Natürlich heißen sie im Titel nicht "Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen", sondern "Geschlechterdifferenzen". Immerhin wenigstens nicht "Genderdifferenzen"; das wäre noch schöner gewesen.
Aber da ein Unterschied im Englischen "difference" heißt und weil unsere Sozialwissenschaftler und Pädagogen ja a bisserl Englisch können, die einen mehr, die anderen weniger, sagt man wissenschaftlich statt "Unterschiede" gern "Differenzen". Es ist dasselbe, klingt aber besser.
Dann ist an dem Jahresgutachten 2009 des Aktionsrats Bildung noch zu kritisieren, daß der Abschnitt 2.3 "Neurowissenschaftlich" dürftig ausgefallen ist; sehr dürftig. Da wird ziemlich willkürlich das an Befunden und Behauptungen zusammengetragen, was gegen eine wesentliche Rolle biologischer Faktoren bei den Unterschieden zwischen Geschlechtern spricht. Die vielen Befunde, die in die entgegengesetzte Richtung weisen, fallen unter den Tisch.
Auch scheint es am Verständnis für die Methodik der Neurowissenschaften zu hapern. Eine Behauptung wie "... dass es sinnlos ist, nach Geschlechterunterschieden zu suchen, wenn sich Unterschiede nur in statistischen Differenzen zeigen, der größte Teil der Frauen und der Männer bezüglich dieser Qualitäten also ununterscheidbar ist" (S. 42), würde man keinem Studenten in einer Ausarbeitung durchgehen lassen.
Denn erstens bestehen Geschlechterunterschiede immer nur in statistischen Unterschieden (von den anatomischen abgesehen); das gilt für sozial bedingte ebenso wie für biologisch bedingte. Und zweitens bedeutet ein nur statistischer Unterschied ja keineswegs unbedingt, daß dieser Unterschied beim "größten Teil" der Individuen nicht zu finden wäre. Das kann im Grenzfall so sein, muß es aber nicht. Es hängt ganz davon ab, wie stark sich die beiden Verteilungen überlappen.
Aber davon abgesehen kann ich das Jahresgutachten nur empfehlen. Prall gefüllt mit Faktenmaterial. Und keineswegs - wie manche Presseberichte vermuten lassen - nur zum Thema "Benachteiligung von Jungen".
Es gibt einen einführenden Abschnitt zur Soziologie von Unterschieden zwischen den Geschlechtern; und dann geht es Kapitel für Kapitel durch das Bildungswesen, von der frühkindlichen Erziehung bis zur Hochschule.
Wer zu diesem Thema mit empirischer Bodenhaftung mitreden will, der sollte sich dieses Gutachten herunterladen.
Aber da ein Unterschied im Englischen "difference" heißt und weil unsere Sozialwissenschaftler und Pädagogen ja a bisserl Englisch können, die einen mehr, die anderen weniger, sagt man wissenschaftlich statt "Unterschiede" gern "Differenzen". Es ist dasselbe, klingt aber besser.
Dann ist an dem Jahresgutachten 2009 des Aktionsrats Bildung noch zu kritisieren, daß der Abschnitt 2.3 "Neurowissenschaftlich" dürftig ausgefallen ist; sehr dürftig. Da wird ziemlich willkürlich das an Befunden und Behauptungen zusammengetragen, was gegen eine wesentliche Rolle biologischer Faktoren bei den Unterschieden zwischen Geschlechtern spricht. Die vielen Befunde, die in die entgegengesetzte Richtung weisen, fallen unter den Tisch.
Auch scheint es am Verständnis für die Methodik der Neurowissenschaften zu hapern. Eine Behauptung wie "... dass es sinnlos ist, nach Geschlechterunterschieden zu suchen, wenn sich Unterschiede nur in statistischen Differenzen zeigen, der größte Teil der Frauen und der Männer bezüglich dieser Qualitäten also ununterscheidbar ist" (S. 42), würde man keinem Studenten in einer Ausarbeitung durchgehen lassen.
Denn erstens bestehen Geschlechterunterschiede immer nur in statistischen Unterschieden (von den anatomischen abgesehen); das gilt für sozial bedingte ebenso wie für biologisch bedingte. Und zweitens bedeutet ein nur statistischer Unterschied ja keineswegs unbedingt, daß dieser Unterschied beim "größten Teil" der Individuen nicht zu finden wäre. Das kann im Grenzfall so sein, muß es aber nicht. Es hängt ganz davon ab, wie stark sich die beiden Verteilungen überlappen.
Aber davon abgesehen kann ich das Jahresgutachten nur empfehlen. Prall gefüllt mit Faktenmaterial. Und keineswegs - wie manche Presseberichte vermuten lassen - nur zum Thema "Benachteiligung von Jungen".
Es gibt einen einführenden Abschnitt zur Soziologie von Unterschieden zwischen den Geschlechtern; und dann geht es Kapitel für Kapitel durch das Bildungswesen, von der frühkindlichen Erziehung bis zur Hochschule.
Wer zu diesem Thema mit empirischer Bodenhaftung mitreden will, der sollte sich dieses Gutachten herunterladen.
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