10. Dezember 2016

Marginalie: Burger in London

­Es ist am Ende vermutlich kaum eine Schlagzeile wert (im Sprech der ARD ein Ereignis von eher regionaler Bedeutung), aber der größte Burgerschmied der Welt (McDonalds) verlegt seine außeramerikanische Zentrale von Luxemburg nach London.
Hintergrund ist am Ende wohl im Wesentlichen, dass die Junckerschen Steuerdeals inzwischen in Europa zunehmend kritisch gesehen werden und McDonalds wohl aller Wahrscheinlichkeit nicht nur Steuern nachzahlen darf sondern auch in Zukunft keine solchen Deals mehr bekommen wird. Zumindest nicht in Luxemburg.
Die interessante Frage ist aber, warum dann nicht eine andere "Steueroase"? Irland zum Beispiel. McDonalds selber antwortet in diesem Zusammenhang zumindest etwas seltsam: Man habe sich entschlossen, weil es in London besonders viele Mitarbeiter der Holding gäbe. Was gelinde gesagt Quatsch ist. Denn keine große Firma würde etliche Millionen mehr Steuern zahlen, damit ihre Mitarbeiter sich sagen können, in der Zentrale zu arbeiten. Eine Holding kann problemlos ihren Sitz in Timbuktu haben und mit einem Mitarbeiter dort auskommen, während eine Million wo anders arbeitet. Entsprechend haben ja auch viele Weltfirmen ihren europäischen Sitz in Irland und das nicht, weil es dort so viele Mitarbeiter hat.
Bleibt die Frage warum McDonalds so gerne nach London will. Mit aller Wahrscheinlichkeit gerade wegen der Steuern. Und gerade weil London demnächst eben nicht mehr in der EU ist. Offensichtlich gibt es doch Firmen die an den großen Untergang von Großbritannien nicht glauben und den Brexit sogar für sich nutzen wollen. Erstaunlich, oder? McDonalds sollte lieber leise sein, denn wenn Elmar Brok, Martin Schulz oder Juncker das hören, dann würde ich mich nicht wundern, wenn da ganz schnell gegen McD gefeuert wird, damit es bloß keine Nachahmer findet. 
Llarian

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