Ergänzungen.