Hunde haben in der amerikanischen Politik eine lange Tradition. Der bisher berühmteste war Checkers, der Hund von Richard Nixon.
Wir schrieben das Jahr 1952. Der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Richard Nixon war in Bedrängnis, weil ihm vorgeworfen wurde, Geld angenommen zu haben. Er hielt zu seiner Verteidigung eine zu Tränen rührende Rede, in der er schilderte, in wie bescheidenen Verhältnissen er lebte (in einem kleinen Appartment für 80 Dollar Miete; er und seine Frau würden auf ein Haus sparen); und dann kam die Sache mit Checkers:
Jetzt also Bo. Obama nutzt ihn so geschickt zur Image- Pflege, wie das Nixon mit Checkers getan hat. Und wie man so etwas pressemäßig macht, das hat am Dienstag das Internet- Magazin Slate enthüllt.
Daß Obama seinen Töchtern einen Hund schenken würde, war ja schon ein Wahlkampf- Gag gewesen. Aber niemand wußte, wann das geschehen würde. Und vor allem kannte niemand die Rasse und den Namen.
Diese Informationen nun wurden von den Obamas - genauer: Vom Büro der First Lady - exklusiv der Washington Post zur Verfügung gestellt; und zwar unter einem sogenannten News Embargo: Die Veröffentlichung sollte erst Anfang dieser Woche erfolgen.
Aber irgendwo im Weißen Haus oder bei der Post war eine undichte Stelle. Jedenfalls wurde die schöne Exklusiv- Story dadurch kaputtgemacht, daß schon am Samstag eine WebSite namens FirstDogCharlie nicht nur die Nachricht brachte, sondern gleich auch noch ein Bild des - sehen Sie selbst - unwiderstehlich niedlichen Welpen. (Kommentar der Leserin Sapphyre: Er ist schwarzweiß, wie unser Präsident).
Warum bekam die Washington Post diese Story exklusiv geschenkt? Nun, geschenkt vielleicht nicht ganz. Wie Slate anmerkt, gibt es verschiedene Gründe, einem Medium eine Exklusiv- Nachricht zur Verfügung zu stellen:
Das Porträt von Bo, das Sie als Titelvignette sehen, stammt übrigens vom Fotografen des Weißen Hauses Pete Souza, der auch das offizielle Foto des Präsidenten angefertigt hat.
Wir schrieben das Jahr 1952. Der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten Richard Nixon war in Bedrängnis, weil ihm vorgeworfen wurde, Geld angenommen zu haben. Er hielt zu seiner Verteidigung eine zu Tränen rührende Rede, in der er schilderte, in wie bescheidenen Verhältnissen er lebte (in einem kleinen Appartment für 80 Dollar Miete; er und seine Frau würden auf ein Haus sparen); und dann kam die Sache mit Checkers:
One other thing I probably should tell you because if we don't they'll probably be saying this about me too, we did get something — a gift — after the election. A man down in Texas heard Pat on the radio mention the fact that our two youngsters would like to have a dog. And, believe it or not, the day before we left on this campaign trip we got a message from Union Station in Baltimore saying they had a package for us.Versteht sich, daß nach dieser Rede die schluchzende Nation dem Kandidaten Nixon verzieh und ihn bald darauf zum Vizepräsidenten wählte.
We went down to get it. You know what it was? It was a little cocker spaniel dog in a crate that he'd sent all the way from Texas. Black and white spotted. And our little girl — Tricia, the 6-year-old — named it Checkers. And you know, the kids, like all kids, love the dog and I just want to say this right now, that regardless of what they say about it, we're gonna keep it.
Etwas anderes, was ich Ihnen wohl erzählen sollte, denn wenn nicht, dann wird auch da mir nach der Wahl vorgeworfen werden, daß wir etwas angenommen haben - ein Geschenk: Ein Mann unten in Texas hörte im Radio, wie Pat [Nixons Frau] sagte, daß unsere beiden Kleinen gern einen Hund hätten. Und Sie werden es nicht glauben - an dem Tag, bevor wir zu dieser Wahlkampf- Reise aufbrachen, erhielten wir eine Nachricht vom Bahnhof Baltimore der Union Pacific, daß ein Paket für uns angekommen sei.
Wir gingen hinunter, um es abzuholen. Und was glauben Sie, was es war? Es war ein kleiner Cockerspaniel in einem Körbchen, den er weit her aus Texas geschickt hatte. Schwarzweiß gefleckt. Und unser kleines Mädchen - Tricia, die Sechsjährige - nannte ihn Checkers. Und wissen Sie, die Kinder lieben den Hund, wie alle Kinder, und ich möchte das jetzt nur klarstellen: Was auch immer darüber geredet wird, wir werden ihn behalten.
Jetzt also Bo. Obama nutzt ihn so geschickt zur Image- Pflege, wie das Nixon mit Checkers getan hat. Und wie man so etwas pressemäßig macht, das hat am Dienstag das Internet- Magazin Slate enthüllt.
Daß Obama seinen Töchtern einen Hund schenken würde, war ja schon ein Wahlkampf- Gag gewesen. Aber niemand wußte, wann das geschehen würde. Und vor allem kannte niemand die Rasse und den Namen.
Diese Informationen nun wurden von den Obamas - genauer: Vom Büro der First Lady - exklusiv der Washington Post zur Verfügung gestellt; und zwar unter einem sogenannten News Embargo: Die Veröffentlichung sollte erst Anfang dieser Woche erfolgen.
Aber irgendwo im Weißen Haus oder bei der Post war eine undichte Stelle. Jedenfalls wurde die schöne Exklusiv- Story dadurch kaputtgemacht, daß schon am Samstag eine WebSite namens FirstDogCharlie nicht nur die Nachricht brachte, sondern gleich auch noch ein Bild des - sehen Sie selbst - unwiderstehlich niedlichen Welpen. (Kommentar der Leserin Sapphyre: Er ist schwarzweiß, wie unser Präsident).
Warum bekam die Washington Post diese Story exklusiv geschenkt? Nun, geschenkt vielleicht nicht ganz. Wie Slate anmerkt, gibt es verschiedene Gründe, einem Medium eine Exklusiv- Nachricht zur Verfügung zu stellen:
To encourage favorable coverage or to pacify a reporter who feels slighted. Because the White House wants its side of the story told in a friendly tone, a news outlet that has been sympathetic to the president in the past might get an exclusive.Solche exclusives sind förmliche Vereinbarungen zwischen dem Weißen Haus und dem betreffenden Presse- Organ. Das unterscheidet sie von den leaks, den beabsichtigten oder unbeabsichtigten "undichten Stellen", durch die Nachrichten außerhalb des offiziellen Wegs an die Medien gelangen oder geschleust werden.
Um auf eine positive Berichterstattung hinzuwirken oder um einen Reporter zu besänftigen, der sich übergangen fühlt. Ein Medium, das in der Vergangenheit freundlich zu dem Präsidenten gewesen war, kann vielleicht eine Exklusiv- Meldung bekommen, weil das Weiße Haus wünscht, daß seine Seite einer Story in freundlicher Weise dargestellt wird.
Das Porträt von Bo, das Sie als Titelvignette sehen, stammt übrigens vom Fotografen des Weißen Hauses Pete Souza, der auch das offizielle Foto des Präsidenten angefertigt hat.
Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette: Das offizielle Foto von Bo. Autor: Pete Souza. Freigegeben unter Title 17, Chapter 1, Section 105 of the US Code.