The Arabs are our brothers and sisters. We are their brothers and sisters. (...) Our union is political, economic, commercial and cultural. We are members of the same civilization. We share a common history. We wrote our joint history together. We have no goals in this region other than brotherhood and mutual cooperation. (...) With its deep rooted culture, this geography deserves peace, welfare and stability. This region carries the potential to shape the whole world.
(Die Araber sind unsere Brüder und Schwestern. Wir sind ihre Brüder und Schwestern. (...) Unsere Union ist eine politische, ökonomische, kommerzielle und kulturelle. Wir sind Mitglieder derselben Kultur. Wir teilen eine gemeinsame Geschichte. Wir zusammen schrieben unsere Geschichte, die uns verbindet. (...) Mit ihrer tief verwurzelten Kultur verdient diese Weltgegend Frieden, Wohlstand und Stabilität. Diese Region hat das Potential, die gesamte Welt zu gestalten.)
Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan vorgestern in Kuwait, zitiert nach der halbamtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Kommentar: Eine deutsche Zusammenfassung dieser Rede können Sie in "Welt-Online" lesen.
Was sich vor einigen Jahren abzuzeichnen begann, nimmt jetzt Gestalt an: Während Erdoğan im Inneren den säkularen Staat Kemal Paschas demontiert und ihn durch eine gemäßigt islamische Republik ersetzen möchte, vollzieht er eine radikale Umorientierung der türkischen Außenpolitik mit dem Ziel einer Wiederherstellung des 1919 untergegangenen Osmanischen Reichs; allerdings nicht mehr in Gestalt eines Imperiums, sondern ein Form einer Union unter der Hegemonialmacht Türkei.
Zum Osmanischen Reich gehörten auch Teile Südosteuropas; zuletzt allerdings nicht mehr allzu große Teile. Insofern bleibt auch die EU im Blick Erdoğans. Aber es war doch überwiegend ein türkisch-arabisches Reich; mit der Zentrale in Istanbul und dem größeren Teil der Bevölkerung im arabischen Raum, von Tunis bis Basra.
Zum Hintergrund dieser Neuorientierung der türkischen Politik möchte ich Sie auf einen Artikel aufmerksam machen, den ich vor knapp zwei Jahren geschrieben habe, im Anschluß an einen Aufsatz von George Friedman bei Stratfor: "Es ist unvermeidlich, daß die Macht der Türkei wächst"; ZR vom 3. 2. 2009).
Damals, Anfang 2009, zeichnete sich diese neue imperiale Politik der Türkei erst ab. In Zettels kleinem Zimmer wurden seinerzeit Friedmans Überlegungen kontrovers und überwiegend ablehnend diskutiert.
Inzwischen ist unübersehbar geworden, wohin Erdoğan will, im Wortsinn. Ich habe das mit einer Reihe von Artikeln verfolgt; zum Beispiel
Es dauerte dann noch lange, bis 2005 offizielle Beitrittsverhandlungen aufgenommen wurden. Schon bis dahin hatte sich die Situation so verändert, daß dies im Grunde ein Anachronismus war. Heute wäre eine Aufnahme der Türkei in die EU mehr als das: Nicht ein Anachronismus, sondern eine Absurdität.
Wer im Jahr 2011 immer noch ernsthaft erwägt, diese imperiale, sich in den für die türkische Großmachtpolitik traditionellen arabischen Raum hinein orientierende, zunehmend israelfeindliche Türkei in die EU aufzunehmen, der ist entweder von allen guten Geistern verlassen, oder er will die EU zerstören.
(Die Araber sind unsere Brüder und Schwestern. Wir sind ihre Brüder und Schwestern. (...) Unsere Union ist eine politische, ökonomische, kommerzielle und kulturelle. Wir sind Mitglieder derselben Kultur. Wir teilen eine gemeinsame Geschichte. Wir zusammen schrieben unsere Geschichte, die uns verbindet. (...) Mit ihrer tief verwurzelten Kultur verdient diese Weltgegend Frieden, Wohlstand und Stabilität. Diese Region hat das Potential, die gesamte Welt zu gestalten.)
Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdoğan vorgestern in Kuwait, zitiert nach der halbamtlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu.
Kommentar: Eine deutsche Zusammenfassung dieser Rede können Sie in "Welt-Online" lesen.
Was sich vor einigen Jahren abzuzeichnen begann, nimmt jetzt Gestalt an: Während Erdoğan im Inneren den säkularen Staat Kemal Paschas demontiert und ihn durch eine gemäßigt islamische Republik ersetzen möchte, vollzieht er eine radikale Umorientierung der türkischen Außenpolitik mit dem Ziel einer Wiederherstellung des 1919 untergegangenen Osmanischen Reichs; allerdings nicht mehr in Gestalt eines Imperiums, sondern ein Form einer Union unter der Hegemonialmacht Türkei.
Zum Osmanischen Reich gehörten auch Teile Südosteuropas; zuletzt allerdings nicht mehr allzu große Teile. Insofern bleibt auch die EU im Blick Erdoğans. Aber es war doch überwiegend ein türkisch-arabisches Reich; mit der Zentrale in Istanbul und dem größeren Teil der Bevölkerung im arabischen Raum, von Tunis bis Basra.
Zum Hintergrund dieser Neuorientierung der türkischen Politik möchte ich Sie auf einen Artikel aufmerksam machen, den ich vor knapp zwei Jahren geschrieben habe, im Anschluß an einen Aufsatz von George Friedman bei Stratfor: "Es ist unvermeidlich, daß die Macht der Türkei wächst"; ZR vom 3. 2. 2009).
Damals, Anfang 2009, zeichnete sich diese neue imperiale Politik der Türkei erst ab. In Zettels kleinem Zimmer wurden seinerzeit Friedmans Überlegungen kontrovers und überwiegend ablehnend diskutiert.
Inzwischen ist unübersehbar geworden, wohin Erdoğan will, im Wortsinn. Ich habe das mit einer Reihe von Artikeln verfolgt; zum Beispiel
Als die Türkei sich erstmals um die Mitgliedschaft in der damaligen EWG bewarb, schrieb man das Jahr 1959, und an eine Vormachtstellung der Türkei im arabischen Raum war nicht zu denken. Stattdessen orientierte sie sich als Nato-Mitglied außenpolitisch nach Westen und setzte im Inneren Kemal Paschas Politik der Verwestlichung fort. Es war durchaus angemessen, daß unter diesen Voraussetzungen der Türkei von der EWG bereits 1963 die Mitgliedschaft in Aussicht gestellt wurde.Jerusalems Kotau vor Ankara. Über die neue Außenpolitik des Tayyep Recip Erdogan; ZR vom 14. 1. 2010 Ahmadinedschad, das Weltkind in der Mitten; ZR vom 21. 5. 2010 Wer hat eigentlich die "Hilfsflotte" für Gaza finanziert und ausgerüstet?; ZR vom 2. 6. 2010.
Es dauerte dann noch lange, bis 2005 offizielle Beitrittsverhandlungen aufgenommen wurden. Schon bis dahin hatte sich die Situation so verändert, daß dies im Grunde ein Anachronismus war. Heute wäre eine Aufnahme der Türkei in die EU mehr als das: Nicht ein Anachronismus, sondern eine Absurdität.
Wer im Jahr 2011 immer noch ernsthaft erwägt, diese imperiale, sich in den für die türkische Großmachtpolitik traditionellen arabischen Raum hinein orientierende, zunehmend israelfeindliche Türkei in die EU aufzunehmen, der ist entweder von allen guten Geistern verlassen, oder er will die EU zerstören.
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