8. Juni 2016

Kurioses kurz kommentiert: Entzaubernder Gini oder von der Armut und vom Waldsterben

„Das Märchen von der wachsenden Ungleichheit“ betitelt die WELT einen Artikel, in dem eine Gegenstudie des Ifo-Instituts zu der vom DIW-Chef Marcel Fratzscher aufgestellten These der wachsenden sozialen Ungleichheit in Deutschland erörtert wird. Der Hat Tip für die Entdeckung dieses Beitrages geht an Politplatschquatsch.

Kommentar: 

Alle Jahre oder eher: alle paar Monate wieder ertönt die Klage von der immer weiter auseinandergehenden Schere. Armut und Vermögensunterschiede erscheinen als die Geißeln der bundesrepublikanischen Gegenwart.  Wenn es den sogenannten Reichen an den Kragen bzw. an das Portemonnaie gehen soll, muss der lästige Rechtsstaat einfach einmal schweigen.

Gilt also frei nach Käßmann: Nichts ist gut in Absurdistan? Wenn sogar Medien, die kapitalistischer Umtriebe völlig unverdächtig sind, falsche Zahlen bei der Berechnung der Kinderarmut und den sich in der rechnerischen Pauperisierung der Mecklenburg-Vorpommeraner ausdrückenden Wahnwitz der kanonischen Armutsdefinition thematisieren, dann ist das vielleicht ein zur Hoffnung berechtigendes Zeichen.

Bei der überzüchteten Ente der 80er-Jahre, dem Waldsterben, malte immerhin noch die Bundesregierung den Teufel an die Wand. Die Parteien, die dies nun hinsichtlich der angeblichen Armut und Ungleichheit tun, wollen ihre eigene Beteiligung am nächsten Föderalgouvernement vielleicht mit aller Kraft verhindern.

Noricus

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