Crime doesn't pay, Verbrechen zahlt sich nicht aus. Die meisten von uns haben ihn im Englisch-Unterricht gelernt, diesen optimistischen Spruch. Für das gewöhnliche Verbrechen mag das gelten. Für politisch motivierte Gewalttaten gilt es leider nicht unbedingt. Sie zahlen sich oft sehr wohl aus; manchmal schon kurzfristig und manchmal erst auf lange Sicht. Die deutsche Atomangst, die jetzt zum "Ausstieg" führte, entstand vor dreißig Jahren, als Politkriminelle sich vor der Baustelle Brokdorf und dem geplanten Endlager Gorleben austobten.
Politisch motivierte Gewalttaten zahlen sich insbesondere dann aus, wenn die Täter wie Fische im Wasser schwimmen; so, wie das einst Mao tse-Tung für den Guerrillakrieg formuliert hatte: "Guerillas sind wie Fische, und die Menschen sind das Wasser, in denen die Fische schwimmen. Wenn die Temperatur des Wassers richtig ist, werden die Fische gedeihen und sich vermehren".
So ist es heutzutage in Deutschland mit Öko-Gewalttätern. Ihre Taten gelangen selten in die Schlagzeilen; und wenn, dann werden die Betreffenden in der Regel nicht als das beschrieben, was sie sind, nämlich Straftäter. Sie schwimmen im wohltemperierten Wasser einer Gesellschaft, in der ihre Ziele inzwischen Mainstream sind; wenn auch vielleicht nicht ihre Methoden.
Ein aktuelles Beispiel kann man in der "Zeit" dieser Woche nachlesen; unter der bündigen Überschrift: "Ökoterror".
Damals freilich gingen die Täter - es war in Gießen - noch vergleichsweise zurückhaltend zu Werke. Man zerstörte einen Zaun, man machte sich auf einem Versuchsfeld zu schaffen. Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch lauteten die Tatvorwürfe.
Inzwischen aber hat die kriminelle Energie von FeldbefreierInnen erheblich zugenommen. Andreas Sendker über das, was sich jetzt auf einem Feld der Universität Rostock abspielte:
In der taz erschien am vergangenen Freitag ein längerer Bericht über die Rostocker FeldbefreierInnen, in dem auch das von den Tätern der taz zugeschickte Bekennerschreiben erwähnt wird; sie stuft es als echt ein. Dieses Bekennerschreiben können Sie sich im Hausblog der taz ansehen. Und Sie werden es kaum glauben: Es enthält einen vollständigen Briefkopf!
Und dieser ist keineswegs ein Fake. Denn unter der dort angegebenen Adresse "Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen" können Sie mancherlei Material dieser "Projektwerkstatt" finden; zum Beispiel dieses Pamphlet gegen die Genforschung an der Universität Rostock.
Die TäterInnen fühlen sich offenbar so sicher vor Strafverfolgung, daß sie sich outen wie ein Bankräuber, der seine Visitenkarte am Schalter zurückläßt. Man schwimmt eben wie ein Fisch im warmen Wasser.
Crime does pay, in diesem Fall. Wie allen Terroristen geht es auch diesen Öko-Terroristen weniger um den Schaden, den sie mit solch einer "Aktion" selbst anrichten, als darum, Angst - das ist die Übersetzung des lateinischen terror - zu verbreiten. Und das gelingt ihnen über die Maßen gut. Sendker:
Und wo bleibt die Empörung in der Öffentlichkeit? Sie findet nicht statt; denn die TäterInnen sind sich in ihren Zielen ja mit den meisten Deutschen einig. Im Mai dieses Jahres fragte Forsa (wieder einmal) nach der Haltung zur Gentechnik. Das Ergebnis:
Politisch motivierte Gewalttaten zahlen sich insbesondere dann aus, wenn die Täter wie Fische im Wasser schwimmen; so, wie das einst Mao tse-Tung für den Guerrillakrieg formuliert hatte: "Guerillas sind wie Fische, und die Menschen sind das Wasser, in denen die Fische schwimmen. Wenn die Temperatur des Wassers richtig ist, werden die Fische gedeihen und sich vermehren".
So ist es heutzutage in Deutschland mit Öko-Gewalttätern. Ihre Taten gelangen selten in die Schlagzeilen; und wenn, dann werden die Betreffenden in der Regel nicht als das beschrieben, was sie sind, nämlich Straftäter. Sie schwimmen im wohltemperierten Wasser einer Gesellschaft, in der ihre Ziele inzwischen Mainstream sind; wenn auch vielleicht nicht ihre Methoden.
Ein aktuelles Beispiel kann man in der "Zeit" dieser Woche nachlesen; unter der bündigen Überschrift: "Ökoterror".
Es ist fast ein Ritual: Auf die Aussaat folgt der Angriff. Wann immer jemand in Deutschland gentechnisch veränderte Pflanzen anbaut, werden Felder zerstört.So beginnt der Artikel von Andreas Sendker, dem Chef des Wissenschafts-Ressorts der "Zeit". Nichts Neues also. Vor drei Jahren habe ich in dieser Serie über einen solchen Akt des "Gentechnikwiderstands" durch "FeldbefreierInnen" berichtet (Deutschland im Öko-Würgegriff (6): Die Öko-Täter sind unter uns; ZR vom 1. 4. 2008).
Damals freilich gingen die Täter - es war in Gießen - noch vergleichsweise zurückhaltend zu Werke. Man zerstörte einen Zaun, man machte sich auf einem Versuchsfeld zu schaffen. Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch lauteten die Tatvorwürfe.
Inzwischen aber hat die kriminelle Energie von FeldbefreierInnen erheblich zugenommen. Andreas Sendker über das, was sich jetzt auf einem Feld der Universität Rostock abspielte:
Diesmal nahm die Auseinandersetzung jedoch eine neue, eine gewalttätige Dimension an. Die Angreifer waren vermummt und bewaffnet. Sie drohten den Sicherheitskräften am Feldrand mit körperlicher Gewalt, erzwangen die Herausgabe von Handys und Akten. Die Anzeige lautet nicht nur auf Landfriedensbruch und Sachbeschädigung, sondern auf räuberische Erpressung.Sie machen eben Fortschritte, die selbsternannten BefreierInnen. Und sie sind bemerkenswert dreist:
In der taz erschien am vergangenen Freitag ein längerer Bericht über die Rostocker FeldbefreierInnen, in dem auch das von den Tätern der taz zugeschickte Bekennerschreiben erwähnt wird; sie stuft es als echt ein. Dieses Bekennerschreiben können Sie sich im Hausblog der taz ansehen. Und Sie werden es kaum glauben: Es enthält einen vollständigen Briefkopf!
Und dieser ist keineswegs ein Fake. Denn unter der dort angegebenen Adresse "Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen" können Sie mancherlei Material dieser "Projektwerkstatt" finden; zum Beispiel dieses Pamphlet gegen die Genforschung an der Universität Rostock.
Die TäterInnen fühlen sich offenbar so sicher vor Strafverfolgung, daß sie sich outen wie ein Bankräuber, der seine Visitenkarte am Schalter zurückläßt. Man schwimmt eben wie ein Fisch im warmen Wasser.
Crime does pay, in diesem Fall. Wie allen Terroristen geht es auch diesen Öko-Terroristen weniger um den Schaden, den sie mit solch einer "Aktion" selbst anrichten, als darum, Angst - das ist die Übersetzung des lateinischen terror - zu verbreiten. Und das gelingt ihnen über die Maßen gut. Sendker:
Fast alle Universitäten haben sich mit ihren Experimenten wieder ins Gewächshaus zurückgezogen, wo sie Grundlagenforschung an Modellpflanzen betreiben. Es ist den Gegnern gelungen, die unabhängige akademische Forschung an gentechnisch veränderten Nutzpflanzen von deutschen Feldern zu vertreiben. Nun werden offenbar gezielt die letzten universitären Pflanzengenetiker im Freiland attackiert.Ohne Skrupel versucht man die Freiheit der Forschung mit rechtswidrigen Aktionen auszuhebeln. Wissenschaftler sollen aus Angst vor diesen Straftätern darauf verzichten, ihre Forschung weiter zu betreiben.
Und wo bleibt die Empörung in der Öffentlichkeit? Sie findet nicht statt; denn die TäterInnen sind sich in ihren Zielen ja mit den meisten Deutschen einig. Im Mai dieses Jahres fragte Forsa (wieder einmal) nach der Haltung zur Gentechnik. Das Ergebnis:
80 Prozent der befragten Frauen achten der Umfrage nach beim Einkaufen auf die Kennzeichnung "Ohne Gentechnik". Bei den Männern sind es 70 Prozent. 77 Prozent der Befragten gaben an, dass Sie ausgewiesene gentechnikfreie Produkte bevorzugt kaufen würden, auch wenn diese deutlich teurer wären als andere Produkte.Es gibt bisher nicht die Spur eines Belegs dafür, daß Produkte aus gentechnisch veränderten Pflanzen in irgendeiner Weise der Gesundheit schaden könnten. Null. Aber die Panikmache hat ihre Früchte getragen. Diejenigen, die Straftaten begehen, sind sozusagen nur der militante Arm einer breiten Volksbewegung in der Aussteigernation Deutschland.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Links zu allen bisherigen Folgen dieser Serie findet man hier. Titelvignette: Schiffe sinken im Sturm. Gemälde von Ludolf Backhuysen (ca 1630).