6. August 2020

Covidioten und BLM: Ein Eulenspiegel erster Güte

Seit dem Tod von George Floyd und der dadurch wieder an Schwung gewinnenden Black lives matter Bewegung hat es in Deutschland etliche Demos mit schwankenden Zahlen zwischen ein paar hundert und "offiziellen" 15.000 Teilnehmern gegeben. Diesen Demos ist eins gemeinsam: Sie verbreiten keine Viren. Egal wie dicht gepackt die Teilnehmer stehen (hier zum Beispiel ein schönes Bild, aber hier ein passender Film (so bei Minute 2 sehr gut zu sehen)). BLM ist gegen Covid immun.  

Anders dagegen sieht es aus, wenn "Covidioten" demonstrieren, so wie am letzten Wochenende in Berlin. Da ist Covid sofort und unerbittlich vorhanden. Denn wer nicht die richtige Haltung hat, der ist eben gefährdet und ist somit ein Covidiot. Dem eigentlich gar keine Demonstrationsfreiheit zusteht, wie sich CDU und SPD gar nicht schnell genug einkriegen zu betonen. Besonders schön auch der Kinderstürmer aus Kreuzberg, der genauso schön betont wie vorbildlich es ist, wenn eine BLM Demo auch mal gewaltfrei bleibt (was wohl sonst nicht so der Standard ist). 

Daraus folgt entsprechend der triviale Schluss: Gewaltfreiheit oder ein politisches Anliegen ist für das vermeintlich Recht auf Demonstration nicht so bedeutend, die richtige Haltung dagegen schon. In den USA ist dieses Phänomen derzeit noch deutlicher am Start, wo die BLM "Proteste" inzwischen in offenen Krawall mit einigen Toten ausgeartet sind, während sich Covid (zumindest nach Meinung von New York Times und CNN) nur bei Trump Wahlkampfveranstaltungen verbreitet. 

Dieser Autor kann sich nicht erinnern wann er das letzte mal eine so offen und klare Vorführung von Bigotterie und Pharisäertum gesehen hat. Das die SPD inzwischen ihr Niveau der Antifa angepasst hat und ganz offen nicht einmal mehr vorgibt den Rechtsstaat oder gar den Anstand auch nur mit einem Lippenbekenntnis noch zu wahren, geschenkt. Wo nichts zu erwarten ist, ist auch kein Platz für Enttäuschung und das das infernale Duo Lauterbach/Esken inzwischen Pöbel-Stegner als Poltikerparodie erfolgreich abgelöst hat, ist so neu auch nicht. Es überrascht dagegen schon, dass nicht einmal mehr die CDU versucht vorzutäuschen, sie würde so etwas wie Bürgerrechte für jeden Bürger verteidigen. Und wieder ist es die AfD (schon wieder), die neben der FDP als einzige vielleicht so etwas wie Demonstrationsfreiheit verteidigt. 

Das ist der Hohn 2020: Die einzige Partei, die sich offen für den Rechtsstaaat ausspricht, ist ausgerechnet eine von zwei Parteien, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. 

Und es gibt auch eine geschichtliche Parallele (zumindest so lange man der Folklore einen geschichtlichen Status einräumen möchte): Die Menschen, denen ein gewisser Till Eulenspiegel einen solchen vorgehalten hat, haben seine Bedeutung auch nicht verstanden. Heute blickt ein halbes Land in einen solchen und findet sich schön, angesichts seiner vorbildlichen Haltung. Hätte es einen historischen Eulenspiegel gegeben und wäre dieser in unsere Zeit gereist, so hätte er sicher auch heute wieder viel zu lachen. 


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Llarian

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