20. Februar 2011

Zettels Meckerecke: Die bisher infamste Überschrift in "Spiegel-Online". Nebst dem Hinweis auf einen Augenzeugenbericht aus Dresden

Begriffe wie "infam" werden Sie in diesem Blog selten finden. Hier ist das die richtige Bezeichnung.

Es ist die präzise Bezeichnung für das, was sich "Spiegel-Online" mit dieser Überschrift über einen Artikel geleistet hat, der seit gestern um 22.16 Uhr dort zu lesen ist:

"Krawalle: Dresden wehrt sich mit Gewalt gegen Neonazi-Aufmarsch"

Der Stadt Dresden unterstellt diese Überschrift, daß sie eine Stadt von Verbrechern ist, die in einer politischen Auseinandersetzung Gewalt anwenden. Sie unterstellt den Dresdnern, daß sie sich nicht an Recht und Gesetz halten. Selbstjustiz findet bekanntlich in diesem demokratischen Rechtsstaat nicht statt. Auch nicht, wenn man - sehr zu Recht - über einen Aufmarsch von Neonazis empört ist.

Infam ist diese Überschrift nicht nur, weil es eine Unverschämtheit gegenüber den Dresdnern ist, ihnen kriminelles Verhalten zu unterstellen. Es ist vor allem auch deshalb infam, weil sich gerade die Stadt Dresden immer scharf von linken Gewalttätern distanziert hat; wie natürlich auch von rechten.

Die gestrigen Gewalttäter, die sich mit kriminellen Methoden "gewehrt" haben, kamen aus einer kleinen Gruppe von Linksextremen, viele von außerhalb angereist. Die Dresdner hatten mit diesen Leuten so wenig zu tun wie mit den Nazi-Extremisten auf der anderen Seite. Lesen Sie bitte, was ein Augenzeuge gestern dazu in Zettels kleinem Zimmer geschrieben hat.

Vor einer Woche hat dieser Dresdner schon darauf hingewiesen, wie abwegig "Spiegel-Online" damals berichtet hatte. Es wurde von "Ignoranz der Stadtoberen" geschrieben, nur weil diese nicht bereit gewesen waren "Gegenaktivitäten" zu unterstützen; also den Linksextremen Vorschub zu leisten. Die Stadt Dresden hat sich gegenüber den Linksextremen vorbildlich verhalten; und das verkehrt nun "Spiegel-Online" mit seiner unglaublichen Überschrift ins Gegenteil.

Diese Entgleisung übertrifft alles, was ich an tendenziösen, an agitatorischen Überschriften jemals in "Spiegel-Online" gelesen habe. Ich hoffe, daß die Stadt Dresden bei Chefredakteur Rüdiger Ditz protestiert und daß dieser den dafür verantwortlichen Redakteur zur Rechenschaft zieht sowie sich bei den Dresdnern entschuldigt.



Siehe auch Gedenken an die Luftangriffe auf Dresden 1945. Der demokratische Rechtsstaat, seine rechten Feinde, seine linken Feinde; ZR vom 14. 2. 2011.



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