Manchmal hat man als angelegentlicher Protokollant des laufenden Wahnsinns, mit dem man als mehr oder weniger aufmerksamer Zuschauer der Zeitläufe rund um die Uhr bespaßt wird, Gelegenheit, den Manen, Parzen, Nornen - oder wer auch immer für das Programm in der Matrix verantwortlich zeichnet - dankbar zu sein. Wenn nämlich die Mosaiksteinchen zur Illustration dieses Widersinns so präsentiert werden, daß man sie nur nebeneinanderzustellen braucht und sich jeder Kommentar erübrigt. Auch wenn es sich (das gehört zur Natur der Sache) nur um süße Nichtigkeiten handelt .
Manchmal sagt ein Bild doch mehr als tausend Worte. Oder in diesem Fall: ein paar Tweets.
Gibt es sonst noch etwas hinzuzufügen?
Ja. Von dieser Partei:
Und von dieser lustigen Person vom Dienst:
Es fällt auf, daß solche leichten, nun, Diskrepanzen zwischen Binnen- und Außenwahrnehmung beim "Unternehmen Fräuleinwunder" in der letzten Zeit eher die Regel als die Ausnahme zu bilden scheinen. Erst vor einer Woche war das anläßlich der Klimakonferenz in Madrid deutlich geworden, als Greta für eine Demonstration in ihrem Zeichen die Teilnehmerzahl von einer halben Million reklamierte (man erinnere sich: bei der größten Kundgebung gegen die "Nachrüstung," Anfang 1983 in Bonn, kamen damals 300.000 zusammen); während die Veranstalter selbst von 30.000 und die spanische Nationalpolizei bei ihrer Zählung nur auf eine Zahl von 15.000 kamen. Erst gestern mußte sie sich für ihre launische Formulierung auf einer Kundgebung in Turon von Freitag entschuldigen, die "Führer der Welt" "an die Wand stellen" zu wollen, was nicht nur im anglophonen Sprachbereich leicht unschöne Assoziationen wachrief.
"World leaders are still trying to run away from their responsibilities, but we have to make sure they cannot do that," she said. "We will make sure that we put them against the wall, and they will have to do their job to protect our futures." (BBC)
"Yesterday I said we must hold our leaders accountable and unfortunately said 'put them against the wall'," she wrote. "That's Swenglish: 'att ställa någon mot väggen' (to put someone against the wall) means to hold someone accountable."
PS. Genauso sieht es in den überfüllten Zügen, in denen man als Fahrgast kein Bein mehr an den Boden bekommt, auch aus.
PPS. #FakeNews können wir auch.
(Netzfund)
PPPS. Bei manchen Beobachtern hat der kleine Zwischenfall Erinnerungen an Traingate wachgerufen - freilich nicht beim Protokollanten (was trefflich beweist, daß auch er erhebliche Bildungslücken vorweisen kann).
U.E.
© Ulrich Elkmann. Für Kommentare bitte hier klicken.