29. März 2007

Zettels Meckerecke: "Spiegel-Online" gegen den Antiamerikanismus!

"Nichts ist verächtlicher, als wenn Literaten Literaten Literaten nennen", hat Tucholsky geschrieben.

Daran fühle ich mich erinnert, wenn ich jetzt in - ausgerechnet! - Spiegel- Online eine Philippika gegen den Antiamerikanismus lese. Und zwar nicht von irgendwem, sondern von Claus Christian Malzahn, dem Leiter des Ressorts Politik von SPON.



Wow! Jahrelang hat der "Spiegel", hat noch viel schlimmer "Spiegel-Online" den Antiamerikanismus gepflegt und gehätschelt wie kaum ein deutsches Medium. Wer's nicht glaubt, der schaue im Archiv von Davids Medienkritik nach und lese zum Beispiel dies. Oder er tue es sich an, in SPON die dort vermutlich archivierten Berichte von Marc Pitzke aus den USA zu lesen.

Nun also wettert ein Leitender Redakteur von SPON gegen den Antiamerikanismus. Der Literat nennt die Literaten Literaten.

Ja, wo kommt er denn her, dieser Antiamerikanismus? Sind etwa Medien wie SPON schuld? Wie der "Stern", wie "Panorama" und "Monitor"?

Sind diejenigen schuld am deutschen Antiamerikanismus, die seit Jahrzehnten nicht im Kommunismus und im Islamismus die Bedrohung für unsere Freiheit sehen (dies jedenfalls so sagen), sondern im "ungezügelten Kapitalismus", im "Neoliberalismus", im "US-Imperialismus"?

Die uns die USA so schildern, als hätten sie ihr Wissen allein aus den Pamphleten und der cineastischen Agitprop von Michael Moore bezogen?

Aber nein! Weit gefehlt! "Die offizielle deutsche Politik, die das Ergebnis der Umfrage heftig beweinen wird, hat den Antiamerikanismus größtenteils verursacht" schreibt Malzahn.

Ob er, wie Herr Keuner, erbleichte, als er das zu Papier oder zu Computer brachte, wird man leider nicht erfahren.