28. Dezember 2019

Stegner vor!

Dieser Autor kann es nicht länger verhehlen: Er entwickelt sich mehr und mehr zu einem Fan von Ralf Stegner, seines Zeichens SPD. 

Ralf Stegner, dessen besondere Verdienste um die Erhaltung der Sprache in all ihren Facetten im ganzen Land hinreichend bekannt ist und dessen besonderes Talent zum geschickten Ausdruck erst durch das Medium Twitter zur Erleuchtung gebracht werden konnte, gilt nicht nur als einer der besten Wahlkämpfer und Sympathieträger der SPD, er verlor auch nur knapp die Kür zum SPD Chef (ehrenvoller sechster Platz unter sechs "Doppelspitzen") und verfehlte dann auch nur um bedauerliche 125 Stimmen das minimale Quorum für einen Beisitzerposten.

Ralf Stegner ist dabei einfach die totale Personifizierung dessen  was man heute von der SPD so erwarten kann und darf, ein totaler Verlierer, der partout nicht einsehen will, dass der mangelnde Erfolg auch nur irgendetwas mit den eigenen Handlungen zu tun haben könnte. Entsprechend ist sein neuester Vorschlag nur absolut folgerichtig: Er möchte gerne die SPD mit der SED fusionieren. 
Ja. Warum eigentlich nicht? Man weiß dabei nicht so recht, wer da hinter wem her ist: Will die SPD die verschwundenen SED Millionen einheimsen, will umgekehrt die SED gerne der Medien- und Propagandaimperium der SPD beerben, oder macht sich die SPD Sorgen, dass sie demnächst ohne die Hilfe der SED in einigen Bundesländern mit der Fünf-Prozent-Hürde in Konflikt geraten könnte? Man weiß es nicht. Aber die Idee klingt aus linker Perspektive erst einmal nicht schlecht. Zumindest wenn man unter linker Perspektive diejenige verstehen möchte, die eigentlich 1989 mit dem Zusammenbruch der Mauer hätte untergehen sollen. Da die tatsächlichen Sozialdemokraten in der SPD inzwischen eine fast unbedeutende Minderheit stellen, während diejenigen, die dem Sozialismus deutlich den Vorzug vor der sozialen Marktwirtschaft einräumen, inzwischen in nahezu jedem Gremium deutlich die Mehrheit stellen, ist davon auszugehen, dass die neue SED/SPD am Ende tatsächlich eine sozialistische Einheitspartei sein wird. Und insofern der Titel SED auch ganz gut passen würde, wenn nicht gerade das D für Deutschland am Ende stehen würde,  was ja dann doch irgendwie nationalistisch gewertet werden könnte. Vielleicht versucht man es dann mit SEP (Sozialistische Einheits Partei) oder schlicht auch mit SE.

Aber auch aus konservativer Sicht (oder gar Sicht der AfD) ist das Ganze nicht allzu unverlockend. Eine frisch fusionierte SEP hätte zwar sicher wirtschaftlich einige Vorteile und wäre auch im politischen System effizienter unterwegs (besserte Platzierung für Ausschüsse, keine Bedrohung mehr durch die Fünf-Prozent-Hürde, Kostenersparnis in Stiftungen und eigenen Organisationen), hätte aber politisch ein gewaltiges Problem: Sie kann sich nicht unendlich weit strecken. Während die SPD noch so tun kann, als würde sie sich für die Probleme der Arbeiter und damit auch Facharbeiter interessieren (was sie faktisch nicht tut, aber das wenigstens behaupten kann), kann eine neue SEP das nicht mehr tun. Sie kann nicht einerseits die Interessen all derjenigen vertreten, die eigentlich gar keine Lust haben sich an Finanzierung und Aufrechterhaltung des Staates zu beteiligen und gleichzeitig auch die Interessen derjenigen wahrnehmen, die die Party bezahlen sollen.
Stegners Idee ist ziemlich gleichbedeutend mit der Aufgabe eben derjenigen, die zu diesem Staate wirklich noch etwas netto beitragen oder zumindest beitragen wollen. Oder anders gesagt: Die einzigen Wähler, um die sich die SPD mit Grünen und SED derzeit nicht zofft, sind dann die, die aufgegeben werden, was faktisch schlicht das linke Lager deutlich ausdünnt.

Daher meine Aufforderung an die SPD wie schon bei der Wahl ihres neuen Chefs: Do it! By all means! Bitte, bitte, tut das. Greift der Vorschlag von Ralf Stegner bitte auf und beerdigt die SPD lieber heute als morgen. Wenn etwas oder jemand todkrank ist und siecht, dann  bietet es sich an, es möglichst schmerzfrei zu erlösen. Bis dato ging dieser Autor noch davon aus, dass die "letzte Patrone der SPD" ((c) Tagesschau) das schon übernehmen würde (die letzte Patrone ist bekanntermaßen nie für den Gegner bestimmt). Doch der Vorschlag von Ralf "Pöbel-Stegner" Stegner erscheint mir noch bedeutend schneller zielführend zu sein. Daher. Bitte, bitte tut genau das. Und wählt bitte anschließend Ralf Stegner zum Boss. 



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Llarian

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