Frankreich
begeht heute seinen Nationalfeiertag. Wie sattsam
bekannt, wird gemeinhin die legendär überhöhte Erstürmung des Staatsgefängnisses Bastille am 14. Juli 1789 als Auftakt der Großen Revolution betrachtet.
Frankreich feiert heute also diese von ihm ausgegangene historische
Zäsur, die der junge Hegel als einen „herrlichen Sonnenaufgang“
bezeichnete.
Das beginnt schon bei der Fahne. Dass die blau-weiß-rote
Flagge mit den Aufständischen assoziiert war, ist dank eines berühmten Gemäldes von Eugène Delacroix eine Binsenweisheit. Selbiges gilt für die mit der phrygischen Mütze der Jakobiner behaubte Freiheitsheldinnenfigur Marianne, die etwa auch auf Cent-Münzen und Briefmarken abgebildet ist.
Der Wahlspruch Frankreichs „Liberté, égalité, fraternité“ (Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit) war schon im politischen Diskurs der Revolutionszeit gebräuchlich. Zu staatstragenden Ehren kam er allerdings erst
durch seine anno 1848 erfolgte Verankerung in der Verfassung der Zweiten Republik.
Die französische Nationalhymne wird auch derjenige, der ihre
Worte nicht versteht, aufgrund der Melodie sofort als ein Stück Militärmusik identifizieren.
Wer der Feind ist, den dieses Schlachtlied besiegen helfen soll, lässt der Text
nicht lange offen: „Contre nous de la tyrannie, L'étendard sanglant est levé !“
(„Gegen uns ist die blutige Standarte der Tyrannei erhoben!“)
Der Titel dieses Blogbeitrags spielt übrigens auf ein von François Mitterrand 1964 veröffentlichtes Pamphlet namens "Der permanente Staatsstreich" ("Le Coup d'État permanent") an. Darin kritisiert der sozialistische Politiker nicht nur das politische System der Fünften Republik, sondern auch speziell die Amtsführung des damaligen Präsidenten Charles de Gaulle. Wie die für ironische Wendungen bisweilen aufgeschlossene Geschichte es wollte, zog Mitterrand siebzehn Jahre später selbst in den Élysée-Palast ein und legte als Staatsoberhaupt ein Verhalten an den Tag, das zumindest Anlass zu wenig angenehmen Fragen gab.
Auch das ist ein Stück Revolution: der Marsch durch die Institutionen und seine mit dem System versöhnende Wirkung.
Noricus
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