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5. März 2009

Kurioses, kurz kommentiert: Gottschalk, Segelschiffe, Ökosex. Witz oder Realsatire?

Ahnt er, dass laut Professor Wolfgang Sachs vom Wuppertal Institut das Segelschiff Symbol unseres neuen Wirtschaftens sein sollte? Fühlt Gottschalk, dass unsere bisherigen Megatanker eine Ölspur der Vernichtung und Verschwendung hinter sich herziehen? Ressourceneffizienz, Reparaturfreundlichkeit, erneuerbare Energien, globale Gerechtigkeit? Spielt das bei "Wetten, dass …?" eine Rolle? Nein, der öffentliche Thomas Gottschalk sendet keine Signale in diese Richtung, so die deprimierende Analyse von Samstagabend.

Martin Unfried gestern in der taz in einer Kolumne mit der Überschrift " 'Wetten, dass ...?' verhöhnt Ökosex" über Thomas Gottschalk.

Kommentar: Wahrscheinlich lebe ich in der falschen Subkultur. Jedenfalls hatte ich, bis mir diese Kolumne unter die Augen kam, das Wort "Ökosex" noch nie gehört oder gelesen. Was mag das sein? Lustgewinn auf ökonomische Art? Politisch correcter Sex (ich überlasse es der Phanatasie des Lesers, sich darunter etwas vorzustellen)? Oder doch nur Sex in Feld, Wald und Wiese?

Ich weiß es nicht, denn der Artikel hat mich in diesem Punkt nicht erleuchtet. Sei's, wie es sei.

Denn eigentlich möchte ich von einem anderen Aspekt sprechen, in dem mich dieser Artikel, diese Kolumne ratlos gemacht hat: Ist das alles nun Satire oder ernst gemeint?

Gibt es diesen Professor Sachs wirklich, der das Segelschiff als das Symbol unseres neuen Wirtschaftens ansieht? Oder hat ihn sich der Witzbold Unfried (Klarname oder lustiges Pseudonym?) ausgedacht? Als den personifizierten Öko- Wahn?

Ich weiß es nicht. Jedenfalls wird in dem Artikel Gottschalk heftig dafür getadelt, daß "Wetten, daß ..." nicht politisch correct sei:
Dabei wären "Wetten, dass …?" und der Samstagabend für das nachhaltige Deutschland in einer globalisierten Welt so wichtig. Auf Gottschalks Couch regiert nämlich das bewusst Unbewusste des oberflächlich Unpolitischen, das stets das Leichte und Heitere nur vortäuscht. (...)

Deutschland muss sich verändern, damit es seinen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Welt leisten kann. Und Thomas Gottschalk spielt dabei eine Schüsselrolle.
Fordert dieser "Martin Unfried" allen Ernstes die Politisierung von TV- Unterhaltung? Sollen wir demnächst nicht mal mehr bei der "großen Samstag- Abend- Show" sicher sein können vor den Öko- Predigern, vor diesen Fanatikern, die uns mit ihren Weltuntergangs- Phantasien eh schon überall behelligen? Soll Thomas Gottschalk, eine der letzten Bastionen harmlosen Frohsinns im öffentlich- rechtlichen TV, auf sein alten Tage noch zum Erweckungs- Prediger umerzogen werden; ein Pater Fiducius im grünen Gewande?

Ich weiß es nicht. Wie gesagt, ich kann mich nicht entscheiden, ob das ernst gemeint ist, oder ob da ein begabter Satiriker geschickt an der Grenze zur Realität balanciert.

Vielleicht können Sie mich ja aufklären. Wie immer steht Ihnen für Ihren Kommentar Zettels Kleines Zimmer zur Verfügung.

12. Oktober 2008

Zitate des Tages: "Europaweit unbeliebt"

Jörg Haider stirbt bei Unfall. Der europaweit unbeliebte Rechtspopulist war auf dem Weg zu seiner Mutter, als er beim Überholen von der Straße abkam.

Überschrift und erster Satz des Artikels der "Tageszeitung" über den Tod von Jörg Haider.

... der zynische Rechtspopulist, der kalt berechnende Hetzer

Michael Frank in seinem Nachruf auf Jörg Haider in der "Süddeutschen Zeitung".

Kommentar: Als der ehemalige Erste Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit der DDR, Markus Wolf, Ende 2006 starb, stand in der "Süddeutschen Zeitung" ein Nachruf, der menschlichen Anstand hatte.

Offenbar sind einige Journalisten der Meinung, daß zwar ein Kommunist den Respekt verdient, den man gemeinhin in einer zivilisierten Gesellschaft Verstorbenen schuldet, aber nicht ein "Rechtspopulist".

Siehe auch die Diskussion bei den Kollegen vom "Antibürokratieteam", vor allem die Beiträge von Dagny und FAB.



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