3. März 2007

Randbemerkung: Die Rote Zora, Christian Klar und die kommunistische Taktik

In der kommunistischen Szene gab es einmal eine feministische Variante, die Rote Zora.

Politverbrecherinnen, die Sprengsätze bauten. Die ihrer politischen Meinung dadurch Nachdruck zu verleihen versuchten, daß sie Sprengladungen hochgehen ließen.

Eine der Protagonistinnen war eine gewisse Ingrid Strobl, die dadurch überführt werden konnte, daß sie einen vom Bundeskriminalamt markierten Wecker der Marke Emes Sonochron gekauft hatte - das waren die Wecker, die die "Rote Zora" als Zeitverzögerer für ihre Anschläge benutzte.

Als sie daraufhin festgenommen wurde, gab es Artikel mit dem Tenor "Seit wann ist es denn strafbar, einen bestimmten Wecker zu kaufen?".

Ja, nicht wahr? Seit wann ist es den strafbar, seine Fingerabdrücke irgendwo zu hinterlassen?




Jetzt ist wieder etwas Ähnliches im Gang. Christian Klar hat sich zu seinen politischen Ansichten erklärt. Ja, darf er denn das nicht? Darf man denn nicht den Kapitalismus kritisieren?

Aber ja. Man darf ja auch einen Wecker kaufen, welchen immer man will. Es ist doch nicht verboten, einen Wecker zu kaufen.

Christian Klar also darf selbstverständlich den Kapitalismus kritisieren, nach Herzenslust. Wie immer, wo immer er will.

Nur läßt jemand, der neun oder zehn oder wieviele Menschen ermordet hat, ja nicht gerade Einsicht in das Verbrecherische seiner Taten erkennen, wenn er sie immer noch politisch rechtfertigt, indem er sie in seine Kapitalismuskritik einordnet.