10. Januar 2009

Marginalie: Wie geht das eigentlich technisch - einem Land das Gas abdrehen? Und was sollen die Inspektoren eigentlich in der Ukraine inspizieren?

Die Antworten kann man in Slate vom Donnerstag nachlesen:

Was das Abdrehen angeht: Zum einen gibt es in einer Gasleitung Ventile, die im Abstand von einigen Kilometern angebracht sind, um zum Beispiel bei einem Leck oder zur Wartung das Gas abstellen zu können. Diese können die Russen - oder auch die Ukrainer - schließen.

Zweitens (und interessanter) gibt es im Abstand von ungefähr hundert Kilometern Kompressor- Stationen. Das Gas verliert nämlich beim Transport an Druck, und dieser wird durch die Turbinen dieser Stationen wieder auf die erforderliche Höhe gebracht.

Diese Turbinen nun werden ihrerseits mit Gas betrieben, das aus den Leitungen abgezweigt wird. Womit wir bei der zweiten Frage sind: Was sollen die Inspektoren inspizieren?

Die Gaslieferungen aus Rußland nach dem übrigen Europa fließen durch dieselben Leitungen wie diejenigen in die Ukraine. Damit sie in Deutschland usw. ankommen, müssen die Kompressor- Stationen in der Ukraine arbeiten. Diese verbrauchen Gas.

Die Russen behaupten, die Ukrainer hätten von den Gaslieferungen, die für Europa bestimmt gewesen waren, einen Teil für sich selbst abgezweigt. Diese entgegnen, sie hätten nur das Gas abgezweigt, das zum Betrieb der Turbinen erforderlich sei. Die Inspektoren sollen überwachen, was tatsächlich passiert.



So jedenfalls erklärt es uns Jacob Leibenluft in Slate, und er hat dazu nicht einfach in der Wikipedia nachgesehen, sondern Experten befragt: Tom Miesner von Pipeline Knowledge and Development, Jonathan Stern vom Oxford Institute for Energy Studies und Brian Towler von der University of Wyoming.

Das hat er gemacht für einen kleinen Artikel in Slate.

Würde "Spiegel- Online" doch nur für einen langen Artikel wenigstens ein Drittel dieses Recherche- Aufwands investieren!



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