13. Juli 2013

50 Euro

Kunst soll ja Denkanstöße bieten. Was ihr aber recht selten gelingt.

Eine interessante Ausnahme durfte ich unlängst in einer Vorstellung des Kabarettisten Vince Ebert erleben. Wohl einer der besten seines Fachs in Deutschland, sehr intelligente und teilweise sehr hintergründige Texte. Leider ist sein aktuelles Programm gerade am auslaufen, das nächste dürfte aber auch zu empfehlen sein.

Er philosophierte in seinem Programm "Freiheit ist alles" über verschiedene Aspekte von Freiheit, die Chancen, die Risiken.
Der interessanteste Punkt des Programms kommt ab Minute 41: Er nimmt sich die Freiheit, etwas Unsinniges zu tun. Was noch niemand im Publikum getan hat. Er vernichtet Geld. Konkret: Er verbrennt auf offener Bühne einen 50-Euro-Schein.

Er hätte sich davon etwas Schönes kaufen können, er hätte es für edle Zwecke spenden können. Einen Geldschein statt dessen zu verbrennen, das ist nach normalen Maßstäben völlig unsinnig. Aber genau so etwas tun zu dürfen, das ist eben Freiheit - Kollege Llarian hat das erst vor kurzem beschrieben.

Und es war interessant mitzubekommen, wie sehr genau diese eine Sache das Publikum beschäftigt hat. Über keinen anderen Punkt des Programms wurde hinterher so intensiv diskutiert. Das war kein gefälliger Witz mehr, wie man ihn von einem Kabarettisten erwartet. Sondern das war unerwartet, das hat verstört, das war Kunst.

R.A.

© R.A.. Für Kommentare bitte hier klicken.