Alexandra Friedmann von der "Tageszeitung" hat einen enttäuschenden Spaziergang durch Paris hinter sich. Sie kleidete sich in eine Burka in Erwartung des seit einigen Tagen dafür fälligen Strafzettels und zog los. Sie traf eine Reihe freundlicher Männer, die ihr Gewand gut fanden, wurde von zwei Frauen kritisiert, und die Flics ignorierten sie. Die liefen einfach an ihr vorbei.
Haben die Polizisten womöglich besseres zu tun, als Musliminnen 150€ Bußgeld abzuknöpfen, vielleicht Verbrecherjagd oder so etwas?
Oder ist einfach klar, daß eine Burkaträgerin, die vor dem Pariser Rathaus herumläuft, mit großer Wahrscheinlichkeit eine Journalistin ist, die gerade einen Selbstversuch unternimmt? Die Burka ist verboten, aber gegen die Freiheit der Presse wird man doch nicht vorgehen.
Solche "Selbstversuche" gab es nämlich in den vergangenen Jahren schon einige. Die französiche Künstlerin Bérengère Lefranc lief 2009 einen ganzen Monat in der Burka durch die Gegend. "Es war die Hölle", lautete ihr Fazit, keiner mochte sie leiden und zu warm war es ihr auch unter dem Tuch. Sie schrieb ein Buch darüber.
Melanie Pothmann von der WAZ spürte sich von Gaffern umgeben. Ihr wurde ebenfalls heiß, aber mehr von innen.
Margit Hillmann brachte bei "Deutschlandradio Kultur" eine Reportage über ihren Burka-Selbstversuch in Paris im Sommer 2010. Sie stellte fest, daß Vorstadt-Musliminnen gelassener auf sie reagieren als andere Franzosen.
Stephanie Hess von der "Basler Zeitung" kämpfte vor allem mit technischen Problemen: nicht auf den Saum treten, wie sich die Nase putzen?
Mit Robert Treichler von "profil", einem österreichischen Nachrichtenmagazin, versuchte es mal ein Mann; es gab ein wenig Trara mit Polizisten, der Versuch, eine Wohnung zu mieten, scheiterte, die Begegnung mit unverschleierten Österreichern verlief dagegen in der Regel freundlich.
Kathrin Staufenbielen vom Münsterländer Straßenmagazin draußen! machte bei ihrem Versuch im Londoner Regents Park eine interessante Entdeckung über sich und die Welt:
Nicht jedoch von Flics, auf die ja ebenfalls beides zutrifft, die machen sich garnichts daraus.
von Kallias
Na sowas. Kein Bullenterror gegen Burka-Tazlerinnen.Haben die Polizisten womöglich besseres zu tun, als Musliminnen 150€ Bußgeld abzuknöpfen, vielleicht Verbrecherjagd oder so etwas?
Oder ist einfach klar, daß eine Burkaträgerin, die vor dem Pariser Rathaus herumläuft, mit großer Wahrscheinlichkeit eine Journalistin ist, die gerade einen Selbstversuch unternimmt? Die Burka ist verboten, aber gegen die Freiheit der Presse wird man doch nicht vorgehen.
Solche "Selbstversuche" gab es nämlich in den vergangenen Jahren schon einige. Die französiche Künstlerin Bérengère Lefranc lief 2009 einen ganzen Monat in der Burka durch die Gegend. "Es war die Hölle", lautete ihr Fazit, keiner mochte sie leiden und zu warm war es ihr auch unter dem Tuch. Sie schrieb ein Buch darüber.
Melanie Pothmann von der WAZ spürte sich von Gaffern umgeben. Ihr wurde ebenfalls heiß, aber mehr von innen.
Margit Hillmann brachte bei "Deutschlandradio Kultur" eine Reportage über ihren Burka-Selbstversuch in Paris im Sommer 2010. Sie stellte fest, daß Vorstadt-Musliminnen gelassener auf sie reagieren als andere Franzosen.
Stephanie Hess von der "Basler Zeitung" kämpfte vor allem mit technischen Problemen: nicht auf den Saum treten, wie sich die Nase putzen?
Mit Robert Treichler von "profil", einem österreichischen Nachrichtenmagazin, versuchte es mal ein Mann; es gab ein wenig Trara mit Polizisten, der Versuch, eine Wohnung zu mieten, scheiterte, die Begegnung mit unverschleierten Österreichern verlief dagegen in der Regel freundlich.
Kathrin Staufenbielen vom Münsterländer Straßenmagazin draußen! machte bei ihrem Versuch im Londoner Regents Park eine interessante Entdeckung über sich und die Welt:
Die Blumenpracht sieht auch in Burka noch genau gleich aus. Mir kommt es sogar etwas bunter vor. Als könnte ich meine Aufmerksamkeit gezielter steuern. Dadurch, dass mein äußeres Erscheinungsbild so bedeckt ist, verschwende ich auch keine Gedanken an die Erscheinungen anderer Menschen. Als wäre ich mehr bei mir selbst.Man kann wohl das Fazit ziehen, daß man sich anscheinend ein wenig seltsam fühlt, wenn man mit einem ungewöhnlichen Kleidungsstück in der Öffentlichkeit herumläuft, und man dann auch öfter angeguckt wird.
Nicht jedoch von Flics, auf die ja ebenfalls beides zutrifft, die machen sich garnichts daraus.
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