8. Februar 2023

Anmerkungen zu einer Rede.

Ja, es ist "Humor". Ja, es ist eine "Büttenrede". Karneval darf alles. Und Humor sowieso. Und wer darüber nicht lachen kann, ist einfach humorlos. Oder muss zum Lachen in den Keller gehen. Es ist so ziemlich die Standardverteidgung schlechthin, wenn irgendetwas, was die linke Republik goutiert, mal wieder so unter die Gürtellinie gegangen ist, dass selbst dem einen oder anderen versprengten Mitglied der politischen Mitte die Augenbraue hochgeht.

Die Rede ist -natürlich- von der Büttenrede von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (ja Kinder, so kann man heißen, aber macht das nicht zuhause nach), die sie anläßlich der Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst gehalten hat. Die ganze Rede findet sich hier. Die CDU ist, zumindest teilweise, ein bischen empört, weil sich Strack-Zimmermann (muss man dieses Wortungetüm eigentlich immer ausschreiben?) ein bischen an Friedrich Merz abgearbeitet hat. Und einiges von dem, was sie auf Merz gemünzt hat, ist tatsächlich unter der Gürtellinie. Vorwürfe ein Nazi zu sein oder Nazis in der Partei zu haben sind eigentlich das Metier des linken, politischen Randes und verbieten sich in einem vernünftigen Umgang miteinander (auch im Karneval nennt man niemanden A-Loch, egal wie sehr eine bestimmte Seite der Republik solcherlei Injurien goutiert). Auch die Verkürzungen von Merz Anmerkungen zur Zuwanderung und zur Problematik auf Schulen verbieten sich alleine aufgrund ihrer Natur. Aus bestimmten Themen sollte man politisch keinen Honig saugen, egal wie verzweifelt man inzwischen auf Stimmenfang gehen muss (und die Verzweifelung der FDP ist kein großes Geheimnis mehr). Umgekehrt trifft es mit Friedrich Merz nicht den Falschen, er hat sich so oft im letzten Jahr dem linken Mainstream und der linken Meinungszensur angedient, dass es eher schwer fällt ihn persönlich zu verteidigen. Hätte Strack-Zimmermann direkt Hans-Georg Maaßen mit Namen angegriffen und mit Verbalinjurien belegt, hätte Merz vermutlich daneben gestanden und geklatscht (so wie Hendrik Wüst das entsprechend getan hat, wenn es gegen seinen Rivalen Merz ging, wobei der nicht vorhandene Character bei ihm keine neue Entdeckung darstellt). In dem Sinne sind die Bemerkungen von Strack-Zimmermann in sich daneben, es trifft aber am Ende nicht unbedingt den Falschen.

Etwas anderes an der Rede ist aber eigentlich weit bezeichnender und geht so ein bischen bei der Empörung der CDU unter. Was Strack-Zimmermann hier gehalten hat ist die mitunter sexistischste Rede, die ich in den letzten Jahren erinnere. Der Begriff Chauvinismus wird im allgemeinen männlich konnotiert, was in sich falsch ist, denn damit ist ursprünglich nur der Glaube an die eigene Überlegenheit und die Abwertung der anderen definiert. Und in dem Sinne ist die Rede ein Sinnbild von weiblichem Chauvinismus. Würde man die Geschlechter in der Rede umdrehen, dann müsste Strack-Zimmermann morgen zurück treten und sich in Asche wälzen, um überhaupt noch einen Job bei irgendeiner parteinahen Stiftung annehmen zu können. Sie müsste unter Tränen um Verzeihung flehen und sich selber irgendeine Droge andichten, die sie dazu gebracht hat, dass alles von sich zu geben.
Aber: Im "besten Deutschland aller Zeiten" ist das Hetzen gegen Männer vollkommen undramatisch, im Gegenteil, ihr wird eine tolle Rede unterstellt, die üblichen Verdächtigen können sich kaum einkriegen des Lobes. 

Eigentlich ist die Rede ein ziemlich gutes Sinnbild für das was Karneval geworden ist (oder vielleicht schon immer ein bischen war): Der Versuch des Mainstreams die eigenen Vorurteile zu bestätigen und dabei so zu tun als wäre die eigene Position irgendwie kritisch. Und das Ganze mit dem Mittel des mehr oder minder platten Humors. Nun ist Humor generell Geschmackssache. Was der eine zum Brüllen findet, findet der andere stinklangweilig. Man kann nicht ernsthaft über die Qualität eines Witzes streiten, selbst wenn karnevalesker Humor für die nicht rheinische Republik oftmals nur schwer zu ertragen ist. Im Ausland sind Filme wir "Traumschiff Surprise" oder "Texas" auch nicht ernsthaft als witzig zu verkaufen, während hierzulande die Leute sich den Bauch kaum halten können (wobei sich dieser Autor bei "Texas" fragt, wie das im Einsteinschen Universum möglich ist). 

Aber es ist weniger der Humor, der im Karneval in letzter Zeit wieder vermehrt aufstösst. Es ist die perfide Zielrichtung, die eben gerade nicht dem vorgegebenen Ideal des "kleinen Mannes, der die Mächtigen kritisiert" enstpricht, sondern im Gegenteil vor allem dem Ziel der Ausgrenzung, der Abwertung oder ganz primitiv der Hetze gegen andere dient. So ist es nur folgerichtig, dass im 2021er Zug, folgend der Vorgabe der Medien, gegen Querdenker gehetzt wurde und 2022 Impfgegner zum Spott erhoben wurden (Man fragt sich welchen Hass Jaques Tilly wohl 2022 noch ausgekübelt hätte, wenn der Rosenmontagszug nicht dummerweise ausgefallen wäre. Aber nächste Woche kann er dem ja wieder fröhnen.). Und in diesen Kontext passt die Rede von Frau Strack-Zimmermann wie die Faust aufs Auge. Ich denke der Karneval hat Leute wie Strack-Zimmermann voll verdient. 
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Llarian

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