Wer kennt sich wohl besser in der französischen Geschichte aus, deutsche oder französische Schüler? Dumme Frage, werden Sie sagen, natürlich die französischen.
Geschenkt. Und die Schüler in London werden sich doch wohl besser in britischer Geschichte auskennen als die in Berlin, und die in Italien besser in italienischer Geschichte als ihre Altergenossen in Frankreich. Wie auch anders.
Sehr wohl auch anders. Denn - so berichtete es die "Süddeutsche Zeitung" gestern - in der Geschichte der DDR kennen sich bayerische Schüler besser aus als die in Ostdeutschland:
Gewiß, bayerische Schulen sind besser als die in Brandenburg und Berlin. Aber daß sogar bayerische Hauptschüler über das, was sich in Brandenburg vor zwei, drei, vier Jahrzehnten zugetragen hat, mehr wissen als Gymnasiasten in Brandenburg - das ist doch schon bemerkenswert. Und es dürfte nicht allein an dem allgemeinen Bildungsgefälle liegen, das zwischen einem von der CSU regierten Bundesland und einem Teil Deutschlands besteht, in dem jahrzehntelang die Kommunisten herrschten.
Man hat von den fünfziger Jahren immer wieder behauptet, damals sei man im Geschichtsunterricht nicht "bis zum Dritten Reich gekommen". Ich bin damals zur Schule gegangen und kann das aus meiner Erfahrung überhaupt nicht bestätigen; wir wurden - und zwar in verschiedenen Bundesländern, in denen ich aufs Gymnasium ging - sogar sehr eingehend über die Nazis und ihre Verbrechen informiert.
Aber wie dem auch sei - die Art, wie die Schüler in Bundesstaaten, die einmal Teil der DDR waren, über diese DDR im Unklaren gelassen werden, ist ein Skandal; auch wenn es in CDU- regierten Ländern wie Sachsen, die offenbar nicht in die Untersuchung einbezogen waren, besser sein mag. Zumindest die Schüler in Brandenburg und in Berlin leben, was die Geschichte der DDR angeht, in einem Tal der Ahnungslosen. Brandenburger Amnesien.
Warum ist das so? Die DDR-Kommunisten haben in den fünfziger Jahren der Bundesrepublik unterstellt, in ihrer würde die Geschichte der Nazizeit bewußt nicht gelehrt, weil die alten Nazis dort immer noch an der Macht seien. Soll man jetzt diese Behauptung an ihre Urheber zurückreichen und die Brandenburger Amnesie damit erklären, daß dort immer noch ein Großteil der Lehrer, vermutlich auch manche der für die Lehrpläne Verantwortlichen, auch dem real existierenden Sozialismus schon als Pädagogen gedient hatten?
Ich weiß es nicht. Daß für die Brandenburger Amnesien diejenigen verantwortlich sind, die unter dem SED- Regime gelitten und die in der DDR für Freiheit und Demokratie gekämpft haben, erscheint mir jedenfalls unwahrscheinlich.
Geschenkt. Und die Schüler in London werden sich doch wohl besser in britischer Geschichte auskennen als die in Berlin, und die in Italien besser in italienischer Geschichte als ihre Altergenossen in Frankreich. Wie auch anders.
Sehr wohl auch anders. Denn - so berichtete es die "Süddeutsche Zeitung" gestern - in der Geschichte der DDR kennen sich bayerische Schüler besser aus als die in Ostdeutschland:
Bayerns Schüler sind über die Geschichte der DDR besser informiert als Gleichaltrige in Ostdeutschland. Der Vorsprung ist sogar so groß, dass bayerische Hauptschüler über einen größeren Kenntnisstand verfügen als Gymnasiasten in Brandenburg. (...) "Von allen Schülern wissen die bayerischen am meisten und sehen die DDR am kritischsten", sagt Studienmacher Klaus Schroeder."Studienmacher" ist Schroeder als Leiter einer umfangreichen Untersuchung des Forschungsverbunds SED-Staat der FU Berlin, in der Schüler aus NRW, Brandenburg, Berlin und Bayern über ihre Kenntnisse der DDR-Geschichte und der Verhältnisse in der DDR befragt worden waren.
Gewiß, bayerische Schulen sind besser als die in Brandenburg und Berlin. Aber daß sogar bayerische Hauptschüler über das, was sich in Brandenburg vor zwei, drei, vier Jahrzehnten zugetragen hat, mehr wissen als Gymnasiasten in Brandenburg - das ist doch schon bemerkenswert. Und es dürfte nicht allein an dem allgemeinen Bildungsgefälle liegen, das zwischen einem von der CSU regierten Bundesland und einem Teil Deutschlands besteht, in dem jahrzehntelang die Kommunisten herrschten.
Man hat von den fünfziger Jahren immer wieder behauptet, damals sei man im Geschichtsunterricht nicht "bis zum Dritten Reich gekommen". Ich bin damals zur Schule gegangen und kann das aus meiner Erfahrung überhaupt nicht bestätigen; wir wurden - und zwar in verschiedenen Bundesländern, in denen ich aufs Gymnasium ging - sogar sehr eingehend über die Nazis und ihre Verbrechen informiert.
Aber wie dem auch sei - die Art, wie die Schüler in Bundesstaaten, die einmal Teil der DDR waren, über diese DDR im Unklaren gelassen werden, ist ein Skandal; auch wenn es in CDU- regierten Ländern wie Sachsen, die offenbar nicht in die Untersuchung einbezogen waren, besser sein mag. Zumindest die Schüler in Brandenburg und in Berlin leben, was die Geschichte der DDR angeht, in einem Tal der Ahnungslosen. Brandenburger Amnesien.
Warum ist das so? Die DDR-Kommunisten haben in den fünfziger Jahren der Bundesrepublik unterstellt, in ihrer würde die Geschichte der Nazizeit bewußt nicht gelehrt, weil die alten Nazis dort immer noch an der Macht seien. Soll man jetzt diese Behauptung an ihre Urheber zurückreichen und die Brandenburger Amnesie damit erklären, daß dort immer noch ein Großteil der Lehrer, vermutlich auch manche der für die Lehrpläne Verantwortlichen, auch dem real existierenden Sozialismus schon als Pädagogen gedient hatten?
Ich weiß es nicht. Daß für die Brandenburger Amnesien diejenigen verantwortlich sind, die unter dem SED- Regime gelitten und die in der DDR für Freiheit und Demokratie gekämpft haben, erscheint mir jedenfalls unwahrscheinlich.
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