11. Oktober 2008

Kurioses, kurz kommentiert: Willi van Ooyen ist ein reiner Tor. Und was das MfS alles wußte

Van Ooyen sagte der FR, er habe sich "gar nicht gekümmert", von wem das Geld für die DFU gekommen sei. Allerdings habe er "in der Schlussphase" seiner Tätigkeit sehr wohl verstanden, warum "Gelder ausgeblieben" seien.

Aus der "Frankfurter Rundschau" vom 10.10. 2008

Kommentar: Ist das nicht kurios - nein, eigentlich eher rührend? Der Bundesgeschäftsführer einer Partei, offenbar ein weltfremder Idealist, kümmert sich nicht darum, wie diese Partei sich finanziert.

Er, der allerdings so ganz weltfremd auch wieder nicht zu sein scheint, denn sein Job ist seit dreißig Jahren das Organisieren:
Und Organisator, Organisator, Organisator - von Ostermärschen, des "Krefelder Appells", von "Konferenzen gegen Berufsverbote" und so weiter und so fort. Aus seiner Selbstauskunft: "In den letzten Monaten: Mitarbeit in der Koordination der Anti-G-8 – Proteste, der Sommeruniversität der Friedensbewegung (19. – 21. Juli 2007 in Oberhof), Vorbereitung der Kampagne für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan (am 15. September 2007 in Berlin) und der Vorbereitung des 2. Sozialforums vom 18. – 21. Oktober 2007 in Cottbus."
Das also kann er offenbar, der Willi van Ooyen, aber wo das Geld der DFU herkam, der er erst als hessischer Landesgeschäftsführer und dann als Bundesgeschäftsführer vorstand, dafür hatte er halt keinen Sinn.

Und dann - pardauz! - fällt er aus allen Wolken, als er eines Tages, Ende 1989, feststellt, daß kein Geld mehr kommt. Und da schießt es ihm durch den Kopf, da blitzt bei ihm ein Gedanke auf: Das Geld muß aus der DDR gekommen sein!

So ein reiner Tor ist er, der Willi van Ooyen.



Und auch ein wenig einfältig, wie man als reiner Tor eben ist. Hier eine zweite Meldung aus der "Frankfurter Rundschau"; diese vom heutigen Samstag:

Der Fraktionschef der Linken im hessischen Landtag, Willi van Ooyen, war kein Spitzel der DDR- Staatssicherheit. Die Stasi- Unterlagenbehörde teilte van Ooyen mit, dass über ihn "keine Hinweise auf eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst" vorlägen. Van Ooyen erhielt den Brief am Freitag und ließ Journalisten Einblick nehmen.

Van Ooyen war gar kein Spitzel. Was freilich - das war dem einfältigen Mann offenbar entgangen - auch niemand behauptet hatte.

Auch nicht Hubertus Knabe, der ihn allerdings als das bezeichnet hatte, was man "in der Zeit des Kalten Kriegs einen Einflußagenten nannte". Ostberlin finanzierte damals zahlreiche Organisationen wie die DFU und Publikationen wie z.B. "Konkret" mit dem Ziel, über sie Einfluß auf die Innenpolitik der Bundesrepublik zu nehmen. Diejenigen, die für diese arbeiteten, nannte man Einflußagenten. Ein Spitzel war man damit noch nicht.

Übrigens brauchte man keineswegs in Geheimdienstkreisen zu verkehren, um zu wissen, daß die DFU seit ihrer Gründung eine Organisation Ostberlins war. Wie diese Partei von dort aus ins Leben gerufen wurde, das hatte der "Spiegel" damals, im August 1961, mit allen Details berichtet.



Genug des Kuriosen? Nein. Das Lustigste kommt noch.

Aus den Akten geht hervor, dass die Stasi über van Ooyens Arbeit für die Deutsche Friedensunion (DFU) in der Bundesrepublik, seine Delegationsreisen in die DDR und seine Aktivitäten als Anmelder von Friedensdemonstrationen informiert war.

Aus der zitierten heutigen Meldung der "Frankfurter Rundschau"

Kommentar: Nicht nur darüber, daß van Ooyen erst Landes- und dann Bundesgeschäftsführer der DFU war, wußten die Spitzel des MfS Bescheid, denen offenbar nichts entging. Sondern sogar von seinen Reisen in die DDR hatten sie irgendwie erfahren.

Das waren eben schon Cracks, die Leute Erich Mielkes und Mischa Wolfs.



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