10. Februar 2020

Zitat des Tages: Äpfel mit Birnen

"Wir werden das so nicht durchhalten", sagte Prien. Sie sei überzeugte Antikommunistin, aber "einen respektablen Ministerpräsidenten wie Bodo Ramelow mit einem Herrn Höcke (Thüringens AfD-Chef Björn Höcke, Anm. d. Red.) gleichzusetzen, ist eine politische und historische Verzerrung", sagte Prien. "Diese Realität hätten wir viel früher zur Kenntnis nehmen müssen."

Aus dem Zeit-Online Artikel "CDU-Landesministerin will Linke nicht wie AfD behandeln"

Kommentar:

Eine manipulative Meisterleistung. Es wurde schließlich nicht Höcke gewählt, sondern Kemmerich.  Es werden also Äpfel mit Birnen verglichen: Der Kandidat auf Seiten der SED mit einem der vielen Wähler Kemmerichs. 

Bei Ramelow kommt es nicht darauf an, ob er von Linksextremen mitgewählt wird, denen er Einfluss auf die Regierungspolitik verschafft, denn es komme ja auf den "integeren" Kandidaten an, nicht wer ihn wählt. Verglichen wird der SED-Kandidat dann aber nicht mit Kemmerich, sondern mit Höcke. Weil sich Kemmerich alles anrechnen lassen muss, was ein Wähler in einer geheimen Wahl für rechtsextreme Fantasien hat. Das er denen nicht auch nur den kleinen Finger gereicht hat, lässt man nicht gelten. Dies sei schon "Kooperation". 

Das der Zeit-Artikel den manipulativen Vergleich nicht kritisch hinterfragt und akzeptiert ist genauso wenig überraschend, wie es deren gutes Recht ist mit gnadenlosen Doppelmaßstäben parteiisch für den Demokratischen Block unter Führung der Partei der Arbeiterklasse einzutreten. Das aber scheinbar "bürgerliche", "konservative" oder "ausgewogene" Medien wie Welt und FAZ die Botschaft nur durchreichen, ohne einen kritischen Kommentar, in dem die Absurdität des ganzen hervorgehoben und den Heuchlern um die Ohren gehauen wird, ist zwar auch deren gutes Recht in einer Demokratie mit Pressefreiheit, aber 

1. eine Bankrotterklärung des bürgerlichen Lagers
und
2. mit diesem Mangel an Rückrad im bürgerlichen Lager wird es diese Demokratie mit Pressefreiheit, als echte pluralistisch-liberale Demokratie anstatt als halb-autoritäre, gelenkte Demokratie eventuell bald nicht mehr geben.

Oder glaubt hier jemand ernsthaft, die SED zusammen mit Grünen und SPD werden jeden Einfluss, den sie jetzt gewinnen können, nicht nutzen, um Strukturen zu schaffen, die eine Wiederholung eines solchen "Tabubruchs" mit "subtilen" Methoden in Zukunft zu verhindern gedenken?

Wenn solche Kommentare schon aus der CDU kommen?


Techniknörgler

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