"Protest gegen randalierende Burschenschaften" lautet die Überschrift eines Artikels heute in der Online-Ausgabe der "Frankfurter Rundschau". Das ist kein Tippfehler, den ebenso steht es derzeit auf der Startseite in der Rubrik "Rhein-Main & Hessen".
Und was erfährt man in dem Artikel?
Daß derzeit in Marburg Burschenschaftstage stattfinden. Daß dagegen eine "Aktion" unter dem sinnigen Motto "Verbindungen kappen - Männerbünde auflösen" stattfand. Daß rund 300 Menschen unter diesem Motto gegen die Burschenschaftstage demonstrierten.
Man erfährt des weiteren, daß es im Zusammenhang mit den Burschenschaftstagen "zu mehreren Diebstählen und Sachbeschädigungen" kam.
Ein Taxi wurde von rund 20 Personen angehalten und dem 47jährigen Fahrgast seine Verbindungsmütze entrissen. Als er sie sich zurückzuholen versuchte, wurde er mit Fußtritten bedacht und das Taxi mit Farbe besprüht. Die Polizei ermittelt wegen räuberischen Diebstahls.
Einem anderen Teilnehmer der Burschenschaftstage wurde auf offener Straße die Mütze vom Kopf gerissen. Verbindungshäuser wurden mit Farbe beschmiert. Gegen Verbindungshäuser wurden auch Steine geworfen; gegen Polizisten wurden Flaschen geworfen.
Das ist es. Weitere Vorfälle enthält die Meldung nicht. Wie man sieht, fanden "Proteste gegen randalierende Burschenschaften" statt.
Schwer zu sagen, was an dieser Meldung empörender ist: Die Überschrift, in der die Wahrheit auf den Kopf gestellt wird, oder die Wahrheit, die der Text beschreibt.
Die Überschrift ist unverfroren. Selbst wenn sie ein Versehen sein sollte, zeigt sie, in welche Richtung solche Versehen gehen: Im Zweifelsfall sind immer die "Rechten" schuld; auch wenn Burschenschafter mit Rechtsextremismus ungefähr so viel zu tun haben wie Frank-Walter Steinmeier mit Linksextremismus.
Die Sachverhalte selbst sind alarmierend. Menschen, die nichts anderes machen, als ihre Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft durch das Tragen von Mützen zum Ausdruck zu bringen, werden von einem linksextremen Pöbel wie Freiwild behandelt. Es geht ihnen so, wie es Ausländern in "national befreiten Zonen" geht, wo sie Opfer eines rechtsextremen Pöbels werden.
Das eine ist so inakzeptabel wie das andere. Nur wird über das eine - zu Recht - überregional berichtet, und jeder rechtsextreme Übergriff löst die Empörung aus, die er verdient. Linksextreme aber können auf Menschenjagd gehen, und man muß schon in den Regionalteil der "Frankfurter Rundschau" sehen, um davon zu erfahren.
Um freilich davon unter einer Überschrift zu erfahren, die den Sachverhalt in sein Gegenteil verkehrt.
Nachtrag am 21. 6., 19.20 Uhr: Wenn man jetzt den Artikel der FR aufruft, steht da als Überschrift nur noch "Protest gegen Burschenschaften". Wenn Sie nach "Protest gegen randalierende Burschenschaften" googeln, finden Sie aber noch die ursprüngliche Überschrift.
Und was erfährt man in dem Artikel?
Daß derzeit in Marburg Burschenschaftstage stattfinden. Daß dagegen eine "Aktion" unter dem sinnigen Motto "Verbindungen kappen - Männerbünde auflösen" stattfand. Daß rund 300 Menschen unter diesem Motto gegen die Burschenschaftstage demonstrierten.
Man erfährt des weiteren, daß es im Zusammenhang mit den Burschenschaftstagen "zu mehreren Diebstählen und Sachbeschädigungen" kam.
Ein Taxi wurde von rund 20 Personen angehalten und dem 47jährigen Fahrgast seine Verbindungsmütze entrissen. Als er sie sich zurückzuholen versuchte, wurde er mit Fußtritten bedacht und das Taxi mit Farbe besprüht. Die Polizei ermittelt wegen räuberischen Diebstahls.
Einem anderen Teilnehmer der Burschenschaftstage wurde auf offener Straße die Mütze vom Kopf gerissen. Verbindungshäuser wurden mit Farbe beschmiert. Gegen Verbindungshäuser wurden auch Steine geworfen; gegen Polizisten wurden Flaschen geworfen.
Das ist es. Weitere Vorfälle enthält die Meldung nicht. Wie man sieht, fanden "Proteste gegen randalierende Burschenschaften" statt.
Schwer zu sagen, was an dieser Meldung empörender ist: Die Überschrift, in der die Wahrheit auf den Kopf gestellt wird, oder die Wahrheit, die der Text beschreibt.
Die Überschrift ist unverfroren. Selbst wenn sie ein Versehen sein sollte, zeigt sie, in welche Richtung solche Versehen gehen: Im Zweifelsfall sind immer die "Rechten" schuld; auch wenn Burschenschafter mit Rechtsextremismus ungefähr so viel zu tun haben wie Frank-Walter Steinmeier mit Linksextremismus.
Die Sachverhalte selbst sind alarmierend. Menschen, die nichts anderes machen, als ihre Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft durch das Tragen von Mützen zum Ausdruck zu bringen, werden von einem linksextremen Pöbel wie Freiwild behandelt. Es geht ihnen so, wie es Ausländern in "national befreiten Zonen" geht, wo sie Opfer eines rechtsextremen Pöbels werden.
Das eine ist so inakzeptabel wie das andere. Nur wird über das eine - zu Recht - überregional berichtet, und jeder rechtsextreme Übergriff löst die Empörung aus, die er verdient. Linksextreme aber können auf Menschenjagd gehen, und man muß schon in den Regionalteil der "Frankfurter Rundschau" sehen, um davon zu erfahren.
Um freilich davon unter einer Überschrift zu erfahren, die den Sachverhalt in sein Gegenteil verkehrt.
Nachtrag am 21. 6., 19.20 Uhr: Wenn man jetzt den Artikel der FR aufruft, steht da als Überschrift nur noch "Protest gegen Burschenschaften". Wenn Sie nach "Protest gegen randalierende Burschenschaften" googeln, finden Sie aber noch die ursprüngliche Überschrift.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.