19. Juni 2011

Schuldzuweisung

Es ist immer wieder spannend, wie deutsche "Qualitätsmedien" Sachverhalte auf den Kopf stellen, um ihre Propaganda-Botschaft unters Volk zu bringen.

Da gibt es also Bauern in Afrika, die ihre Produkte nicht mehr nach Europa verkaufen können (nehmen wir einmal an, daß wenigstens diese Basis-Fakten so stimmen wie im Artikel dargestellt).
Ihr Absatz ist eingebrochen, weil das zur Malaria-Bekämpfung in ihrer Region eingesetzte DDT nicht mit den "Bio"-Regeln europäischer Handelsketten konform geht.

Und da ist für den Spiegel klar: Die Chemie treibt die Menschen in die Armut.

Eine überaus zynische Schuldzuweisung. Denn der Verzicht auf diese Chemie würde die Menschen in den Tod treiben. Über 300 Menschen pro Tag sterben an Malaria. Der DDT-Einsatz hilft nicht perfekt und kann auch Nebenwirkungen haben - aber er rettet tausenden von Menschen das Leben. Praktikable Alternativen dazu gibt es bisher nicht, die im Artikel vorgestellte Methode mit "Pfützensuchern" wird die Krankheit nicht wirksam eindämmen können.

In Wahrheit ist es der "Bio"-Wahn der westlichen Länder, der die Bauern in die Armut stürzt. Weil wohlstandsverwöhnte Europäer eine Paranoia selbst gegen winzigste Spuren von Chemie in ihren Textilien haben, riskieren sie lieber den Malaria-Tod von vielen tausend Afrikanern.

Aber das schreibt der Spiegel natürlich nicht, Kritik an "Bio" ist im grünen Deutschland ein Tabu.
R.A.



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