20. Mai 2012

Zitat des Tages: Der einzigartige Norbert Röttgen. Warum eigentlich gab es kein Revirement?

Er ist eine einzigartige Verbindung von Intelligenz, Charme und Humor.
Der stellvertretende Vorsitzende der NRW-CDU, Armin Laschet, laut "Zeit-Online" über Norbert Röttgen.

Kommentar: Schade, daß über die Nachfolge von Gottschalk bei "Wetten, daß ...?" schon entschieden ist.

Im übrigen erscheint es mir nach wie vor unaufgeklärt, was zum Rauswurf Röttgens geführt hat. Alle Erklärungsversuche, etwa heute die gemeinsamen Bemühungen der Gäste im Presseclub, sind nicht überzeugend.

Seit wann ist ein Politiker für ein Ministeramt in Berlin disqualifiziert, weil er als Landespolitiker eine Wahlniederlage erlitten hat? Hans Eichel und der Saarländer Reinhard Klimmt beispielsweise wurden überhaupt erst Minister, nachdem sie in ihrem Land gescheitert waren. Eichel in einem Amt, das gewiß nicht weniger Autorität verlangt als das des Umweltministers.

Warum diese hastige, diese brutale Entscheidung der Kanzlerin? Sie hat sich ohne Not einen Feind gemacht; einen Mann, der als ein Narziß mit gekränkter Eitelkeit fortan alles daran setzen wird, ihr zu schaden.

Daß er die "Energiewende" nicht mehr hätte so managen können wie bisher, nur weil er eine Wahl verloren und einen Landesvorsitz aufgegeben hat - wer kann das ernsthaft glauben?

Und selbst wenn die Kanzlerin zu dieser Überzeugung gekommen sein sollte - warum dann kein Revirement? Wenn ein Minister, aus welchen Gründen auch immer, für sein Ressort nicht mehr geeignet ist, dann ist es üblich, Kabinettsposten zu tauschen. In Frankreich hat das zum Beispiel unter dem Premier Fillon mehrfach stattgefunden. Die Ministerin Michèle Alliot-Marie war nacheinander Innen-, Justiz- und Außenministerin. Warum hätte Röttgen nicht mit einem anderen Ressort im Kabinett verbleiben können?

Das ist und bleibt alles seltsam. Es hat - geht man von den bekannt gewordenen Fakten aus - keine Rationalität; es entspricht nicht dem Stil der Kanzlerin. Ich bleibe bei dem, was ich am Freitag geschrieben habe: Merkels wahres Motiv liegt im Dunkeln (Merkel und Röttgen: Die Ereignisse von Sonntag bis Mittwoch. Und was war Merkels Motiv? Eine Erklärungslücke; ZR vom 18. 5. 2012).­
Zettel



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