Die alte Bundesrepublik wies ein erhebliches politisches Spektrum auf, das eine große intellektuelle Nähe zur DDR hatte. Der Gedanke muss der Staatssicherheit nahegelegen haben, diese Klientel für eigene politische Zwecke zu nutzen. Mich interessiert die Frage, wie der Prozess der sukzessiven politischen und moralischen Aufwertung der DDR in den westlichen Gewerkschaften, in den Kirchen, bei den Studenten und in der außerparlamentarischen Opposition zustande gekommen ist. War das die freie Intuition, oder hat man nachgeholfen?
Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler ("Neues Forum") und heutige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag Arnold Vaatz gegenüber "Spiegel- Online".
Kommentar: Ich habe mir die Frage, die Vaatz aufwirft, auch schon oft gestellt. Allerdings würde ich den gesellschaftlichen Bereichen, die Vaatz aufzählt, den Journalismus hinzufügen.
Mit wenigen Ausnahmen - vor allem dem von Gerhard Löwenthal und Fritz Schenk moderierten "ZDF-Magazin" - berichteten die westdeutschen Medien ganz überwiegend, sagen wir, kritisch- verständnisvoll über die DDR. Man bemühte sich geradezu ostentativ, ja nicht als "antikommunistisch" wahrgenommen zu werden - so, als sei es etwas Ehrenrühriges, ein Antikommunist zu sein.
Gewiß, man sah Fehler und Mängel. Aber daß die DDR ein Unrechtsstaat war; eine Diktatur, die "ihre Menschen" in Armut und Unterdrückung hielt, das wurde nur selten geschrieben oder gesagt.
Waren diese freundlichen, von Verständnis der Schwierigkeiten getragenen Beurteilungen der DDR sozusagen naturwüchsige Einsichten westdeutscher Journalisten? Oder hat da vielleicht doch das MfS unterstützend nachgeholfen?
Systematisch aufgearbeitet wurde das von der Birthler- Behörde bisher nicht. Ob es daran liegt, wie Vaatz vermutet, daß dort viele Westlinke arbeiten, die an einer solchen Durchleuchtung der Vergangenheit nicht interessiert seien, mag stimmen oder auch nicht.
Jedenfalls scheint das meiste, das bisher herausgekommen ist, nicht durch die Arbeit dieser Behörde aufgedeckt worden zu sein, sondern durch journalistische Recherchen und die Arbeit von Wissenschaftlern außerhalb dieser Behörde. Ein Beispiel war vor einigen Jahren die Untersuchung von Christhard Läpple über die Aktivitäten des MfS beim ZDF.
Ein anderes Beispiel ist das, was der Forschungsverbund SED- Staat an der FU Berlin u.a. über die "Kölner Schule - Institut für Journalistik e.V." herausgefunden hat, wo unter Leitung des MfS- Agenten Heinz D. Stuckmann viele Journalisten ausgebildet wurden, die später in Spitzenpositionen aufstiegen. Ich habe darüber und über Sendungen des WDR, die an DDR- Freundlichkeit kaum zu überbieten waren, im vergangenen Jahr in diesem Artikel berichtet.
Der ehemalige DDR-Bürgerrechtler ("Neues Forum") und heutige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU im Bundestag Arnold Vaatz gegenüber "Spiegel- Online".
Kommentar: Ich habe mir die Frage, die Vaatz aufwirft, auch schon oft gestellt. Allerdings würde ich den gesellschaftlichen Bereichen, die Vaatz aufzählt, den Journalismus hinzufügen.
Mit wenigen Ausnahmen - vor allem dem von Gerhard Löwenthal und Fritz Schenk moderierten "ZDF-Magazin" - berichteten die westdeutschen Medien ganz überwiegend, sagen wir, kritisch- verständnisvoll über die DDR. Man bemühte sich geradezu ostentativ, ja nicht als "antikommunistisch" wahrgenommen zu werden - so, als sei es etwas Ehrenrühriges, ein Antikommunist zu sein.
Gewiß, man sah Fehler und Mängel. Aber daß die DDR ein Unrechtsstaat war; eine Diktatur, die "ihre Menschen" in Armut und Unterdrückung hielt, das wurde nur selten geschrieben oder gesagt.
Waren diese freundlichen, von Verständnis der Schwierigkeiten getragenen Beurteilungen der DDR sozusagen naturwüchsige Einsichten westdeutscher Journalisten? Oder hat da vielleicht doch das MfS unterstützend nachgeholfen?
Systematisch aufgearbeitet wurde das von der Birthler- Behörde bisher nicht. Ob es daran liegt, wie Vaatz vermutet, daß dort viele Westlinke arbeiten, die an einer solchen Durchleuchtung der Vergangenheit nicht interessiert seien, mag stimmen oder auch nicht.
Jedenfalls scheint das meiste, das bisher herausgekommen ist, nicht durch die Arbeit dieser Behörde aufgedeckt worden zu sein, sondern durch journalistische Recherchen und die Arbeit von Wissenschaftlern außerhalb dieser Behörde. Ein Beispiel war vor einigen Jahren die Untersuchung von Christhard Läpple über die Aktivitäten des MfS beim ZDF.
Ein anderes Beispiel ist das, was der Forschungsverbund SED- Staat an der FU Berlin u.a. über die "Kölner Schule - Institut für Journalistik e.V." herausgefunden hat, wo unter Leitung des MfS- Agenten Heinz D. Stuckmann viele Journalisten ausgebildet wurden, die später in Spitzenpositionen aufstiegen. Ich habe darüber und über Sendungen des WDR, die an DDR- Freundlichkeit kaum zu überbieten waren, im vergangenen Jahr in diesem Artikel berichtet.
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